Gesundheitsreform in USA

Hallo Experten,

kann mir jemand mal erklären warum die Amerikaner so einen Aufstand bzgl. der Gesundheitsreform haben. Sollte man nicht froh sein, dass ca. 30 Mio. Amerikaner nun eine gescheite Gesundheitsversorgung bekommen und nicht mehr darauf hoffen müssen bei irgendwelchen „Good-Will-Aktionen“ in Sporthallen versorgt zu werden.

Sind die Amerikaner wirklich so egoistisch?
Wo bleibt die christliche Nächstenliebe, die sonst dort immer so hochgehalten wird?

Gruß,
Sax

Moin auch,

kann mir jemand mal erklären warum die Amerikaner so einen
Aufstand bzgl. der Gesundheitsreform haben.

Weil es ihnen vom Staat aufoktroyiert wird.

Sind die Amerikaner wirklich so egoistisch?

Das hat mit Egoismus nichts zu tun. Der Amerikaner (so es ihn gibt) mag es einfach nicht, wenn der Staat ihn zu etwas zwingt. Auch dann nicht, wenn der Zwang eigentlich etwas positives bewirken soll. Also sind sie dagegen.

Wo bleibt die christliche Nächstenliebe, die sonst dort immer
so hochgehalten wird?

Was hat das mit Nächstenliebe zu tun?

Ralph

Hi,

kann mir jemand mal erklären warum die Amerikaner so einen
Aufstand bzgl. der Gesundheitsreform haben.

Weil es ihnen vom Staat aufoktroyiert wird.

Wie sonst sollte man ein Gesetz durchsetzen?

Sind die Amerikaner wirklich so egoistisch?

Das hat mit Egoismus nichts zu tun. Der Amerikaner (so es ihn
gibt) mag es einfach nicht, wenn der Staat ihn zu etwas
zwingt. Auch dann nicht, wenn der Zwang eigentlich etwas
positives bewirken soll. Also sind sie dagegen.

Also sind die gegen jedes Gesetz, dass verfasst wird?

Wo bleibt die christliche Nächstenliebe, die sonst dort immer
so hochgehalten wird?

Was hat das mit Nächstenliebe zu tun?

Sehr viel, wenn ich ein paar Dollar zahlen muss, damit mein Nachbar sich seine Operation leisten kann…

Gruß,
Sax

Moin auch,

Wie sonst sollte man ein Gesetz durchsetzen?

Es geht nicht um Gesetze per se sondern um solche, die die persönliche Freiheit, im weitesten Sinne, einschränken.

Also sind die gegen jedes Gesetz, dass verfasst wird?

Selbstverständlich gibt es Gegner zu jedem Gesetz, das ist bei uns nicht anders. Die Zhal der Gegener nimmt doer einfach zu, wenn, s.o. die Freiheit eingeschränkt werden soll.

Sehr viel, wenn ich ein paar Dollar zahlen muss, damit mein
Nachbar sich seine Operation leisten kann…

Das wird jetzt getan, mit dem neuen Gesetz aber nicht mehr in dem Maße. Es geht also nicht primär ums Geld.

Ralph

Guten Tag Sax76,

die Antwort kann folgende sein:

„Der Amerikaner“ hat eine Abneigung gegen alles was nach seinem Verständnis nach „Sozialismus“ riecht.In dieser Gesundheitsreform sieht man eine „Gleichmacherei“.Und so kommt es, dass die amerikanischen Bürger tatsächlich für den Status Quo demonstrieren.Für uns Europäer erst einmal nicht nachvollziehbar.

Diese krude Einstellung wurde selbstverständlich in Zeiten des kalten Krieges entsprechend von Regierungsseite forciert um die Massen für einen evtl bevorstehenden Krieg zu stimulieren.
Man hat aber nach Ende der Konfrontationen nicht wieder versucht, ein anderes Bild zu zeichnen.Das kann man verstehen, wenn man bedenkt welchen immens großen Einfluss in diesem Fall die Gesundheitsindustrie und die Versicherungen auf das Regierungshandeln haben.Hier argumentiert man geschickt mit dem Deckmäntelchen „persönliche Freiheit des Bürgers, keine Obrigkeitshörigkeit“.Die Lobby spielt somit mit der Urangst der Amerikaner: Dem Verlust seiner Freiheit durch das Handeln „Amtsinhabern“.Diese Abneigung steckt (noch)so tief, dass sogar der Blick für die Wirklichkeit verloren geht.

Ein amerikanischer Senator in den 70er Jahren (den Namen weiss ich leider nicht mehr) sagte einmal: Möglicherweise haben wir Deutschland nach d e m Masterplan aufgebaut, nach dem wir eigentlich u n s e r Land erbauen wollten.

Nun ja, könnte stimmen.

Gruß

Sohn Mannheims

Ganz einfach, es wird möglicherweise teurer. Bislang konnten sich die Versicherungen aussuchen, wenn sie aufnehmen. Jemand mit HIV oder mit einer Krebserkrankung musste staatliche Gesundheitsfürsorge in Anspruch nehmen und hatte keine Chance, in eine private Krankenversicherung aufgenommen zu werden bzw. konnte ihnen bei einer Neuerkrankung auch gekündigt werden.

Wenn nun all diese Menschen mit teuren Erkrankungen in die Privatversicherungen strömen, wird der Beitrag für die alten Mitglieder natürlich entsprechend kostspieliger.

Ein weiterer Gesichtspunkt ist natürlich die Zwangsversicherung. Ich denke - nicht nur in den USA - missfällt es den Bürgern, wenn sie dazu verpflichtet werden, Versicherungen abzuschließen. Ab einer bestimmten Betriebsgröße wird in den USA in einigen Jahren auch der Arbeitgeber dazu verpflichtet, Krankenversicherungen anzubieten, was ebenfalls dem Prinzip der Freiwilligkeit zuwiderläuft.

Hi,

(Vorsicht, lang)
die US-Amerikaner haben ein ganz grundsätzlich anderes Verständnis von Staat als wir es haben. Die ersten Siedler (Mayflower, aber auch schon frühere Versuche) gingen nach Amerika, um der religiösen Verfolgung in ihrer Heimat zu entgehen.
http://de.wikipedia.org/wiki/Vereinigte_Staaten#Fr.C…
http://de.wikipedia.org/wiki/Mayflower
http://de.wikipedia.org/wiki/Pilgerv%C3%A4ter

Ziel war es, an einem Ort zu leben, an dem sie eben so sein konnten, wie sie wollten, ohne dass jemand ihnen dazwischenfunkte. Religionsfreiheit herrschte damals ja nicht wirklich, die REligion wurde durch den Monarchen vorgegeben.
Die Siedler waren vor allem Puritaner. Deren Glaubensvorstellungen hatten und haben großen Einfluss auf das die amerikanische Mentalität. Zum einen sind die Puritaner verantwortliche für die große religiöse Toleranz. Der frühe orthodoxe Puritanismus kannte keine Trennung von Staat und Kirche, und das führte zu Verfolgung Andersgläubiger (= wenn Du nicht unseren Glauben hast, kannst Du nicht zu unserem Staat gehören, denn der Staat ist der Glaube). Das, und die Verfolgung der Puritaner im damaligen england führten zu Toleranz gegenüber Andersgläubigen und schließlich zur Trennung von Staat und Kirche (Stichwörter fürs Googlen: Rhode Island, Roger Williams, puritanism)
Die Puritaner glaubten auch an die Autonomie der jeweiligen Kirchengemeinde. Die kannten keine Autorität außer dem Wort Gottes in der Bibel, und jeder einzelne Gläubige war angehalten, den Willen Gottes selbst zu erkunden. Dieser Mangel an einer übergeordnetten Kirchenautorität außerhalb der eigenen kleinen congregation führte zur Zersplitterung der Puritaner in viele kleine Gruppen, aber war auch Fundament für religiöse Toleranz (Stichworte: congregation, congregationalists).
Für die Puritaner war Amerika aber nicht nur ein Ort, an dem sie in Ruhe ihre Religion praktizieren konnten. Es war auch das ihnen von Gott versprochene Gelobte Land. Sie sahen ich als Gottes auserwähltes Volk im biblischen Sinne und Amerika als New Jerusalem. Dieser Glaube hat sich bis heute erhalten, denn er war die Überzeugung der Leute, die vor 400 Jahren von Europa aus Nordamerika besiedelten. Heute bildet er die Grundlage dafür, dass die USA überall in der Welt die Menschenrechte durchsetzen und das gute verteidigen wollen - sie sind in ihrer Vorstellung, in ihrem Glauben dazu auserkoren worden, von allerhöchster Stelle - und das meine ich gar nicht ironisch. (Stichworte: New Jerusalem, manifest destiny, God’s chosen people)
Was die Amerikaner außerdem noch zu Amerikanern macht, ist ihr Arbeitsethos, der ebenfalls auf die Puritaner zurückzuführen ist. Die Puritaner glaubten, dass man am Erfolg seiner Arbeit sehen konnte, welches Schicksal Gott einem vorbestimmt hatte,. Wenn man fleißig war, hart arbeitete und sparsam lebte und dadurch reich wurde, war das ein Zeichen dafür, dass einen Gott erretten würde. Das Schicksal, Erlösung oder nicht, war vrherbestimmt - durch seinen Fleiß konnte man nur schon vorher sehen, ob man nach dem Tod erlöst werden würde.(Stichwort: prostestant work ethic)
Jetzt haben wir die wichtigsten Bausteine zusammen. Die USA wurden gegründet, damit die Siedler sich nach außen verteidigen und schützen konnten, denn England, Spanien und Frankreich versuchten, auf dem Kontinent Einfluss zu bekommen. Und dass das den Siedlern nciht recht war, kann man sich vorstellen - schien ihnen doch der Staat, vor dem sie geflohen waren, in ihre neue Heimat zu folgen. Innerhalb des Staates aber wollten sie weiter in der Lage sein, ihr Leben so zu führen, wie es jeder einzelne für sich als richtig empfand - sowohl, weil ie eben religiöse Freiheit wollten, als auch, weil ihr Glaube eben jedem einzelnen die Freiheit gab, die Bibel so zu interpretieren, wie er es für richtig hielt. Trennung von Kirche und Staat bedeutet ja nicht Trennung von Kirche und Leben - das alltägliche Leben richtete sich damals in viel stärkerem Maße nach der Bibel, als wir uns das heute vorstellen können. Nur wollten die Puritaner eben das Recht haben, die bibel so zu interpretieren, wie sie das für richtig hielten - und das bedeutet, sie wollten ihr Leben so leben, wie sie es für richtig hielten. Und da hatte ihnen niemand hineinzupfuschen. Kein England, keine oberste Kirchenautorität, und auch die neugegründete USA nicht. Die hatte nur den Zweck, den neugegründeten Staat nach außen zu verteidigen, damit die innen Ruhe haben. Je weniger sich der Staat in die Belange des Einzelnen einmischt(e), um so glücklicher war und ist der Amerikaner.
Der Glaube ist auch Grund für die scheinbare Herzlosigkeit 8in unseren Augen) der Amerikaner. Wir denken uns ja, wie kann man nur auf die Idee kmmen, keine Sozialleistungen haben zu wollen, man muss doch anderen helfen… Dem Amerikaner widerstrebt das, weil ja jedem sein eigenes Schicksal vorbestimmt ist, insofern muss man da niht so pauschal helfen (ganz abgesehen davon, dass das, wie bereits gesagt, ein Eingriff des Staates in das Leben des Einzelnen ist).
Die Puritaner sind aber keine herzlosen GEsellen. Die von Gott gewollte Ordnung verlangt nicht nur, dass man betet und einen untadeligen Lebenswandel führt und somit Gott dient, sondern, dass man auch einer nützlichen irdischen Beschäftigung nachgeht und somit der Gemeinschaft nützlich ist. Von der Gesellschaft bekommt man ja auch Hilfe. Wenn man denn fleißig und arbeitsam ist und dadurch reich wird, bringt das eine soziale Verantwortung mit sich, daher gibt es in den USA eine Vielzahl an Stiftungen und wohltätigen Organisationen, die sich um alle möglichen Bedürftigen kümmern (das ersetzt den Sozialstaat, wie wir ihn in Deutschland kennen) und nützliche Zwecke fördern - die Puritaner fördern die für sie besonders wichtigen Gebiete Erziehung und Wisenschaft besonders intensiv.
(Stichworte: protestant work ethic, success ethic)
Diese puritanischen Ansichten leben besonders in den amerikanischen Kleinstädten fort, dort, wo auch die Republikaner ihre Wählerschaft rekrutieren. In den Großstädten werden die Ansichten nach und nach verdrängt. Dort ist es nciht anders als sonstwo auf der Welt - es ist nicht so leicht, durch Arbeit Erfolg = materiellen Reichtum zu haben, und das verdirbt einem natürlich den Glauben an Bestimmung. Dort rekrutieren die Demokraten ihre Wähler, und dort ist dann auch die zustimmung für staatliche Gesundheitsfürsorge groß, denn man schafft es ja alleine nicht, und die Bedürftigkeit ist dort auch so häufig, dass die Wohlfahrtsorganisationen nicht hinterherkommen.
Ich habe vor wenigen Wochen einen Artikel im TIME magazine gelesen, es ging um Elternzeit, Mutterschaftsurlaub in den USA. Es schloss sich eine heftige Forumsdiskussion an - unter Amerikanern wohlgemerkt. Die Mehrheit war vehement gegen staatliche Regulierungen hinsichtlich Elternzeit, Elterngeld, Kindergeld. Kinder (und übrigens auch Kranksein) wurden als Luxus betrachtet, den man sich leisten können muss - wenn man das Geld nicht hat (um das Kind aufzuziehen, um den eventuellen Verdienstausfall zu kompensieren), dann kann man eben kein kind haben. Werdende Mütter verweTage im Durchschnitt) darauf, das Kind zu bekomen und sich zu erholen, Wem das nicht reicht, der muss kündigen. Manche bekommen ein paar Tage unbezahlt frei. Es wurde sich leidenschaftlich dagegen gewehrt, Hilfe anzunehmen - man betrachtete es als selbstverständlich, das alleine zu meistern. Um das Kind zu finanzieren, wird da teilweise monate- oder jahrelang vorher in zusatzjobns gearbeitet, um dann später das kind zu finanzieren.

So jetzt höre ich einfach auf, ich hab genug geschrieben :smile:
Für die, die noch nicht eingeschlafen sind: zitiert habe ich vieles aus den Handreichungen zur Amerikakunde im Leistunskurs Englisch am Gymnasium. Band 2. Staatsnistitut für Schulpädagogik und Bildungsforschung. München 1985.
(Vielleicht ist das ja auch aufschlussreich für diejenigen, die gerne Philosophie als eigenes Unterrichtsfach hätten und nicht glauben, dass Philosophie bereits in den Fachunterricht integriert ist)

die Franzi

Hi Franzi,

sey bedanckt für dieses aufschlussreiche Gesätzlein.

Interessant finde ich an der „Mayflower“-Verehrung, dass sie trotz ursprünglich religiösen Kerns mit den Generationen Züge einer Zivilreligion angenommen hat.

Das immer noch wunderschöne Lied „America“ von Steppenwolf, das Du mir wieder ins Gedächtnis gerufen hast, ist ein kleiner Beleg dafür: Wie selbst ein böser rebellischer junger Mann 1970 Amerika als eine Art Schutzgottheit anruft und sich selbst trotz Knüppeln und Tränengas als Sohn Amerikas bekennt:

http://www.steppenwolf.com/lyr/mnnster.html

Schöne Grüße

MM

Zum Gruße,

Das immer noch wunderschöne Lied „America“ von Steppenwolf,
das Du mir wieder ins Gedächtnis gerufen hast, ist ein kleiner
Beleg dafür:

Kleine Korrektur: der Song heißt „Monster“.

Wie selbst ein böser rebellischer junger Mann
1970 Amerika als eine Art Schutzgottheit anruft und sich
selbst trotz Knüppeln und Tränengas als Sohn Amerikas bekennt:

Wobei der junge Mann - der Sänger - Deutscher (oder deutschstämmig) ist: http://de.wikipedia.org/wiki/John_Kay_(Musiker)

Gruß TL

Servus,

IMO sind die drei Teile in „Monster - Suicide - America“ unterteilt betitelt. „America“ sind bloß die letzten zwei Verse - „America - where are you now etc.“, und insofern hast Du natürlich recht, weil die Strophe ohne „Monster“ und „Suicide“ eher amputiert wirkt.

Deutschstämmig kann man als America’s son and daughter schon sein; so wie man als richtiger Cop irischstämmig ist und als Katzenjammer Kid in „Filledelfe“ gern einmal einen schwäbischen Opa hat: Es sind ja noch einige Mayflowers nach Westen gefahren seither.

Schöne Grüße

MM

Hallo Sax,

Wie ich in einer Zeitung las, hat das nichts mit Nächstenliebe zu tun, sondern mit ihrer Einstellung zum Eigentum, Freiheit und Zwänge.

Angeblich (so die Zeitung weiter) denken viele Gegner, dass alle Amis irgendwie gezwungen werden, einen Gesundheitspaket zu kaufen, unabhängig davon ob sie das persönlich wollen oder nicht. (Ähnlich wie das hiesigen Krankenkasse-Beitrag: Allerdings versteht man hier der Sinn, sieht man sein Zweck ein und ist man damit einverstanden. Dort kennen sie das nicht und wollen -die Gesundheitsreformgegner- davon nichts wissen).

Auch nicht wenige befürchten, dass all die Leistungen die sie durch ihre freiwillige Mitgliedschaft erhalten, jetzt mit eben diesen 30 Mio. Menschen werden teilen müssen. Konkret fürchten sie, dass zB. auf bestimmte Leistungen lange werden warten müssen.

Und was die Republikaner unbedingt vermeiden wollen ist, dass ALLE Amis irgendeine Versicherung erhalten, erst recht wenn diese ab 2014 unabhängig von ihren Beitrag bzw. Einkommen werden soll.

Republikaner nennen Obama „Sozialist“, was in einem Land wie USA so ziemlich ein böses Schimpfwort sehr nahe kommt.

kann mir jemand mal erklären warum die Amerikaner so einen
Aufstand bzgl. der Gesundheitsreform haben. Sollte man nicht
froh sein, dass ca. 30 Mio. Amerikaner nun eine gescheite
Gesundheitsversorgung bekommen und nicht mehr darauf hoffen
müssen bei irgendwelchen „Good-Will-Aktionen“ in Sporthallen
versorgt zu werden.

Nein. Das wollen nicht alle und schon gar nicht zwangsläufig. Nach dem Motto: Wenn ich für einen Blimdarm-OP XY.- US$ zahle, warum muss jemand, der das nicht zahlen kann, das auch erhalten? (So die Meinung der Gegnern).

Sie fühlen sich dadurch eingeengt, dass ALLE gewungen werden, einen Beitrag zum „allgemeinen Gesundheits-Pott“ zu leisten. Dass ALLE davon profitieren, sehen sie mit Abneigung, denn in USA gilt „Ich für mich und Gott für alle“. Und wenn Du an eine behandelbare Erkrankung stirbst, weil Du Dir die Medikamenten nicht leisten kannst, so werde ich täglich für Deine Seele im Himmel betten und hoffen, dass Deine Hinterbliebenen nicht krank werden. Das werde ich selbstverständlich, ebenfalls, in meinem täglichen Gebet miteinbeziehen…

Sind die Amerikaner wirklich so egoistisch?

Nein. Sie haben eine völlig andere Einstellung zum Eigentum und Freiheit als Du. Wie Du das nennen möchtest, ist ganz allein Dein Bier.

Wo bleibt die christliche Nächstenliebe, die sonst dort immer
so hochgehalten wird?

Sie betten ja täglich! Und zur Kirche gehen sie ja jeden Sonntag und an alle christlichen Feiertage! Was willst du noch? ;o)) (Wer hier Ironie sieht, darf es selbst behalten)

Sozialstaat und USA ist zu vergleichen mit Teufel und Weihwasser (So meine Meinung).

Schöne Grüße,
Helena

Moin auch,

Wie ich in einer Zeitung las, hat das nichts mit Nächstenliebe
zu tun, sondern mit ihrer Einstellung zum Eigentum, Freiheit
und Zwänge.

Genau.

Angeblich (so die Zeitung weiter) denken viele Gegner, dass
alle Amis irgendwie gezwungen werden, einen Gesundheitspaket
zu kaufen, unabhängig davon ob sie das persönlich wollen oder
nicht.

Genau.

Allerdings versteht man hier der Sinn, sieht man sein Zweck
ein und ist man damit einverstanden. Dort kennen sie das nicht
und wollen -die Gesundheitsreformgegner- davon nichts wissen).

Das ist nicht richtig. Der Sinn wird von den meisten eingesehen, sie wollen sich aber nicht dazu zwigenlassen.

Auch nicht wenige befürchten, dass all die Leistungen die sie
durch ihre freiwillige Mitgliedschaft erhalten, jetzt mit eben
diesen 30 Mio. Menschen werden teilen müssen. Konkret fürchten
sie, dass zB. auf bestimmte Leistungen lange werden warten
müssen.

Wie das jetzt auch schin ist wenn man nur eine Basisversicherung hat.

Nein. Das wollen nicht alle und schon gar nicht zwangsläufig.
Nach dem Motto: Wenn ich für einen Blimdarm-OP XY.- US$ zahle,
warum muss jemand, der das nicht zahlen kann, das auch
erhalten? (So die Meinung der Gegnern).

Auch nicht richtig, denn das ist jetzt der Fall, hinterher aber nicht mehr. Beispiel gefällig? Mit einem kleinen, aber tiefen Schnitt im Zeigefinger bin ich in die Notaufnahme. Kosten: Ca. 20 $ für die antiseptische Creme, 100 $ für den Arzt, 150$ für das Krankenhaus und 500$ für die Rücklagen, die das Krankenhaus bilden muss, um auch Leute ohne Geld behandeln zu können. Hätten letztere eine Krankenversicherung, hätte ich 500$ gespart. Und genau das soll jetzt eingeführt werden.

Sie fühlen sich dadurch eingeengt, dass ALLE gewungen werden,
einen Beitrag zum „allgemeinen Gesundheits-Pott“ zu leisten.
Dass ALLE davon profitieren, sehen sie mit Abneigung, denn in
USA gilt „Ich für mich und Gott für alle“. Und wenn Du an eine
behandelbare Erkrankung stirbst, weil Du Dir die Medikamenten
nicht leisten kannst, so werde ich täglich für Deine Seele im
Himmel betten und hoffen, dass Deine Hinterbliebenen nicht
krank werden. Das werde ich selbstverständlich, ebenfalls, in
meinem täglichen Gebet miteinbeziehen…

Ne, so schlimm schätze ich sie nicht ein.

Nein. Sie haben eine völlig andere Einstellung zum Eigentum
und Freiheit als Du. Wie Du das nennen möchtest, ist ganz
allein Dein Bier.

jepp.

Sie betten ja täglich!

Bei weitem nicht alle

Und zur Kirche gehen sie ja jeden
Sonntag und an alle christlichen Feiertage!

Bei weitem nicht alle

Was willst du
noch? ;o)) (Wer hier Ironie sieht, darf es selbst behalten)

Huch, das habe ich überlesen :smile:

Sozialstaat und USA ist zu vergleichen mit Teufel und
Weihwasser (So meine Meinung).

Naja, geht schon in die Richtung, wenn auch aus anderen Gründen (s.o.)

Ralph

Hi Ralph,

Allerdings versteht man hier der Sinn, sieht man sein Zweck
ein und ist man damit einverstanden. Dort kennen sie das nicht
und wollen -die Gesundheitsreformgegner- davon nichts wissen).

Das ist nicht richtig. Der Sinn wird von den meisten
eingesehen, sie wollen sich aber nicht dazu zwigenlassen.

Der Meinung bin ich nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sie das schlich nciht wollen. Warum muss ICH für DICH bezahlen, wenn ich mich den ganzen Tag abracke, um meine Arbeit zur Erfolg zu bringen obwohl du den ganzen lieben Tag nicht Deinen Couch, Dein Bier und Dein TV-Sender verlässt?
So oder ähnlich denken sie, jetzt nur etwas plakativ dargestellt.

Auch nicht wenige befürchten, dass all die Leistungen die sie
durch ihre freiwillige Mitgliedschaft erhalten, jetzt mit eben
diesen 30 Mio. Menschen werden teilen müssen. Konkret fürchten
sie, dass zB. auf bestimmte Leistungen lange werden warten
müssen.

Wie das jetzt auch schin ist wenn man nur eine Basisversicherung hat.

… die wohl die allerwenigsten haben und noch weniger haben WOLLEN.

Nein. Das wollen nicht alle und schon gar nicht zwangsläufig.
Nach dem Motto: Wenn ich für einen Blimdarm-OP XY.- US$ zahle,
warum muss jemand, der das nicht zahlen kann, das auch
erhalten? (So die Meinung der Gegnern).

Auch nicht richtig, denn das ist jetzt der Fall, hinterher
aber nicht mehr.

Genau das ist was ich gemeint habe. Alles andere („Gesundheitspott für alle“ auf den sie bei Bedarf schöpfen können ist den amis wohl zu „sozialist“.

Und genau das soll jetzt eingeführt werden.

D erzählst Du mir nichts neues ;o))

Sie fühlen sich dadurch eingeengt, dass ALLE gewungen werden,
einen Beitrag zum „allgemeinen Gesundheits-Pott“ zu leisten.
Dass ALLE davon profitieren, sehen sie mit Abneigung, denn in
USA gilt „Ich für mich und Gott für alle“. Und wenn Du an eine
behandelbare Erkrankung stirbst, weil Du Dir die Medikamenten
nicht leisten kannst, so werde ich täglich für Deine Seele im
Himmel betten und hoffen, dass Deine Hinterbliebenen nicht
krank werden. Das werde ich selbstverständlich, ebenfalls, in
meinem täglichen Gebet miteinbeziehen…

Ne, so schlimm schätze ich sie nicht ein.

Es ist aber Tatsache. Vorausgesetzt ich bete… ;o))

An den Pressebilder bei dem Unterschrift stand neben Obama, ein Kind. Dieses 11-jährigen war da weil seine Mutter genau dasselbe passiert ist. Obama selbst hat gesagt, dass er das im Namen seiner Mutter gemacht hat, die dasselbe wiederfuhr. Und das sind nur zwei Beispiele. In USA ist das für 30 Mio. Menschen wohl tägliches Brot.

Sie betten ja täglich!

Bei weitem nicht alle

Na ja. Aber verkunden, das tun doch die allermeisten ;o))

Und zur Kirche gehen sie ja jeden
Sonntag und an alle christlichen Feiertage!

Bei weitem nicht alle

s.o. ;o))

Was willst du
noch? ;o)) (Wer hier Ironie sieht, darf es selbst behalten)

Huch, das habe ich überlesen :smile:

Hihihi

Sozialstaat und USA ist zu vergleichen mit Teufel und
Weihwasser (So meine Meinung).

Naja, geht schon in die Richtung, wenn auch aus anderen
Gründen (s.o.)

Ist es aber mMn. vollendete Tatsache.

Schöne Grüße,
Helena

Moin auch,

Der Meinung bin ich nicht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass
sie das schlich nciht wollen.

Na denn:smile:

Warum muss ICH für DICH
bezahlen, wenn ich mich den ganzen Tag abracke, um meine
Arbeit zur Erfolg zu bringen obwohl du den ganzen lieben Tag
nicht Deinen Couch, Dein Bier und Dein TV-Sender verlässt?
So oder ähnlich denken sie, jetzt nur etwas plakativ
dargestellt.

Aber genau das ist jetzt eben der Fall, siehe mein Beispiel. Wenn aber jeder eine KV hat, muss eben nicht mehr der eine für den anderen bezahlen (außer über seine Prämien, wie das bei Versicherungen so der Fall ist).

… die wohl die allerwenigsten haben und noch weniger haben
WOLLEN.

neinneinnein. Ca. 32 mio. haben keinerlei KV, das heißt umgekehrt, dass rund 280 mio. durchaus krankenversichert sind.

Genau das ist was ich gemeint habe. Alles andere
(„Gesundheitspott für alle“ auf den sie bei Bedarf schöpfen
können ist den amis wohl zu „sozialist“.

Bei den Rechten, ja.

D erzählst Du mir nichts neues ;o))

Prima:smile: Sind wir uns ja einig

Es ist aber Tatsache. Vorausgesetzt ich bete… ;o))

N gut, wenn du das meinst. Ich habe in 5 Jahren USA das nicht so erlebt.

Ist es aber mMn. vollendete Tatsache.

Wie geschrieben, ich habe das nicht so erlebt. Solche LEute gibt es natürlich, keine Frage, aber die Mehrheit würde ich als weniger extrem einstufen. Und sogar welche, die sich offen zu den Republikanern bekannt haben waren der Meinung dass es eine Schande ist, dass so viele Menschen nicht krankenversichert sind.

Ralph

Hallo Ralph,

Ich denke wir sind uns in die Kernfrage durchaus einig :o)))

Wohl wo ich in USA gelebt habe, ist (auch dafür bekannt) nicht gerade einen „Republikaner“-Hochburg ;o))

Bzgl. der KV: Es mag sein dass 280 Mio. Menschen tatsächlich dort eine haben. Aber ich frage mich was für welche (also was man damit deckt) und wenn 30 Mio. der Bürger eines Landes keine KV hat, ist für mich ein Versagen der angepriesenen „Universal Krankenversorgung“, denn ich sehe nicht ein, dass die Gesundheit eines Menschen auf die Wohltätigkeit und (grob gesagt) Gutwillen eines Fremden beruhen muss.

Oder noch „kraser“ ausgedrückt: Wenn nur ein einziger Mensch deshalb stirbt, weil an seine (sonst massenhaft vorhandene) Medikamente nicht kommt, dann hat es für mich nichts mit „universale Versorgung“ zu tun.

Und zum Schluß, etwas OT: Das mit dem Beten ist ein Ausdruck, den ich sehr oft bei Amis gehört habe. Ob sie dann tatsächlich beten oder nicht tun, steht auf ein anderes Blatt. Aber sie sagen das (so meine Erfahrung) recht oft. (Ich vermute das meinen sie, so in etwa wie hierzulande „Gott sei Dank“, oder „Um Gottes Willen“, etc… gesagt wird. Selbst dann wenn derjenige einen überzeugter Atheist ist) ;o))

Schöne Grüße,
Helena

Moin auch,

Ich denke wir sind uns in die Kernfrage durchaus einig :o)))

Das sehe ich wohl auch so.

Bzgl. der KV: Es mag sein dass 280 Mio. Menschen tatsächlich
dort eine haben. Aber ich frage mich was für welche (also was
man damit deckt)

Ich habe nicht sie leiseste Ahnung. Das wird kunterbunt durcheinander gehen von Basisversorgung bis hin zu Luxuskrankenhausaufenthalt.

und wenn 30 Mio. der Bürger eines Landes
keine KV hat, ist für mich ein Versagen der angepriesenen
„Universal Krankenversorgung“, denn ich sehe nicht ein, dass
die Gesundheit eines Menschen auf die Wohltätigkeit und (grob
gesagt) Gutwillen eines Fremden beruhen muss.

Was meinst du mit Universalkrankenversorgung?

Ralph

Moin, moin

Ich denke wir sind uns in die Kernfrage durchaus einig :o)))

Das sehe ich wohl auch so.

Das freut mich sehr :o))

Bzgl. der KV: Aber ich frage mich was für welche (also was
man damit deckt)

Ich habe nicht sie leiseste Ahnung. Das wird kunterbunt
durcheinander gehen von Basisversorgung bis hin zu
Luxuskrankenhausaufenthalt.

Eben! Aber ob „Basisversorgung“ das ist was man hierzulande vor Augen hat, wenn man „Basisversorgung“ sagt? Das mag ich sehr bezweifeln…

Was meinst du mit Universalkrankenversorgung?

Ich weiß nicht mehr wo es verankert ist, dass die Krankenversorgung universell ist. D.h. für ALLE Menschen unabhängig von Rasse, Religion, Glauben, etc… aber auch unabhängig vom Geld. Ich denke, Du hast diesen Satz auch gehört bzw. gelesen, oder? Nur es fällt mir gerade nicht ein wo ich das gelesen habe. (Beider United Nations?)

Schöne Grüße,
Helena