Gibt es auch "Antidrogen" / "Depressiva"?

Hallo Leute,

Zuersteinmal der Hinweis: Das ganze ist ein rein theoretisches Thema, ich habe nicht vor, dass folgende zu tun, allerdings bin ich dennoch sehr neugierig, weil mir dazu noch niemand eine vernünftige Antwort geben konnte…

Soweit ich das verstanden habe, greifen Drogen wie auch manche Medikamente in den Hirnstoffwechsel ein. Wenn man z.B. täglich eine „Happypille“ nimmt, dann ist man eine Zeitlang ‚Happy‘, aber das Gehirn bemerkt das ungleichgewicht, und produziert mehr ‚Unhappy‘-Botenstoffe, mit dem Ziel, dass sich trotz der externen Chemiezufuhr das gewohnte Gleichgewicht einstellt.
Setzt man dann die ‚Happypille‘ ab, hat man das Problem dass der Körper immer noch zuviel ‚unhappy‘ produziert, womit letzteres dann im übermaß vorhanden ist, und das Suchtgedächtnis sorgt dafür, dass das ganze auch erstmal so bleibt.
–> Bitte korrigiert mich, falls ich bisher schon falsch liege.

Was ich mich nun ernsthaft frage ist: Könnte man das Spielchen nicht auch genau andersrum treiben? Also etwas nehmen, was Depressionen fördert, dieses dann absetzen, und somit für den Rest seines Lebens ‚trockener Depressiver‘ sein, der nur ein paar mal im Jahr ein oder zwei Depressionstabletten braucht, um wieder ‚voll drauf‘ und für den Rest der Zeit Glücklich, Energiegeladen usw. zu sein?
Ich vermute, die Antwort lautet „Nein“, sonst würde man es ja so machen und keine ANTIdepressiva verschreiben. Daher direkt schon die Frage hinterher: Wo ist der Unterschied, warum klappt es, sich mit euphorisierenden Substanzen (z.B. Exstasy/Heroin) nach kurzen Highs dauerhaft zu deprimieren, und nicht umgekehrt?

Viele Grüße

Hallo,

ich kann die Frage fachlich nicht beantworten, das überlasse ich anderen.

Eines fällt mir an deiner theoretischen Überlegung auf: ich denke nicht, dass es sinnvoll wäre, so einen Ansatz in der Therapie von Depressionen zu verfolgen, denn man müsste den Depressiven ja für eine (nicht zu vernachlässigende) Weile „noch depressiver“ machen. Das ist mit extremen Risiken (Selbstmord etc.) verbunden und wirkt auf mich höchst unethisch.

Das ist natürlich nur meine Meinung (was auch sonst :wink:)

Viele Grüße

Nadine

Hallo David.

Theoretisch könnte das schon klappen, aber…

Bei den meisten Rauschdrogen ist es so, dass die physische Abhängigkeit, die Sucht nach dem Stoff an sich, nach Absetzen gar nicht sehr lange anhält, weit schwerer in den Griff zu kriegen ist die psychische Sucht.

Also müsste man sich im Umkehrschluss alle paar Tage in eine tiefe Depression versetzen lassen, um dann ein paar Tage glücklich zu sein? Wer möchte das schon?
Ganz abgesehen von den bekannten Gefahren einer Depression.

Übrigens ist es bei Mescalin so ähnlich, da wird einem erst schlecht, ehe das Glücksgefühl einsetzt. Der Rausch hält aber auch nicht sehr lange an.

Gruß, Nemo.

Servus

weil mir dazu noch niemand
eine vernünftige Antwort geben konnte…

Offenbar hat du dich darüber weder mit einem Psychiater, noch mit einem Pharmakologen ausgetauscht. :wink:

Soweit ich das verstanden habe, greifen Drogen wie auch manche
Medikamente in den Hirnstoffwechsel ein. Wenn man z.B. täglich
eine „Happypille“ nimmt, dann ist man eine Zeitlang ‚Happy‘,
aber das Gehirn bemerkt das ungleichgewicht, und produziert
mehr ‚Unhappy‘…

Du bist gar nicht so sehr weit entfernt von dem Denken, das die neuere Generation von Antidepressiva hervorgebracht hat.
Man hat vor ca. 30 Jahren erkannt, dass, wenn zu wenig Serotonin in den Nervenzellen zu Verfügung stand, die Leute depressiv wurden.
Man hat daraufhin die sogenannten Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer entwickelt, die verhindern, dass zuviel Serotonin in den Spalten zwischen den Nervenzellen versickert und letztlich mehr Serotonin da wirkt, wo es wirken soll. Man bringt also keine fremde Happy-Substanz in den Körper wie bei manchen Rauschgiften, sondern fördert gleichsam elegant die eigene Serotonin-Verwertbarkeit.
Es grüßt dich
Branden

Dieses Zeug kommt gut, macht aber so schnell süchtig wie Crack.

Servus

Dieses Zeug kommt gut, macht aber so schnell süchtig wie
Crack.

Überhaupt nicht. Keinerlei Suchtentwicklung.
Gruß,
Branden

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