Hallo,
Nun habe ich Fragen zur Einfuhr:
Grundlegendes hier: /t/faq-zoll-und-import/4873917
- Wie hoch sind die Abgaben insgesamt?
Stimmt 12% auf Produkt und Transportkosten + 19%
Mehrwertsteuer?
Die Zölle für Bekleidung findet man im Abschnitt XI, Kapitel 60, 61 und 62 des elektronischen Zolltarifs. Gestricke sind tatsächlich gestrickte Waren, also Waren aus (einem) zu Maschen verschlungenen Faden, während Gewirke verwebte Fasern sind.
Dass Bekleidung üblicherweise einen Zollsatz von 12% hat, stimmt. Dieser Zollsatz ist anzuwenden auf den Warenwert und den größten Teil der Transportkosten, da der Transport zum größten Teil ja auch außerhalb der EU stattfindet. Der innerhalb der EU liegende Teil des Transportes braucht nicht verzollt werden. Da man nicht bei jeder Sendung die Kilometer nachrechnen kann, gibt es hier festgelegte Quoten (je nach amerikanischem Bundesstaat). So müssen aus den Staaten an der Ostküste 70% der Transportkosten mit verzollt werden, bei der Westküste sind es 78%.
Dazu kommt die Einfuhrumsatzsteuer von 19%. Diese sind anzuwenden auf den Warenwert, die vollen Transportkosten und den zuvor berechneten Zollbetrag.
Kann man die Steuer später irgendwie absetzen, da sie ja beim
Verkauf an Dritte nochmal anfällt?
Ja. Für gewerbliche Einführer ist die Einfuhrumsatzsteuer ein durchlaufender Posten.
- Kann die amerikanische Gesellschaft die Produkte für
Herstellkosten an den Handelspartner verkaufen, um die
Zollabgaben zu minimieren?
Verzollt werden muss der Warenwert. Der Zoll richtet sich hier nach den Angaben auf der Rechnung. Die Angaben müssen aber stimmig und glaubwürdig sein. Wenn also jemand Waren anmeldet, die deutlich günstiger sind als üblicherweise für derartige Waren anzunehmen ist, wird der Zoll keine Freigabe erteilen. Ich habe in den FAQ ja erklärt, dass der deutsche Einführer der Ware im Zweifel das Problem hat wenn die Ware nicht durchgelassen wird.
- Gibt es dabei Unterschiede zwischen den
Gesellschaftsformen?
Nein. Wer Ware einführt, ist Zollbeteiligter und Zollverpflichteter. Welche Unternehmensform derjenige hat, ist egal. Es gibt nur eine Unterscheidung zwischen privaten und gewerblichen Einführern, aber in deinem Fall wäre es immer eine gewerbliche Einfuhr.
- Ursprungsland: Wenn die Teile ursprünglich aus Taiwan
kommen aber in den USA veredelt werden, was gilt dann als
Herrkunftsland.
Für die Verzollung maßgeblich ist das Ursprungsland der Ware, also der Ort der Herstellung - nicht das Land, aus dem das Paket kommt.
Das Ursprungsland ist das Land der „letzten wesentlichen Be- oder Verarbeitung“. Im Einzelfall kann es da zu unterschiedlichen Interpretationen kommen, welche Veredelung tatsächlich eine „wesentliche“ Veränderung ist, die der Ware einen anderen Charakter gibt.
Für den Zollsatz spielt es meistens keine Rolle weil der bei Bekleidung fast immer 12% ist. Ob man als Ursprungsland die USA oder Taiwan annimmt, spielt dann kostenmäßig keine Rolle.
Ein heikler Punkt wäre aber, wenn bestimmte Waren aus gewissen Ländern nicht einfuhrfähig wären oder irgendwelche Beschränkungen herrschen. Beispielsweise könnte es sein, dass auf T-Shirts aus China Anti-Dumping-Zölle erhoben werden oder es irgendwelche anderen Maßnahmen gibt, die bei Waren aus bestimmten Ländern gelten könnten.
Das ist aber schwer planbar weil manche der Möglichkeiten nicht fix sind, sondern die können zeitweise, für Produkte bestimmter Produzenten, bis zur Erreichung bestimmter Limits etc. gelten.
Sorry für die vielen Fragen, für Hilfe wäre ich sehr dankbar!!
Dafür sind wir ja hier…
Gruß,
MecFleih