Hallo,
Deine Erfahrungen und Anekdoten in allen Ehren. Aber dazu sollte man zweierlei sagen:
a) Es geht bei der Zweitwohnung darum, daß eben doch zwei Geräte gleichzeitig genutz werden könnten. Da das niemand kontrollieren kann (weder kann der Besitzer beweisen, daß es nicht geht, noch kann die GEZ beweisen, daß genutzt wird), ist eben zu zahlen. Analog dazu, daß die Zahlungspflicht bereits dann entsteht, wenn ein Gerät zum Empfang bereit gehalten wird und nicht erst, wenn man es nutzt - weil eben auch das niemand kontrollieren kann. Wenn Du so willst, findet hier eine Beweislastumkehr statt. Um das zu ändern solltest Du Dich an den Bundestag wenden, der das entsprechende Gesetz gemacht hat. Die GEZ hat damit gar nichts zu tun, sie wendet das Gesetz nur an. Sie deshalb als unseriös zu bezeichnen ist völlig daneben.
b) Die GEZ zieht die Gebühren ein. Sagt auch schon der Name: GebührenEinzugsZentrale. Sie kann nur dann Gebühren einziehen, wenn die Leute sich anmelden. Da das oft nicht geschieht (man kann im Unterschied zum Pay-TV ja auch dann schauen, wenn man nicht bezahlt), muß die GEZ bzw. die Landesrundfunkanstalten zusehen, wie das zu ändern ist. Dazu haben sie Prämien ausgesetzt, die sich jeder verdienen kann, der Anmeldungen liefert. So, wie das jede Zeitschrift und jeder Buchclub auch macht. Wie es zu Neuanmeldungen kommt, kann die GEZ gar nicht kontrollieren. Das ist allein Sache der Werber. Und da gibt es eben einen ganzen Sack voll schwarzer Schafe - genau wie die Drücker an der Haustür. Bei den Drückern hat man ein Rücktrittsrecht, wenn man die Zeitschrift gar nicht haben will und auch tatsächlich nicht nutzt. Bei der GEZ hätte man das auch, wenn man denn tatsächlich nicht nutzen würde. Leider besteht hier die Nutzung eben nicht darin, daß man schaut, sondern schon darin, daß man ein Gerät besitzt (wegen der fehlenden Kontrollmöglichkeit). Und damit wird es schwierig, die Anmeldung zu stornieren, was die GEZ und den Werber natürlich freut, den (Zwangs-)Kunden aber ärgert. Das Problem besteht dabei zum einen in den teilweise zweifelhaften Methoden der Werber, zum größeren Teil aber darin, daß die Leute meinen, sie müssten nicht bezahlen. Vielleicht sollten die Rundfunkanstalten besser über die Zahlungspflicht und die Zahlungsgründe aufklären. Ich befürchte aber, daß das die Nichtzahler einen Dreck interessiert - bisher sind sie ja auch kostenlos beliefert worden. Vielleicht sollten auch die Werber weniger aggressiv vorgehen, nur wären sie dann evt. weniger erfolgreich. Und solange sie den gesetzlichen Rahmen nicht verlassen, ist ihr Vorgehen ja auch okay, auch wenn das der erwischte Neuabonnent das anders sieht. Und vielleicht sollten sich auch die Schwarzseher auch einfach mal überlegen, daß nicht der Polizist, sondern der erwischte Dieb das Problem ist.
Gruß
Axel