Gewürztee: Schwarzer Tee

Hallo Genießer!

Ich bin nun seit Jahren auf der Suche nach einem Schwarztee aus Aachen. Eine damalige Freundin bat mir an, bei sich zuhause Kuchen und Tee zu genießen und da war dieser spezielle schwarze Tee mit Zimt, Nelken und etwas in die Richtung.
Da ich keine Möglichkeit habe dran zu kommen, habe ich gehofft, dass hier jemand etwas Ähnliches kennt.
Freue mich auf eure Antworten.
Lg

[Titelzeile editiert vom www Team]

Hallo.
So einige Mischungen findest Du unter: https://www.tee-maass.de/html/schwarztee/aromatisiert/category-1-646-2.html
Nur bedenke, sollte da in Aachen ein Geschäft eine eigene Sache gemixt haben, dürften die Aussichten, den gleichen Mix zu bekommen, relativ niedrigg sein. Hat die Dame keine Ahnung mehr, wo es gekauft wurde? Das wäre die eizige Möglichkeit nachzuforschen.

Servus,

anders als Schorsch mutmaßt, geht es keineswegs um irgendeinen „besonderen“, beliebigen „Mix“, und auch nicht um irgendwas von den gruseligen „einigen Mischungen“ mit den strunzdummen Phantasienamen, die er verlinkt hat, sondern ganz schlicht um einen in indischer Manier gewürzten Tee, ‚Masala Chai‘. Der ist überall in D unter dem indischen Wort für Tee als „Chai“ erhältlich. Masala Chai enthält immer Kardamon, Nelken, Fenchelsamen, Anis, Ingwer und Zimt; es gibt noch viel mehr, was da im Einzelnen dazukommen oder weggelassen werden kann, auch die Verhältnisse der genannten wechseln - auch abhängig vom verwendeten Tee.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

dass in Aachen kein Tee wächst, ist Dir vermutlich bekannt :wink: . Und dass viele Teehändler etwas in der Art anbieten, wahrscheinlich auch. Die arbeiten dann häufig mit irgendwelchen industriellen Fertigaromen, mit denen sie minderwertige Schwarztees (häufig überlagerte, die ohne Aromatisierung nicht mehr verkäuflich wären) aufpeppen. Wo dann jeder sein „Geheimrezept“ hat. Der in Aachen vielleicht sogar tatsächlich ein wohlschmeckenderes als die Konkurrenz. Trotzdem lässt sich so etwas noch toppen.

Vorschlag: entwickle Dein eigenes „Geheimrezept“. Die oben genannten aromatisierten Tees sind nämlich alle vom indischen Masala-Chai inspiriert. Und den selbst zuzubereiten, ist gar nicht so schwierig. Das Ergebnis schmeckt dann, wenn man nicht ein küchentechnischer Vollversager ist, idR auch besser als das, was man an aromatisierten Tees zu kaufen bekommt.

Du brauchst:

  1. einen kräftigen Schwarztee, Assam oder noch besser Nilgiri. Blatt-Tee; nicht den Abfall, den man in Teebeuteln findet. Kriegst Du in jedem halbwegs gut sortierten Teegeschäft.

  2. die Gewürze. Zimt, nicht gemahlen, sondern Stange. Gewürznelken. Kardamomkapseln (grüne). Ingwer (frischen natürlich, kein Pulver). Macis (Muskatblüte - ist nicht wirklich Blüte, sondern sondern der Samenmantel der Muskatnuss - diese selbst wiederum ist allenfalls ein drittklassiger Notbehelf).

  3. Wenn man sein persönliches Mischungsverhältnis dieser Grundzutaten erst einmal gefunden hat, kann man evt. experimentieren und diesem klassischen Fünf-Gewürze-Masala noch etwas Feintuning angedeihen lassen. Z.B. eine leichte scharfe Note mit schwarzen Pfefferkörnern und/oder etwas Piment hinzufügen. Oder es mit ein wenig Sternanis und/oder Fenchelsamen abrunden. Solche Zugaben sparsam einsetzen, das sind nur Varianten der Grundmischung.

  4. Brauner Rohrzucker zum Süßen. Möglichst Jaggery. Schmeckt anders und ist auch weniger ungesund als raffinierter Rübenzucker.

Für einen Liter Chai eine Zimtstange, 4 oder 5 Gewürznelken, 1 Teelöffel frisch geriebenen Ingwer, 3 - 5 Kardamomkapseln und sparsam Macis (ca. 1/4 bis 1/2 Teelöffel) sowie ggf. weitere Gewürze nach Geschmack (s.o. Punkt 3.) in einem Mörser zerstoßen und vermischen. In einer Kasserolle ohne Fett unter Rühren anrösten, bis die Mischung anfängt, intensiv zu duften. Mit 1/2 Liter Wasser ablöschen, die selbe Menge Milch hinzufügen und aufkochen. Hitze reduzieren (darf nicht mehr köcheln) und 1 gehäuften Esslöffel Teeblätter sowie den Zucker (nicht zu zaghaft dosiert, ca. 1,5 Esslöffel) hinzufügen. Etwa 3 -5 Minuten ziehen lassen und durch ein Sieb abgießen. Fertig. Sind jetzt alles nur Richtwerte nach meinem persönlichen Geschmack; experimentiere damit und passe es an Deinen Geschmack an.

Klingt vielleicht etwas aufwendig, aber es lohnt sich. So etwas kriegst Du fertig nirgendwo zu kaufen. Nicht mal in Aachen …

Freundliche Grüße,
Ralf

Grundsätzlich sehr schön beschrieben, allerdings möchte ich an der ein oder anderen Stelle etwas pingeliger sein.

Die Gewürze können sehr wohl gemahlen sein, jedenfalls was den Ingwer angeht. Der wird im Chai tatsächlich auch getrocknet verwendet. Getrockneter hat einen ganz anderen (nicht per se schlechteren) Geschmack als frischer. Soll es eine warme Gewürzmischung werden, ist getrockneter die bessere Wahl.
Ansonsten ist „normiert“ eigentlich nur Schwarztee, Milch, Zucker als Grundzutat. Ingwer und Kardamom als Standardgewürze. Alles drauf ist dann schon individuell. Hier in der englischen Wikipedia sind ein paar Varianten aufgeführt. Zwar sind solche Mischungen sehr individuell, aber es gibt regionale Vorlieben.

Ich danke euch für die hilfreichen Atworten, ich denke ich werde mir mal auf kreative Weise meine eigene Mischung erstellen so wie @Tychiades das beschrieben hat! Super Beitrag :smile: Lg

Hallo,
Danke für Deine Anmerkungen. Zum Ingwer:

Genau das ist der Punkt. „Ganz anderer Geschmack“. Ist natürlich nichts dagegen einzuwenden, wenn man die Schärfe mag und / oder auf die positive pharmakologische Wirkung des Ingwers (die beim Kochen frischen Ingwers weitgehend verloren geht) besonderen Wert legt. Beim Trocknen (Dehydratisierung) des Ingwers wird insbesondere das 6-Gingerol durch Abspaltung einer Hydroxygruppe in das deutlich schärfere 6-Shogaol umgewandelt. Bei frischem Ingwer hingegen wird 6-Gingerol durch das Kochen zu Zingeron abgebaut und der Ingwer verliert dadurch deutlich an Schärfe, dafür entwickelt sich ein süßlich-würziges Aroma. Das ist der Punkt, auf den es mir in meinem Rezept ankommt. Scharfe Noten füge ich durch schwarzen Pfeffer hinzu, das lässt sich dann auch sehr fein dosieren. Piment hingegen lasse ich weg - dessen aromatisches Spektrum ist durch Zimt, Nelken, Muskat und Pfeffer bereits hinreichend abgedeckt.

ist schon richtig. Gefragt war allerdings explizit nach

mit Zimt, Nelken und etwas in die Richtung

… und daher habe ich mein „individuelles“ Rezept vorgeschlagen.

Freundliche Grüße,
Ralf