Hallo Sylvia
Ach unimportant, Du bist weit über das Ziel hinausgeschossen.
Meine Töchter sind im GRUNDSCHULALTER (habe ich auch
geschrieben), finden sowieso die meisten Jungs doof, bis auf
den aktuellen Schwarm. Geh mal von der Leitung, da war ein
großer Schuß Ironie mit dabei )
da hast Du natürlich Recht. Es gibt gewisse Ansichten die mich einfach ärgerlich stimmen und davon habe ich wohl zuviele konsumiert, bevor ich Dir geantwortet hatte.
Es gibt Situationen, die einen Menschen in echten Zwiespalt stürzen können, was seine Sichtweise auf andere Personen angeht. Menschen sind halt nicht objektiv. Ein nettes Aussehen, schöne Augen ein Lächeln welches Eisberge wegschmelzen kann, können dem letzten Ar…h gehören oder der liebenswerteste Mensch kann äußerlich wie ein Monster aussehen, weil er einen Unfall hatte. Leider bewerten 99,999999% aller Menschen das Aussehen mit, da machen Frauen auch keine Ausnahme. Welche Attraktive Frau, Hand aufs Herz, würde einen völlig entstellten, dafür gebildeten, humorvollen, intelligenten Typen einem A…h mit dem Aussehen von Brad Pit vorziehen? Einige, aber recht wenige denke ich. Auch ich kann mich dem Zauber des guten Aussehens nicht entziehen, ich gebe es freimütig zu und selbst Richter, die ja nun wirklich objektiv sein sollten schaffen das nicht, denn eine Studie belegt, dass gutaussehende Verbrecher weniger hart bestraft werden als hässliche. Und dass ich das nicht schaffe, das ärgert mich, denn es beweist mir, dass ich einer Täuschung erliege, dass ich das Aussehen - in diesem Sinne den Körper - einer Person zuweilen mit der Person selbst verwechsle.
Ich habe für mich folgende Lösung gefunden. Ich stelle mir vor, der Körper ist quasi wie ein Auto, mit dem der Eigentümer fest verwachsen ist. Rein theoretisch könnte der Besitzer das Auto wechseln ( bezogen auf die Realität wäre dieser Schritt einer Gehirntransplantation oder andersherum einer Ganzkörpertranplantation äquivalent ). Der Besitzer ist aber nicht sein Auto, genausowenig wie den Menschen mehr mit seinem Körper verbindet, als dass er ihn besitzt und ziemlich fest an ihn angeschnallt ist. Auf diese Weise kann ich mich immer wieder zur Ordnung rufen, wenn ich nur dem guten Aussehen eines bösartigen Menschen zu erliegen drohe. Es ist tatsächlich so, dass diese Vorstellung, dass Mensch und Körper, zwei verschiedene Dinge sind, vieles in einem klareren Licht erscheinen lässt. Wenn nun eine Frau meint, es sei frauenfeindlich weibliche Körper abzubilden, dann klingt das in meinen Ohren etwa so, wie es menschenfeindlich, wenn in der Werbúng ein Mensch ein Automobil fährt und dabei das Hauptinteresse auf das Automobil und nicht den Fahrer gerichtet ist. Es gibt eben Menschen, die sich sehr für Automobile, aber nicht für deren Fahrer bzw. Besitzer interessieren. Nun gut, wenn also eines Tages vor meiner Tür ein Fernsehteam auftauchen sollte und mich beim Autofahren filmen will und ich merke, es geht denen um meinen Ferrari und nicht wirklich um mich, dann stört das vielleicht ein wenig mein selbtwertgefühl, aber ich denke, mit sowas sollte ein Erwachsener Mensch, solange er kein allzugroßer Egozentriker ist, klar kommen. Genauso sollte ein Mensch damit klar kommen, wenn sich jemand zwar für seinen Körper aber nicht für ihn interessiert. Und wenn wir ehrlich sind, und damit meine ich, wenn wir alle ehrlich sind, wenn uns jemand ungefragt sagen würde, hör zu, ich finde Dich echt nett und man kann sich mit Dir super unterhalten, aber Sex will ich keinen mit Dir, den will ich lieber mit anderen wem würde dieser Ausspruch wirklich gefallen?
Zu den Bildplakaten, die finde ich persönlich in keiner Weise ansprechend, ich denke dennoch dass sie einen Zweck erfüllen und das dieser Zweck recht harmlos ist. Darauf werde ich aber ggf. in einem weiteren Posting eingehen, denn dieses hier ist schon viel zu lang. Das was Wolfgang weiter oben über Werbung als Spiegel der Gesellschaft sagt, da ist natürlich was dran. Und die Gesellschaft setzt sich nicht nur einfach aus Leuten zusammen, sondern sie wird auch geformt. Und diese Formung geht zu einem großen Teil auf die Politik zurück. Wenn es also so etwas wie eine große Masse an desinteressierter Bevölkerung gibt, deren Informationsbedürfnis man mit ein paar Standardthemen wie Fußball, Wetter, nackte Frauen, Kreuzworträtsel, Horoskop und ein paar Mordfälle vollständig stillen kann, die niemals von sich aus etwas hinterfragen würden, dann liegt darin sicher auch eine gewisse Absicht, dann wurde diese Situation sicher auch bildungspolitisch vorbereitet. Es kann nämlich kaum jemand Interesse daran haben, dass ein Lagerarbeiter mit seinem Chef eine philosophische Diskussion anfängt, oder schlicht, dass er um Größenordnungen überqualifiziert ist und in seinem Kopf über Algorithmen zum effizienteren Lagerzugriff nachdenkt, die er mit der Geschäftsleitung bei einem Meeting erörtert. Aber das führt nun definitiv viel zu weit weg vom Thema.
ganz herzliche vorweihnachtliche Grüße
unimportant