Gfries

Servus,

Gfries ist im Österreichischen zunächst mal das Gesicht (meist negativ besetzt - ausser man sagt „a liabs Gfrieserl“:smile:, aber auch ein Kind.

Die etymologischen Erklärungen, die ich so gefunden habe (von facies über Fries bis face) befriedigen mich nicht. Ebensowenig die Verballhornung von „Wisaasch“ (=Visage). Auch die Ableitung von „(ge)fressen“ leuchtet mir nicht wirklich ein. Schon gar nicht für „Kind“

Und hängt „Gfrast“ eventuell damit zusammen?

Die „Wehles, Kluges und Konsorten“ habe ich leider nicht hier, die Grimms und die Uni-Trier WB wissen nix und gugln hat mich nicht wirklich weitergebracht, ausser, dass ich jetzt weiß, dass es im Banater Deutsch auch „Kfries“ oder „Gefries“ heißt, und wohl auch im Oberpfälzischen.

Weiß wer was Schlüssigeres? Oder sehe ich nur den richtigen etymologischen Zusammenhang vor lauter Erklärungen nicht?

Lieben Gruß aus dem Waldviertel, jenny

Hallo, Jenny,

Gfries ist im Österreichischen zunächst mal das Gesicht (meist
negativ besetzt - ausser man sagt „a liabs Gfrieserl“:smile:, aber
auch ein Kind.

Schmeller schreibt unter Gefriß : verächtlich: das Maul; das Gesicht … http://www.literature.at/webinterface/library/ALO-BO…

und bei Grimm findest Du es unter GEFRÄSZ,GEFRÄSZE :

  1. mund, maul, auch gesicht, als kraftwort

    c) noch z. b. schweiz.
    gefräsz (auch gefresz) maul, auch gesicht, besonders ein verzogenes … hessisch … auch fresz … westerw. fräsz, gefrösz … bair. östr. vielmehr gefrisz …
    http://germazope.uni-trier.de/Projects/WBB/woerterbu…

Wie es zu der Bezeichnung für Kind kommt? Vielleicht pars pro toto?

Gruß
Kreszenz

Servus, du liebe Waldviertlerin!

Gfries
„Gfrast“

kommen nach

"Wehle,

Sprechen Sie Wienerisch S. 136

beide von „fressen“

_ Gfrast : Schimpfwort, auch wertloses Zeug; von mhd. gefraeße; zu fressen_

und

Gfrieserl: (liebes) Gesicht; zu fressen

Mir ist aber auch die negative Bedeutung vertrauter.
Meine Oma: „Eis doikatn Gfriesa!“

Dann war sie schon sehr böse!

Gruß an dei Gfrieserl!
Fritz

Servus, liebe Kreszenz:smile:

  1. mund, maul, auch gesicht, als kraftwort

„Gefraesz“ hab ich nicht gesucht…*lach*…danke!!!

Wenn es über Mund und Maul geht, dann dürfte die Etymologie mit „fressen“ doch richtig sein - und leuchtet mir auf einmal auch ein…

Habe Dank:smile: und lieben Gruß, jenny

Servus, lieber Fritz:smile:

als ich gefraesz gelesen habe (schon bei Kreszenz) sprang mir die „Ety“ sozusagen mitten ins Gfrieserl…*lach*…nur habe ich „gefraesz“ eben nicht gefunden, sondern mich mit all den anderen etymologischen Bedeutungen rumgeschlagen, die mir halt nicht einleuchten wollten - zu Recht, wie sich, dank euch, rausstellt:smile:

Auch dir Dank und einen lieben Gruß aus dem Waldviertel:smile:
jenny

Wie es zu der Bezeichnung für Kind kommt? Vielleicht pars pro
toto?

Hallo,

Kreszenz!

mal wieder ausweislich der egerländer Verwandtschaft:
Dem etwas grobianisch bair. „ös Gfriesa“ (ihr Kinder) entspricht da ein etwas gedämpfteres „diats Gsichta“.
Das wird es wohl auch in der Oberpfalz und/oder in Oberfranken geben.
Gruß!
Hannes

Liebe Jenny,
Im Berndeutschen brauche ich ‚Gfrääs‘ abwertend, abschätzig für Gesicht (Fresse!) und ‚Gfrääsli‘ liebevoll od. sogar bewundernd: Das Meiteli het würklech es hübsches Gfrääsli!
Ich habe mich gefreut, diesem Ausdruck hier wieder zu begegnen, vielen Dank für Deinen Beitrag!
Susette