Gibt es abgegrenzte Geschmackszonen auf der Zunge (süß, salzig, sauer, bitter..?)

Wie funktioniert das? Wo setzen sich dann die Informationen zu einem - individuellen Geschmack - zusammen?
LG joschi

Gute Frage. Die Zunge hat tatsächlich ein Muster von sog. Rezeptoren. Rezeptoren sind Moleküle auf der Oberfläche von Zellen, die bestimmte Substanzen ganz ganz spezifisch dadurch erkennen können, dass mit ihnen eine Bindung erfolgt. Es gibt also Rezeptoren (Moleküle) die süß, sauer, bitter und salzig erkennen können. Sobald ein Rezeptormolekül auf der Zunge die Substanz gebunden hat, für die es „verantwortlich“ ist, meldet es über eine Art Hebelmechanismus in das Innere der Zelle, dass z.B. eine saure Substanz registriert wurde. Das Signal wird an das Nervensystem geleitet und das Gehirn stellt dann fest: sauer.
Die Rezeptoren sind in den Geschmackspapillen der Zunge angeordnet.
Ähnliche Lösungen hat die Natur auch für andere Erkennungsmechanismen entwickelt, z.B. im immunsystem. Ein Eindringling wird von den Immunzellen an seiner Oberflächenstruktur erkannt, weil es auf der Immunzelle ein Rezeptormolekül gibt, das den Eindringling als „fremd“ erkennt. Dann geht wieder das Signal durch die Zellmembran und dieses mal wird die Zelle dadurch in Alarmzustand versetzt. Das geht dann kompliziert weiter, was man hier nicht darstellen kann.
Udo Becker

Vielleicht sollte man noch ergänzen, dass der Geschmack einer Speise im wesentlichen nicht durch die Geschmacksrezeptoren der Zunge, sondern durch die Nase gebildet wird. Für das Geschmackserlebnis spielen dann natürlich noch mehr Sinne eine Rolle (Auge, Druck- und Temperatursensoren und Ohren beim Kauen und Schlucken).

Sprich: wir genießen mit allen Sinnen. Ist ja auch sinnvoll, da Essen und Trinken die Versorgung mit hunderten von notwendigen Elementen und Verbindungen sicherstellt. Dazu entwickelt der Körper aus den Erfahrungen der Vergangenheit den individuellen „Geschmack“, der dafür sorgt, dass wir die notwendigen Dinge zu uns nehmen. Nur die wirklich grobe Unterscheidung (süß, sauer, bitter, salzig, von mir aus auch umami) macht dabei die Zunge, um arge Fehlgriffe oder Glücksfälle zu erkennen.

Vielen Dank für die gute(n) Antwort(en)! Erscheint mir jetzt logisch!