Gewicht grenzwertig, Essen unter Kontrolle?

Hallo,

im Bekanntenkreis sind ein paar Leute, die nach BMI am Rande zum Untergewicht sind.

Ein Extremfall, die Frau ist wirklich untergewichtig und steht aus anderen gesundheitlichen Problemen unter Betreuung, sie sieht sehr schlecht.

Die Betreuer kaufen oft Nahrungsmittel ein, die zuviel sind, nicht dem Geschmack entsprechen usw.

Es wird durchaus gut gekocht, aber wenn dann jemand am Tisch sitzt, der zuschaut wieviel gegessen wird vergeht der Frau schlicht der Appetit.

Es ist Geldverschwendung, Zeitverschwendung Dinge zu kochen, so lieb es auch gemeint ist, die aufgrund des Stress alsbald wieder oral und/oder rektal entsorgt werden!

Auch mir geht es auch so, ich esse sehr ungern im Restaurant, mir sind die Portionen i.d.R. einfach zu groß. Manchmal kann man etwas handeln oder es gibt einen Seniorenteller.

Ja, manchmal kann man sich auch das restliche Essen einpacken lassen.

Warum verstehen es die Menschen nicht, dass es hemmt, wenn einem jeder Bissen in den Mund geguckt wird?

Gruß Volker

Hallo Volker

Jetzt würde mich interessieren, ob du mit diesen Betreuern der erwähnten untergewichtigen Frau schon mal darüber gesprochen hast.
Wenn ja, was haben sie gesagt?

Eigentlich sollte jeder (jedenfalls jeder, der schon mal selber gegessen hat) doch wissen, dass es zu Eßstörungen bei einem Menschen führen kann, wenn seine Esserei ständiges Thema anderer Menschen ist. - Aber wer weiß, was die jeweiligen Betreuer dazu motiviert, diesen Job auszuüben. Vielleicht Spaß am Kontrollieren?

Viele Grüße

Ich weiß aus der Kinder- und Jugendspsychiatrie und der stationären Jugendhilfe, dass Kontrolle bei Menschen mit einer Essstörung unabdingbar ist. Diese muss aber so gut funktionieren, dass dem Betroffenen eben keine Möglichkeit bleibt, das Essen wieder loszuwerden oder beim Wiegen zu schummeln.

In bestimmten Phasen der Krankheit kann das lebensnotwendig sein.

Sucht zeigt immer Verhaltensweisen, die darauf angelegt sind, die Sucht aufrechtzuerhalten. Und jeder Mensch, der dagegen agiert, indem er z.B. Kontrolle ausübt, macht sich beim Süchtigen unbeliebt und wird in seinem Verhalten abgelehnt.

Aus diesem Grund macht es für mich einen gewaltigen Unterschied, ob jemand mit normalem Essverhalten und Gewicht Vor- und Misslieben hinsichtlich der Nahrungsaufnahme zeigt oder ob es sich um jemanden handelt, der eine Essstörung hat.

Jule

Hallo

Das habe ich nicht gewusst.

Ich bin nach der Beschreibung von einer Seniorin ausgegangen, die vielleicht aus altersbedingten Gründen zu einem Untergewicht gekommen ist (hat wegen Sehbehinderung nicht mehr eingekauft, Appetitlosigkeit o.ä.), aber ansonsten keine Essstörung hat.

Ansonsten habe ich mich auch auf Kleinkinder bezogen, die eine Essstörung entwickeln, weil ihr Essverhalten ständig großes Thema bei den Eltern ist.

Viele Grüße

Danke euch erstmal für eure Antworten,

ich versuche summarisch Infos nachzuliefern.

Die Frau ist tatsächlich 60, eigentlich nicht essgestört, kocht sogar - im Rahmen ihrer Möglichkeiten noch gerne -.

Kontakt zum Betreuer habe ich (fast) nicht. Er versteht es schlicht nicht, dass das Essen unter Kontrolle zum Blockieren führen kann.

Es wird auch zuwenig Rücksicht auf persönliche Wünsche genommen, „Du musst das aber essen“.

Ja, wenn es lebensbedrohlich wird, ist eine Kontrolle schon angesagt, aber wie will diese eine Entsorgung der Nahrung verhindern?

Entschuldigung, ich sage es einfach mal so drastisch: einfach auf den Tisch kotzen, in die Hose sch…, wie soll das verhindert werden?

Danke nochmal und eine schöne Weihnachtszeit.

Gruß Volker

Du hast ja schon sehr viele Antworten bekommen. Antworte trotzdem, weil mich das Problem selber jahrzehntelang verfolgt hat. Bin 63 und halte mittlerweile zumindest das untere Normalgewicht.
Ich war von Kind an eher zierlich, aber sehr bewegungslustig und würde ständig mit Aufpäppelaktionen oder tollen Zusprechen wirklich geplagt. In Stresssituationen habe ich nach wie vor einfach keinen Appetit: Das ist lt. Arzt hier unüblich, aber normal.Der eine frisst bei Stress, andere stellen Essen ein.
Mich hat es immer sehr belastet, wenn Andere über mein "Problem nur gelacht haben.
Habe mich selber quasi zwangsernährt, mit Schokolade und so. Was ich gar nicht so gerne mag.
Wenn das nicht lebensbedrohlich wird, möchte ich raten, diese zu leichten Personen einfach in Ruhe zu lassen, von zu vielen kalorienzehrenden Aktionen abzuhalten und sie nicht weiter zu stressen.

Amokoma1

Da hattest du bisher auch nichts verpasst gehabt.
Das bezieht sich nur auf die Behandlung der Anorexie in einer ganz bestimmten Phase und in einem ganz bestimmten Behandlungskontext.
Damit hat das UP aber gar nichts zu tun.

Du hast vollkommen recht, dass jegliche Autonomie-Einschränkung beim Essen viel eher ein Teil des Problems von Essstörungen ist als ein Teil der Lösung (auch bei der Anorexie übrigens).

Gruß
F.

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Moin,

ich wünsche euch schöne Weihnachtstage, einen „Guten Rutsch!“, bitte nicht wörtlich nehmen.

Ich bin gleich auf „Weihnachtstour“, d.h. kaum online, aber durchaus an weiteren Gedanken interessiert.

Danke, für eure Meinungen und Infos.

Gruß Volker