Gewalt geht gar nicht

Auch wenn die Sicherheitsleute manchmal etwas rüpelig sein mögen: Gewalt von Seiten der Schutzsuchenden gegen eine 19-jährige Frau - aus welchen Gründen auch immer - geht im Gastland gar nicht. Vier Personen schlugen und traten (!) auf das junge Opfer ein. Dies geht allein aus der nüchternen Meldung der Polizei hervor.
https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.450252.php
Insgesamt scheint die Frequenz der Vorfälle und Schlägereien in den Heimen wieder zu zunehmen.
https://www.berlin.de/polizei/polizeimeldungen/pressemitteilung.449906.php
Lässt sich die Zunahme der Brutalität allein mit der Unterbringung (Lagerkoller) erklären? Wird sich das lösen, wenn man den Leuten Wohnungen und Arbeitsplätze zuweist? Wie war das früher in den Flüchtlingsunterkünften der 50,60er Jahre und in den 90ern?
Gruß
rakete

Hallo,

Enge in Notunterkünften ist sicher ein Problem. Allerdings haben die Bewohner dort soviel Platz wie man sie früher beim Bund als Wehrpflichtiger hatte. Hier auf dem Foto werden nur die Bettbereiche in den Vordergund gestellt. Links sieht man die Aufenthaltsbereiche.

So wie es auch beim Bund Reibereien (nicht Massenschlägereien) gegeben hätte, wenn es im Tagesablauf (öde genug) keine Strukturen gegeben hätte, passiert das auch in solchen Unterkünften. Nur mit einer gehörigen Portion gegenseitiger auch rassistischer Ablehnung zwischen involvierten Gruppen/Personen unterfüttert. Das ist selbstredend nicht stets der Fall, aber auffällig oft.

Mehr Sport, mehr klar definierte Aufgaben (bspw. tgl. Putzen) wäre eine Lösung, um den Druck rauszunehmen. Wer meint sich (ohne gesundhtl. Grund) verweigern zu können wird umgehend diszipliniert und ggf. in eine härtere Unterkunft für Sturköpfe verlegt. Sie Security müsste dafür aber auch in Menschenführung geschult sein. Zudem empfehle ich den Einsatz von gefakten Flüchtlinge, die dem Controlling der Unterkunft dienen und systemische Mängel oder Fehlverhalten der Security weitermelden.

Kriegste alles nicht durch. Letztlich auch deswegen, weil man „sowas“ doch nicht machen kann und „Zwangsarbeit“ verboten ist. Bla bla bla. Das typische pseudosozialpädagogische Tanz-mir-Deine-Geschichte-vor-Gewäsch. Der Gegenvorschlag ist dann Delfine mit Fingerfarben zu bemalen und noch mehr Geld zu drucken. Natürlich niemals aus Eigeninteresse. Wer käme denn auf solche Gedanken?

vdmaster

Wie sich die Dinge doch gleichen…

Die Situation in den Heimen und Lagern spitzt sich immer mehr zu, Meldungen über Saufereien und Raufereien häufen sich. In einigen Einrichtungen herrsche eine derart „aufgeputschte Stimmung“, berichtet der Essener Sozialdezernent Günter Herber, daß er es nicht mehr wage, „da einen Sozialarbeiter hinzuschicken, das ist schon beinahe lebensgefährlich“. Sein Kölner Amtskollege Lothar Ruschmeier bestätigt: „Die Auswüchse gehen über das normale Maß hinaus.“ Städtische Bedienstete seien nachts überfallen und beraubt worden, Mitarbeiterinnen der Verwaltung würden sexuell belästigt.

:paw_prints:

Oder auch nicht:

http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498768.html

1 Like

Ich bin nicht sicher, ob du wirklich meinst, was du gerade gepostet hattest:

Aus dem von dir gelinkten Artikel:

„Gescheiterte Existenzen, die schon in der DDR durchs soziale Raster gefallen sind“, wie Rita Hermanns vom Berliner Sozialsenat berichtet. Von den 200 Übersiedlern, die in den letzten drei Monaten beispielsweise nach Herne kamen, sind nach Angaben der Stadtverwaltung rund 50 gesellschaftliche Außenseiter: Alkoholiker, Drogenabhängige, Prostituierte, psychisch Kranke.
Ein Teil der Zuzügler kommt nach Beobachtungen der Ämter direkt aus dem Gefängnis. Andere nutzen die Ausreise, um sich lästigen Alimentenzahlungen zu entziehen"

Falls das Gleichnis von dir doch stimmt, dann verwundert die Gewalt in den Unterkünften natürlich nicht.

Die Alternative Liste (AL) war ein Vorläufer der Grünen.

aus deinem Artikel:

Bei ehemaligen DDR-Bürgern traf die Alternativ-Losung „Bleibt drüben“ den Nerv. „Mit großer Freude“, so höhnten zwei Übersiedlerinnen aus Halle in einem Leserbrief, hätten sie von der Bereitschaft der AL gehört, „die DDR im aktiven Kampf zu retten“, und boten den Alternativen an, „unsern schmählich verlassenen Platz dort einzunehmen“. Die Regisseurin Freya Klier, seit letztem Jahr im Westen, bezichtigte die AL „übelster Apartheid, bei der sie selbst den Part der Buren übernimmt“.
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13498768.html

Damals hat in Berlin die politische Linke die DDR-Bürger zum Verbleiben im Heimatland aufgefordert. Die heutige politische Linke fordert das komischerweise beim heutigen Problem nicht mehr so deutlich.

Natürlich ist das für die ****-Katze ein gefundenes Fressen. Futter für den so unverhohlen zur Schau getragenen Rassismus, den sie aber anderen gebetsmühlenartig vorwirft.

Zur Sache: Die Leute, die vom Zeitpunkt des ungefährlichen und bequemen DDR-Ausreisens an bis zu der Zeit, in der sich die Wogen einigermaßen geglättet haben, die Verwaltung stand und so einigermaßen klar war, wie es auf dem Gebiet der hemealígen DDR weitergeht, ausgereist sind, waren nicht selten wirklich der letzte Abschaum.

Ich schäme mich auch für die DDR-Flüchtlinge, die in den Prager und Pester Botschaften gehaust haben und eine Spur der Verwüstung hinterließen. Und wie andere die Ausweise längst verstorbener Angehöriger hinzeigten, um das Begrüßungsgeld mehrfach zu kassieren.

1 Like

Da ist absolut was dran.

Eine „unglaubliche Naivität“ hat Sabine Meck von der Bochumer
Forschungsgruppe unter den Neuzuzüglern ausgemacht. So glaubten vor
der Grenzöffnung 38,6 Prozent der Übersiedler, in der Bundesrepublik
sehr schnell eine Wohnung zu finden. Im Januar hat sich die Zahl,
merkwürdigerweise, noch erhöht: Allen Berichten über die angespannte
Lage auf dem Wohnungsmarkt zum Trotz glauben nun 45,9 Prozent der
Staatenwechsler, bei der Wohnungsvergabe prompt zum Zuge zu kommen.
Lediglich 8 Prozent erwarten erhebliche Schwierigkeiten, 46 Prozent
sind sich unschlüssig.

„Wir halten dieser Belastung nicht mehr stand“, gibt Gerd
Stille, Bürgermeister im niedersächsischen Rodenberg, die Stimmung
in seiner Gemeinde wieder: „Hoffentlich wird die Mauer bald wieder
dichtgemacht.“

Und das sollte ebenso zu denken geben.

Die damalige Standarderklärung, Rassismus und Deutschtümelei seien in diesem Land halt nicht auszurotten, taugt nun nicht mehr zur Analyse der Fremdenfeindlichkeit neuer Art, die ausschließlich auf Menschen zielt, die nach herrschender Auffassung „Landsleute“ (Helmut Kohl) sind.

vdmaster

„Kulturelle Konflikte könnten zu Gewalt führten“, sagte der Polizeipräsident in dem Artikel.
Das tun sie allerdings noch nach Jahrzehnten der Einbürgerung.
Türken und Kurden prügeln hier immer noch feste aufeinander ein. Die Übertragung ethnischer oder „wasauchimmer“ Konflikte nach Deutschland, befürchte ich auch sehr. Klar gibt es immer auch den braven Studenten, der seinen Berufswunsch im Kopf hat und die alten Feindseligkeiten vergisst.
Nicht umsonst warnt aber auch die jüdische Gemeinde vor dem gestiegenen Rassismus durch die Einwanderer.

Verbesserung:

EHEMALIG

und die Botschaft in Ungarn ist natürlich in Buda (zu deutsch: Ofen) , nicht in Pest.

Damals, ein Großhändler in Hof / Oberfranken: Der Fall der Mauer hat uns wirtschaftlich gerettet. Wir machen in einem Monat soviel Gewinn wie im gesamten Jahr 1988.
Unterschiedliche Erfahrungen, unterschiedliche Stimmung.

Ist doch kein Wunder, dass System-„Verräter“ gedisst wurden. Verräter am Bauern- und Arbeiterstaat, ergo Volksverräter.

[Ironie an]
Wer könnte hier denn schon Parallelen entdecken? Absurd, diese Vorstellung.
[Ironie aus]

vdmaster

Ach, schlag mal nach

(->Till Eulenspiegel) :stuck_out_tongue_winking_eye:

Der musste aber schon sein.

2 Like

Die Tankstellenbesitzer in Indomeni jubilieren derzeit ebenfalls. Profiteure gibt es immer. Mal ernsthaft, glaubst Du denn, dass die Westdeutschen der Wiedervereinigung oder Aufnahme von DDR-Übersiedlern (nach dem Mauerfall) zugestimmt hätten, wenn man sie hätte abstimmen lassen? Natürlich unter Benennung richtiger Fakten und glaubwürdiger Prognosen der Belastung?

Demnach hat die Einheit bis zum Jahr 2014 netto fast zwei Billionen Euro gekostet.

Ich würde keinen einzigen Pfifferling verwetten. Wahrscheinlich wäre die Sache viel, viel langsamer und mit Grenzschließungen sowie großen Hilfsprogrammen geregelt worden. Ohne das Scheunentor aufzureißen und sich dem Freudentaumel zu ergeben.

Das wäre für Michel Ossi härter geworden, hätte aber evtl. durch Verlangsamung die negativen Folgen des sozialen Umbruchs abgefedert.

vdmaster

Ja, auch die Vorurteile gegenüber den Neuankömmlingen ähneln sich verblüffend. :smile_cat:

1 Like

Und? Ist Deutschland daran kaputt gegangen?

:paw_prints:

1 Like

Zumindest der Osten in seiner damaligen Form.

Ich hätte die Öffnung und den Anschluss der Staatsgebiete aneinander auch softer gemacht. Im besonderen hätte ich die DDR-Mark vorerst belassen, was den Zusammenbruch der RGW-Marktes abgemildert und damit den schlagartigen Niedergang ganzer Industriezweige abgemildert hätte

Wenn kaputt gehen so aussieht, sollte vielleicht noch viel mehr kaputt gehen.

:smile_cat:

1 Like

Unter den Kriegsflüchtlingen gibt es eine sehr große Anzahl an Traumatisierten:
„Mindestens die Hälfte der Menschen ist psychisch krank“
Die Zahlen sind hoch: 70 Prozent der hier lebenden erwachsenen Flüchtlinge und 41 Prozent der Kinder und Jugendlichen wurden Zeugen von Gewalt. Über die Hälfte der Erwachsenen hat selber Gewalt erfahren, bei den Kindern sind es 15 Prozent. Ein Großteil der Erwachsenen mussten Folterqualen über sich ergehen lassen. Auch sexueller Missbrauch ist keine Seltenheit.
[…]

Nach Einschätzungen der Kammer sind es 40.000 bis 80.000 betroffene Flüchtlinge, die eine Therapie benötigen. In den gut 20 speziellen Zentren für Folteropfer bekämen aber nur 3500 bis 4000 Menschen pro Jahr eine Behandlung.

Besonders Frauen sind hier betroffen. Das entschuldigt natürlich nicht solche Gewaltexzesse, macht sie aber etwas nachvollziehbarer.

Lg,
Penegrin