Gewohnheitserotik

Hallo,

vielleicht hat jemand Lust mit mir zu diskutieren:

In unserer Stadt hingen bis vor einiger Zeit an vielen Bushaltestellen Plakate der BILD-Zeitung mit fast nackten Mädchen (unter 20, perfekte Figur, Durchschnittschönheiten) mit dem ungefähren Titel darunter: „was ich darunter trage (barbusig mit Jeans und offenem Jacket)? Natürlich nichts.“

Ein einleuchtender Bezug zu einer Zeitung, gell :wink:)) Sex sells, die Absicht ist erkennbar. Und schließlich sind wir alle den Anblick solcher Menschen gewöhnt, dem einen gefällt´s, dem anderen nicht…
So schoß es mir durch den Kopf.

Nun habe ich im Radio gehört, dass sich ein paar Einwohner dieser Stadt durchgesetzt haben, dass die Plakate an manchen Bushaltestellen verschwinden sollen, schließlich kommen jeden Morgen Kinder und warten auf ihren Schulbus.

Ja, welche Einstellung soll man nun dazu haben, welche gilt? Sind wir nun abgebrüht, einschließlich unserer Kinder, oder nicht? Darf Werbung Geschmackloses und Blödes zur Schau stellen bis genügend Leute dagegen protestieren? Hätte man da nicht gleich auf den Standort der Plakate verzichten sollen?
Ich selbst traue mich nicht mehr über primitive Nackte-Frauen-Werbung aufzuregen, weil einem das nicht zur Ehre gereicht, wenn frau da nicht cool darüber steht.
Wäre es nicht wünschenswert, ein paar Tabuzonen einzurichten, an der bestimmte Werbung nicht gemacht werden darf?

viele Grüße
Claudia

Hi!

Du wirst es nicht glauben, aber ich bin deiner Meinung.

Der ganze Sex überall lässt einen schon dermaßen abstumpfen, daß man teilweise den Blick für diese schöne Sache verliert.
Und das merkt man auch in der Werbung. Was vor Jahren noch provokant war juckt heute niemanden mehr.

Mir stellt sich da eher die Frage: Was machen wir wenn wir die letzten Tabus gebrochen haben. Was unterhält uns dann?

Grüße
Dusan

… schließlich kommen jeden Morgen Kinder und warten auf ihren :Schulbus.

Hallo Claudia,

beim besten Willen ist für mich nicht erkennbar, welches Problem Kinder mit dem Anblick eines nackten Körpers haben könnten. Eine wie auch immer geartete Gefährdung der Kinder geht von nackten Körpern jedenfalls nicht aus. Schließlich soll es sogar vorkommen, daß sich ein Kind selbst nackt im Spiegel sieht.

Solange keiner friert, ist an Nacktheit nichts Gefährliches. Merkwürdig verklemmt-verbogene Moralvorstellungen können aber dazu führen, daß ein Kind oder Heranwachsende® viele Jahre der Überwindung und des Zwiespalts braucht, um sich von solchem Erziehungsballast zu befreien. Solche Art der Bewahrung schützt Kinder nicht, kann vielmehr den Keim zu gestörter Entwicklung legen.

Abgesehen von der Unsinnigkeit ist es ganz und gar unmöglich, Kinder vor dem Anblick nackter Körper „schützen“ zu wollen. Wer das versucht, muß blind durch die Gegend laufen oder sämtliche Zeitungskioske schamhaft verhängen.
Protestieren die gleichen Prüderie-Apostel auch, wenn die Bundeswehr im Blickfeld von Kindern auf Plakaten mit Maschinengewehr, Stahlhelm und Kampfpanzer für Nachwuchs wirbt?!

Gruß
Wolfgang

Primitiv, geschmacklos und frauenfeindlich
Hallo Claudia,

gut, dass du dieses Thema anschneidest.
Ich habe selten Reklame gesehen, die noch billiger und geschmackloser war als es die momentane Bild-Zeitungs-Kampagne ist.

Es sind ja nicht nur die Fotos, sondern auch und vor allem die Texte dabei:
„Mittags bin ich besonders heiß“
„Mein Rekord liegt bei 8 Stunden“

Diese beiden Slogans sprangen mir geradezu in die Augen, als ich vor ein paar Tagen zur Arbeit fuhr.
Das Bild, das hier von (jungen) Frauen gezeichnet und propagiert wird ist das des stets willigen Sexualobjekts, das nur darauf wartet ordentlich durchgef… zu werden.

Für mich macht es einen großen Unterschied, ob ein nackter Frauenkörper als solcher, weil er ästhetisch ist, abgebildet wird oder nur dazu benutzt wird, die Sexualinstinkte der männlichen Zielgruppe zu wecken.

Ich finde diese Kampagne einfach nur abstoßend. Mit Erotik oder Ästhetik hat sie nichts zu tun. Einfach nur unterstes Niveau eben. Und falls sich da Leute beschweren, kann ich das sehr gut verstehen und würde das auch unterstützen.

Grüße
Uschi

Hallo Wolfgang,

kennst du die Plakate?

fragt Uschi

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Hi Uschi!

Das Bild, das hier von (jungen) Frauen gezeichnet und
propagiert wird ist das des stets willigen Sexualobjekts, das
nur darauf wartet ordentlich durchgef… zu werden.

Naja, dann hat sich im Sinne der Gleichberechtigung die Frau auch eine Unart angeeignet die bisher an Männern kritisiert wurde.Damit meine ich, daß es schon fast mehr nackte Männer als Frauen in der Werbung gibt. Zumindest sehr viele schon.

Gruß Dusan

Hä?

Das Bild, das hier von (jungen) Frauen gezeichnet und
propagiert wird ist das des stets willigen Sexualobjekts, das
nur darauf wartet ordentlich durchgef… zu werden.

„Mittags bin ich besonders heiß“
„Mein Rekord liegt bei 8 Stunden“

Also, ich bin morgens besonders heiß, und mein Rekord liegt bei 5 Stunden. Bin ich jetzt anormal? Gibt’s sowas nicht? Achja, ich bin ja keine Frau. Hm. Aber bei den 5 Stunden war ich ja nicht alleine. Hm. Muß ja doch irgendwie „normal“ sein, daß es sowas gibt. Also, ich seh nix empörendes. Sicher, es ist mal wieder typisch Bild-Niveau, eine Serie über sexuelle Anekdötchen zu bringen, und damit auch noch ne Tageszeitung zu bewerben, kennt man sowas doch eher aus Praline & Co., aber da jetzt Frauenfeindlichkeit und das von Dir gezeichnete Bild reinzuinterpretieren, finde ich doch sehr konstruiert.

Ich versteh die Aufregung darum immer nicht… Ich dachte immer, guten Sex hat jeder gern. Und ich dachte immer, es gibt mehr als nur Blümchensex mit Liebe und Gefühl und kuscheln und so. Und ich dachte immer, ich hätte auch schon Frauen kennengelernt, die das auch wissen.

Täusche ich mich da so sehr?

WO ist da die Frauenfeindlichkeit? (Ich kann’s jetzt nicht belegen, aber ich bin mir ziemlich sicher, daß man entweder in der BIld oder in vergleichbaren Gazetten auch schon ähnliche Serien mit männlichen Hauptdarstellern lesen konnte…)

Doc.

kennst du die Plakate?

Hallo Uschi,

natürlich weiß ich nicht, welche Plakate Du meinst. Wenn ich aber durch Hamburg fahre, steht an jeder Ecke eine Plakatwand mit nackten Hintern, blanken Busen…mal hübsch, mal weniger ansehnlich.

Die Frage war hier, ob eine Gefährdung für Kinder von solchen Abbildungen ausgeht. Da sage ich: Klares Nein! Du kannst Dir Gedanken über Sexismus, Frauenfeindlichkeit und mehr machen. Das sind aber nicht die Gedanken von Kindern. Im übrigen ist es aussichtslos, Kinder unter einer Käseglocke halten zu wollen. Die Eindrücke, die ein schulpflichtiges Kind im Straßenbild sammelt, lassen sich nicht steuern. Dabei ist es völlig gleichgültig, ob irgendwo ein Plakat mehr oder weniger hängt. Den nackten Körper hat jedes Kind, entdeckt ihn und spielt damit. Das sind völlig natürliche, buchstäblich hautnah erlebte Entwicklungsschritte eines jeden Kindes, an denen absolut nichts Anstößiges ist. Dagegen das ferne Plakat mit akademischer Deutung gesellschaftlicher Aspekte - liebe Zeit, wie unbedeutend für ein Kind! Ihre (Be)Deutung erhalten solche Plakate erst durch das, was Erwachsene darin zu sehen meinen.

Gruß
Wolfgang

Nun, Doc,
ich finde diese Reklame auch nicht gerade gut gelungen. Nicht, dass ich einen hübschen Körper abstoßend fände, aber hier werden doch wirklich ausschließlich Sexualobjekte präsentiert - vor allem eben durch den begleitenden Text.
Was, so frage ich mich, hat das mit einer Zeitung zu tun? Hier wird doch nur mit den - in diesem Fall männlichen - Instinkten gespielt
um etwas zu verkaufen.
Und das ist es, was ich kritisiere. Es wird aus reinem Gewinnstreben eine Verbindung zwischen Erotik und Kommerz hergestellt.
Ob das nun Frauen oder Männer sind, die dazu benutzt werden den Umsatz zu erhöhen, ist eigentlich unerheblich.
Insofern möchte ich Uschi korrigieren, es ist nicht frauenfeindlich, was sich hier Deutschlands Gossenpostille geleistet hat, es ist menschenverachtend.
Gruß
Eckard.

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mies aufgeklärte Jugendliche
Hallo Wolfgang,

nach meiner Einschätzung sind Nacktheit und Sexualität in den meisten Familien keine Tabuthemen mehr. Aufklärungsfragen können selbst Kindergartenkinder schon mit Eltern oder ihren Erziehern erörtern. Über den Vorgang von Geschlechtsverkehr wissen doch Kinder so früh wie noch nie Bescheid. Und die Zeiten sind vorbei, dass Frauen entrüstet nach mehr Moral rufen, wenn irgendwo nackte Frauen abgebildet sind, weil sie nicht mehr fürchten müssen, dass Frauen generell auf den gesellschaftlichen Stellenwert eines Lustobjekts reduziert werden, schließlich können sie es beeinflussen, wie sie von ihren Partnern gesehen und behandelt werden wollen.
Ich denke ein wenig mitleidvoll an Jugendliche, die anfangen sich für das andere Geschlecht zu interessieren. Der Vorbildcharakter des Elternhauses wird in dem Alter grundsätzlich außer acht gelassen. Es werden nach anderen Informationen gesucht. Und da schätze ich den Einfluß der Yellowpress und Fernsehen als hoch ein. Aber gerade diese Medien verteilen Bilder, deren Lockeigenschaften am erfolgreichsten sind - je oller desto toller.

So bekommen die jungen Kerle mit 14-15 den Eindruck, dass Sex nur mit solchen scharfen Bienen Spaß machen muß. Und die Mädchen in dem Alter versuchen diesen Vorbildern immer ähnlicher zu werden, um ja landen zu können. Je früher die Erfahrung des Beischlafes gemacht wurde, desto früher gehört man zu den „Erwachsenen“.
Aber da gibt es auch Kehrseiten:
-Vor kurzem konnte man erfahren, dass eine Zunahme von minderjährigen Eltern zu verzeichnen ist. Da fragt man sich, wie das in unserer heutigen Zeit möglich ist, wo selbst die Kleinsten wissen, wie Babys gemacht werden. Also schlampen wir Verantwortlichen mit unserer Aufklärung, bringen unseren Nachkommen entweder zu wenig oder das Falsche bei. Wie Geschlechtsverkehr geht, dass will schnell ausprobiert werden, aber über die Folgen macht sich keiner Gedanken? – und AIDS ist immer noch Thema, auch wenn die BILD nichts darüber zu berichten hat.

  • Mir gibt die boomende Auftragslage der Schönheitschirurgen zu denken, weil immer mehr besonders junge Frauen lieber einer Norm gerecht werden wollen, als sich um die Wertschätzung ihrer Individualität zu bemühen. Einer unattraktiven Frau bleibt nichts anderes übrig, von wegen so sein wie sie ist, aber wieso wollen schöne Frauen noch schöner werden?.
  • In unserer Stadt einen Platz für einen Selbstverteidigungskurs für Mädchen zu bekommen, bedeutet Geduld zu haben. Anscheinend herrscht unter manchen Männer eher Selbstbedienungsmentalität als der Gleichberechtigungsgedanke auch in Sachen Sexualität.
  • Frauen als Lustobjekt? Die Mädchen können den Fotografen gar nicht jung genug sein, dessen Ziel (for ever young) zu viele Frauen allzu bereitwillig Rechnung tragen. Wollen Männer wirklich nur diese unberührte und makellose Weiblichkeit sehen?
    usw…

Alles in allem sind wir alle nicht wirklich aufgeklärt, nur weil wir Details zum Thema Sex in Worte fassen und bildlich darstellen können.
Ich glaube, dass das Thema Sexualität in unserer Gesellschaft um die Komponente zwischenmenschliche Beziehung erweitert werden sollte. Aber dafür taugt die BILD-Zeitung natürlich nicht :wink:)). Über den Einfluß unserer Medien sollten wir nicht gedankenlos hinwegfegen, nur um einem unangebrachten Vorwurf der Verklemmtheit aus dem Weg zu gehen.

Viele Grüße
Claudia

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Hochgradig trivial…
Hi Eckard,

im wesentlichen gehe ich da mit Dir konform, nur ein paar Kommentare:

ich finde diese Reklame auch nicht gerade gut gelungen. Nicht,
dass ich einen hübschen Körper abstoßend fände, aber hier
werden doch wirklich ausschließlich Sexualobjekte präsentiert

Hier kam mir ganz spontan die Frage „Sind wir denn nicht auch manchmal einfach nur Sexualobjekt?“ in den Sinn… Ich will hier jetzt nicht eine tiefschürfende Diskussion über Sex losstoßen, aber daß Sex nicht immer nur mit „geben“ und „Liebe“ zu tun hat, dürfte trivial sein. Mitunter ist es nunmal „einfach nur poppen“ zur ganz egoistischen Befriedigung körperlicher Bedürfnisse. Das ist nicht die Art Sex, die mir am liebsten ist! Aber das gibt es, und wer’s mag, why not…

Was, so frage ich mich, hat das mit einer Zeitung zu tun? Hier
wird doch nur mit den - in diesem Fall männlichen - Instinkten
gespielt um etwas zu verkaufen.

In der Tat! Natürlich ist das so. Aber genau diese Art kennen wir doch von besagtem Blatt nicht anders - welche Art von reißerischem Aufhänger das nun ist, ist doch fast egal, ob’s nun Mord und Totschlag, selbstproduzierte und ausgedachte politische Skandale sind oder halt eben nackte Haut und deutliche Worte.

Und das ist es, was ich kritisiere. Es wird aus reinem
Gewinnstreben eine Verbindung zwischen Erotik und Kommerz
hergestellt.
Ob das nun Frauen oder Männer sind, die dazu benutzt werden
den Umsatz zu erhöhen, ist eigentlich unerheblich.
Insofern möchte ich Uschi korrigieren, es ist nicht
frauenfeindlich, was sich hier Deutschlands Gossenpostille
geleistet hat, es ist menschenverachtend.

Aber auch das ist doch so, wie Du es hier kritisierst, hochgradig trivial, oder? Die Praline erscheint jede Woche, und derartige Blättchen gibt’s wohl noch ein paar mehr, frei verkäuflich und in TV und sonstwo beworben. Zu denen kann man natürlich nun stehen wie man will. Aber warum jetzt so einen Aufstand? Weil’s Plakate an Bushaltestellen sind, und nicht nur an Litfasssäulen, wie die von der Coupé?

Oder weil’s eben die Bild ist, die ja im Unterschied zu den anderen genannten in Anspruch nimmt, eine Tageszeitung mit Informationsangebot zu sein, und eben keine Hochglanzillustrierte? Wer der Bild das abkauft, hat doch selber Schuld. Also ist’s auch wieder trivial. Ist nunmal n Schundblatt. Was will man da erwarten?

Und, immerhin, irgendein Bedarf an so etwas scheint ja da zu sein, sonst hätte dieses Produkt wohl kaum diese hohe Auflage. Ich seh nicht wirklich, wem das schadet. „Dem Bild der Frau im Kopf der Gesellschaft“? Och bitte… wer so dumm ist, wird’s bleiben, wer’s nicht ist, den erreicht das gar nicht erst.

Gruß
Eckard.

Gruß´,

Doc.

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Hallo Claudia,

ich gebe zu, vor einigen Jahren noch hätte ich Deine Ansicht leicht belächelt - spießig, leicht verklemmt. Was soll’s, man muss ja nicht hinschauen. Übrigens habe ich die beschriebene Werbung noch nicht wahrgenommen, wohne aber auch ländlich.

Seit ich Töchter im Grundschulalter habe, bin ich in Sachen frauenfeindlicher Werbung viel sensibler. Kinder fragen genau nach, letztendlich muss ich dann eben erklären, dass manche Menschen solche Flachheiten cool finden. Und dass von diesen Menschen dann leider mehr als die Hälfte männlich sein dürfte… aber meine Töchter ja sowieso SOLCHE Jungs nicht interessant finden *ggg*.

Nichts gegen Bilder von Nackten, aber bitte nicht in dieser Menge, in dieser aufdringlichen Größe, und nicht dort, wo hauptsächlich Schüler unterwegs sind. Überhaupt - wer will schon seine Kinder zu BILD-Lesern erziehen *gg* ?

Verklemmte, uncoole *fg* Grüße zurück,

Sylvia

Genau, Doc, darum geht’s.
Eine Sache, die eine der nettesten Dinge sein kann, die dem Menschen so passieren, derart zu trivialisieren, sie derart plump dem Kommerz unterzuordnen, ist es, woran ich Anstoß nehme.

Und da ist es egal ob es nun diese oder eine andere Zeitung, dieses oder ein anderes Auto ist, was damit verkauft werden soll. Es geht mir um die Verbindung, die ich für unseriös halte.
Vor einiger Zeit gab es eine Werbung, ebenfalls mit hübschen Models, die für Dessous warben - eine völlig andere Sache, denn hier hatte die Darstellung mit der beworbenen Ware einen sachlichen Bezug.

Das ist es, was ich bemängele: die Trivialität, die Beiläufigkeit, mit der eigentlich wertvolle und gute Gefühle für die reine Gewinnmaximierung be- und abgenutzt werden, der Eindruck der jederzeitigen Verfügbarkeit, der erweckt wird, die Verflachung des Besonderen zum Alltäglichen.

Im übrigen bin ich voll bei Dir und auch Wolfgang stimme ich zu: Der nackte Körper an und für sich ist nichts, vor dem man kleine Kinder schützen oder an dem man Anstoß nehmen müßte. Denn meist sind die Gedanken und Assoziationen des Betrachters das wirklich Anstößige dabei. Es ist der Zweck, für den Nacktheit verwendet wird, der sie unanständig macht. Übrigens in der Tat ebenso unanständig wie die Darstellung von Gewalt zum Zwecke der Unterhaltung (um das auch mal deutlich zu machen.)

Grüße
Eckard.

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Hallo Uschi,

„Mittags bin ich besonders heiß“
„Mein Rekord liegt bei 8 Stunden“

Genau wie der alte Plato schon meinte, finde ich:

Öffentliche Medien, und sei es nur die Verbreitung der Schriftkultur; was wird herauskommen?

Schund wird sie beherrschen!

Ich finde, die Vorherrschaft von Schund im öffentlichen Raum ist eine Tatsache, zu der jede und jeder einzele eine „ästhetische und philosophische Position“ nicht umhinkommt, entwickeln zu müssen.

„Mein Rekord liegt bei 8 Stunden“

Meine innere Stimme bemerkt dazu: Schade, dass sie da von ihrer knappen Zeit noch welche beim Fototermin verschwenden.

„Mittags bin ich besonders heiß“

„Da verbrauchen sie bestimmt viele Sicherungen“, würde mir dazu einfallen. Es handelt sich ja um nichts gerinigeres als die Vorführung einer Entblödung, die zunächst einmal doch auf die Macher und Beteiligten zurückfällt.

„Mittags bin ich besonders heiß“

„Aber erst, wenn sie es allen zurufen, haben sie wirklich was davon, stimmt’s“, würde der Lästerstimme weiter einfallen.

Die öffentlich protzende Verballhornung intimer Möglichkeiten, finde ich, begründet Zweifel daran, ob da bei den Fans dieser Darbietungen auch intim noch oder überhaupt der Fall ist, was da extra (hilfsweise?) öffentlich herausgestellt wird. Echter Exhibitionismus ist selten und das würde ich würde das einfach mal spielerisch ernsat nehemn und fragen:

„Mittags bin ich besonders heiß“

„Warum bereichern sie dann nicht das Bahnhofsviertel mit ihrem Talent?“ Oder: Dann keine Zeit verloren und ab, ins Stundenhotel!

Oder: „Wieso findet sie dafür keine bessere Bühne als das Plakat?“ Und „Sind sie auch zufrieden mit ihren Bewunderern?“

Als Entblödungsleistung braucht diese Art der Ansprache Empörung zur stärkenden und werblich wirksam werdenden Korrespondenz. Zauberwort: „Aufmerksamkeit“ Deshalb finde ich es wichtig, sich auch ästethische, erotische und philosophische Positionen zu erarbeiten, die da drüber stehen (sofern man sich überhaupt dafür interessiert; es ist natürlich auch völlig o.k. sich das Thema komplett am Allerwertesten vorbei gehen zu lassen)

„Mittags bin ich besonders heiß“

„Gut dass sie es sagen, sonst käme am Ende vielleicht keiner drauf gekommen.“ Oder zum interssierten Betrachter: „Das wäre ihnen glatt entgangen, wenn sie es nicht gesagt hätte; schade nur, dass sie es gleich allen sagen muss. Da wird es doch wohl keinen Haken geben, oder?“

Das Bild, das hier von (jungen) Frauen gezeichnet und
propagiert wird ist das des stets willigen Sexualobjekts, das
nur darauf wartet ordentlich durchgef… zu werden.

Die Plakate so wahrzunehmen, finde ich, läuft gerade darauf hinaus, der Masche auf den Leim zu gehen; so, als wenn dort wirklich eine bessere, lustvollere und erfüllendere Sexualität vorgeführt würde. Plakativität, finde ich, dementiert einen erotischen Gehalt einer Darstellung gerade dort, wo es sonst vielleicht einen geben könnte. (Meistens, finde ich, ist das ja gar nicht der Fall, aber da sind die Geschmäcker unterschiedlich.

Wenn das Medium die Botschaft ist (nach Postman) dann ist (öffentlich aufdringlich plakative) Pornografie - ihr Dementi; ein Dementi einer Möglichkeit von Lust. „So nicht!“ ist doch die Botschaft.

Wenn ein 14 jähriger irgendwas von „booahh geil“ raunen würde, dann wäre doch die Frage, ob der Art-Director der Werbeagentur ihn zum Minnegesang ranlassen würde und ferner, ob er auf Frauen überhaupt wirklich sehen könnte, die überall in der Öffentlichkeit besser ausgeleuchtet zu sehen sind, als er das in seiner Bude hinkriegen dürfte, wenn er denn mit ihr was hätte.

Für mich macht es einen großen Unterschied, ob ein nackter
Frauenkörper als solcher, weil er ästhetisch ist, abgebildet
wird oder nur dazu benutzt wird, die Sexualinstinkte der
männlichen Zielgruppe zu wecken.

Die Sexualinstinkte männlicher Beobachter treten nur unter bestimmten Ausnahmebedingungen in den Hintergrund. Die Frage ist, finde ich, ob sich in ihrer Abspeisung durch (öffentlich aufgedrängte) Pornografie ihre Labung in dieser Welt nicht vielleicht auch schon allzu oft erschöpft; und da, wo das dann traurig wahr ist: ob das so sein muss und ob eine Begeisterung für dümmlich grinsende Nackedeis da nicht Teil des Problems sind als dessen Abfuhr sich die Nackedeis erbärmlich protzend empfehlen.

Ich sehe das so: Angenommen ich wäre ein großer Feinschmecker (hypothetisch, bin ich nämlich nicht) und ich könnte von jedem Coc au vin den Weinjahrgang und das Anbaugebiet herausschmecken und überall würden Plakate mit aufwendig fotografierten Pommes frites hängen. Würde ich mich aufregen? Ich glaube nicht.

Aber eins weis ich, wenn überall Currywurstreklame prangen würde und als fehlernährt erkennbaren Zeitgenossen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen würde, dann würde ich sofort zur Volkshochschule eilen und einen südwestindonesischen Kochkurs belegen, nur um mich abzugrenzen von dem Mob für den die Currywurstreklame da wohl gemacht ist.

Vielleicht gibt es diesen Mob ja gar nicht und mein Wort ist furchtbar arrogant und die ganze Werbng ist herausgeschmissenes Geld. Das würde ich den Auftraggebern von Herzen gönnen. Nichts würde ich mir mehr wünschen, als das mein arrogantes Wort vom „Mob“ niemanden treffen würde und ins leere gehen würde. Es braucht sich keiner auf die ästethische Position zu stellen, deren Bevölkerung das Wort gilt.

(Und, richtig gefragt, steht dort auch kaum jemand; nur halt beschweren darf man sich nicht, sonst hat man diejenigen Freunde der Presse- und Kunstfreiheit auf dem Hals, die noch nicht so recht wissen, was sie überhaupt wollen und deswegen vorsichtshalber auf nichts; auch auf keine Geschmacklosigkeit verzichten mögen. Was scheren mich denn die Leute, die die 0190-ger Reklame nachts im Privatfernsehen wirtschaftlich vielleicht rechtfertigen mögen?)

Aber ich würde mich, um zum Kulinarikerbeispiel zurückzukehren, nicht für gesünderes Essen öffentlich ereifern, damit die Kampagnemacher mich als Spaßverderber vorführen können (denn meine Botschaft wäre sperriger als deren ist) sondern einfach so kochen, dass jeder, den ich bekocht habe, für FastMampf und Co. unwiderbringlich verloren ist. Beim Anblick der FixMampf Propaganda und ihrer Geschädigten würde mich dann vielleicht sogar ein erhabenes Gefühl der Befriedigung durchfluten.
(o.K. ich übertreibe geringfügig …)

Ich finde diese Kampagne einfach nur abstoßend.

Abstoßend wäre die Wirklichkeit; wenn die Kampagne die Wahrheit über die Möglichketen von Erotik sagen würde. Für schlechtes Geflunker aber, brauchen wir schon ein etwas gepolstertes Fell, finde ich; das ist der Preis von Massenkultur und Massenzivilisation. Die will ich natürlich nicht abschaffen, weil ich nicht aus dem Erbadel komme.

Aber ein bischen Adel uns selber machen, müssen wir schon, finde ich, sonst ersaufen wir hilflos im Schund, anstatt drüber zu schweben, was wir in gewisser Weise den Erstürmern der Bastille schuldig sind; sonst hätten sie es auch sein lassen können und uns besser allen Knechtschaft und Unbildung weitervererbt.

Mit Erotik oder Ästhetik hat sie nichts zu tun.

Natürlich nicht. Und wenn ich den Eindruck hätte, das wäre aber doch der Fall, dann müßte ich mir aber um meinen Geschmack sorgen machen. Denn Vulgarität bleibt erotisch immer unter jeder Kritik, weil Erotik entweder intim „funktioniert“ oder eben nicht. Plakativität bedeutet: Verfehlen, wenn das Thema „Erotik“ heissen soll. Es wird trotzdem gebracht, weil ja nicht Erotik verkauft werden soll, sondern irgendetwas anderes, zu dem man sich von Vulgarität in der Werbewirtschaft einen sogenannten Erinnerungsanker verspricht. Aber die Werbewirtschaft wäre noch ein Kapitel für sich; einer der hartnäckigsten Brutstätten der Selbstorganisation von Absurdität. Zu dem Thema müsste mich mal jemand mit „Verbraucheraufklärung“ beauftragen und budgetieren.

Finde ich die Kampagne geschmacklos? Ich lasse die Frage nicht zu. Ich frage auch nicht, ob Regen nass ist, sondern habe einen Schirm dabei, halte das Dach dicht, achte auf den Wetterbericht und Aqua Planing. Antworten können dumm sein; Fragen aber tückisch.

Einfach nur unterstes Niveau eben.

Ja natürlich, was denn sonst? Soll ich von Plakaten erwarten, dass sie mir die Wonne einer beglückenden intimen Begegnung an der Bushaltestelle verheißen? Hätte ich diesen Eindruck, müsste ich wohl meine Wonnen überprüfen; und hielten sie stand, dann könnte ich immer noch darauf vertrauen, das das Ganze ein Mißverständnis ist, denn wer sie teilt, würde sie nicht plakatieren. Das sie den Bildzeitungslesern ein Mystium blieben, darauf könnte ich recht sicher vertrauen. Denn andernfalls würden sie die Lektüre wechseln, das Problem verschwände und das wäre von mir aus auch o.k.

Diese Kampagne beschämt ihre Anhänger; aber das ist deren Problem und denen, da lege ich wert drauf, stehe ich fern, so wie sie drauf sind, wenn sie dass irgendwie sexy finden. Und ihrer Beschämung stehe ich natürlich damit auch fern; so sehr sogar, dass ich nicht verhehle, sie ihnen auch ein bischen zu gönnen, damit ihnen nicht am Ende noch was Schlimmeres einfällt.

Das Thema „Jugendliche und Kinder“ ist noch mal wieder ein anderes. Inwieweit diese vulgären Schlammfluten möglicherweise geeignet sind, die frühe „Geschmacksbildung“ oder beser gesagt: Kompetenzbildung zu hemmen oder irre zu führen, steht noch mal auf einem anderen Blatt, was wahrsscheinlich aber auch nicht über Abschottung sinnvoll bearbeitet kann in unserer „offenen Gesellschaft“, die einem halt kaum was erspart, sondern nur nur über Begleitung und Unterstützung in der „Kompetenzbildung“.

Und falls sich da Leute beschweren, kann ich das
sehr gut verstehen und würde das auch unterstützen.

Ich finde, sich zu beschweren, bedeutet eine Wirkung zu konzedieren, der es dann aber gilt, den Nährboden zu entziehen. „Unbeschwertheit“ sollte das „Entwicklungsziel“ sein, finde ich.

Grüße
Thomas

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Hallo grilla,

um mal am Ende in die Diskussion einzusteigen,

Wäre es nicht wünschenswert, ein paar Tabuzonen einzurichten,
an der bestimmte Werbung nicht gemacht werden darf?

Es gibt Tabuzonen an denen bestimmte Werbung nicht gemacht werden darf.

Da gäbe es die Tabakwerbung, die nicht mehr in Zeitschriften und nicht mehr im Fernsehen gezeigt werden darf.

Da gäbe es aus Jugendschutzgründen auch das generelle Werbeverbot für indizierte Computerspiele.

Aber es ist klar, dass dies allenfalls ein peripherer Gedanke zum Thema ist. Vielleicht werde ich später auch noch etwas zu den Kernpunkten sagen.

viele Grüße

unimportant

Hallo Sylvia

Seit ich Töchter im Grundschulalter habe, bin ich in Sachen
frauenfeindlicher Werbung viel sensibler. Kinder fragen genau
nach, letztendlich muss ich dann eben erklären, dass manche
Menschen solche Flachheiten cool finden. Und dass von diesen
Menschen dann leider mehr als die Hälfte männlich sein
dürfte… aber meine Töchter ja sowieso SOLCHE Jungs nicht
interessant finden *ggg*.

Deine Argumente verstehe ich nicht ganz. Also früher fandest Du das mehr oder weniger in Ordnung, bzw. hattest eine eher indifferente Einstellung dazu. Jetzt, da Deine Kinder Dich danach fragen, siehst Du Dich genötigt, eine eher negative Haltung dazu einzunehmen und diese Deinen Kindern zu vermitteln. Wenn ich Dich recht verstanden habe, hatten Deine Kindern nur neutral gefragt, so wie sie Dich etwa fragen würden, warum der Himmel blau ist, oder haben sie etwa gefragt Mutti, was sind das für schreckliche Bilder?

Nichts gegen Bilder von Nackten, aber bitte nicht in dieser
Menge, in dieser aufdringlichen Größe, und nicht dort, wo
hauptsächlich Schüler unterwegs sind. Überhaupt - wer will
schon seine Kinder zu BILD-Lesern erziehen *gg* ?

Ich glaube glücklich sind die Kinder, deren größtes Problem solche Plakate darstellen, die ansonsten weder von ihren Eltern mißbraucht noch verprügelt werden, die nicht in Indien Teppiche knüpfen oder in Afrika verhungern müssen, die nicht von den Eltern vernachlässigt werden, die nicht unter Leukämie oder Drogensucht leiden, die nicht mit 12 schwanger werden.

Dass meine Kinder Bild lesen, würde ich aber auch nicht wollen, denn ich halte die Texte für wesentlich gefährlicher als die Bilder.

Das mit der Sorte Jungs, für die sich Deine Töchter eh nicht interessiert ist so eine Sache. Selbst Jungs können clever sein.
Ich stelle mir mal vor, ich wäre ein Junge und würde Erdbeereis lieben. Meine Mutter und auch meine Schulkameraden würden mir alle sagen, sowas essen Jungs aber nicht, Jungs sollten Schokoladeneis mögen Natürlich würde mir der Sinn weiterhin nach Erdbeereis stehen, denn ich kann mir ja nicht aussuchen, was ich mag und was nicht. Aber der soziale Druck auf mich könnte durchaus dazu führen, dass ich insgeheim mein Erdbeereis liebe aber vorgebe Schokoladeneis zu mögen und auch nur noch dieses - allerdings lustlos - zu essen, weil ich sonst vielleicht keine Freunde hätte. Und da hätten Deine Töchter dann das Problem, dass sie einem Jungen auf den Leim gehen könnten, der nur so tut, als würde er solche Plakate schlecht finden *fg*

Verklemmte, uncoole *fg* Grüße zurück,

Sylvia

Wer zuletzt *g* *g* am besten

unimportant

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Hi!

Also ich mit meinen zarten 30 Lenzen kann schon behaupten, dass die Sexualisierung des öffentlichen Lebens, also der Werbung, der Berichterstattung u.s.w. innnerhalb der letzten 15 Jahre stark zugenommen hat. Und da liegt das eigentliche Problem für die Kinder heute, denke ich. Sie sehen den ganzen Tag irgendwelche superschönen, superreichen, supertollen jungen Menschen auf Plakaten und es wird ihnen suggeriert, „wenn Du nicht genauso bist, bist Du nicht dabei“.
Ich möchte heutzutage kein 15-jähriger, babybespeckter, pickeliger, Teenager sein.

Das Problem ist also m.E. nicht unbedingt eine gewisse Zunahme an Freizügigkeit in der Werbung, sondern das Bild, welches dadurch vermittelt wird, dass nur die allertollsten Übermenschen gezeigt werden. Die Teenies haben ja einschlägigen Umfragen nach zu Urteilen schon kaum mehr Sex, vermutlich weil sie lieber zu Hause vor dem PC sitzen als sich den ganzen Tag erzählen zu lassen, wie arm und hässlich sie sind… ;-(

Grüße,

Mathias

Hallo unimportant

Das mit der Sorte Jungs, für die sich Deine Töchter eh nicht
interessiert ist so eine Sache. Selbst Jungs können clever
sein.

Ob aber nun die cleveren bei Frauen nur die Äußerlichkeiten und das Sexualverhalten in den Vordergrund stellen, die ja mit der fraglichen Werbung angesprochen werden, darf wohl noch bezweifelt werden.

Im übrigen weiß ich durch meine Tochter (23), dass weibliche Teenies, denen interessante Unterhaltungen wichtig sind, bie vielen Jungs „im passenden Alter“ als doof gelten, eben weil sie diesem oberflächlichen Anspruch nicht genügen.

Insofern würde Dein Eisvergleich nur dann passen, wenn Du nie Gemüse oder Getreideprodukte statt Deines Erdbeereises essen wolltest.

Gruß, Karin

reizende Werbebanner
Hallo grilla,

dazu ein kleiner Bericht, der sich um das selbige Werbeplakat dreht, das Du beschrieben hast.

Abends in der Strassenbahn.
Ein paar Herren mittleren Alters stiegen zu, in Trainingsanzügen gekleidet. Es sollte am Abend ein Fussballspiel im Stadion laufen.
Dann wurde Bierdosen gezückt.
Die Bahn hielt an einer Haltestelle mit dem Plakat, das die vermeintlich nicht Unterwäsche tragende Schönheit zur Schau stellt.
Einer der Männer fing an zu seiern, und zitierte Bierdose schwingend nochmals den „Ich trage nichts drunter“ Spruch, mit anschliessendem „HÖ, HÖ, die alte Schlampe!“ , so dass die ganze Bahn, inkl. Kleinkinder, dieser beeindruckenden Wortwahl Zeuge werden durfte.
Die Kumpels des Mannes stimmten grunzend mit ein.

*würg*
Das ist einer der Gründe, warum ich kein Fussball mag… (*duck*)

Tschüss,
Nicole

Hallo unimportant,

Deine Argumente verstehe ich nicht ganz. Also früher fandest
Du das mehr oder weniger in Ordnung, bzw. hattest eine eher
indifferente Einstellung dazu.

Stimmt. Ich gestehe mir zu, mich zu verändern. Wenn man Kinder bekommt, sieht man manches anders als vorher.

Jetzt, da Deine Kinder Dich

danach fragen, siehst Du Dich genötigt, eine eher negative
Haltung dazu einzunehmen und diese Deinen Kindern zu
vermitteln. Wenn ich Dich recht verstanden habe, hatten Deine
Kindern nur neutral gefragt, so wie sie Dich etwa fragen
würden, warum der Himmel blau ist, oder haben sie etwa gefragt
Mutti, was sind das für schreckliche Bilder?

Ich fand solche Werbung auch früher schon ziemlich schwach, aber insgesamt waren mir solche Plakate schnuppe. Wobei es früher tatsächlich noch „gesitteter“ war.

Das konkrete Plakat kenne ich zwar nicht, aber natürlich sehen meine Töchter auch andere Werbung, Titelbilder usw. Sie fragen nicht neutral, sondern sehr genau, bezogen auf die Texte. Es geht definitiv nicht ausschließlich um Nacktheit, wobei ich das auch so sehe wie andere Schreiber - den Jugendlichen wird indirekt auch ein Perfektionsanspruch aufgezwängt, den ein pubertierendes Mädchen mit Pickeln und/oder Babyspeck und/oder hormonellen Stimmungsschwankungen niemals erfüllen kann.

Ich glaube glücklich sind die Kinder, deren größtes Problem
solche Plakate darstellen, die ansonsten weder von ihren
Eltern mißbraucht noch verprügelt werden, die nicht in Indien
Teppiche knüpfen oder in Afrika verhungern müssen, die nicht
von den Eltern vernachlässigt werden, die nicht unter Leukämie
oder Drogensucht leiden, die nicht mit 12 schwanger werden.

Für meine Kinder stellen diese Plakate kein Problem dar, in den anderen Punkten stimme ich Dir uneingeschränkt zu.

Das mit der Sorte Jungs, für die sich Deine Töchter eh nicht
interessiert ist so eine Sache. Selbst Jungs können clever
sein.

Ach unimportant, Du bist weit über das Ziel hinausgeschossen. Meine Töchter sind im GRUNDSCHULALTER (habe ich auch geschrieben), finden sowieso die meisten Jungs doof, bis auf den aktuellen Schwarm. Geh mal von der Leitung, da war ein großer Schuß Ironie mit dabei :wink:)

Wer zuletzt *g* *g* am besten

Eben *ggg* !

Gruß, Sylvia