Gespräch mit Klassenlehrerin

Hallo,

also manchmal kapier ich die Lehrer nicht. Die Lehrerin schreibt per e-mail,  bemängelt Verhalten und dass die Mitarbeit im Unterricht derzeit Sorge bereiten. Das Kind wirke unkonzentriert und abgelenkt. Zudem sei ein Leistungsabfall zu bemerken.  Dann schreibt sie „Wenn Sie diesbezüglich ein Gespräch wünschen, können wir gerne zeitnah einen Termin vereinbaren!“

Richtig wäre doch dann wenn die Lehrerin mich um ein Gespräch bittet oder?  Warum also „wenn Sie wünschen?“  Ist es nu dringend oder nicht? 

Gruss, M.

Hallo Melli,

man kann sich darüber streiten, ob die Lehrerin Dich sofort um ein Gespräch hätte bitten sollen. Einige Eltern würde diese Bitte sicher so verstehen, dass man ihnen quasi die Pistole auf die Brust setzt und sie zu einem Gespräch zwingt.
ich denke, dass die Situation nicht sehr dramatisch ist, sonst hätte sie Lehrerin wohl geschrieben, dass sie ein Gespräch für dringend notwendig hält. Auf jeden Fall hat sie Dir Ihre Bereitschaft zu einem Gespräch mitgeteilt, und Du solltest die Gelegenheit nutzen.
Auch wenn die Situation noch nicht dramatisch ist: ein frühzeitiges Gespräch kann Schlimmeres verhindern.

Liebe Grüße
Pit

Hi,

bitte nicht übel nehmen. Aus ganz pragmatischer Sicht würde ich das so sehen: Es ist dein Kind, nicht das der Lehrerin und wenn es hart auf hart kommt, kann ihr das Kind egal sein. Sie ist für den Unterricht zuständig und es ist nett und wichtig, dass sie dir mitteilt, wie es deinem Kind in der Schule so geht. Sie ist aber nicht dafür zuständig, dir zu sagen, wann es nötig wird zu reagieren. Sie ist quasi der Dienstleister und macht dir ein Angebot. Ob du als Kunde es wahrnimmst oder nicht, bleibt dir überlassen, weil Erziehung nunmal in erster Linie das Elternhaus was angeht.

Gruß

Hi Melli,

ich denke, diese - für Dich komisch klingende - Forumlierung hat einfach historische Gründe. Sprich, es gibt immer wieder Eltern, die etwas merkwürdig reagieren. Hätte sie also geschrieben „bitte kommen Sie dringend mal vorbei“ dann hat es möglicherweise schonmal Eltern geben, die da hochgegangen sind und gesagt haben „DRINGEND - Sie haben mir überhaupt nix zu sagen, was dringend ist *einself*“

Darum finde ich das eine überaus angenehme Formulierung: Sie teilt Dir mit, dass es da in ihren Augen ein Problem gibt, dass Sie es gut fände mit Dir zu reden und dass sie Dir auch kurzfristig zur Verfügung steht. Das heisst - sie möchte gerne so bald wie möglich mal mit Dir über Deinen Sohn plaudern, überlässt aber Dir die Entscheidung, ob Du das Gespräch überhaupt willst und wie „zeitnah“ das sein soll.

Achja - generell würde ich Dir auch empfehlen so bald wie möglich da hinzugehen. Weniger wegen dem Sohn, da weiss ich nicht, wie sehr der Hut brennt, sondern mehr wegen dem Schuljahresablauf. In ungefähr 4 Wochen sind Weihnachtsferien, meistens werden in den 2 Wochen vor den Ferien noch viele Klausuren geschrieben, Stoff muss „durchgepeitscht“ werden etc. Und aus Lehrersicht heisst das, dass sie dann viel um die Ohren haben wird (Klausuren vorbereiten/korrigieren, Stoff planen etc.) und froh ist, wenn das - für sie vermutlich auch schwierige - Gespräch dann vorbei ist.

Und da Du ja weiter unten auch selber schreibst, dass Du Dir da so Deine Gedanken und Sorgen machst, ist es vermutlich eh auch in Deinem Interesse, dass Ihr das Gespräch so bald wie möglich führt.

*wink*

Petzi

Servus,

mit Eltern zu diskutieren, die in dieser Situation kein Gespräch über Lösungsmöglichkeiten wünschen, sondern es vorziehen, dem Lehrer vermeintlich einschlägigie Auszüge aus dem Schulgesetz, dem Grundgesetz, der Genfer Konvention, der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der Enzyklika „Magna cum cura“ um die Ohren zu hauen, wäre vertane Zeit.

Von daher ist es ganz vernünftig, dass die Lehrerin nur denjenigen Eltern ein Gespräch vorschlägt, die dies wünschen.

Schöne Grüße

MM

alles klar, danke euch!
o. w. T

Hallo,

obwohl ich ja nicht immer ein Freund der Lehrer bin: manchmal verstehe ich die Eltern auch nicht… Die einen regen sich auf, weil sie mit dem Zeugnis einen Schock bekommen und nicht vorher über den katastrophalen Verlauf ihres Kindes informiert wurden - und andere regen sich darüber auf (oder wundern sich), dass sie über einen abwärtsfallenden Verhaltens- und oder Leistungsverlauf rechtzeitig in Kenntnis gesetzt werden.

Abgesehen davon, dass das Kind ev. den Unterricht stört kann es dem Lehrer völlig schnuppe sein, wie seine Leistungen und sein Verhalten sind. Mich als Elternteil ist es aber nicht schnuppe und ich würde solche Informationen dankend entgegennehmen damit ich zeitnah reagieren kann.

Warum soll sie Dich „bitten“? Freue Dich doch, dass da eine Lehrerin ist, die engagiert ist. Wenn Du mich fragst, dann hat sie Dich in den Zeilen sehr eingeladen ins Boot zu steigen um ein Problem mit Deinem Kind zu lösen.

Viele Grüße

Kann man sich auf so ein Gespräch irgendwie vorbereiten?
Hi nochmal,

welche Fragen wären eurer Meinung nach hilfreich?

Bin schon nervös, dabei ist es eine nette Lehrerin !

Hallo,

ich würde mich mit fertigen Fragen nicht so festlegen. Du kennst die Stellungsnahme der Lehrerin und Du kennst Deinen Sohn. Er hängt die Persönlichkeit, die er in der Schule offenbart zu Hause nicht an der Garderobe ab (wenn dem aber so ist, dann wird es noch komplizierter). In den Grundzügen sollte das von der Lehrerin geschilderte Problem auch von Dir erkennbar sein.

Am besten erstmal zuhören, was die Lehrerin zu sagen hat und mit ihr ins Gespräch kommen, wie gemeinsam an einer Lösung gearbeitet werden kann. Wichtig ist, dass Du Kooperationsbereitschaft zeigst, aber gleichzeitig Deinen Sohn nicht in den Rücken fällst. Es geht da nicht darum ihn eins auf dem Kopf zu hauen, sondern ihm zu helfen.

Viele Grüße

Hallo Melli,
sieh das Gespräch doch erst mal so: die Lehrerin beschreibt das Verhalten deines Sohns im Unterricht und du selbst kennst ihn in dieser Situation ja nicht (und hast auch keine Chance, ihn so zu erleben, weil Kinder oft in der Schule andere Verhaltensweisen zeigen als daheim).
Zunächst also müsste das für dich interessant sein. Du lernst dein Kind von einer anderen Seite kennen.
Wenn der Junge sich nun im Unterricht schwierig zeigt, ist es in euer beider Interesse - dem der Lehrerin und deinem - sein Verhalten zu verbessern. Du, weil du möchtest, dass dein Kind keine Probleme hat und sie, weil sie möchte, dass ihr Unterricht gut und ungestört abläuft. Ihr zieht also an einem gemeinsamen Strick.
Wenn möglich hab ein bisschen Vertrauen zu ihr. Sie erlebt diese Situation sehr wahrscheinlich nicht zum ersten Mal - du schon. Sie wird ähnliche Verhaltensweisen von Kindern schon erlebt haben und vielleicht Ideen bringen, wie man dem Kind helfen kann.
Oft hilft es schon ein wenig, wenn die Kinder merken, dass Lehrer und Eltern in die gleiche Richtung laufen.
Ein fruchtbares Gespräch wünscht
orchidee

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Hi,

das ist ein Gespräch, kein Standgericht.

Es wird in erster Linie darum gehen, Dich darüber in Kenntnis zu setzen, was mit Deinem Sohn in der Schule los ist - in Grundzügen hat Dir die Lehrerin das ja schon mitgeteilt.
In zweier Linie geht es darum, dass ihr beide, Du und die Lehrerin, zusammenarbeitet und Euch gemeinsam um Deinen Sohn kümmert.

Das ist ein Hilfsangebot, keine Strafe. Und auch nicht Ausfragen - weder Du sie, noch sie Dich. Frage sie doch zuerst, warum sie Dich genau gebeten hat, vorbeizukommen. Das wird sie Dir dann sagen, und der Rest ergibt sich.

die Franzi

Der Kinderarzt sagt…
nach Blutuntersuchung das das Kind eine leichte Schilddrüsenüberfunktion habe. Dies könne aber auch durch die Pubertät bedingt sein. Verändertes Verhalten + Veränderungen bei den schulischen Leistungen könne durchaus sein, Konzentrationsprobleme könne durchaus sein :frowning: Wiedervorstellung nächstes Jahr damit man nochmal schauen kann.

Hallo Melli,

das finde ich großartig, dass ihr das beim Kinderarzt gecheckt habt! Die meisten ziehen bei Verhaltensauffälligkeiten psychologische oder soziale Ursachen in den Fokus und vergessen dabei die überaus feine Abstimmungen der Hormone.

Es wäre toll, wenn Du uns nach dem Lehrergespräch informieren könntest wie es gelaufen ist.

Daumendrück

Hallo Chili,

das finde ich großartig, dass ihr das beim Kinderarzt gecheckt
habt! Die meisten ziehen bei Verhaltensauffälligkeiten
psychologische oder soziale Ursachen in den Fokus und
vergessen dabei die überaus feine Abstimmungen der Hormone.

Da hast du sicher recht. Durch die Veränderungen in der Schule, welches ich dank der Lehrerin zeitnah mitbekommen habe, konnte ich bei der Kinderärztin auf einen Bluttest bestehen. Ich hatte aber eher an Eisenmangel oder so gedacht.

Es wäre toll, wenn Du uns nach dem Lehrergespräch informieren
könntest wie es gelaufen ist.

Das Gespräch ist eigentlich gut verlaufen. Sie hat mit keinem Wort die schlechteren Noten erwähnt und meinte nur, dass sie sich keinesfalls über mein Kind beschweren wolle, aber dass sie halt gemerkt habe, das es gedanklich nicht bei der Sache ist und oft wie abwesend wirkt. Mein Kind störe nicht den Unterricht - wie es schonmal war - es stehe sich vielmehr selbst im Weg. Sie hätte das Gefühl, dass es sich um irgendwas viele Gedanken macht. Da ich private Probleme aussschließen konnte sind wir eigentlich nicht viel weiter gekommen. Für mich war es aber auch gut zu hören, dass mein Kind in der Klasse immer noch akzeptiert, gemocht und voll integriert ist. Wir konnten sogar ein paar Späßchen reißen :wink: .

Ich hatte am Vortag die Blutuntersuchung machen lassen und habe ihr jetzt auch mitgeteilt wie es aussieht. Ich hoffe nur, dass diese Hormongeschichte pubertätsbedingt ist und es bei der zweiten Blutuntersuchung Entwarnung gibt .

Daumendrück

Danke, nett von dir!

Soweit ich das weiss ist es immer so dass die Eltern um einen Termin bitten müssen und nicht die Lehrerin, die kann das nur vorschlagen mehr nicht.

Servus,

in welchem Regelwerk ist das so vorgeschrieben?

Schöne Grüße

MM

Hallo,

ein Lehrer bittet die Eltern / Erziehungsberechtigen ebenso zum Gespräch, sofern dieser dafür einen Anlass sieht.

Viele Grüße

Ich habe mich das letzt Mal so auf das Gespräch vorbereitet indem ich erstens mit meinem Sohn gesprochen habe, wo er denn gerade seine Schwierigkeiten sieht und warum. Und zweitens habe ich mir die Noten nochmals angeschaut. Ich finde es nicht schlimm, wenn eine Ex mal daneben geht. Das Westentliche sind die Schulaufgaben.
Wenn mich dann die Lehrerin auf sein Verhalten anspricht, dann kann ich auch nur damit argumentieren, dass er Zuhause anders ist oder eben manchmal desinteressiert wirkt, weil er manchmal wirklich nicht bei jedem Unterrichtsstoff Feuer und Flamme ist.
Und ganz ehrlich, kennen wir das nicht allzu gut von uns früher?:smile:

Hallo,

die Lehrerin teilt Dir mit, dass ihr etwas an Deinem Kind aufgefallen ist. Das ist gut so. Sie könnte auch die Augen davor verschließen.

Wenn Dich dazu Einzelheiten interessieren, dann kannst Du darüber mit ihr sprechen. Das bietet sie Dir an.

Wenn es Dich nicht interessiert, was die Lehrerin bemerkt haben will, oder wenn Du selbst schon weißt woher die Probleme kommen, dann lass das Gespräch mit der Lehrerin einfach bleiben.

Ist doch Dein Kind. Es sollte Dich interessieren, was da Sache ist. Warum soll die Lehrerin Dich zu einem Gespräch nötigen?

fragt sich Maralena

Die schöne alte Baumstruktur
Servus,

wenn Du den Thread gelesen hättest, könntest Du einen sinnvollen Beitrag schreiben.

Schöne Grüße

MM

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