Hallo!
Gibt es bessere Ideen um dem Volk als Souverän die
richterlichen Entscheidungen die stets vorgeblich in seinem
Namen getroffen werden auch ungefiltert und unzensiert
transparent zu machen?
Unzensiert sind Urteilsbegründungen allemal. Wer verlangt, dass alle Gedanken, wie sie durch den Kopf gingen, einschließlich aller Abschweifungen zu Papier gebracht werden, verlangt zu viel. Kann kein Mensch.
Es gibt immer Schwachpunkte, mit denen wir leben müssen, so lange Menschen tätig sind. Zudem wird vor Gericht nur das verhandelt, was ermittelt wurde und ein Staatsanwalt zur Anklage brachte. In manchen Fällen wurde unzureichend ermittelt, durchaus mindestens mit dem Verdacht auf vorsätzlich ungeeignete Ermittlungsrichtung. In anderen Fällen beschränken sich Verfahren auf wenige für wichtig gehaltene Sachverhalte. Man will ja auch irgendwann zum Ende kommen. Alles offen zu legen, würde Videoaufzeichnung in allen Amtsstuben und Rund-um-die-Uhr-Überwachung der Bediensteten voraussetzen. Geht nicht und kann niemand wollen.
Wir können auch nicht wollen, alle eingestellten Ermittlungen gegen unschuldige Leute auf ewig zu speichern. Schließlich wollen wir auch Rechtsfrieden, Deckel zu, selbst wenn es zuweilen mit Härten verbunden sein mag. Letztlich müssen wir menschliche Unzulänglichkeit akzeptieren.
Wem nützt denn das dauerhaft unbefristete
„Verschwiegenheitsgebot bis in den Tod“, wie es der
unscheinbare § 43 DRIG vorschreibt?
Es nützt dem Rechtsfrieden und den schützenswerten Belangen vieler Menschen. Mit Ausnahme von Mord verjähren Taten - aus guten Gründen. Aus ebenso guten Gründen werden nicht alle Sachverhalte an die öffentliche Glocke gehängt. Es gibt schützenswerte persönliche Belange, die niemanden etwas angehen. Natürlich kann jeder Schutzmechanismus auch missbraucht werden.
Wünsche nach Vollkommenheit sind unerfüllbar. Es gibt kein immer gerechtes Recht und es gibt keine vollkommene Transparenz. Bestrebungen in der Richtung kollidieren mit anderen schützenswerten Belangen.
Gruß
Wolfgang