Geschliffen oder geschleift ?

'nabend allerseits,
immer wieder höre ich in der Elektrobranche das Wort „geschliffen“ oder „eingeschliffen“ im Sinne von „in eine Schleife gehängt“.
Das tut mir immer ziemlich weh.
Ich würde ja „geschleift“ oder „eingeschleift“ sagen.
Beispiel:
Ich habe dies und das in die Leitung eingeschliffen / eingeschleift.
oder
Die Meßgeräte sind hintereinander geschliffen / geschleift.

Ich erkläre mir das so:
geschliffen kommt von „schleifen“ (Verb), ein geschliffener Diamant oder geschliffene Aussprache …
geschleift kommt von „Schleife“ (Nomen), in eine Schleife gehängt, eingeschleift.
Liege ich da richtig?
Danke,
Herm

2 verschiedene Perfektformen

Ich erkläre mir das so:
geschliffen kommt von „schleifen“ (Verb), ein geschliffener
Diamant oder geschliffene Aussprache …
geschleift kommt von „Schleife“ (Nomen), in eine Schleife
gehängt, eingeschleift.

Geschleift kommt auch vom Verb schleifen. Es kommt nur darauf an, ob etwas glatt/scharf geschliffen
oder 2 Kilometer weit über den Asphalt geschleift

wird.

Leider fällt mir keine umfassende Erklärung für den Gebrauch der jeweils richtigen Form ein. Das wird eines von Fritz Rupprichts Sprachlehrbüchern aber bestimmt können. :wink:

Ostlandreiter

Hallo Herm

Du hast natürlich völlig recht und wir hoffen alle, dass sich diese
Sitte nicht einschleift oder so…

Grüsse vom Heinz

2 verschiedene Verbgruppen!

Geschleift

und „geschliffen“ kommen

vom Verb schleifen. Es kommt nur darauf an, ob etwas glatt/scharf geschliffen oder 2 Kilometer weit über den Asphalt geschleift wird.

Genau!

Leider fällt mir keine umfassende Erklärung für den Gebrauch
der jeweils richtigen Form ein. Das wird eines von Fritz
Rupprichts Sprachlehrbüchern aber bestimmt können. :wink:

Dazu brauche ich kein Lehrbuch. :wink:

„Schleifen“ ist ein Verb, das es sowohl als

A regelmäßiges Verb mit den Formen:

Er schleift, sie schleifte, wir haben geschleift den schweren Sack am Boden die Treppe runter in den Keller.

und auch als

B unregelmäßiges Verb mit den Formen:

Sie schleift, er schliff, wir haben geschliffen das Messer, um den Käse zu schneiden.

Solche Verben gibt es einige!

senden, wenden, backen, hängen, etc.

Gruß Fritz

noch eine Bedeutung
Hallo

Heute werden kaum noch Burgen geschleift, denn sie wurden schon vor langer Zeit geschleift…und nicht geschliffen.

Gruss
Màni

Leider fällt mir keine umfassende Erklärung für den Gebrauch
der jeweils richtigen Form ein. Das wird eines von Fritz
Rupprichts Sprachlehrbüchern aber bestimmt können. :wink:

Dazu brauche ich kein Lehrbuch. :wink:

„Schleifen“ ist ein Verb, das es sowohl als

A regelmäßiges Verb mit den Formen:

Er schleift, sie schleifte, wir haben geschleift den schweren
Sack am Boden die Treppe runter in den Keller.

und auch als

B unregelmäßiges Verb mit den Formen:

Sie schleift, er schliff, wir haben geschliffen das Messer, um
den Käse zu schneiden.

Solche Verben gibt es einige!

Ich dachte auch eher an eine Regel, die besagt, wann man das regelmäßige und wann das unregelmäßige Verb verwenden muß. Vielleicht das regelmäßige immer dann, falls man ein lokales adverbiales Objekt (heißt das so) anhängen kann?

geschloffen
Hi Herm,

nachdem geschliffen und geschleift hinreichend geklärt sind, erlaube ich mir, das wunderbare geschloffen in Erinnerung zu rufen, das keineswegs die Vergangheitsform von geschleift oder geschliffen ist. Wer kennt’s?

Gruß Ralf

Hi, Ralf,

der Duden z. B.

_ schlie|fen schloff, ist geschloffen> [mhd. slifen, ahd. sliofan; vgl. schlüpfen]: 1. (österr., südd.) schlüpfen: in die Hose s. 2. (Jägerspr.) (von Erdhunden, Frettchen) in einen Bau kriechen: den Erdhund [in den Dachsbau] s. lassen.

© Duden - Deutsches Universalwörterbuch 2001_

Gruß Fritz

Servus, Ralf:smile:
eines meiner lieblinge…*g*
wie wäre es ohne *geschloffen*?

Jede Nacht der gleiche Jammer,
Erst getanzt, gelacht, gesoffen,
Müde dann in meine Kammer
Und ins kühle Bett geschloffen.

So beginnt Hermann Hesse sein gedicht *Jede Nacht*
lieben gruss aus Wien, jenny

Moin Fritz,

dieses Schliefen hatte ich zwar nicht gemeint, das ist im Allgäu aber durchaus gebräuchlich: I bin ins Häs eigschloffa.

Gruß Ralf

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Hi jenny,

Jede Nacht der gleiche Jammer,
Erst getanzt, gelacht, gesoffen,
Müde dann in meine Kammer
Und ins kühle Bett geschloffen.

So beginnt Hermann Hesse sein gedicht *Jede Nacht*

War der Hesse nicht ein Württemberger? Das Schlurfen (…und nachert is er in’n Chellr nagschloffa) hatte ich im Sinn, hier ist aber bestimmt Schlüpfen gemeint.

Gruß Ralf

Hi,
wo waren wir denn stehen geblieben? Ah ja: Tontechnik, Fachartikel.
Da gibt es zum Beispiel folgende Schleifen:
Brummschleifen, Tonbandschleifen, Klinken-, XLR- oder Chinch-
Schleifen.
Also ganz einfach. Brummschleifen kann man hören, Tonbandschleifen
kann man angreifen. Der Rest sind Kabel, die dem Einschleifen dienen.
Eingeschleift wird zum Beispiel ein Effektgerät (Echo, Hall…)in ein
Mischpult. Dann sitzt es nicht vor oder nach den Reglern sondern über
die Schnittstelle „Einschleifweg“ mitten drin.
Daß dieser Vorgang geschleift und nicht geschliffen wird, wußte man
bis Mitte der 80er-Jahre. Dann kam eine Flut von Musik-und Studio-
Fachzeitschriften, die eine neue Sprache entwickelten. Seither kann
man einfache Zusammenhänge nur mehr verstehen, wenn man den Artikel
drei mal gelesen hat.
Dabei will ich gar nicht bezweifeln, daß ein Stecker
„eingeschliffen“ sein kann: Wenn er beschädigt ist und nicht in die
Buchse paßt, dann hilft vielleicht eine Feile oder Schleifpapier…

Hesse ist geschloffen
in Calw im Schwarzwald.

Fritz

Servus, Ralf:smile:

(…und
nachert is er in’n Chellr nagschloffa) hatte ich im Sinn, hier (bei Hesse???) *
ist aber bestimmt Schlüpfen gemeint.

wenn ich das mir in dieser schreibweise völlig unbekannte Chellr mit Keller interpretiere (???), dann muss *g’schloffa* ja auch nicht unbedingt *schlurfen* bedeuten, sondern könnte genauso gut von *schliefen* kommen…nämlich im sinne von schlüpfen. Schlurfen kommt nämlich, m.e. nach, direkt von *schlürfen*…und wäre dann ein anderes wortstamm. Warum ich das glaube, kann ich allerdings im moment auch nicht wirklich erklären…
Ich bin wieder mal ohne klugen Kluge und ohne andere quellen.
einen lieben gruss, jenny

* einschub von mir