Hi,
aus einem text,der untersuchung der 4 benachteiligten
wohngebieten von blasius&friedrich,stammt folgender satz,den
ich nicht richtig interpretieren kann,kann mir einer helfen?
Des weiteren sollte es feine unterschiede zwischen
den klassenfraktionen geben,diese sind auf der ebene
der einzelnen merkmale mit dem relativen reichtum
der einzelnen fraktionen nur teilweise
systematisch verbunden;die
einzige bedingung für den geschamck der notwendigkeit
ist hier,daß mit den einzelnen merkmalen kulturelles
bzw. ökonomisches kaptal gemessen wird.
->heißt das also dass von den
merkmalen(schulbildung,möbel,essen,…)ausgehend
kult.&ökon. kapital gemessen wird & nicht umgekehrt?
Ich hab Deinen Text erst mal entwirrt, weil nicht klargemacht war, was Frage und was Zitat ist; ist meine EntwirrungsInterpretation denn überhaupt korrekt?
Nun weiß ich weder wer Blasius noch wer Friedrich ist, aber die Terminologie legt sehr nahe, dass sie nach Bourdieu vorgehen …
von Bourdieu her ließe sich nun sagen:
Vorab:
feine unterschiede
Bourdieu geht von feinen Klassenunterschieden aus, also solchen, die nicht mehr Klassen rein in Bezug auf ihre Stellung im Produktionsprozess bestimmen (der Marxistische Klassenbegriff!), sondern unter Einschluss von sozialem (Netzwerk, Herkunftsbindungen) und kulturellem (Bildung, Auftreten, Stil, Kunstgeschmack, etc.) Kapital.
klassenfraktionen
Bourdieu unterscheidet a) oben, (Mitte), unten, herrschende und beherrschte Klasse, sowie sekundär einzelne Fraktionen innerhalb der jeweiligen Klassen, also z.B. die Klassenfraktionen der Akademiker und der Industriellen innerhalb der herrschenden Klasse …ökonomisches Kapital zu messen ist kein großes Erhebungsproblem; es wird schlicht Einkommen und Vermögen dafür erfasst, was auch sonst?
kulturelles Kapital wird tatsächlich durch Indikatoren von „Geschmack“ (Essen, Möbel, TV-Konsum, Musikvorlieben, etc.) und der Bildung erfasst (wobei Bourdieu die reine ökonomisch verwertbare Bildung wiederum als spezielle Unterform „Bildungskapital“ bezeichnet).
Durch Zusammenrechnen (mit welcher Gewichtung dann auch immer) dieser beiden Kapitalien ergibt sich die Klassenlage, z.B. „Arbeiter“ (geringes ök. und geringes kult. Kap., ergo: beherrschte Klasse), Intellektueller (geringes ök., aber hohes kult. Kap, ergo: herrschende Klasse), Industrieller (hohes ök., mittleres kult. Kap., ergo: herrrschende Klasse, aber andere Klassenfraktion wie der Intellektuelle), etc.
Ich hoffe, das war ein bißchen hilfreich bzw. geht zumindest in die richtige Richtung …
Viele Grüße
Franz
