Als Katholik oder Protestant kann ich ein formular ausfüllen und aus der Kirche austreten. Bei anderen Religionsgemeinschaften scheint das manchmal schwierig zu sein. Gibt es für Muslime, die quasi per Geburt zum Islam gehören, auch die Möglichkeit, auszutreten?
Liebe Frau Selberg!
Es gibt für Muslime keine wie auch immer geartete Möglichkeit offiziell aus dem Islam auszutreten. Dies liegt zum einen in der Natur der Islam begründet: man ist niemandem gegenüber verantwortlich als Gott. Insofern stellen Moscheen, die den Übertritt zum Islam schriftlich festhalten und eine Urkunde ausstellen eine Neuerung, die mit der ursprünglichen Lehre nur wenig zu tun hat.
Ein weiterer Aspekt ist der, daß laut Sunna (als autentisch bezeichnete Überlieferungen, die angeblich auf den Propheten Muhammad zurückgehen) der Abfall vom Islam mit dem Tode zu bestrafen sei. Diesbezüglich gibt es jedoch verschiedene Meinungen, von denen ich einige hier verlinken möchte:
http://www.meine-islam-reform.de/attachments/127_kei… (moderate sunnitische Sichtweise)
http://www.meine-islam-reform.de/index.php/textarchi… (hier ist eine kostenlose und unverbindliche Registrierung notwendig)
http://www.eslam.de/begriffe/a/apostasie.htm (moderate schiitische Sichtweise)
Der Koran hingegen kennt keine weltlice Strafe für den Abfall vom Islam.
Ich hoffe meine Antwort hilft Ihnen weiter.
Mit freundlichen Grüßen,
Andreas Heisig
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Zu Teilen gebe ich der zuvor gegebenen Antwort recht.
Im Grunde verlässt man dann den Weg des Islams, wenn Kopf und Herz nicht mehr sagen, dass es nur einen Gott gibt und Muhammad (saw) sein Gesandter ist. Im Grunde kann man sich darüber streiten, ab wann man eigentlich schon vorher (durch welche Taten) den Islam verlässt.
Und ja, es gib auch keine Stelle im Heiligen Koran, die dann eine Todesstrafe vorsieht. Da der Koran Quelle Nummer eins ist für Muslime und die Sunna sich erst danach anschließt und durch den Koran gerichtet wird, sollte man bei der zuvor genannten Sunna genauer hinsehen, da sie auf den ersten Blick dem Koran widerspricht. Schließlich gibt es eine Stelle im Koran, in der von Menschen geredet wird, die den Islam annehmen, dann verlassen, dann wieder annehmen und dann wieder verlassen. Würde nicht gehen, wenn beim ersten Mal verlassen schon Ende-Gelände wäre.
Und richtig hat der Heilige Prophet Muhammad nie wegen dem Glaubensaustritt eine Todesstrafe vollzogen. Die genannten Überlieferungen beziehen sich auch einen ganz konkreten Fall: die Muslime befanden sich im Verteidigungs-Krieg gegen Nicht-Muslime. Wer zu diesem Zeitpunkt also die Muslime verließ, ist automatisch zum Feindlager übergelaufen und auf Hochverrat steht auch heute noch in so gut wie allen Ländern der Welt die Todesstrafe, da dies eine unmittelbare Lebensgefahr für die Seite bedeutet, von der die Person weggelaufen ist, da sie z.B. Strategien des Militärs etc preisgeben könnte.