Gesetz & gute Werke im Protestantismus. Der Tragödie zweiter Teil

Hallo,

da mein erster Versuch fruchtlos geblieben ist, wage ich einen zweiten Anlauf mit leicht geänderter Herangehensweise und expliziter Eingrenzung auf Luthers Rechtfertigungslehre (von der ich annehme, dass sie von Lutheranern bis heute unverändert vertreten wird). Zunächst einmal mein Gedankengang, diesmal nummeriert:

  1. Der Mensch wird allein aus Glauben gerecht, also gerettet.

  2. Dieser Glaube ist das unbedingte Vertrauen darauf, dass Gott den sündigen Menschen annimmt, so dieser dieses Vertrauen und damit den rechten Glauben gelebt hat.

  3. Wer versucht, durch das Einhaltung des Gesetzes gerecht zu werden, oder wer sicherheitshalber das eine oder andere Gebot hält, um sein Seelenheil nicht zu gefährden, hat gerade nicht das heilsnotwendige unbedingte Vertrauen auf die Vergebung durch Gott und also nicht den rettenden Glauben.

  4. Folglich droht ihm die Verdammnis.

Ich wüsste gern, ob dieser Gedankengang richtig ist und, wenn nein, an welcher Stelle oder welchen Stellen ich falsch abbiege.

Bei YouTube gibt es den Vortrag eines evangelischen Theologen und bekennenden Luther-Fans, der Folgendes sagt:

Ab 35:58: Und Luther kann das radikal zu Ende denken. Zitat, er sagt: „Wenn die Menschen Gutes täten, um das Reich Gottes zu erlangen, dann würden sie es niemals erlangen.“

Ab 37:21: Es gibt Menschen, die heute noch sagen … habe ich mal erlebt … eine Frau, die sagte: „Ja, klar, man könnte [sich] in sexualethischen Fragen sicher auch mal eine großzügigere Meinung gönnen, ein bisschen mehr Barmherzigkeit. Aber ich habe da Angst wegen so ein paar Bibelstellen, ich bleibe mal lieber auf der sicheren Seite, geh mal lieber auf Nummer sicher, halt das fest, das und das ist Sünde, weil: Will ja nicht verloren gehen, gehe ich lieber auf Nummer sicher und bleibe dabei.“ Das gibt’s noch. Von Luther her hätte ich da eine ganz schlechte Nachricht: Das ist nicht die sichere Seite. Das ist nicht Nummer sicher. Das ist voll daneben.

ab 38:15: Wenn Menschen irgendetwas tun oder irgendetwas denken oder irgendwelche Meinungen festhalten, weil sie glauben, damit auf Nummer sicher zu gehen, dann gehen sie vorbei an dem, was wirklich gut ist.

Quelle: https://youtu.be/zZVMLcUHpdg

Ich kann daraus nicht zwingend auf meinen obigen Gedankengang schließen, wurde allerdings durch diesen Teil des Vortrags zu meinem Gedanken geführt.

Ich bin gespannt und danke für jeden konstruktiven Hinweis!

Irbis