jetzt, wenn ich mit meinem Führerschein fertig bin, lerne ich trotzdem weiter. Mein Fahrlehrer hat mir beigebracht, dass man bedenkenlos bis zu 10% über der Geschwindigkeitsbegrenzung fahren darf, also innerorts ohne zusätzliche Zeichen bis zu 55 km/h. Das hieße ja außerdem bis zu 66 km/h bei 60 km/h Begrenzung. Ich erinnere mich daran, dass wenn ich so ca. 54 km/h gefahren bin, waren die meisten Fahrer sogar noch wesentlich schneller, also ca. 57 km/h.
Ich habe jetzt aber rausrecherchiert, dass nicht mal 55 km/h zulässig sind, sondern nur bis zu 53 km/h, und bei 60 nur 63 km/h, und zwar heißt es, dass bei gefahrenen Geschwindigkeiten bis 100 km/h 3 km/h Toleranz gilt.
Ich bin heute zum ersten mal gefahren und mehrmal so 54 - 55 km/ gefahren und habe nun Angst, dass ich einen Bußgeldbriefbekomme, auch wenn das für einige nicht allzu viel Geld ist.
so aus der Erinnerung heraus lautet das wie folgt:
Ein Tacho darf nicht weniger als die tatsächliche Geschwindigkeit anzeigen, er darf bis zu 10% mehr anzeigen.
Selbst bei modernen Fahrzeugen (hier A4 Bj. 2019) lt. Handy tatsächliche 130 Km/h lt. Tacho aber ca. 135 Km/h ( fast 4 % Abweichung)
Weiter: je nach Messmethode der „Radardfalle“ wird auch nicht „die exakte Geschwindigkeit“ gemessen, sondern bauarttypische Toleranzen bereits abgezogen. (Hier denn „gemessene Geschwindigkeit“). Von dieser wird dann die Toleranz abgezogen (2 oder 3 Km/h) und der verbleibende Rest wird dann geahndet.
Also… „einen Touch drüber“ ist kein Beinbruch - hatte es aber selbst schon erlebt, dass ich mit 85 Km/h gemessen wurde, obwohl ich exakt 81 Km/h gefarhen bin (abgelesen vom Navi und Tempomat)
Sind die 54 - 55 km/h vom Tacho abgelesen, oder vom Navi?
Wenn vom Tacho: Mach dir keine Gedanken.
Der Tacho geht regelmässig ein paar km/h vor.
Wie viel, lässt sich mit einem Navi gut ermitteln, wenn man eine längere Strecke mit gleichmässiger Geschwindigkeit fährt.
Beim von mir genutzten FZ ist die Anzeige bei „echten“ 50km/h 55km/h und bei 100km/h 110km/h. Also ziemlich genau 10% des Anzeigewerts Tachovoreilung. Dazu die Auslösetoleranz, fahre ich bei erlaubten 50km/h oftmals ganz entspannt knapp 60km/h lt Tacho, wobei meine tatsächliche Geschwindigkeit noch unter 55km/h ist.
Mit angezeigten 55km/h bist du tatsächlich maximal 53 km/h gefahren, womöglich sogar langsamer.
Die Blitzer lösen meist erst ab 8-9 km/h über der erlaubten Grenze´aus. In Ausnahmefällen aber auch schon bei 5km/h darüber). Aber selbst diese Geschwindigkeitsmessgrenze hast du dann gewiss nicht überschritten.
Bei 50 Limit darfst du maximal 50 fahren, so steht es im Gesetz.
Nun zeigt dein Tacho immer etwas mehr an, als du fährst. Die Überwachungseinrichtungen ziehen 3km/h vom Messwert ab, ab 100km/h sogar 3% vom Messwert.
Und oft blitzen die erst, wenn man 5km/h zu schnell ist.
Beispiel für 50:
Tacho zeigt 57, real fährt dein Auto vielleicht 54, der Blitzer misst 54 und zieht 3 ab, du wirst nicht fotografiert und musst nichts bezahlen.
Beispiel für 130:
Dein Tacho zeigt 145 an, du fährst real 138, der Blitzer misst 138 und zieht 5 ab (3% von 138, zu deinen Gunsten aufgerundet), es bleiben 133 vorzuwerfende Geschwindigkeit.
Auch jetzt wird man dich vermutlich nicht blitzen.
Garantieren kann dir das keiner, auch für 1 oder 3 km/h kann es ein preiswertes Knöllchen geben.
Wenn du bis 100km/h höchstens 10% mehr auf dem Tacho hast als erlaubt und ab 100km/h höchstens 10km/h drüber bist, dann fährst du vernünftiger als die meisten anderen Autofahrer und wirst nicht geblitzt werden.
Prima Fahrlehrer.
Der nimmt dir später bestimmt auch deine Punkte ab.
Wie bescheuert kann man sein… (ihr beide).
Was machst du, wenn alle genannten Toleranzen unglücklich zusammenfallen?
„Mein Fahrlehrer hat gesagt“ interessiert dann keine Sau.
Hat der dir vielleicht auch gesagt „Wenn keiner da ist der das sieht, brauchst du auch nicht blinken“?
Und ich wundere mich über die vielen Deppen auf der Straße…
Das ist nicht richtig. Er darf nicht weniger anzeigen als man fährt, aber mehr. Das muß aber nicht so sein. Insofern darf und sollte man sich nicht darauf verlassen, daß der Tacho eine höhere Geschwindigkeit als die tatsächliche anzeigt. Ein paar Fortschritte hat die Technik in den letzten 100 Jahren schon gemacht und das gilt auch für die Geschwindigkeitsmessung mit den Bordsystemen.
Korrekt.
Richtig wäre, dass ein Tacho zulassungsform die tatsächliche Geschwindigkeit anzeigen darf.
Richtig ist aber auch, dass mir bislang kei ungeeichter Tacho bekannt ist, der bei korrekter Bereifung das auch macht.
Du glaubst an die Ehrlichkeit der Automobilindustrie?
Ein 2007er Modell, Display komplett computerisiert:
Tacho zeigt 106, Navi zeigt 100. Nun wird der Tempomat bei 106 gesetzt und etwas später der Kurzzeitpseicher des „Bordcomputers“ zurückgesetzt.
Man fährt einen Kilometer konstant mit echten 100 und angezeigten 106.
Rate mal, was im Display nun unter „Durchschnittsgeschwindigkeit“ angezeigt wird: 100km/h.
Die Logik erfasst Wegstrecke und Zeit sehr genau, allein zur Berechnung der angezeigten Geschwindigkeit wird die daraus berechnete, genaue Geschwindigkeit bewusst um 6% verfälscht.
2018er Modell, alles viel elektronischer:
Auch hier werden 106km/h bei real 100km/h angezeigt.
Macht man nun obigen Test, kommt eine Überraschung: Durchschnittsgeschwindigkeit 106km/h!
Das hat mich überrascht, denn die Elektronik misst die Wegstrecke immer noch sehr genau und auch die Uhr hat kaum eine Sekunde Abweichung pro Tag.
Noch überraschter wird man aber sein, wenn man die Zeit gestoppt hat und nachrechnet:
Für exakt vermessene 5km hat das Auto 180s benötigt - das entspricht genau Tempo 100!
Der Wegstreckenzähler zeigt exakt 5km an (und nicht 5,3km, was die Fehlanzeige von 106km/h erklären würde).
Wenn man nochmal eine längere Strecke mit konstant „106km/h“ fährt und man mal wieder die Durchschnittsgeschwindigkeit anzeigen lässt, kommt die nächste Überraschung: Da stehen plötzlich 100km/h. Das heißt, die Fahrer-Belügen-Elektronik hat einen Algorhythmus, der ein schnelles Entlarven des lügenden Tachos erschwert, aber bei längeren Strecken dann doch die korrekte, aus den Messwerten berechnete Durchschnittsgeschwindigkeit anzeigt.
Viel Aufwand, um etwas weniger offensichtlich die angezeigte Geschwindigkeit nach oben zu verfälschen. Warum?
Gewöhnung an zu schnelle Tachos. Beim Umstieg vom lügenden zum exakten Tacho würde man viel häufiger geblitzt, wenn man „wie immer“ nur etwas schneller fährt.
Verhinderung von Kundenbeschwerden, dass die Höchstgeschwindigkeit nicht erreicht wird.
Verhinderung von Kundenbeschwerden, dass das Fahrzeug bei exakt 120km/h 15% zuviel verbraucht, denn dann fährt man nur 94% von 120km/h und verbraucht ca. 94% * 94% = 88,4% dessen, was bei 120 verbraucht würde. Dann liegt der Verbrauch schöngerechnete 3% über der Werksangabe (also etwa 4,8 statt 4,7l/100km), obwohl es 15% mehr wären (also 5,4l/100km).
Beispielsweise verringert sich mit abnehmender Profiltiefe der Radumfang, und die zurückgelegte Strecke innerhalb einer Radumdrehung wird geringer. Dadurch sinke die tatsächlich gefahrene im Verhältnis zur angezeigten Geschwindigkeit, sagt Janeczek. „Darum ist die Toleranz notwendig.“
Aus niedrigem Luftdruck und geringem Profil resultiert physikalisch bedingt eine zu hoch gemessene Geschwindigkeit. - Richtig.
Daher muss der Gesetzgeber eine Toleranz nach oben erlauben. - Auch richtig (aber nicht in dieser Höhe!).
Dass die Hersteller diesen (eher zu hohen als zu niedrigen) Messwert noch zusätzlich kräftig überhöht anzeigen, lässt sich so nicht erklären.
Tachos dürfen voreilen, aber nicht nachlaufen. Wie stark sie das tun, hängt sehr vom Auto ab. Mein 13 Jahre alter BMW hatte knapp 10 % Voreilung, ebenso wie einige andere Autos, die mir bisher so untergekommen sind. Mein einjähriger Audi A4 eilt bei 50 km/h 1-2 km/h vor, bei 100 km/h 3-4 km/h (überprüft mit diversen Handys und einem mobilen Navi - entweder lesen die alle ihre GPS-Daten falsch aus, oder an den Ergebnissen ist was dran).
Ich wurde letztens mit 136 km/h bei erlaubten 130 geblitzt und musste zahlen, da war der Blitzer wohl auf 10 km/h drüber eingestellt.
Und der Abzug vom Messergebnis erfolgt nicht, weil man ja so nett ist, sondern weil das der Messtoleranz des Systems entspricht. Das heißt, da das System mal 3 km/h/ x % „falsch“ zu Ungunsten des Fahrers messen und blitzen könnte, zieht man diese Toleranz vom Messergebnis ab. Es ist also kein Bonus für den Fahrer, sondern dient dem Ausgleich von Messunsicherheit. Wenn man Pech hat, misst die Anlage also das „drauf“, was man nachher abgezogen bekommt und man bekommt die Buße für die effektiv gefahrene Geschwindigkeit. Da rächt sich dann das „Toleranzdenken“ („ich kann ja schneller fahren, wird nachher wieder abgezogen“).
Wenn man schneller als 100km/h unterwegs war, werden 3% abgezogen. Wenn man unter 100km/h gefahren ist, werden 3 km/h abgezogen, siehe https://www.punkte-flensburg.de/toleranzabzug/. Das heißt, wenn du innerorts 50 fahren darfst, wirst du bei 53 nicht geblitzt (oder wirst geblitzt und musst aber nichts zahlen). Wenn du zB 60 fahren darfst, kommst du mit 61,8 noch ungestraft davon.
Einen Bußgeldbrief kriegt man bei so einer geringen Überschreitung sowieso nicht, sondern eine Verwarnung. Das Bußgeld käme erst, wenn man auf die Verwarnung nicht innerhalb einer Woche reagiert.
Was übrigens doof ist. Bis so eine Verwarnung kommt, können Wochen oder gar Monate vergehen, und wenn man dann gerade in Urlaub ist, kriegt man das ja gar nicht mit. Eine Woche Frist finde ich ziemlich wenig.
Die Smileygeräte sind bei uns in der Gegend katastrophal eingestellt. Ich rolle auf das Ortsschild zu, noch mit über 50 km/h (am Schild habe ich dann 50 drauf), es fängt wild an zu blinken ich führe 67, in dem Moment bin ich aber schon bei 55. Deshalb ignoriere ich die immer, was ja auch nicht ganz im Sinne des Erfinders ist.
Also entweder misst das Ding, hat dann ein paar Gedenksekunden, und zeigt dann erst an was es vor ein paar Sekunden gemessen hat (wovon ich nicht ausgehe) oder die sind ganz grottig eingerichtet (wovon ich eher ausgehe). Ich weiß auch nicht, wer die überhaupt einrichtet und wer die Dinger kalibriert, gerade wenn sie umgesetzt werden oder schon ewig an einer Stelle hängen.
ja oder man liegt 6 Monate im Koma und ist der Einzige der weiß wo der Briefkastenschlüssel versteckt ist! Gemein!
Psst, für solche Fälle hat unserer Rechtssystem natürlich vorgesorgt
bei 50km/h rechnet man mit einem Anhalteweg bei Gefahr von 27,5m
bei 55km/h rechnet man mit einem Anhalteweg bei Gefahr von 31,6m
also 4,1m mehr. Das reicht um zwei Radfahrer hintereinander zu zermatschen oder diverse Fußgänger. Die Aufprallgeschwindigkeit ist dabei übrigens noch fast 30km/h! Nur wegen deiner 5km/h mehr ergeht es letzterem dann übrigens so: https://www.youtube.com/watch?v=T8CcI5DgeMQ sonst wäre er unverletzt geblieben!
Es ist gut das du weiter lernst. Dann kannst du die Aussagen deines Fahrlehrers zB auch mal kritisch hinterfragen.
das wäre ein Zeichen dafür, dass beide vermutlich gleich falsch gehen.
oder dass diese Geräte auch falsch geeicht sind?
Die Dinger sind 100%ig gar nicht richtig kalibriert und geeicht schon zweimal nicht.
Das zu meinem Tacho gehörige Fahrzeug wurde in Japan hergestellt. Der Tacho vermutlich auch.
Meiner auch. Und meiner zeigt, außer im Stillstand, immer genau 6km/h zuviel an. Unabhängig von der Geschwindigkeit. So weiß ich immer ganz genau, wie schnell ich fahre
Moin X_Strom
jawattnu? Sind bei dir 54-3 = 49? Oder so? Aber bei 138 werden es dann doch 138-5 = 133. Wo warst du, als Adam Riese…
Ich würde auch in deinem ersten Fall mit einem preiswerten Blitz der Paparazzi rechnen
Grüße ynot
