Geschlechterverhalten Humbug und Hemmschuh ?

Moin,

anscheinend sind die so häufig für Verhaltenserklärungen herbeigezerrten, vermeintlichen Unterschiede zwischen Männlein und Weiblein doch geringer, als manch einer glaubt (oder sich wünscht).

Zumindest haben Wissenschaftler dies herausgefunden.

http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch/0,1518,375…

Was mich an dieser Studie allerdings stutzig macht ist die Erkenntnis, dass die Testpersonen von ihrem üblichen stereotypen Rollenverhalten abweichen wenn sie wissen, dass ihr Geschlecht bei dem Test nicht erfasst wird.

Sind wir mit unserem Verhalten letztendlich also in vielen Dingen nicht mehr, als das Produkt der geschlechtsspezifischen Erwartungen unserer Umwelt, obwohl wir in der Lage sind, diese Verhaltensweisen abzulegen, „sobald keiner hinsieht“ ?

Was mich daran stutzig macht ist, dass ich bislang immer angenommen habe, dass Rollenverhalten auch für die eigene Geschlechtsidentität wichtig ist. So wie es scheint, bauen wir es hingegen nur für die anderen auf…na sowas…

Gruß
Marion

Biologismus

Was mich an dieser Studie allerdings stutzig macht ist die
Erkenntnis, dass die Testpersonen von ihrem üblichen
stereotypen Rollenverhalten abweichen wenn sie wissen, dass
ihr Geschlecht bei dem Test nicht erfasst wird.

das bestätigt meine meinung zum biologismus.

menschliches handeln ist eben hauptsächlich kulturell bestimmt. die biologie liefert zwar die grundlage, aber die ausformung bestimmen wir.

die kultur verlangt eine bestimmte geschelchterrolle von jedem von uns. wer dem nicht entspricht, wird gemobbt, die folge: sozialer selbstmord. also spielen wir besser mit. fällt der druck weg, ist es uns plötzlich wurst, daß wir als mann weibisch sein könnten oder als frau ein mannweib. spannend eigentlich.

gruß
dataf0x

Hallo Marion,

anscheinend sind die so häufig für Verhaltenserklärungen
herbeigezerrten, vermeintlichen Unterschiede zwischen Männlein
und Weiblein doch geringer, als manch einer glaubt (oder sich
wünscht).

Habe mal den Artikel gelesen, aber für mich ergeben sich da eigentlich mehr Fragen als Antworten.

Zunächst mal gleich der erste Satz:

„Mit Klischees kann man gut Geld verdienen.“

Da stellen sich bei mir gleich die Nackenhaare auf, ob es der Autorin nicht auch genau darum geht.

Dann der Abschnitt, der nun wohl für alle Ewigkeit von den Biologiegegnern überlesen werden wird, der für mich aber sehr bedeutsam ist:

„Starke Unterschiede bestehen laut Hyde nur bei den motorischen Fähigkeiten - etwa dem Weitwurf, bei der Häufigkeit des Masturbierens, beim sexuellen Verhalten in Kurzzeitbeziehungen und beim Auftreten körperlicher Aggression.“

Dass die Unterschide stark sind, ist so deutlich eigentlich selten ausgesprochen worden. Und genau hier gibt es doch immer wieder die großen Unterschiede, Missverständnisse und Irrtürmer zwischen den Geschlechtern (was will er, was will sie).
Wie oft wird doch angenommen (siehe viele Artikel in L&L), dass sich das Sexualverhalten sowie die sexuellen Bedürfnisse zwischen Mann und Frau angeblich gar nicht unterscheiden. Dieses Argument wird doch im Spiegelartikel glatt ausgehebelt. Schließlich wird hier auf „starke“ Unterschiede hingewiesen. Und dass starke Unterschiede in der Motorik und im Aggressionsverhalten bestehen, hat doch auch Konsequenzen für den Einzelnen und das Zusammenleben in der Gemeinschaft.

Was mich an dieser Studie allerdings stutzig macht ist die
Erkenntnis, dass die Testpersonen von ihrem üblichen
stereotypen Rollenverhalten abweichen wenn sie wissen, dass
ihr Geschlecht bei dem Test nicht erfasst wird.

Na ja, aber auch da könnte man durchaus interpretieren, dass es eben schon biologisch vorgegeben ist, sich in einer Situation, wo es nötig ist, entsprechend zu verhalten (also fortpflanzungsgemäß). Es ist doch auch in anderen Bereichen so (z.B. Aggressionsverhalten), dass manche Eigenschaften erst dann zum Tragen kommen (z.B. durch Ausschüttung bestimmter Hormone), wenn es für das Überleben wichtig ist. Warum soll das im Sexualverhalten unbedingt anders sein. Wenn ich nur mit Männern zusammen bin oder sonst keine Erfordernisse bestehen, mich fortpflanzungsmäßig optimal angepasst zu verhalten, dann schließt das doch nicht aus, dass sich dieses Verhalten blitzschnell ändern kann, wenn sich die Rahmenbedingungen ändern.

Was mich daran stutzig macht ist, dass ich bislang immer
angenommen habe, dass Rollenverhalten auch für die eigene
Geschlechtsidentität wichtig ist. So wie es scheint, bauen wir
es hingegen nur für die anderen auf…na sowas…

Das überrascht mich jetzt eigentlich nicht. Spannungen bauen sich halt immer zwischen entgegengesetzten Polen auf. Wo der andere Pol nicht da ist, gibts auch keinen Grund in ein bestimmtes Verhalten zu investieren. Denn ob man investiert oder nicht (baggern oder nicht baggern ist hier die Frage) kann ja durchaus wieder biologisch gesteuert sein.

Also, wie gesagt. So ganz haut mich der Bericht nicht vom Hocker, zumal genau die interessanten Stellen - wo auf deutliche Unterschiede
hingewiesen wird - ziemlich locker übergangen werden. Nun wird wahrscheinlich permanent diese Studie zitiert werden, um zu argumentieren, dass es gar keine Unterschiede gibt, obwohl doch eigentlich aus den von mir zitierten Passagen hervorgeht, dass bestimmte Unterschiede eigentlich größer sind, als oft angenommen.

Thema bleibt auf jeden Fall spannend.

Gruß
Roland

Wo Männlein und Weiblein sich gleichen
Moin,

Zunächst mal gleich der erste Satz:

„Mit Klischees kann man gut Geld verdienen.“

Da stellen sich bei mir gleich die Nackenhaare auf, ob es der
Autorin nicht auch genau darum geht.

Nichts für ungut, aber die Vorstellung, mit Artikeln über wissenschaftliche Studien im American Psychologist lasse sich das große Geld scheffeln, ist wohl reichlich weltfremt, zumal der Artikel auch noch im Netz abrufbar ist. Hier also das Original:

http://www.apa.org/journals/releases/amp606581.pdf

„Starke Unterschiede bestehen laut Hyde nur bei den
motorischen Fähigkeiten - etwa dem Weitwurf, bei der
Häufigkeit des Masturbierens, beim sexuellen Verhalten in
Kurzzeitbeziehungen und beim Auftreten körperlicher
Aggression.“

Dass die Unterschide stark sind, ist so deutlich eigentlich
selten ausgesprochen worden. Und genau hier gibt es doch immer
wieder die großen Unterschiede, Missverständnisse und
Irrtürmer zwischen den Geschlechtern (was will er, was will
sie).

Tatsächlich ? Also ich weiß ja nicht, wie dein Tag so aussieht, aber ich muss gestehen, dass Weitwurf, Masturbieren und körperliche Aggression in meinem Alltag eine zu vernachlässigende Größe ausmachen.

Wie oft wird doch angenommen (siehe viele Artikel in L&L),
dass sich das Sexualverhalten sowie die sexuellen Bedürfnisse
zwischen Mann und Frau angeblich gar nicht unterscheiden.
Dieses Argument wird doch im Spiegelartikel glatt ausgehebelt.
Schließlich wird hier auf „starke“ Unterschiede hingewiesen.

Vielleicht solltest du dir mal die konkreten Punkte in der Tabelle im Ursprungsartikel ansehen.

Und dass starke Unterschiede in der Motorik und im
Aggressionsverhalten bestehen, hat doch auch Konsequenzen für
den Einzelnen und das Zusammenleben in der Gemeinschaft.

Zum Beispiel die Tatsache, dass in Gefängnissen mehr Männer wegen Gewaltverbrechen einsitzen als Frauen ? Sicher.

Was mich an dieser Studie allerdings stutzig macht ist die
Erkenntnis, dass die Testpersonen von ihrem üblichen
stereotypen Rollenverhalten abweichen wenn sie wissen, dass
ihr Geschlecht bei dem Test nicht erfasst wird.

Na ja, aber auch da könnte man durchaus interpretieren, dass
es eben schon biologisch vorgegeben ist, sich in einer
Situation, wo es nötig ist, entsprechend zu verhalten (also
fortpflanzungsgemäß).

Kann schon sein. Nur wäre diese biologisch vorgegebenen Fähigkeit, sich entsprechend zu verhalten, dann bei Männlein und Weiblein gleichermaßen ausgeprägt, also kein geschlechtsspezifisches Verhalten. Es geht jedenfalls aus der Studie nicht hervor, dass Männer ihr Verhalten diesbezüglich anpassen und Frauen nicht oder umgekehrt.

Es ist doch auch in anderen Bereichen so
(z.B. Aggressionsverhalten), dass manche Eigenschaften erst
dann zum Tragen kommen (z.B. durch Ausschüttung bestimmter
Hormone), wenn es für das Überleben wichtig ist.

Die einzelnen Bereiche, die getestet wurden, kannst du ebenfalls der Tabelle in dem verlinkten Artikel entnehmen. In der rechten Spalte siehst du den Grad der Abweichung. Der Tabelle lässt sich entnehmen, dass Aggressionsverhalten generell abweicht, sondern dass es lediglich bei bestimmtem Agressionsverhalten relevante Abweichungen gibt, bei anderem hingegen kaum.

Warum soll
das im Sexualverhalten unbedingt anders sein.

Auch hier gilt: nur bestimmte Bereiche unterscheiden sich relevant. Die Erkenntnis im L&L Brett, dass Männlein und Weiblein sich in bestimmten Bereichen ähneln, ist also nicht von der Hand zu weisen. Zudem muss man beachten, dass die Varianz innerhalb der Gruppe (also innerhalb der Frauen- oder Männergruppe) größer sein kann, als die Varianz zwischen Männern und Frauen. Somit sagt Statistik immer nur etwas über die Gruppe aus, aber nie über den Einzelnen (der vielleicht in L&L postet oder mit dem man Erfahrungen macht).

Wenn ich nur mit
Männern zusammen bin oder sonst keine Erfordernisse bestehen,
mich fortpflanzungsmäßig optimal angepasst zu verhalten, dann
schließt das doch nicht aus, dass sich dieses Verhalten
blitzschnell ändern kann, wenn sich die Rahmenbedingungen
ändern.

Nun ja, wenn du biologich argumentieren willst dann eben wohl. Entweder ein Verhalten ist biololgisch festgelegt, oder eben nicht. Die Rahmenbedingungen können an einem biologisch festgelegten Verhalten nichts ändern.

Was mich daran stutzig macht ist, dass ich bislang immer
angenommen habe, dass Rollenverhalten auch für die eigene
Geschlechtsidentität wichtig ist. So wie es scheint, bauen wir
es hingegen nur für die anderen auf…na sowas…

Das überrascht mich jetzt eigentlich nicht. Spannungen bauen
sich halt immer zwischen entgegengesetzten Polen auf. Wo der
andere Pol nicht da ist, gibts auch keinen Grund in ein
bestimmtes Verhalten zu investieren. Denn ob man investiert
oder nicht (baggern oder nicht baggern ist hier die Frage)
kann ja durchaus wieder biologisch gesteuert sein.

Du hast mich missverstanden. Ich wollte darauf hinweisen, ob geschlechtsspezifisches Rollenverhalten für die eigene Identitätsfindung wichtig ist. Dies ist sie offenbar nicht.

Also, wie gesagt. So ganz haut mich der Bericht nicht vom
Hocker, zumal genau die interessanten Stellen - wo auf
deutliche Unterschiede
hingewiesen wird - ziemlich locker übergangen werden. Nun wird
wahrscheinlich permanent diese Studie zitiert werden, um zu
argumentieren, dass es gar keine Unterschiede gibt, obwohl
doch eigentlich aus den von mir zitierten Passagen hervorgeht,
dass bestimmte Unterschiede eigentlich größer sind, als oft
angenommen.

Jetzt kann ich mich eines Schmunzelns nicht enthalten, dann genau diese Punkt, die Konzentration auf die wenigen Unterschiede unter Vernachlässigung der doch weitgehenden Übereinstimmungen in den meisten Bereichen, wird in dem Artikel als unwissenschaftlich enttarnt.

Ich gebe aber zu, dass der Spiegel-Artikel hier etwas spärlich mit Informationen ist. Wenn man den Ursprungsartikel sieht, wird das Ganze doch reichlich deutlicher.

Gruß
Marion

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Hallo Marion,

Nichts für ungut, aber die Vorstellung, mit Artikeln über
wissenschaftliche Studien im American Psychologist lasse sich
das große Geld scheffeln, ist wohl reichlich weltfremt,

Das große Geld wird immer mit populärwissenschaftlichen Büchern verdient, die sich auf wissenschaftliche Studien beziehen (s. „Warum Männer nie zuhören …“). Das weiß ich auch. Mir weltfremd hat das nichts zu tun, sondern mit Marktkenntnissen. Aber das soll ja gar nicht das Thema sein.

zumal
der Artikel auch noch im Netz abrufbar ist. Hier also das
Original:

http://www.apa.org/journals/releases/amp606581.pdf

Danke für den Link.

Tatsächlich ? Also ich weiß ja nicht, wie dein Tag so
aussieht, aber ich muss gestehen, dass Weitwurf, Masturbieren
und körperliche Aggression in meinem Alltag eine zu
vernachlässigende Größe ausmachen.

Das glaube ich nicht. Aggression spielt z.B. eine große Rolle beim Täter-Opfer-Verhalten bei Sexualdelikten, bei Eifersuchtsdramen usw. Natürlich spielen solche Sachen im Alltag selbst (in der Häufigkeit) nicht die große Rolle, die Auswirkungen jedoch schon (Ängste des Einzelnen, Gesetzgebung, Frauenhäuser, bis hin zu Frauenparkplätzen). Es geht doch darum, dass bestimmte Erfahrungen und Anlagen einen großen Einfluss auf das gesamte Leben des Einzelnen und für das zwischenmenschliche Leben haben können. Das Gleiche wird ja im Prinzip auch von den Verfechtern der „alles ist Erziehungssache“ oder der soziokulturellen Fraktion geäußert.

Und unterschiedliche Ausprägungen in der Motorik können schon ein Grund sein für weitere Interessen, Fähigkeiten oder für die Berufswahl, ja das kann sogar bis zu unterschiedlichen Fähigkeiten beim Einparken gehen :wink:. Denn Weitwurf hat etwas zu tun mit zielgerichteten Aktionen, mit Treffen, mit dem Abschätzen von Geschwindigkeiten, Entfernungen und Winkeländerungen. Daraus entstehen viele Aktivitäten, die mehrheitlich von Männern ausgeübt werden. Außerdem wurde auch in dem Originalartikel der Weitwurf nur als Beispiel zitiert.

Oder allgemein gesagt: Unterschiedliche Anlagen (woher auch immer die kommen) haben für das Individuum mit Sicherheit deutliche Auswirkungen auf das gesamte Leben, egal wie ausgeprägt diese sind. Die Diskussion dreht sich doch darum, ob einige dieser Anlagen biologisch, kulturell oder durch die Erziehung erklärbar sind.

Und ob für dich Masturbation zum Alltag dazugehört, kannst nur du allein entscheiden. Aber über unterschiedliches Verhalten und unterschiedliche Bedürfnisse zwischen den Geschlechtern bzgl. Sexualität sagt es schon etwas aus.

Zum Beispiel die Tatsache, dass in Gefängnissen mehr Männer
wegen Gewaltverbrechen einsitzen als Frauen ? Sicher.

Ja natürlich. Das auch.

Kann schon sein. Nur wäre diese biologisch vorgegebenen
Fähigkeit, sich entsprechend zu verhalten, dann bei Männlein
und Weiblein gleichermaßen ausgeprägt, also kein
geschlechtsspezifisches Verhalten. Es geht jedenfalls aus der
Studie nicht hervor, dass Männer ihr Verhalten diesbezüglich
anpassen und Frauen nicht oder umgekehrt.

Da habe ich jetzt nicht so richtig verstanden, was du meinst.
Ich wollte eigentlich nur ausdrücken, dass Männlein und Weiblein ihr unterschiedliches Verhalten an die jeweilige Situation anpassen können, was durchaus biologisch begründet sein kann (Wechsel der Stimmlage, Körpersprache usw.).

Zudem muss man beachten, dass die
Varianz innerhalb der Gruppe (also innerhalb der Frauen- oder
Männergruppe) größer sein kann, als die Varianz zwischen
Männern und Frauen.

Ja natürlich. Nicht anders interpretiere ich solche Studien ja auch.

Nun ja, wenn du biologich argumentieren willst dann eben wohl.
Entweder ein Verhalten ist biololgisch festgelegt, oder eben
nicht. Die Rahmenbedingungen können an einem biologisch
festgelegten Verhalten nichts ändern.

Das meinte ich auch nicht. Noch mal: unterschiedliches Verhalten kann biologisch festgelegt sein, kommt aber erst dann zum Tragen, wenn es notwendig ist (was auch wiederum biologisch erklärbar wäre). Man ist nicht ständig aggressiv, sondern nur in bestimmten Situationen. Genauso wenig wie man ständig verliebt, eifersüchtig, hungrig oder sonstwas ist. In Fortpflanzungsverhalten wird erst dann investiert, wenn auch Aussicht auf Erfolg da ist und dann ändert sich das Verhalten evtl. blitzschnell von mürrisich (weil der eigene Alte im Unterhemd vor der Glotze sitzt) zu kokett, weil vielleicht der nette und attraktive Nachbar gerade an der Tür klingelt.

Du hast mich missverstanden. Ich wollte darauf hinweisen, ob
geschlechtsspezifisches Rollenverhalten für die eigene
Identitätsfindung
wichtig ist. Dies ist sie offenbar
nicht.

Schwierig zu beantworten. Aber wenn ich mir pubertierende Jugendliche so ansehe, so würde ich schon sagen, dass geschlechtsspezifisches Rollenverhalten für die eigene Identitätsfindung sehr wichtig ist.

Jetzt kann ich mich eines Schmunzelns nicht enthalten, dann
genau diese Punkt, die Konzentration auf die wenigen
Unterschiede unter Vernachlässigung der doch weitgehenden
Übereinstimmungen in den meisten Bereichen, wird in dem
Artikel als unwissenschaftlich enttarnt.

Das ist aber Interpretationssache. Wir werden in unserem täglichen Leben sehr stark dominiert durch die Partnerwahl, die Fortpflanzung, die Aufzucht der Nachkommen, durch Liebe und Eifersucht usw. Soziobiologen sehen sogar den eigentlichen (biologischen) Sinn des Lebens nur darin, in Nachkommen zu investieren und den richtigen oder die richtigen Partner dafür zu finden. Alles andere ist nur Mittel zum Zweck, so erfolgreich wie möglich dabei zu sein.

Natürlich kann man damit argumentieren, dass die Unterschiede gering sind. Das will ich gar nicht abstreiten. Das schließt aber nicht aus, dass die Konsequenzen daraus auf das ganze Leben durchaus entscheidend sein können. Du verstehst was ich meine? Der kleine Unterschied von ein paar Zentimetern ist sicherlich prägend für das ganze weitere Leben :wink:

Gruß
Roland

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Tatsächlich ? Also ich weiß ja nicht, wie dein Tag so
aussieht, aber ich muss gestehen, dass Weitwurf, Masturbieren
und körperliche Aggression in meinem Alltag eine zu
vernachlässigende Größe ausmachen.

Tatsächlich Marion?
Hätte ich jetzt so nicht erwartet…
Ich stells mir gerade vor :smile:
Schmunzelgruß elmore

Sternchen! Bin ich doch auch mal einer Meinung mit dir.
Die Studie zeigt ja eigentlich was wir schon lange wissen: nämlich dass Frauen gleich begabt sind wie die Männer (den Vorsprung beim Onanieren und Weitwurf gestehe ich den Männern natürlich zu.) Aber auch, dass es nicht gern gesehen wird, wenn die Frau ihre Fähigkeiten voll anwendet. Vor allem was Agressivität und Durchsetzungsvermögen betrifft!
Erziehung und Massenmedien haben ungeahnte Einwirkungen auf beide Geschlechter, wie sie sich zu verhalten haben.

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Moin,

Ich stells mir gerade vor :smile:

Menno, gerade das hab ich versucht zu vermeiden, als ich mein Posting schrieb. Ist ja schließlich ein ernstes Thema, nöch ? Ich konnte mir sogar unter Aufbringung all mein Disziplin ein smiley verkneifen. Und jetzt kommst du…*hmmmpf*

Schmunzelgruß elmore

*hmmmmph*…*hihihmmmmmpprrrrgllmms*
Marion

Huhu,

Nichts für ungut, aber die Vorstellung, mit Artikeln über
wissenschaftliche Studien im American Psychologist lasse sich
das große Geld scheffeln, ist wohl reichlich weltfremt,

Das große Geld wird immer mit populärwissenschaftlichen
Büchern verdient, die sich auf wissenschaftliche Studien
beziehen (s. „Warum Männer nie zuhören …“). Das weiß ich
auch. Mir weltfremd hat das nichts zu tun, sondern mit
Marktkenntnissen. Aber das soll ja gar nicht das Thema sein.

Nuja, du hast es zum Thema gemacht :smile:
Aber nur so am Rande, auf welche wissenschaftlichen Studien beziehen sich denn so Küchenschwarten wie das Einparkbuch, die Marsianer oder ähliches ?

Das glaube ich nicht. Aggression spielt z.B. eine große Rolle
beim Täter-Opfer-Verhalten bei Sexualdelikten, bei
Eifersuchtsdramen usw.

Klar, aber „Aggression“ ist hier eben zu pauschal. Einen nennenswerten Unterschied gibt es laut der Tabelle nur bei körperlicher Aggression, wobei wir vermuten , dass diese bei Männern häufiger ist als bei Frauen (was aber aus der Studie nicht hervorgeht). Das muss aber nicht so sein. Nur mal so: Was vermutest du, welche Form der körperlichen Aggression ist häufiger: Männer, die jemanden schlagen, oder Frauen, die jemanden schlagen (zum Beispiel ein Kind) ? Ich kenne kaum Männer, die schon mal physische Gewalt gegen einen anderen Menschen angewendet haben, aber ich kenne eine Menge Frauen, die schon mal ihr Kind geschlagen haben.

Natürlich spielen solche Sachen im
Alltag selbst (in der Häufigkeit) nicht die große Rolle, die
Auswirkungen jedoch schon (Ängste des Einzelnen, Gesetzgebung,
Frauenhäuser, bis hin zu Frauenparkplätzen).

Naja, wenn ich die Kriminalitätsstatistiken richtig im Kopf habe, dann sind Opfer männlicher physicher Aggression in den meisten Fällen ebenfalls Männer (Vergewaltigungs- und Sexualdelikte mal ausgenommen). Opfer weiblicher physischer Aggression sind hingegen häufig Kinder.

Und unterschiedliche Ausprägungen in der Motorik können schon
ein Grund sein für weitere Interessen, Fähigkeiten oder für
die Berufswahl, ja das kann sogar bis zu unterschiedlichen
Fähigkeiten beim Einparken gehen :wink:. Denn Weitwurf hat etwas
zu tun mit zielgerichteten Aktionen, mit Treffen, mit dem
Abschätzen von Geschwindigkeiten, Entfernungen und
Winkeländerungen. Daraus entstehen viele Aktivitäten, die
mehrheitlich von Männern ausgeübt werden. Außerdem wurde auch
in dem Originalartikel der Weitwurf nur als Beispiel zitiert.

Nö, ist in der Tabelle aufgeführt. Signifikante Unterschiede gibt es demnach bei Griffstärke, Wurfgeschwindigkeit und Wurfdistanz. IMHO alles Aspekte, die ausschließlich etwas mit physischer Stärke zutun haben, und nichts mit

Einparken …zielgerichteten Aktionen, mit Treffen, mit dem
Abschätzen von Geschwindigkeiten, Entfernungen und
Winkeländerungen. etc.

Ganz im Gegenteil sogar, laut Tabelle sind die Unterschiede bei den räumlichen Fähigkeiten (spatial ability) sogar extrem gering (+0,19), genau wie bei den räumlichen Beziehungen (space relations: +0,15)

Oder allgemein gesagt: Unterschiedliche Anlagen (woher auch
immer die kommen) haben für das Individuum mit Sicherheit
deutliche Auswirkungen auf das gesamte Leben, egal wie
ausgeprägt diese sind.

Klar, das ist auch nicht Bestandteil der Gender-Forschung.

Die Diskussion dreht sich doch darum,
ob einige dieser Anlagen biologisch, kulturell oder durch die
Erziehung erklärbar sind.

Richtig. Und diese Diskussion ist nunmal extrem wichtig. Schließlich stellt uns das Verhalten von großen Bevölkerungsgruppen ja auch immer wieder vor gesellschaftliche Probleme. Um Verhaltensänderungen herbeiführen zu können, muss man wissen, wo man ansetzen kann.

Und ob für dich Masturbation zum Alltag dazugehört, kannst nur
du allein entscheiden. Aber über unterschiedliches Verhalten
und unterschiedliche Bedürfnisse zwischen den Geschlechtern
bzgl. Sexualität sagt es schon etwas aus.

Es sagt ja auch niemand, dass es hier keine Unterschiede gibt. Die Studie sagt ja „nur“ aus, dass diese Unterschiede extrem überbewertet werden, bzw. welche wahrgenommen werden, wo de facto gar keine vorhanden sind (statistisch gesehen).

Ich wollte eigentlich nur ausdrücken, dass Männlein und
Weiblein ihr unterschiedliches Verhalten an die jeweilige
Situation anpassen können, was durchaus biologisch begründet
sein kann (Wechsel der Stimmlage, Körpersprache usw.).

Genau, aber hier würde dann ein Verhalten biologisch begründet, was bei beiden gleichermaßen vorhanden ist, während es in deiner Argumentation ja darum ging, dass sich biologisch begründetes Verhalten als Unterschied beim jeweiligen Geschlecht manifestiert.

Zudem muss man beachten, dass die
Varianz innerhalb der Gruppe (also innerhalb der Frauen- oder
Männergruppe) größer sein kann, als die Varianz zwischen
Männern und Frauen.

Ja natürlich. Nicht anders interpretiere ich solche Studien ja
auch.

Öhm…nö…solche Studien sind diesbezüglich unbrauchbar. Da bräuchte man dann Studien, die ausschließlich das Verhalten von Männern oder Frauen untersuchen und dann statistisch ermitteln, wie hoch die Varianz innerhalb der Gruppe der Männer oder Frauen ist. Oder noch deutlicher gesagt: Vermutlich sind die Unterschiede im Verhalten zwischen zwei Männern größer, als die Unterschiede im Verhalten zwischen Männern und Frauen als Gruppe allgemein.

Das meinte ich auch nicht. Noch mal: unterschiedliches
Verhalten kann biologisch festgelegt sein, kommt aber erst
dann zum Tragen, wenn es notwendig ist (was auch wiederum
biologisch erklärbar wäre). Man ist nicht ständig aggressiv,
sondern nur in bestimmten Situationen.

Klar, aber auch das wurde ja untersucht. Das aggressive Verhalten bezogen auf eine bestimmte Situation differierte demnach längst nicht so stark, wie angenommen (z.B. aggression under provocation war lediglich +0,17, also kein nennenswerter Unterschied).

Du hast mich missverstanden. Ich wollte darauf hinweisen, ob
geschlechtsspezifisches Rollenverhalten für die eigene
Identitätsfindung
wichtig ist. Dies ist sie offenbar
nicht.

Schwierig zu beantworten. Aber wenn ich mir pubertierende
Jugendliche so ansehe, so würde ich schon sagen, dass
geschlechtsspezifisches Rollenverhalten für die eigene
Identitätsfindung sehr wichtig ist.

Eben daher ja auch meine Verwunderung :smile:
Aber vielleicht verhält sich der Pubi ja tatsächlich völlig anders, wenn er unbeobachtet ist.

Das ist aber Interpretationssache. Wir werden in unserem
täglichen Leben sehr stark dominiert durch die Partnerwahl,
die Fortpflanzung, die Aufzucht der Nachkommen, durch Liebe
und Eifersucht usw. Soziobiologen sehen sogar den eigentlichen
(biologischen) Sinn des Lebens nur darin, in Nachkommen zu
investieren und den richtigen oder die richtigen Partner dafür
zu finden. Alles andere ist nur Mittel zum Zweck, so
erfolgreich wie möglich dabei zu sein.

Richtig. Und laut der Studie gibt es zumindest keinerlei Hinweise, dass Frauen obiges grundsätzlich anders angehen als Männer.

Natürlich kann man damit argumentieren, dass die Unterschiede
gering sind. Das will ich gar nicht abstreiten. Das schließt
aber nicht aus, dass die Konsequenzen daraus auf das ganze
Leben durchaus entscheidend sein können. Du verstehst was ich
meine? Der kleine Unterschied von ein paar Zentimetern ist
sicherlich prägend für das ganze weitere Leben :wink:

Vor allem sind die geschlechtsspezifischen Vorurteile, gegen die Frau und Mann ein ganzes Leben lang ankämpfen, wenn sie eben keine Lust haben, sich rollenkonform zu verhalten, prägend für ein ganzes Leben. Studien wie die genannten versuchen diesen Klischees wissenschaftliche Fakten entgegenzusetzen, und selbst das scheint ja Widerstand hervorzurufen. Warum eigentlich ? :smile:

Gruß
Marion

Hallo,

menschliches handeln ist eben hauptsächlich kulturell
bestimmt. die biologie liefert zwar die grundlage, aber die
ausformung bestimmen wir.

die kultur verlangt eine bestimmte geschelchterrolle von jedem
von uns. wer dem nicht entspricht, wird gemobbt, die folge:
sozialer selbstmord. also spielen wir besser mit. fällt der
druck weg, ist es uns plötzlich wurst, daß wir als mann
weibisch sein könnten oder als frau ein mannweib. spannend
eigentlich.

Da bin ich anderer Meinung: Ich bin mir ziemlich sicher, dass das Geschlechterverhalten in den wesentlich Zügen genetisch festgelegt ist.
Männlein und Weiblein verhalten sich komplementär zueinander, und das ist auch gut so! Was dem einen fehlt hat der andere. Zusammen ergibt das dann eine sinnvolle Einheit (sowohl physiologisch als auch psychologisch).
Wenn das Verhalten so stark kulturell abhängig ist, warum ist das (grundsätzliche) Rollenverhalten in all den verschiedenen Kulturen der Welt und im gesamten Tierreich relativ ähnlich?

Gruß
Mac

Hi,

Nuja, du hast es zum Thema gemacht :smile:

Nix da, das war der erste Satz im Spiegelartikel :wink:

Aber nur so am Rande, auf welche wissenschaftlichen Studien
beziehen sich denn so Küchenschwarten wie das Einparkbuch, die
Marsianer oder ähliches ?

Weiß ich im Moment nicht, wobei ich das Marsianerbuch gar nicht kenne. Aber die überspitzten Formulierungen oder leicht ironischen Beschreibungen in solchen Büchern, schließt ja nicht von vornherein aus, dass da nicht was Wahres dran ist. Schließlich gibt es auch genügend ernsthafte Literatur, in denen z.B. über unterschiedliche männliche und weibliche Gehirne und deren Auswirkungen geforscht wird.

Klar, aber „Aggression“ ist hier eben zu pauschal. Einen
nennenswerten Unterschied gibt es laut der Tabelle nur bei
körperlicher Aggression, wobei wir vermuten , dass diese
bei Männern häufiger ist als bei Frauen (was aber aus der
Studie nicht hervorgeht). Das muss aber nicht so sein.

Muss nicht, aber ehrlich gesagt, kann ich mir im Moment beim besten WIllen nicht vorstellen, dass das anders ist.

Nur mal so: Was vermutest du, welche Form der körperlichen
Aggression ist häufiger: Männer, die jemanden schlagen, oder
Frauen, die jemanden schlagen (zum Beispiel ein Kind) ? Ich
kenne kaum Männer, die schon mal physische Gewalt gegen einen
anderen Menschen angewendet haben, aber ich kenne eine Menge
Frauen, die schon mal ihr Kind geschlagen haben.

Ich vermute, dass es häufiger Männer gibt, die schlagen.
Grund: es gibt Frauen, die schlagen ihre Kinder. Korrekt.
Aaaber: Es gibt Männer, die schlagen ihre Kinder, ihre Frauen und - auch wenns nicht so häufig vorkommt - andere Frauen und andere Männer.
Von daher setze ich die Wahrscheinlichkeit, dass Männer physische Gewalt anwenden, wesentlich höher an.

Naja, wenn ich die Kriminalitätsstatistiken richtig im Kopf
habe, dann sind Opfer männlicher physicher Aggression in den
meisten Fällen ebenfalls Männer (Vergewaltigungs- und
Sexualdelikte mal ausgenommen). Opfer weiblicher physischer
Aggression sind hingegen häufig Kinder.

So sehe ich das auch. Und an dieser Stelle könnte man dann gleich die Diskussion über Sinn oder Unsinn von Frauenparkplätzen nachschieben.
Das alles ändert aber meiner Meinung nach nichts an der Tatsachem, dass Männer gewaltbereiter sind. Nimm noch reale Kriege und die ganzen Kriegs- und Kampfsimulationen hinzu (Schieß-, Kampf, Boxsportvereine; PC-Simulationen, die sich mit Kämpfen und Kriegen befassen usw.). Ich denke, da können Frauen nicht mithalten.

Ganz im Gegenteil sogar, laut Tabelle sind die Unterschiede
bei den räumlichen Fähigkeiten (spatial ability) sogar extrem
gering (+0,19), genau wie bei den räumlichen Beziehungen
(space relations: +0,15)

Ok, wobei ich aber im Moment Probleme habe, das Ergebnis nachzuvollziehen.

Die Diskussion dreht sich doch darum,
ob einige dieser Anlagen biologisch, kulturell oder durch die
Erziehung erklärbar sind.

Richtig. Und diese Diskussion ist nunmal extrem wichtig.

So sehe ich das auch.

Schließlich stellt uns das Verhalten von großen
Bevölkerungsgruppen ja auch immer wieder vor gesellschaftliche
Probleme. Um Verhaltensänderungen herbeiführen zu können, muss
man wissen, wo man ansetzen kann.

Ganz genau. Und ich tu mich mit der Erziehungstheorie immer äußerst schwer. Das ist in meinen Augen viel zu einfach. Das riecht immer danach, als hätte man die Schuldigen, die für alle Ungerechtigkeiten dieser Welt verantwortlich sind ganz schnell ausgemacht:
Die Mütter!
Nur weil Mutter in einem unbedachten Augenblick mal die Stirn gerunzelt hat, mag das Mädchen jetzt lieber mit Puppen spielen und Sohnemann läuft draußen mit der Knarre rum und spielt Cowboy. Das wäre mir zu einfach.
So leicht kann man andere Menschen, selbst wenn es die eigenen Kinder sind, nicht manipulieren, da bin ich ziemlich sicher.

Es sagt ja auch niemand, dass es hier keine Unterschiede gibt.
Die Studie sagt ja „nur“ aus, dass diese Unterschiede extrem
überbewertet werden, bzw. welche wahrgenommen werden, wo de
facto gar keine vorhanden sind (statistisch gesehen).

Wir einigen uns darauf, dass wir nur über statistische Größen sprechen, ok?
Meine Meinung ist, dass die Überbewertung, die erwähnt wird, eine reine Frage der Interpretation ist. Unterschiede können sehr gering sein (wie gesagt, egal ob genetisch, kulturell, erziehungsbedingt), doch schließt das nicht aus, dass diese geringen Unterschiede eben großen Einfluss auf die weitere Entwicklung haben können.

Öhm…nö…solche Studien sind diesbezüglich unbrauchbar. Da

Oder noch deutlicher gesagt:
Vermutlich sind die Unterschiede im Verhalten zwischen zwei
Männern größer, als die Unterschiede im Verhalten zwischen
Männern und Frauen als Gruppe allgemein.

Ja, aber siehst du das jetzt negativ oder positiv, oder wie.
Wenn ich sage, dass Männer größer sind als Frauen (statistisch) so stimmt das, auch wenn die Varianz zwischen den Geschlechtern größer ist, als der Unterschied der Mittelwerte der Gruppen. Und da gibt es eine ganze Menge Frauen (du z.B mit deinen 1,80(?)) die mich (mit meinen 1,74) deutlich überragen. Das ändert aber nichts an der Tatsache, dass Männer größer sind als Frauen. Und dieses Ergebnis ist durchaus wichtig, z.B. für Produzenten von Betten, Klamotten und - ganz wichtig - von Schuhen :wink:
Und deshalb wird es immer wieder Untersuchungen geben, die versuchen Unterschiede auszumachen. Und so uninteressant ist das Thema ja auch nicht.

Eben daher ja auch meine Verwunderung :smile:
Aber vielleicht verhält sich der Pubi ja tatsächlich völlig
anders, wenn er unbeobachtet ist.

Das tut er doch bestimmt auch. Alles andere wäre doch auch für einen Pubi viel zu anstrengend :wink:

Richtig. Und laut der Studie gibt es zumindest keinerlei
Hinweise, dass Frauen obiges grundsätzlich anders angehen als
Männer.

Nee, natürlich nicht. Aber die Strategien dahinzukommen, sind sicherlich unterschiedlich und zum großen Teil (aber nicht nur) genetisch vorgeprägt.

Vor allem sind die geschlechtsspezifischen Vorurteile, gegen
die Frau und Mann ein ganzes Leben lang ankämpfen, wenn sie
eben keine Lust haben, sich rollenkonform zu verhalten,
prägend für ein ganzes Leben.

Du hörst von mir keinen Widerspruch.

Studien wie die genannten
versuchen diesen Klischees wissenschaftliche Fakten
entgegenzusetzen, und selbst das scheint ja Widerstand
hervorzurufen. Warum eigentlich ? :smile:

Du hast die Antwort doch schon selbst gegeben. Ich darf zitieren: „Um Verhaltensänderungen herbeiführen zu können, muss man wissen, wo man ansetzen kann.“
Ein Verfechter der Biologie wird natürlich nach wie vor darauf hinweisen, dass diese Studien zu dem Schluss kommt, dass die Unterschiede zwischen den Geschlechtern kleiner sind als angenommen, aber es bestätigt darüber hinaus, dass es diese Unterschiede gibt. Und eine der möglichen Interpretationen kann nun sein, dass diese durchaus prägend für das ganze Leben sein können. Also muss das ein wichtiger Forschungsschwerpunkt bleiben (wegen dem Ansetzen von Veränderungen usw.).

Und nur das das klar wird: ich glaube nicht an eine einzige Theorie, die das menschliche Verhalten beschreiben kann. Ich denke, dass da Erziehungsaspekte, kulturelle und biologische Faktoren eine Rolle spielen.
Aber ich würde niemals grundsätzlich die Biologie außen vorlassen. Warum auch. (Zu Diskussionszwecken übernehme ich gerne mal den Part des Biologen.)

Ist es so viel angenehmer anzunehmen, dass andere Menschen (z.B. die Mama) soviel Macht über mich hatte, dass dies mein ganzes Leben bestimmt? Und ich kann mir bei mir auch nicht vorstellen (was sich jeden Tag bestätigt), dass ich meine Kinder so manipulieren könnte, dass sie genau so werden wie ich mir das vorstelle. Das wäre mir ehrlich gesagt unheimlich, außerdem viel zu einfach und hat sich auch in den seltensten Fällen bestätigt.

Gruß
Roland

So, und nun gibt es eben verschiedene Meinungen und Studien.

Gruß
Marion

Hallo Marion,

seit über hundert Jahren versucht die Wissenschaft den Unterschied zwischen „typisch Mann“ und „typisch Frau“ zu klären und zu erklären. Während der letzten Jahrzehnte haben zwei einander widersprechende Prozesse stattgefunden: die Entwicklung der wissenschaftlichen Erforschung von Unterschieden zwischen den Geschlechtern, und die politische Leugnung der Existenz dieser Unterschiede. Nebenbei bemerkt (so habe ich das mitbekommen): Wenn es Wissenschaftler gibt, die sich der letzteren Ansicht anschließen, können sie sich auch finanzieller Unterstützung sicher sein.
Francis Gatton war einer der ersten Hirnforscher, der sich mit dem Unterschied der Geschlechter beschäftigte:
Die ersten systematischen Tests zur Erforschung sexueller Unterschiede wurden
1882 von Francis Gatton durchgeführt. Er behauptete, signifikante Unterschiede
zugunsten der Männer in punkto Händedruck und Greifkraft, Empfindsamkeit gegen
schrille Töne sowie der Fähigkeit unter Druck zu arbeiten festgestellt zu haben.
Frauen hingegen seien empfindsamer gegenüber Schmerz.

In den 50er Jahren machte Dr. D. Wechsler, ein amerikanischer Wissenschaftler, der den heute am häufigsten verwendeten IQ-Test entwickelte, die Feststellung, dass die damaligen Tests diskriminierende Unterschiede zugunsten des einen oder des anderen Geschlechts ergaben. Er versuchte das Problem dadurch zu lösen im ausgewogenen Maße sowohl männer- als auch frauenfreundliche Aufgaben in die Testprogramme einzubauen, um ausgewogene Resultate zu erreichen. Das ist wiederum der Beweis, dass es Unterschiede zwischen den Geschlechtern gibt.
Der wichtigste Verfechter einer Neutralitätstheorie ist Dr. John Money: „Kinder sind bis zu ihrem zweiten Lebensjahr ein „unbeschriebenes Blatt“, und man kann ihnen jede beliebige Identität zuweisen.“
Doch der Neurologen Dr. Richard Restak wurde am ehesten mit seiner These unterstützt: „Es scheint unrealsitisch zu sein, die Existenz von Unterschieden zwischen dem männlichen und dem weiblichen Gehirn noch weiter zu leugnen. Genauso wie es körperliche Ungleichheiten zwischen Männern und Frauen gibt, gibt es Unterschiede auch in den Gehirnfunktionen.“
Von der kanadische Neurowissenschaftlerin Sandra Witelson, die bereits in den 90er Jahren mit Untersuchungen an Einsteins Gehirn bekannt wurde, kann man folgendes lesen: "Das Hirn ist ein Sexorgan. In den letzten zwölf Jahren hat die Zahl der Studien, in denen man auf Unterschiede im Gehirn gestoßen ist, exponentiell zugenommen. Es ist sehr aufregend.“
Heute weiß man, dass ein Säugling kein unbeschriebenes Blatt ist, denn ab der 6. oder 7. Woche nach der Empfängnis beginnt das Gehirn ein männliches oder weibliches Muster anzunehmen. Doch entscheidend für das Geschlecht eines Kindes sind die Hormone, was später entscheidend für das Verhalten und die geistige Einstellung des jeweiligen Geschlechts ist…
(Über dieses Thema gibt es noch einiges zum Lesen)
Beim Schmöker und Surfen für dieses Posting bin ich zu der Überlegung gekommen, dass dadurch, dass jeder Mensch von seinen Genen, Hormonen und seinem Umfeld beeinflußt wurde, weder beliebig geschlechtsuntypisch noch ausschließlich typisch für sein Geschlecht sein kann. Dafür gibt es genügend Beispiele, die uns eine Vermutung, die aus dem Bauch heraus kommt, untermauert: z.B. gar nicht weibische Jungens, die im Frauenhaushalt aufwachsen, Männer mit langen Haaren und in Frauenkleidung, die für Männer typische Körperbewegung auf Lager haben.
Mit Sicherheit kann man Menschen beobachten, die der Erwartungen an dem geschlechtsspezifischen Rollenverhalten gut und gerne gerecht werden. Aber auch andere Menschen - nicht zuletzt Frauen - die das nicht schaffen und sehr unglücklich sind, weil sie sich aus dem tiefsten ihrer Seele als Individuum mit der Rolle nicht identifizieren können.
Aber wo will man bei solchen Einzelfällen anfangen nach Gründen zu suchen? Was hat da Schuld? Gene - Hormone - Lebenslauf?

Um auf deine letzte Überlegung einzugehen:

Was mich daran stutzig macht ist, dass ich bislang immer
angenommen habe, dass Rollenverhalten auch für die eigene
Geschlechtsidentität wichtig ist. So wie es scheint, bauen wir
es hingegen nur für die anderen auf…na sowas…

Darauf möchte ich mit „sowohl“ „als auch“ antworten. Wir fühlen uns wohl, wenn wir uns angenommen fühlen, und erfüllen doch recht oft freiwillig erwartete Rollen. Doch was ist mit Frauen, die mit den Erwartungen nicht konform gehen können, weil sie für ihr Leben eigene Pläne geschmiedet haben. Ich denke da an Frauen, die ganz bewußt nicht Mutter werden, obwohl das unter ihresgleichen zum Frausein gehört. Ich kann mir nicht vorstellen, dass dieser Wille ganz alleine eine Verstandsentscheidung ist. Das hat auch etwas mit dem Selbstverständnis zu tun. Und sie sind trotzdem Frauen.
Ich habe den Eindruck, dass die Psychologin Jane Hyde etwas leugnet, das in der Neurologie schon lange nicht mehr geleugnet wird. Nämlich, es gibt einen Unterschied zwischen Männer und Frauen.
Ich finde es vorallem dann problematisch, wenn man im Einzelfall Geschlechtsspezifik außer Acht zu läßt, weil auch das ein Individuum ausmacht. Denn das macht Emanzipation aus, dass jeder Einzelne von uns angemessene Anerkennung findet, wozu manchmal auch das Raster von Geschlechtsspezifik gehört.

viele Grüße
claren

Hallo Mac,

Wenn das Verhalten so stark kulturell abhängig ist, warum ist
das (grundsätzliche) Rollenverhalten in all den verschiedenen
Kulturen der Welt und im gesamten Tierreich relativ ähnlich?

Weil den Maennern ueberall die gleichen bloeden Ausreden ein-
fallen.

Aber so sicher bin ich mir da ueberhaupt nicht.
Und sei mal ehrlich: ist es nicht ein Armutszeugnis,
wenn ein ein Mann, der im 21. Jhd. lebt, sich immer
wieder damit rausredet, dass sein Ururururahn eben
ein Jaeger und Sammler war? Sonst beruft man sich
ja auch immer auf den Intellekt.

Gruesse
Elke

Geschlechterverhalten in Träumen
Moin,

im Gegensatz zu dem, was der Spiegel da berichtet, gibt es im neuen Heft von „Psychologie heute“ einen Artikel „Wovon Männer und Frauen träumen“. Dieser berichtet von einer Langzeitstudie und da heißt es u. a., dass - ich refereriere - :

_Männerträume sich oft um körperliche Aggression und Sexualität drehten. Außerdem kämen darin mehr Männer als Frauen vor.
Häufiger als bei Frauen gehe es um die Arbeitswelt, um Waffen und darum, Ziele zu erreichen.

Wenn Frauen dagegen von Aggresion träumten, richte sich diese vorwiegend gegen sie selbst. In ihrem Schlaf gehe es häufiger um traurige Dinge oder solche, die depressiv stimmten.
In Frauenträumen kämen beide Geschlechter gleich oft vor. Zentrale Themen seien nahe stehende Personen und Gefühle. Außerdem träumten sie häufiger als Männer von Innenräumen.
Zudem tauchten Haushaltsgegenstände und Kleidungsstücke öfter auf.

Langzeitanalysen zeigten, dass die Geschlechterunterschiede in den Trauminhalten seit mehr als 40 Jahren gleich geblieben seien, obwohl die Arbeitswelt nun ein fester Bestandteil im Leben vieler Frauen sei, träumten sie immer noch deutlich seltener von ihrem Beruf als Männer._

Gruß Fritz

Wenn das Verhalten so stark kulturell abhängig ist, warum ist
das (grundsätzliche) Rollenverhalten in all den verschiedenen
Kulturen der Welt und im gesamten Tierreich relativ ähnlich?

das ist eine total falsche behauptung.

das tierreich hat bei der behandlung kultureller phänomene beim menschen ohnehin nichts zu melden, aber auch hier seist du beruhigt: die löwin jagt das futter für ihre jungens, die hyäene bevorzugt die weiblichen nachkommen, die diese das rudel anführen, und männliche nachkommen nur lästiges beiwerk - samenspender - sind. das nur als beispiel.

kulturell lassen sich eine menge völker aufzählen, die eine völlig konträre geschlechterauffassung haben als die, die als „grundsätzlich normal“ gelten. wie schon einmal hier erwähnt, darf ich auf die tscherkessenfrauen hinweisen, die ihre babys mit einem hölzernen urinalkatheter an die krippe fesselten und tagsüber arbeiten und als soldatinnen kämpfen gingen. was anderes galt nicht als „richtige frau“.

das wesentliche am menschen ist gerade, daß er über tierische zuschreibungen hinauswuchs und in die kulturelle evolution eintrat.

egal welche geschlechterrollen es sind - sie sind immer kulturell überlagert und eben NICHT „ausschließlich biologisch“ bestimmt. das heißt nicht, daß das kinderkriegen männersache sein soll. doch die konkreten umstände sind eben nicht eindeutig. eine „spezies mensch“ mit „biologischen verhaltensweisen“ gibt es nicht. es gibt verschiedene kulturen mit handlungsnormen.

gruß
dataf0x

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Langzeitanalysen zeigten, dass die Geschlechterunterschiede in
den Trauminhalten seit mehr als 40 Jahren gleich geblieben
seien, obwohl die Arbeitswelt nun ein fester Bestandteil im
Leben vieler Frauen sei, träumten sie immer noch deutlich
seltener von ihrem Beruf als Männer.

Vielleicht kriegen Frauen seltener ihren „Traum“-Job?

Gruss, Marco

Langzeitanalysen zeigten, dass die Geschlechterunterschiede in
den Trauminhalten seit mehr als 40 Jahren gleich geblieben
seien, obwohl die Arbeitswelt nun ein fester Bestandteil im
Leben vieler Frauen sei, träumten sie immer noch deutlich
seltener von ihrem Beruf als Männer.

Hallo Fritz,

da frage ich mich gleich mal, ob ich schon so ein Samenkorn in meiner Erziehung sähe. Es könnte ja sein, weil Mädchen bis zu einem bestimmten Alter eher die Mutter als den Vater als Vorbild nehmen, dass sie sich selbst später als Hauptzuständige in der Kindererziehung und sich bestenfalls als teilzeitzuständig bei der Berufsausübung sehen. Ich kenne einige Familien, die bei den Überlegungen der Berufswahl ihrer Tochter mit überlegen, ob die Idee mit Familienleben vereinbar ist. Machen das Jungens auch? Ich glaube nicht.
Doch genau dieses unterschiedliche Denken geschieht durch gesellschaftlichen Einfluß.

viele Grüße
claren

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