Gesichtsärgerreinigungstuch?

Hallo zusammen,

könnt ihr mir noch mehr solcher Wörter wie Gesichtsärgerreinigungstuch nennen? Diese Wörter stammen aus dem Altdeutschen und dieses hier nennt sich heut Taschentuch.

Gesichtserker = Nase

Hallo,

dass es „Gesichts erker“ heißt, weißt Du ja nun.

Was Du suchst, sind sog. „Verdeutschungen“, wie sie z. B. Joachim Heinrich Campe und Philipp von Zesen anstrebten (http://de.wikipedia.org/wiki/Joachim_Heinrich_Campe#… , http://de.wikipedia.org/wiki/Philipp_von_Zesen#Verde…),

Siehe auch
http://de.wikipedia.org/wiki/Deutscher_Sprachpurismus
http://www.physiologus.de/verdeutsch.htm

Gruß
Kreszenz

(Ich fände es übrigens nett, wenn Du zu Antworten auf Deine Fragen auch mal ein Feedback gäbst.)

Hi,
Weißt du, warum man unbedingt „Gesichtserker“ sagen wollte und es nicht bei Nase belassen konnte? Nase ist ja nun weder ein Fremd- noch ein Lehnwort. Warum sollte man sowas also austauschen wollen?

Gruß,

  • André

Hi, André,

Nase ist ja nun weder ein
Fremd- noch ein Lehnwort.

doch, es ist ein Lehnwort: lat. nasus/nasum (wurde als Maskulinum und als Neutrum gebraucht).

Gruß
Kreszenz

Moin, André,

Weißt du, warum man unbedingt „Gesichtserker“ sagen wollte und
es nicht bei Nase belassen konnte?

es spielt der Mensch, solang er strebt - oder so ähnlich sagte es bereits JWvG.

Das sind Pennälerscherze, die zu nichts anderem gut sind als den Gegenüber zu prüfen, ob er’s denn schnallt bzw. bei der Gelegenheit zu zeigen, was man doch für ein toller Drechsler ist. In der Münchner Abendzeitung gab es vor vielen hundert Jahren (ca. 1960 - 1995) sogar mal eine Kolumne, in der ein Schreiber sich täglich mit derartigen Erfindungen hervortat. Hat ihm aber nichts genützt, ich habe seinen Namen dennoch vergessen :wink:

Hach - noch hat mich der Alzheimer nicht ganz in den Klauen: Sigi Sommer war das in der Rolle als Blasius, der Spaziergänger.

Gruß Ralf

Hi,
Nee, Nase ist kein Lehnwort, aber natürlich verwandt mit dem lateinischen Wort. Der Pfeifer führt es zurück auf germanisch *nasō. Fürs PIE wird *nas- und *nās- rekonstruiert.

Auch etymonline.com zeigt fürs englische Wort eine Rückführung aufs Germanische und dann ins PIE an. Also haben wir’s hier nicht mit einem Lehnwort, sondern einem einfachen Kognat zu tun.

Kein Grund also, es ersetzen zu müssen, nicht einmal für Sprachpuristen. =)

Gruß,

  • André
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Hallo, André,

Nee, Nase ist kein Lehnwort, aber natürlich verwandt mit dem
lateinischen Wort.

wo du recht hast, hast du recht :smile:

Kein Grund also, es ersetzen zu müssen, nicht einmal für
Sprachpuristen. =)

In der Tat!

Allerdings wurde gerade dieser ominöse „Gesichtserker“ offenbar nicht von eingefleischten Puristen wie Zesen und Konsorten verbrochen, sondern behufs deren Verspottung geprägt.

Ein interessanter Artikel zum Thema: http://www.tu-chemnitz.de/phil/leo/rahmen.php?seite=… „Wenn die Sorre im Gilbhart durch die Zeugemutter fährt …“

Gruß
Kreszenz

Aua
Moin Ralf,

Das sind Pennälerscherze, die zu nichts anderem gut sind als
den das Gegenüber zu prüfen, ob er’s denn schnallt

ich weiß, daß das viele Lesen der in falschem Deutsch geschriebenen Artikel bei wer-weiss-was früher oder später abfärbt - nichtsdestotrotz zucke ich zusammen, wenn ich sowas bei Dir lese.
Du stehst nämlich (noch!) auf meiner Liste der Einwandfrei-Schreiber.

Nix für ungut. :wink:

Gruß Gudrun

Hallo Gudrun,

vielleicht auch nur ein Vertippser, ein klitzekleines „Ichen“ vergessen und er meinte ursprünglich „dein Gegenüber“.

Gruß

Annie

im Osten gab’s …
Hallo Monika,

… die Jahresendflügelfigur (Engel)
und den Schokoladenhohlkörper (Weihnachtsmann).

Das für mich witzigste Ost-Wort, das ich kennengelernt habe, ist
Aktendulli (Heftstreifen).

Fallen eigentlich Ost-Wörter schon unter Altdeutsch? :wink:

fragender
Gruß Gudrun

Hallo Annie,

vielleicht auch nur ein Vertippser, ein klitzekleines „Ichen“
vergessen und er meinte ursprünglich „dein Gegenüber“.

neenee, Ralf vertippt sich auch nicht. :wink:
Und außerdem schreibt er „Dein“ groß, hab grad in einem alten Artikel nachgesehen.
/t/5-planeten-auf-einen-blick/5212818/3

Mal schauen, was er im Laufe des Tages als gute Ausrede
präsentiert. :wink:

off topic (Du weißt schon!):
Der Titel ist: „Wein ist dicker als Blut“ und den Film kannte ich von früher nicht.

Gruß Gudrun

Hallo Gudrun,

und Wink-Elemente sowie mein persönlicher Favorit, die Rauhfutter verzehrende Großvieh-Einheit.

Gruß

Annie

Hallo Annie,

und Wink-Elemente

mmh, da muß ich raten: winke-winke-Fähnchen?

Komisch, ich finde bei google kein einziges Bild von fähnchen-schwingenden Jungen Pionieren oder FDJlern.

sowie mein persönlicher Favorit, die
Rauhfutter verzehrende Großvieh-Einheit.

Falls Gras und Heu unter „Rauhfutter“ fallen, tippe ich auf Rind.
Andernfalls auf Elefant. :wink:

Gruß Gudrun

Hallo Gudrun!

… die Jahresendflügelfigur (Engel)

Die gab’s nicht wirklich, die haben sich mal irgendwelche Witzbolde ausgedacht, um den amtlichen Sprachgebrauch zu karikieren.

und den Schokoladenhohlkörper (Weihnachtsmann).

Schokoladenhohlkörper gibt’s verschiedene. (Ich ess die sehr gern!) Dabei wurde in der Auslage in der Kaufhalle halt einfach nicht geschrieben, welche Form das Objekt besaß - sieht man ja auch! Ob da also ein (hohler) Schokoladenweihnachtsmann, Schokoladenosterhase, Schokoladenschneemann, Schokoladenengel, Schokoladenrentier oder Schokoladentannenzapfen liegt - alles sind Schokoladenhohlkörper.
Und wer kann schon von sich behaupten, dass er Schokoladenweihnachtsmänner mag, aber Schokoladenosterhasen nicht? Da ist es doch praktisch, einen Oberbegriff zu haben, meinst Du nicht auch?

Das für mich witzigste Ost-Wort, das ich kennengelernt habe,
ist
Aktendulli (Heftstreifen).

Oh, da hab ich letztens ewig überlegt, wie Aktendullys (ich hab die immer mit y geschrieben, wie Gully, aber vielleicht hast Du ja recht) eigentlich auf Westdeutsch heißen. Ich hab die dann meinen Kollegen (West) beschrieben, und einer wusste, was ich meine, hatte aber auch keine Idee, wie die heißen. Dann holte er einen Aktendully aus der Schublade und fragte: „Meinst Du so was?“, und als ich zustimmte, wusste der andere Kollege, dass das Ding „Heftstreifen“ heißt. Warum eigentlich? Es ist mir so schleierhaft wie Musterbeutelklammern oder eben der Aktendully.

Rauhfutter und Großvieheinheiten gab’s tatsächlich im amtlichen Sprachgebrauch, aber im Gegensatz zu den Schokoladenhohlkörpern und den Aktendullys hat das ja nie ein normaler Bürger gesagt.

Vom Polylux (OH-Projektor) sind meine Westkollegen übrigens ganz begeistert, weil der Begriff das Gerät so schön beschreibt.

Und noch ein Bürokratenbegriff, der es nicht in den Alltagssprachschatz schaffte: die Gehbahn. (Bürgersteig)

Liebe Grüße
Immo

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