Gibt es das Wort 'oppositionieren'?

Hallo,

Gibt es das Wort ‚oppositionieren‘ in der deutschen Sprache? Im Duden findet es sich nicht. Wenn es nicht existiert, warum nicht? Das Wort ‚positionieren‘ gibt es schließlich auch.

Natürlich findet sich im Duden ‚opponieren‘, aber dies wird dort nur zusammen mit ‚gegen‘ angeführt, d.h.: „ich opponiere gegen etwas“ (ich widersetze mich). Damit würde es also nicht genau dasselbe bedeuten wie ‚oppositionieren‘ (sprich: eine gegenüberliegende Position einnehmen), mit dem man z.B. auch sagen könnte: „Ich oppositioniere mich“ (sprich: ich stelle mich in eine diametrale Position). Oder statt „Die Partei ging in Opposition“ könnte man sagen: „Die Partei oppositionierte“. (Vielleicht kein schönes Beispiel, aber um die Grundidee zu veranschaulichen).
Oder kann das Wort ‚opponieren‘ das auch?

D.h. in kurz:

  1. Kann ich sagen, „ich opponiere mich“?
  2. Gibt es das Wort ‚oppositionieren‘?

Danke!

Spannende Wortspielereien, aber leider NEIN (ad 1) und NEIN (ad 2). Da nun aber opponieren schon „sich widersetzen bzw. widersprechen“ bedeutet, ist das ja automatisch die Einnahme einer gegenüber liegenden Position. Im Bundestag opponieren die Opponenten ja auch heftigst, ob nun Opposition oder nicht - die haben damit kein Problem.
Viele auf „ion“ endende, aus einer Fremdsprache abgeleitete Substantive verhalten sich ähnlich - ist doch die Endung eigentlich nur eine Kennzeichnung für ein Substantiv. Operation - operieren (oder wäre Ihnen „operationieren“ lieber?), Sterilisation - sterilisieren (nicht sterilisationieren :smile:, Promotion - promovieren, Regeneration etc., etc.
Bin gespannt, was Sie dazu sagen.
Gruß

Mein bester MMM123a,

dein Vorschlag und Plan geht genau in die engegengesetzte Richtung der sonstigen Sprachentwicklung, die immer einfachere Formen anstrebt

Wozu so Wortungetüm wie „sich oppositionieren“ wenn man „opponieren“ hat?

Und eine Konstruktion mit einer Präposition wird von den meisten Leuten leichter verstanden und höher geschätzt als ein reflexives Verb.

Wenn du das anders betrachtest, so ist das deine Sache.

Andererseits ist die deutsche Sprache - gerade was Neuschn angeht - stets schon sehr kreativ gewesen.

Also spricht eigentlich nichts gegen die Wortbildung „sich oppositionieren“.

Es gibt nämlich auch solche Tendenzen wie die reflexive Verben mit Präpositionen zu transitiven Verben, also mit Akkusativobjekt und ohne Präposition, zu machen.

Bleistift:

Früher musste man sagen:

I"ch kommuninziere mit meinen Geschäftpartner per Emails über die finanzielle Lage unseres Betriebs."

Heute ist es möglich zu sagen:

„Wir müssen unsere finanzielle Lage kommunizieren.“

Grausig in meinen Ohren, aber das gibt es. Wenn nur genug „Sprachkrüppel“ ein Wort verhunzen, so wird es schließlich von der Mehrheit akzeptiert, übernommen und gebraucht; und dauert es nicht mehr lange und man findet es im Duden.

Um um das vorzuziehen:

  1. Kann ich sagen, „ich opponiere mich“?

Nein! Aber du könntest sagen: „Ich oppositioniere mich!“, auch wenn dich dann manche Leute zweifelnd anschauen werden.

  1. Gibt es das Wort ‚oppositionieren‘?

s.o.

Gibt es das Wort ‚oppositionieren‘ in der deutschen Sprache?

In der „offiziellen“ Standartsprache natürlich nicht, darum steht es auch nicht im Duden, der ja den aktuellen Wortschatz enthält.

Im Duden findet es sich nicht. Wenn es nicht existiert, warum nicht?

„Warumfragen“ in diesem Zusammenhang sind unbeantwortbar, da der völlig regellose Sprachgebrauch solche Sachen entscheidet, und daher sind solche Fragen auch unstatthaft.

Wenn dir nun das Verb „sich oppositionien“ so am Herzen liegt, so liegt es an dir, es in Umlauf zu bringen.

Schreibt ein Lied, nimm es als Platte auf und wenn du erst 500 000 Exemplare verkauft hast, ist das Wort auch etabliert.

Ein Beispiel:

Das Verb „düsen“ war in den Duden-Ausgaben vor 1985 nicht enthalten.
1983 aber sange die Gruppe DÖF in ihrem Hit „CODO“ einige Dutzzend Male: „Und ich düse, düse, düse im Sauseschritt …“ und die Platte wurde Wochenlang mehrmals täglich auf allen Sendern gespielt. Und in der Auflage des Dudens von 1986 tauchte das Verb „düscen“ auf.

Ich wünsche dir viel Erfolg bei der Einführung dieses Wortes. Ich werds aber nicht benutzen.

Ich hoffe, du kannst mit der Antwort was anfangen.

Gruß Fritz

zu 1) nein, kannst du nicht. Du opponierst gegen.
zu 2) gibt es nicht, zumindest habe ich es nie gehoert

Ich mach es kurz:
„oppositionieren“ gibt es (bisher) nicht. Aber da Sprache nicht etwas Unverrückbares ist, sich also entwickelt, würde ich vorschlagen, du gebrauchst dieses Wort so lange, bis andere es auch verstehen und verwenden, und zwar immer wieder, bis es eines Tages so oft gedruckt wurde, dass der DUDEN nicht anders kann, als es in den offiziellen Sprachkanon mit aufzunehmen. Viel Glück!

Have fun!
U.B.

P.S.
Zu deinen beiden Fragen: Zweimal nein.

Hallo,
linguistisch gesehen gibt es hier mehrere Aspekte:

  1. etymologisch:
    Die Konstruktion "oppositionieren"stellt eine Verbalisierung der Nominalisierung eines Verbs dar.
    Was heißt das jetzt?

OPPONIEREN ist ein Verb (von Latein :„opponere“)
Aus diesem Verb kann man ein Substantiv(Nomen) machen:
–> die OPPOSITION (Latein: „Oppositio“)
Aus diesem Substantiv (Nomen) kann man theoretisch wieder ein ein neues Verb bilden -->
OPPOSITIONIEREN( dafür gibt’s natürlich keine lateinische Entsprechung; wenn es sie gäbe, würde sie „oppositionare“ o.ä. lauten.)

Eigentlich braucht man dieses neue Verb nicht, denn es gibt ja schon eins, nämlich die Ausgangsform des Ganzen: OPPONIEREN

Wenn man also ein neues Verb bilden will, sollte dieses einen Bedeutungsunterschied aufweisen.
Und damit sind wir schon beim zweiten Aspekt:

2.semantisch
Ich finde „oppositionieren“ eine lustige und gelungene Wortschöpfung, die m.E. sehr gut beschreibt, was eine politische Oppositionspartei oft tut: nämlich gegen einen Vorschlag zu stimmen, weil man - aus der Position der Oppositionspartei heraus - einfach nur dagegen sein will und der Regierungspartei einen Stein in den Weg legen will (und nicht etwa , weil man vielleicht bessere Argumente hätte).
Wenn Sie diese Bedeutung mit Ihrem neuen Verb ausdrücken wollen, könnten Sie es verwenden, und es würde im entsprechenden Kontext auch sicher in diesem Sinne verstanden. Zur Sicherheit würde ich es aber in Anführungszeichen setzen :smile:

Weiterhin viel Spaß beim Wörtererfinden und -hinterfragen,
Grüße von JKM

Hi,

leider habe ich in keinem Woerterbuch das Verb oppositionieren gefunden. Das bedeutet, dass es dieses Verb nicht gibt.

Hallo,
opponieren kenne ich, aber oppositionieren nicht.
Insofern müsste es nur möglich sein, dass „ich mich opponiere“.
Der Fremdwörter-Duden sagt Entsprechendes.
Gruß Bärbel

zu 1: nein, denn das Verb oppnoieren ist ein regelmäßiges verb und wird mit haben konjugiert. Eine reflexive Form „sich opponieren“ gibt es nicht.
zu 2: nein

Gibt es das Wort ‚oppositionieren‘ in der deutschen Sprache?
Im Duden findet es sich nicht. Wenn es nicht existiert, warum
nicht? Das Wort ‚positionieren‘ gibt es schließlich auch.

Natürlich findet sich im Duden ‚opponieren‘, aber dies wird
dort nur zusammen mit ‚gegen‘ angeführt, d.h.: „ich opponiere
gegen etwas“ (ich widersetze mich). Damit würde es also nicht
genau dasselbe bedeuten wie ‚oppositionieren‘ (sprich: eine
gegenüberliegende Position einnehmen), mit dem man z.B. auch
sagen könnte: „Ich oppositioniere mich“ (sprich: ich stelle
mich in eine diametrale Position). Oder statt „Die Partei ging
in Opposition“ könnte man sagen: „Die Partei oppositionierte“.
(Vielleicht kein schönes Beispiel, aber um die Grundidee zu
veranschaulichen).
Oder kann das Wort ‚opponieren‘ das auch?

D.h. in kurz:

  1. Kann ich sagen, „ich opponiere mich“?
  2. Gibt es das Wort ‚oppositionieren‘?

Danke!

Hallo, MM123a,

zu 1:

Nein. Opponieren ist nicht reflexiv wie „sich wehren“. Aber opponieren ist transitiv (braucht ein Objekt), denn Widerstand hat immer ein Ziel. Dieses muss dem Leser/Hörer genannt werden, damit er die vollständige Information hat. Das kann auch aus dem Kontext klar sein, dann darf man eine Auslassung („Ellipse“) anwenden, um Wiederholungen zu vermeiden.

Beispiel:
Die übliche ( verkürzte ) Version: „Die Regierung will das Gesetz XY ändern. Die Opposition opponiert.“
Unverkürzt müsste ich schreiben: „Die Regierung will das Gesetz XY ändern. Die Opposition opponiert dagegen, das Gesetz XY zu ändern/gegen die Änderung des Gesetzes XY.“

Gegenbeispiel:
Ohne den einleitenden Satz erführe ich aus „Die Opposition opponiert“ nur einen Teil, meine Frage wäre sofort: wogegen?

Zu 2:

Das Wort kenne ich genausowenig wie der Duden. Es wird auch nicht benötigt, denn es gibt genügend Ausdrücke in dieser Richtung, die natürlich auch ein Ziel benötigen, z. B.:
Ich gehe in Opposition zu einer Sache.
Ich widersetze mich einer Sache.
Ich stelle/stemme/werfe mich einer Sache entgegen.
Ich stelle/stemme/wehre mich gegen eine Sache.
Ich bekämpfe eine Sache.
Ich lehne eine Sache ab.
Ich renne gegen eine Sache an.
Ich leiste Widerstand gegen eine Sache.
Ich begehre gegen eine Sache auf.
Ich gehe gegen eine Sache auf die Barrikaden.
Ich verweigere mich einer Sache.
Ich torpediere eine Sache.
Ich unterminiere eine Sache.
Ich gehe auf Abstand/Distanz zu einer Sache.
Ich scheue vor einer Sache zurück.
Ich ziehe mich von einer Sache zurück.
Ich entziehe einer Sache meine Unterstützung.
Ich blockiere eine Sache.
Ich hintertreibe eine Sache.
Ich bündele meine Kräfte gegen eine Sache.
Ich gehe gegen eine Sache vor/an.
Ich nehme eine Sache auf die Hörner.

Die Aufzählung ist schon zu lang(weilig), aber sicher nicht vollständig.

Mit freundlichem Gruß
Ulf Plewa

Vielen Dank für die Aufklärung :smile:

Vielen Dank für die Aufklärung :smile:.

Vielen Dank für die Aufklärung :smile:

Vielen Dank für die Aufklärung :smile:

Vielen Dank für die Aufklärung :smile:

So haben dir meine Ausführungen also eingeleuchtet.

Da

Man kann sagen z.B. ,Ich opponiere diese Idee…"
aber das Wort ,oppositionieren’ nicht existiert.
Deutsh ist unlogisch. Positionieren existiert aber es gibt kein ,oppositioneieren’
{:smile:

[Gibt es das Wort ‚oppositionieren‘ in der deutschen Sprache? Im Duden findet es sich nicht. Wenn es nicht existiert, warum nicht? Das Wort ‚positionieren‘ gibt es schließlich auch.]

Du kannst natürlich aus dem Stammverb ein Substantiv machen und dieses Hauptwort wieder Verbalisieren und daraus wieder ein Substantiv herstellen. Dann wird das Wort immer länger. Das ist was für Politiker, die sich aufplustern.
Ich empfehle die kürzeste Form, und wenn diese schon begrifflich besetzt ist, die nächst kurze.
Ponere, positio, position, posieren, positionieren, Positionierung
Concurrere, Konkurs, konkursieren, konkurrieren Konkurrenz, konkurrenzieren
Situieren, Situation, situationieren, Situationierung…

Opponere,oppono, oppositio: «opponieren» wird vom Grundstamm des Verbes (oppon) übernommen.
Positionieren vom substantivierten Verb pono posui positum: positio.

Das hat sich einfach eingebürgert, und was üblich ist, kommt in den Duden.