Gewitter

Moin,

ich habe jetzt nicht den ganzen Thread gelesen. Vielleicht wiederhole ich also schon gesagtes.

Bewegen sich die Bruchstücke nun infolge von Aufwind oder
Schwerkraft entgegen der Feldrichtung, kann sich eine beliebig
hohe Spannung aufbauen.

Und jetzt musst Du nur noch erklären, woher das positive
Bruchstück weiß, dass es nach unten fallen soll, und das
negative Bruchstück weiß, dass es nach oben steigen soll.

Die Erklärung hierfür liefert der sogenannte Findeisen - Effekt im Zusammenhang mit der Partikelgrößenabhängigkeit der Sedimentationsgeschwindigkeit.

In einer Gewitterwolke entstehen zumindest weiter oben Eiskristalle. Wenn zwei Eiskristalle miteinander stoßen, so daß Bruchstücke entstehen, so sorgt eben jener Findeiseneffekt dafür, daß die kleinen, herausgeschlagenen Bruchstücke im wesentlichen positive Ladung davon tragen während die großen Restkörper mit einer im Vergleich negativen Restladung verbleiben.
Die kleinen positiv geladenen Eispartikel werden nun mit der aufsteigenden Strömung innerhalb der Wolke nach oben mitgenommen (bzw. bleiben eher dort, wo sie gebildet wurden) während die größeres Eiskristalle (weiter) nach unten fallen. Im Endeffekt hat man dann ein positiv geladens Teil der Wolke oben während die Wolkenunterkante eher negativ geladen ist.

Schöne Seite zur Ladungstrennung im Gewitter (auf englisch):
http://www.stormchasing.nl/lightning.html

Worauf der Findeiseneffekt genau beruht, weiß ich leider auch nicht, aber er ist experimentell nachprüfbar.

Ehrlicherweise muss man wahrscheinlich zugeben, dass die
Ladungstrennung noch nicht wirklich gut verstanden ist. Hey,
es gibt noch was zu tun!

Die Sätze können auf jeden Fall unterschrieben werden. Es gibt meines Wissens bis dato keine einheitliche Theorie zur Erklärung von Reibungselektrizität - auch wenn ich sie gerne hätte.

Gruß,
Ingo

Hallo zusammen,

Danke erstmal allen Antwortern!

Ich versuch’ mal eine Zusammenfassung für mich selbst (bitte notfalls korrigieren): die Ladungstrennung ist also relativ einfach möglich (wenn auch die Einzelphänomene nicht endgültig geklärt sind), so dass ich für meine Beobachtung mein bisheriges Wissen und Verständnis nicht wegwerfen muss.
Ich hatte da wohl etwas zu kleine Raumdimensionen zu Grunde gelegt und dann auch nicht weiter nachgerechnet, wie Jochen es exemplarisch gemacht hat. Vielleicht hing meine Vorstellung auch schon zu sehr an irgendwelchen Ersatzschaltbildern und konzentrierten Bauelementen … :wink:

Aus den Beiträgen lese ich, dass die Hauptladungstrennung in vertikaler Richtung erfolgt. Dementsprechend kann ich wohl auch die meisten Blitze innerhalb der Wolke(n) in diese Richtung erwarten.
Wie sieht’s aus bei Blitzen in horizontaler Richtung? Zwei (oder mehr) Gewitterzellen, zwischen denen der Überschlag statt findet? Oder muss ich eher vermuten, dass durch irgendwelche Effekte (vermutlich Wind) das ganze System irgendwie um 90° gekippt ist?

Viele Grüße,
peherr

Vor einiger Zeit habe ich allerdings am Nachthimmel ein
Gewitter beobachtet, das passt nicht so wirklich in dieses
Bild:
über gut 45 Minuten lang folgte ein Blitz auf den anderen, die
Zeitabstände zwischen einzelnen Blitzen waren kontinuierlich
unter 5 Sekunden, z.T. auch im ms-Bereich. Ein Großteil der
Blitze war Wolke-Wolke und nur gelgentlich kam ein Durchschlag
Wolke-Erde.

Genau sowas habe ich auch schon mal gesehen. Nennt sich wohl Wetterleuchten: Die eigentlichen Blitze sind ziemlich weit entfernt und befinden sich u.U. nicht mal in der leuchtenden Wolke. Die leuchtende Wolke reflektiert nur den Blitz.

http://www.wetterspiegel.de/de/lexikon/23-39.html
http://www.top-wetter.de/lexikon/w/wetterleuchten.htm

Hallo!

Ich hoffe, Du liest das noch. Ich bin inzwischen aus dem Urlaub zurück: Im Wesentlichen reduzuiert sich Dein Einwand auf eine Frage, auf die ich mich hier deswegen auch beschränken möchte:

Weshalb sollten nun
Ladungen bestimmter Polarität von einem Tropfens angezogen
oder abgestossen werden ?

Das habe ich so nicht gesagt. Entscheidend ist, dass der Tropfen nicht ruht, sondern sich durch das Medium (Luft) bewegt. Er wird von vorne angeströmt, während hinten die Strömung vom Tropfen abreißt. Deswegen haben Ladungen die von den Ladungen der Vorderseite angezogen werden eine größere Chance, eingefangen zu werden, als jene, die von der Hinterseite angezogen werden.

Jetzt klarer?

Michael

Hallo Michael,

Ich hoffe, Du liest das noch.

Du hoffst nicht vergebens :wink:

Weshalb sollten nun
Ladungen bestimmter Polarität von einem Tropfens angezogen
oder abgestossen werden ?

Das habe ich so nicht gesagt. Entscheidend ist, dass der
Tropfen nicht ruht, sondern sich durch das Medium (Luft)
bewegt. Er wird von vorne angeströmt, während hinten die
Strömung vom Tropfen abreißt. Deswegen haben Ladungen die von
den Ladungen der Vorderseite angezogen werden eine größere
Chance, eingefangen zu werden, als jene, die von der
Hinterseite angezogen werden.

Na gut, mag sein, dass es so funktioniert, aber dann ist immer noch unklar, wo die Ladungen in so großen Mengen herkommen.

Jörg