Getränke- Essenspreise bei öffentlichen Veranstaltungen

Ein Eimer-Gefäß für Bier habe ich noch nie gesehen. Es könnte auch Ausdruck sein für eine bloße Mengenzusage.
In Altbayern ist es nicht üblich, am Tisch Bier umzuschütten, das macht man in Amerika, bzw. andere Leute aus dem selben Krug trinken zu lassen (es gibt Ausnahmen).
Es gibt Belege dafür, daß besonders im Zuge der einsetzenden Industrialisierung ein Bierkonsum normal wurde, für den man heutzutage umgehend in die geschlossene Entzugsabteilung eingewiesen würde.

Servus,

sicher ist der Eimer bloß das Hohlmaß - das Gefäß könnte man sich ungefähr wie eine Geißenmaß vorstellen.

Das Weitergeben von Getränken in der Runde ist heute sicherlich selten geworden, aber ich schätze, man kann da kaum eine Gegend ausschließen, alldieweil die Armut, die bis in die Industrialisierung hinein normal war, auch keine Gegend ausschloss. Zuletzt habe ich es im vorderen Allgäu ca. 1980 allerdings in ganz anderem Zusammenhang erlebt: Frühstück bei Bauersleuten an einem trocken-kalten Februarmorgen, bevor es zum Holzmachen in den Wald ging: Eine sehr große Pfanne Bratkartoffeln, in die jeder mit seinem Löffel ohne eigenen Teller hineinging, und dazu ein halber Liter Obstler im Steinkrug, der die Runde machte.

Schöne Grüße

MM

Velwexerung

  • von Form und Inhalt: In den durstigen Jahren haben wir die Geißenmaß (Inhalt) aus der Liesel (Form) eingenommen, daher die ganz unaristotelische Verwechslung.

  • MM -

ich …
… sprach von BIER!!

Servus,

Hallo,

Dabei schätze ich aber, dass der halbe Eimer und der Eimer
nicht von einzelnen Personen, sondern von Tischrunden
konsumiert wurden, vgl. aus dem Alt-Wittelsbachischen das dort
verbreitete „Dubbeglas“, das seine Form dafür hat, dass es
beim Weitergeben nicht aus der Hand rutscht.

etwas ähnliches keinne ich aus dem westfälischen. Dort hat der „Eimer“ die Form eines Stiefels. So trifft man sich z.B. nach nach dem Fussballspiel in der Vereinskneipe zum Sttiefeltrinken. Der Pilsstiefel hat ca. 2,5L und es ist eine große Gaudi, wenn der (meistens Neuling) Trinkende den Stiefel mit der Stiefelspitze nach oben ansetzt und somit eine ordentliche Bierdusche nimmt. Zur Freude seiner Kumpel war dann nämlich der nächste Stiefel, zu dessen Kosten, schon gesichert…

Schöne Grüße

Ebensolche

MM

rolli

Hallo M.,

bis Anfang der 70er gab es im Ruhrgebiet noch den „echten Halben im Steinkrug“ (neben dem 2/10-Theken- und Tischglas) - dann wurde von den Dortmunder und Essener Brauereien der 4/10-Glaskrug (neben dem 0,25-Seidel (Theke) und der 3/10+4/10-Tulpe (Tisch) versucht einzuführen - der setzte sich dann auch im Laufe der Jahre als „Halben-Ersatz“ (zusammen mit Seidel + Tulpen) durch.

In Norddeutschland - oberhalb von Osnabrück - war die 3/10-Tulpe das Standardglas für Faßbier(-pils). Hier habe ich auch erstmalig 0,33-l-Flaschen gefüllt mit Normalstoff gesehen (dazu gab’s in der Gastronomie ein 0,25-Glas) - das kannte ich aus dem Pott nur für „Diät-Pils“ oder in teuren „Geschlechtstrieb-Anregungs-Etablissements“ zusammen mit 'ner Piccolo als „Herrengedeck“ (in Fachkreisen als „Gewerkschaftsbrause“ berühmt-berüchtigt…).

Das Achtel (Achterl) kenn’ ich eigentlich nur aus meiner Wiener Zeit - tagsüber als „Stehachterl“, sozusagen im Vorübergehen genommen oder als „Drüberstreu-Achterl“ nach „gesegnetem“ Tag und/oder Abend, sozusagen das, was bei mir als „Scheidebecher“ benamst ist…

Herzliche Grüße

Helmut

Servus,

gemein ist in diesem Zusammenhang die Regel „der nächste Stiefel kommt vom Vorletzten“ - dann ist ab einem gewissen Füllstand jeder so darauf aus, der Letzte zu sein, dass die Leute nicht mal versuchen abzusetzen, wenn der Segen von oben kommt, sondern die Dusche wacker ertragen.

Schöne Grüße

MM

Hallo Aprilfisch,

vgl. aus dem Alt-Wittelsbachischen das dort
verbreitete „Dubbeglas“, das seine Form dafür hat, dass es
beim Weitergeben nicht aus der Hand rutscht.

SWR Pfännle in der Landesschau gesehen oder Habekost gehört?

Siboniwe

Dubbegläser
Servus,

nein - mit einem heimatkundlich beschlagenen Lauterer Nter Generation in Fräänse an der Stadtmauer einige Dubbegläser leergemacht und dabei nicht bloß allerhand über Fräänsener Historie, warum da die Stadtmauer noch steht und warum der Lumpenhafen Lumpenhafen heißt, sondern auch über das Wesen des Dubbeglases berichtet bekommen.

Schöne Grüße

MM

Moin,

die Einteilung 0,2 - 0,3 L stammt aus der Pilsbierebene.

Jo, hier im Pott gibt´s 0,2er, von mir auch gerne Kellnerinnenverschlanker genannt, alldieweil die bei den Fingerhütchen ständig rennen muß…
Dann sehe ich hier noch 0,3er und „große Pils“ = 0,4er.
Fast-Bier aus Issum gibt´s für gewähnlich in 0,2 oder 0,4

Der Literkrug diente - wie heute noch - zum Ausschank eher
leichter Volksfest- und Kellerbiere mit etwa 3,8 - 4 Vol %
Alkohol,

du kennst die Alk-Gehalte der Oktoberfestbiere?

In diesem Sinne: Prost

U

Festbiere verschiedener Arten
Ei Servus,

du kennst die Alk-Gehalte der Oktoberfestbiere?

das sind aber Ausnahmen. Zu einem Keller- oder Zeltausschank gehört sonst eigentlich ein Bier, von dem man lang und viel trinken kann, ohne sich die Birne blödzusaufen. Wenn ich recht weiß, wird in Stuttgart zum Cannstatter Wasen ein anderes Bier als „Wasenbier“ abgefüllt, als in den Zelten gezapft wird. Die wg. Hygienevorschriften erzwungene Abkehr vom Steinkrug war in den Kellerwirtschaften nicht willkommen, weil man da einer Halben, wenn sie bloß zehn Minuten oder eine Viertelstunde stand, im Glaskrug ansehen konnte, wie das Bier sich in eine helle Wasserfraktion unten und eine dunklere Bierfraktion oben zu trennen begann.

Inzwischen gehts aber wieder mit den Steinen - ob nur geduldet oder ganz echt wieder erlaubt, weiß ich nicht.

Schöne Grüße

MM

Das Bier wird einfach in so großen Gläsern
nicht mehr zum Genuss.

Darüber kann man geteilter Meinung sind. Ich bestelle mir ganz gerne eine Maß, auch wenn’s eine Halbe gibt - selbst bei Spezi oder Wasser.

  1. Das Glas ist - erst recht mit Inhalt - einfach nur schwer

Man muß einfach nur wissen, wie man es anpacken muss.

  1. Das Bier, spätestens nach der ersten Hälfte und natürlich
    abhängig von der Trink- bzw. Saufgeschwindigkeit, verliert an
    Kohlensäure und verschalt.

Das Problem hatte ich bisher noch nie - allerdings bestelle ich mir eine Maß auch nur dann, wenn ich Durscht habe. Zudem hängt es auch von der Biersorte ab.

  1. Das Bier wird warm…

Nein, grade die dickwandigen Glaskrüge halten die Temperatur ganz gut. Noch besser sind natürlich Keferloher, da bleibt das Bier wirklich lange frisch.

Bier aus 1L-Krügen ist gut für die Brauerei und den Wirt -
denn die sind in erster Linie auf Umsatz gepolt - nicht für
den Gast, im Geigentel!

Wennst moanst …

Ein gepflegtes Bier/Pils trinkt man IMHO mit schöner Krone aus
kühl beschlagenen Tulpen o. anderen dünnwandigeren Gläsern.

Pils? Naa, da trink i liaba a Wassa.

Gruß,
Max

1 Like

und Kleines (0,25 L).

Ein „Quartl“ ist das bei uns in Bayern. Außerdem gibt’s noch den „Schnitt“

Der Literkrug diente - wie heute noch - zum Ausschank eher
leichter Volksfest- und Kellerbiere mit etwa 3,8 - 4 Vol %
Alkohol

Volksfestbiere sind in Bayern eher Starkbiere. Dass das Wiesenbier deutlich mehr Umdrehungen hat als sein „Fosters“, ist schon manchem Australier zum Verhängnis geworden. Früher war das Wiesenbier sogar ein richtiges Märzen, heute ist es etwas leichter - der Alkoholgehalt liegt aber immer noch zwischemn 5,7 und 6,3 Vol %.

Da untergäriges Bier im Sommer nicht gebraut werden konnte/durfte, war auch das klassische Bier in den Biergärten immer ein etwas stärkeres, haltbares, das im Frühjar auf Vorrat gebraut wurde - daher auch der Ausdruck „Märzen“.

Die normale Einheit in der Wirtschaft war die Halbe (daher
auch die spöttelnde Bezeichnung „Preußenhalbe“ für die ab etwa
1975 auch im Süden verbreiteten Pilstulpen)

Die Preußenhalbe ist das 0,4-Glas, das so ausschauen tut, als wäre es eine richtige Halbe. Für eine Pilstulpe habe ich diese Bezeichnung noch nie gehört.

Gruß,
Max

Hallo M.;

ist mir heute ganz zufällig beim Wühlen in meiner Bibliothek untergekommen - und wo gerade über das Hohlmaß „Eimer“ an Bier geredet wurde:

Hohlmaße in der Vor-Deutscher-Kaiser-Zeit (also vor 1871):

1 Maß bayrisch = 1,07 - 1,2 l
1 Eimer bayrisch = 68,4 l

1 Maß württembergisch = 1,84 - 1,9 l
1 Eimer württembergisch = 239,9 l (= 160 Maß)

1 Maß österreichisch = 1,4 l = 2 Seitel je =,7 l = 4 Pfiff je 0,35 l

Vielleicht hilft’s ja zum Verständnis…

Herzliche Grüße

Helmut

Hallo Helmut,

vor allem zum Verständnis, warum das Achtel in Mainz „Piffche“ heißt, was mir in Hochheim, wo ungefähr jedes fünfte Haus ein Gutsausschank oder eine Weinstube ist, niemand erklären konnte.

Schönen Dank & schöne Grüße

MM