Gibt es eine deutsche Version von Folio Society?

Hallo zusammen,
ich bin ein großer Fan der Folio Society und auch MinaLima und ihren wunderschön hochwertig gestalteten Büchern.

Da ich auch sehr gerne schöne deutschsprachige Bücher in meinem Schrank sammeln möchte, wollte ich mal in die Runde fragen, ob jemand hier einen oder auch mehrere deutsche Verlage kennt, die nach einem ähnlichen Prinzip operieren und schön gestaltete Bücher (gerne auch die Klassiker), anbieten?

Ich kenne nur den Coppenrath Verlag, der sehr schön und aufwendig gestaltete deutschsprachige Schmuckausgaben einiger Klassiker von den Brontë-Schwestern, Jane Austen, etc anbietet.
Über weitere Vorschläge würde ich mich sehr freuen.

Vielen Dank im Voraus :slight_smile:

LG,
Miffi

Servus,

inhaltlich, haptisch und optisch sowohl äußerlich als auch im Inneren ist „Die Andere Bibliothek“, zuerst von Hans Magnus Enzensberger / Franz Greno, zwischendurch bei Eichborn, zuletzt bei Aufbau, etwas sehr Leckeres - insbesondere die frühen, gebundenen Ausgaben, die in Bleisatz gedruckt waren.

Naturgemäß sind davon allerdings nur einzelne, weniger begehrte und Bände in Erhaltungszustand „gut“ und schlechter antiquarisch zu erjagen.

Schöne Grüße

MM

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Servus,

gar nicht mehr gedacht hab ich an zwei weitere Kostbarkeiten im Blätterwald:

Die „Insel-Bücherei“: https://www.inselbuecherei-sammlung-jenne.de/insel-buecherei/

und die Sachen von der Büchergilde Gutenberg: https://www.buechergilde.de/mitglieder.html

Schöne Grüße

MM

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Guten Morgen,
Dank dir vielmals für die ganzen Tips, Aprilfrisch :grinning:
Da sind wirklich sehr schöne Bücher dabei.

LG,
Miffi

Eine grundsätzliche Überlegung sollte sein, ob man solche Dinge einfach nur „haben/besitzen will“, oder ob man auch einen angemessenen Gegenwert für das investierte Geld haben möchte, und in Zukunft auch ein Verkauf zu einem vergleichbaren Preis möglich wäre?

In dieser Branche wird massiver Schindluder mit vollkommen überzogenen Preisen getrieben, und nicht wenige Menschen haben viel Geld in angebliche Wertanlagen gesteckt, das dann im Falle des Falles nicht mehr ansatzweise realisierbar war. Dabei reden wir hier nicht davon, dass diese Produkte handwerklich/technisch schlecht gemacht wären, oder die Materialien grundsätzlich minderwertig wären. Da gibt es oft gar nichts dran auszusetzen. Nur steht der aufgerufene Preis in keinerlei angemessenem Verhältnis zur Ware, und angesichts des recht kleinen Marktes mit ähnlich agierenden Produzenten gibt es keinen erkennbaren Maßstab dafür, was so ein Produkt tatsächlich kosten würde, wenn man es mit einer üblichen Marge auf den Markt bringen würde. Und die Vertreiber tun natürlich alles dafür wahre Kosten zu verschleiern und statt dessen die teuren Materialien und aufwändigen Herstellungsprozesse sowie Limitierungen in den Vordergrund zu rücken um aus einem Buch mit einem realistischen Preis von vielleicht € 100,-- ein Buch für € 1.000,-- zu machen.

Die von @Aprilfisch und Dir hier genannten Anbieter bewegen sich in einem noch recht harmlosen Preisniveau, das durchaus auch noch realistisch klingt. Bevor man für diese Leidenschaft mal mehr Geld ausgibt, sollte man allerdings genau hinsehen, was man tatsächlich fürs Geld bekommt.

Ja - daran, dass man Bücher als materielle „Wertanlage“ betrachten kann, hab ich gar nicht gedacht.

Ich sollte mich schon lange ziemlich dringend von etwa einer halben Tonne bedruckten und gebundenen Papiers trennen, aber ich bringe es einfach nicht übers Herz, Bücher wegzuwerfen. Auch nicht die, die ich nie geliebt habe und die mich auch nicht geliebt haben. Vielleicht fällt mir mal ein angemessener Rahmen für eine Abschiedsfeier bei diesem Anlass ein, und es geht dann leichter…

Schöne Grüße

MM

Es ist vielleicht weniger eine bewusste Geldanlage im Sinne einer erwarteten Wertsteigerung oder zumindest eines Werterhalts und der von vorne herein geplanten späteren Veräußerung/Realisierung dieses monetären Werts. Gerade im Bereich der Kunst und des Kunsthandwerks gibt es ja durchaus auch Trends und Moden, die massive preisliche Auswirkungen haben können. Aber es ist natürlich schon so, dass man nicht von vorne herein deutlich mehr zahlen will, als etwas tatsächlich wert ist und beworben wird. Und da gibt es eben diverse Anbieter von „Sammlerstücken“, die durchaus hochwertig Dinge produzieren, die sicherlich dadurch auch einen gewissen Wert haben, aber eben nicht ansatzweise den, für den sie oft recht offensiv durch Vertreterbesuche und Co. an den Mann und die Frau gebracht werden sollen. Und da wird natürlich dann schon auch die Karte einer nachhaltigen Wertanlage mit entsprechendem Potential so geschickt gespielt, dass man dies natürlich nicht wortwörtlich so verspricht, aber schon alles dafür tut, dass der Eindruck entsteht, dass dies so sei.

Ein Beispiel wären da hierzu passend die Hersteller von Faksimile-Drucken alter Handschriften und Druckwerken, die teilweise dann selbst zu Büchern zusammengestellt werden, die dann noch einen dicken Ledereinband mit vielen Prägungen, Goldschnitt, … erhalten, und durchaus zu Preisen im hohen drei- bis kleinen fünfstelligen Bereich angeboten werden. Mein Vater wurde früher recht regelmäßig mit entsprechenden Werbebriefen eingedeckt, und auch spezialisierte Versender für hochwertiges Zeug, das die Welt nicht braucht, haben solche Produkte häufig im Angebot.

Neulich stolperte ich spät am Abend beim Durchzappen in eine Doku über die Opfer solcher Geschichten. Da waren Leute dabei, die deutlich im fünfstelligen Bereich Geld in Dinge investiert hatten, die sicherlich nett anzuschauen und handwerklich auch durchaus hochwertig, aber eben nicht ansatzweise so viel wert sind. Und da reden wir eben nicht davon, dass die Preise für Kunst einer bestimmten Epoche gerade mal im Keller sind, sondern dass das Neuware ist, die einfach viel zu teuer verkauft/erworben wurde.