Moin!
Was ich nicht ganz verstanden habe…
wieso demonstrieren ne Menge Leute (überwiegend Republukaner),
gegen eine Reform die es jedem Amerikaner ermöglicht
krankenversichert zu sein? Ist doch was Gutes!
Sie fühlen sich bevormundet.
Sind die Amis völlig gaga, das mit Grundrechten auf freie
Meinung etc. zu begründen?
Nein, sie sind Bürger des „land of the free“.
Selbstbestimmtes Leben wird in den USA sehr viel höhrer iengeschätzt als bei uns.
Anstatt ihren Millionen Landsleuten die es wirklich nötig
haben zu helfen, im reichsten Land der Erde?
Die USA sind v.a. groß. Wirklich reich im Sinne von Pro-Kopf-Einkommen oder Pro-kopf-Vermögen ist man dort nicht, zumal die Statistik von einigen Millionen Superreichen, die über 100 Mio. nach unserer Lesart armen Menschen gegenüberstehen, verfälscht wird.
Also wenn das nicht egoistisch ist …
Der Deutsche deligiert gerne so viel Verantwortung wie möglich an den Staat. Dafür nimmt er ein in vielen Punkten ineffizientes, teures System mit einem gewaltigen Wasserkopf für die Verwaltung in kauf.
Der Ami kümmert sich lieber selbst um seinen Kram, ist dabei auch sehr viel leidensfähiger als der Deutsche, wenn es mal nicht klappt.
Ein Umzug über 3.000 Meilen, um einen neuen Job zu finden, ist in den USA für viele Menschen normal.
In Deutschland schaffen wir es noch nicht mal, genügend Druck auf Arbeitslose aus Sachsen Anhalt aufzubauen, für einen Job 350 Km nach Bayern umzuziehen.
Letzten Endes haben beide Systeme gute und schlechte Seiten.
Was mich am US-System am meisten stört, sind die Millionen Kinder ohne KV. Da ist die medizinische Versorgung der Armen teilweise wirklich bedenklich.
In D hingegen ist jeder für einen vergleichsweise geringen betrag pflichtversichert. Jede Omi kann aus Langweile 12 mal pro Monat zum Arzt rennen, ohne einen Cent dafür extra bezahlen zu müssen.
Wer etwas mehr verdient, flüchtet in die PKV weil er meint, dort etwas zu sparen.
Spätestens wenn das zweite Kind da ist, wird man sich jedoch freuen, rechtzeitig zurück in die GKV gewechselt zu haben…
Ich selbst bin mit dem deutschen System ganz zufrieden, da ich zwei kleine Kinder habe und vom deutschen Staat derart luxuriös dafür subventioniert werde, dass unsere Familien-Steuerlast trotz vergleichsweise hoher Einkommen relativ niedrig ist.
Die 20 Jahre davor habe ich natürlich vergleichsweise hohe Steuern bezahlt, dafür aber in einem sicheren Land gelebt, in welchem die Eltern eines schwer verletzten kindes in der Notaufnahme eines Krankenhauses nicht erst nach ihrer Kreditkartennummer gefragt werden, bevor die Behandlung beginnt.
Es muss eben jeder selbst wissen, was ihm besser gefällt. Ggf. können unsere ach so Selbstbestimmten ja mal ein paar Jahre in die USA gehen und dort wohnen und arbeiten, anstatt nur von den billigen preisen für Autos und Klamotten zu schwärmen, die sie im Urlaub gesehen haben. Ich habe das gemacht und ärgere mich seither umso mehr, dass ein Heer von saturierten Gutmenschen, politischen Duckmäusern mit nicht enden wollendem WK2-Schuldkomplex, Beamten und sonstigen Verblendeten und Ungebildeten/Uninformierten unser eigentlich sehr gutes System nach und nach verspielen, indem sie es ohne Not maßlos überstrapazieren.
Gruß,
M.