Gibt es eine Android-App oder ein PC-Prog., wo man Medikamente auf Wechselwirkungen prüfen kann?

Demnächst soll es ja so werden, dass der Arzt irgendwie prüfen soll, ob es zwischen den einzunehmenden Medikamenten gegenseitige Wechselwirkungen gibt. Das macht der Doc ja nicht durch Eigen-Recherche, sondern da gibt es doch bestimmt ein PC-Programm für. Vielleicht sogar auch eine App? Wer kann dazu was sagen?

Die Apotheken-Umschau: http://www.apotheken-umschau.de/Medikamente/Wechselwirkungscheck

Obiger Link zeigt an OB welche bestehen. Die Programme die Ärzte benutzen werden dann sicher auch anzeigen welche.

Hi,

ich würde das für die Pflicht eines jeden Arztes halten, den Patienten die richtigen Medikamente zu verordnen und nachzufragen, ob noch andere Medikamente im Spiel sind.

Seit Jahrzehnten gibt es ein rotes dickes Buch in den Regalen der Ärzte, die sog. „Rote Liste“.
Seit neuestem sind wohl nicht mehr alle Arzneimittel im Detail aufgeführt, weil der Eintrag kostenpflichtig ist. Früher waren so gut wie alle Arzneimittel in Deutschland aufgeführt.

http://www.rote-liste.de/

lg,
vordprefect

Hallo vordprefect,

Da kommt eben die Eigenverantwortung des Patienten ins Spiel!

Als Patient sollte man jedem Arzt alle Medikamente, auch nicht verschriebene, die man nimmt, angeben! Manche Medikamente brauchen Wochen, bis sie vom Körper abgebaut worden sind, also muss man auch Medikamente angeben, welche in den letzten Monaten abgesetzt wurden.

Ein Grund sind Interaktionen mit neuen Medikamenten, ein Anderer ist, dass Medikamente oft auch Blutwerte verändern! Dann kannst du schnell gegen etwas behandelt werden, was du gar nicht hast, weil die Ursache nicht in einer Erkrankung, sondern in einem Medikament begründet ist. :frowning:

Wenn man den Arzt so in die Irre führt, schadet man eigentlich nur sich selbst. Es kann dadurch Wochen oder Monate unnötig länger dauern, bis die wirkliche Ursache gefunden wird.

Das mit den Interaktionen ist aber für Laien nicht so einfach durchschaubar! Manchmal kombiniert man absichtlich Medikamente, welche sich gegenseitig verstärken. Das ist kein Problem, wenn man die Interaktion berücksichtigt und die Dosierung entsprechend anpasst. Bringt oft noch einen weiteren Vorteil, weil man die Dosierung nach unten anpassen muss, hat man auch oft weniger Nebenwirkungen.

Die App schlägt da einfach Alarm!

Dann gibt es noch genetische Variationen, wie z.B. „Ultra rapid Metabolizer“ im Norden sind dies etwa 5% der Bevölkerung, in unseren Breiten 7-8% und im arabischen Raum 30%. Etwas vereinfacht haben diese ein Leber-Gen doppelt und entsprechend kann die Leber manche Medikamente viel schneller abbauen. Zudem sind die Medikamenten-Interaktionen dann teilweise ganz anders. Auch die meisten professionellen Datenbanken berücksichtigen dies noch nicht wirklich.
Bei meiner Apotheke gehen deswegen bei meiner Medikamentenliste immer eine ganze Menge Alarme los. :smile:

Hier in CH löst man das Problem über den Hausarzt, einen solchen „muss“ man praktisch haben. Die Fachärzte und Spitäler schicken dann ihre Berichte an den Hausarzt und dieser sollte dadurch die Übersicht, auch über die Medikation, haben. Der praktische Nachteil ist, dass der Hausarzt noch mehr Papierkram am Hals hat.

MfG Peter(TOO)

1 Like

Hi Peter

Vielen Dank für Deine ausführliche Antwort!
Klar ist die Eigenverantwortung des Patienten wichtig!

Wenn ich lese, wieviel Medikamente in den Nachtkästchen dieser Welt einfach unbenutzt
verfallen, glaube ich nicht immer daran, daß die Leute es immer ernst nehmen…

Nur noch zur Ergänzung: In Deutschland gibt es ebenfalls das „Hausarzt-Modell“. Früher war es in D Pflicht,
zum Hausarzt zu gehen und der hat dann eine Überweisung zum Facharzt veranlasst, falls notwendig.

Die Pflicht dazu gibt es nicht mehr, aber bei verschiedenen gesetzlichen Krankenkassen gibt es das „Hausarzt-Modell“ auf freiwilliger Basis des Patienten. Es gibt Argumente dagegen und dafür, ich fühle mich allerdings bei meinem Hausarzt gut aufgehoben ;).

lg,
vordprefect

Hallo vordprefect,

Ist hier auch so mit dem Hausarzt-Modell. Ist freiwillig aber die Prämien sind dann günstiger.

Ich habe freie Arztwahl und gehen teilweise auch direkt zum Spezialisten. Aber auch dann, muss man hier den Hausarzt angeben.

Mein Hausarzt und ich kennen uns auch schon über 30 Jahre. Das vereinfacht einiges. Allerdings bin ich da auch seit ein paar Jahren jede Woche (Labor). Dafür habe ich meinen „Spezial Termin“, ich bin der letzte Patient vor der Mittagspause und gehöre schon irgendwie zum Inventar. :smile: Ich kann da auch selber in meiner Krankenakte blättern, habe unbeschränkte Zugriff auf alle Berichte und trage auch Werte, wie den aktuellen Blutzucker, gleich selber ein.

Neue Ärzte sind immer etwas aufwändig, da habe ich 40-50 Jahre Krankengeschichte für die Anamnese :frowning: Wegen meinem Rücken bin ich seit 1970 in Behandlung und in den letzten 6-7 Jahren ist noch einiges dazu gekommen…

MfG Peter(TOO)