Es ist vielleicht weniger eine bewusste Geldanlage im Sinne einer erwarteten Wertsteigerung oder zumindest eines Werterhalts und der von vorne herein geplanten späteren Veräußerung/Realisierung dieses monetären Werts. Gerade im Bereich der Kunst und des Kunsthandwerks gibt es ja durchaus auch Trends und Moden, die massive preisliche Auswirkungen haben können. Aber es ist natürlich schon so, dass man nicht von vorne herein deutlich mehr zahlen will, als etwas tatsächlich wert ist und beworben wird. Und da gibt es eben diverse Anbieter von „Sammlerstücken“, die durchaus hochwertig Dinge produzieren, die sicherlich dadurch auch einen gewissen Wert haben, aber eben nicht ansatzweise den, für den sie oft recht offensiv durch Vertreterbesuche und Co. an den Mann und die Frau gebracht werden sollen. Und da wird natürlich dann schon auch die Karte einer nachhaltigen Wertanlage mit entsprechendem Potential so geschickt gespielt, dass man dies natürlich nicht wortwörtlich so verspricht, aber schon alles dafür tut, dass der Eindruck entsteht, dass dies so sei.
Ein Beispiel wären da hierzu passend die Hersteller von Faksimile-Drucken alter Handschriften und Druckwerken, die teilweise dann selbst zu Büchern zusammengestellt werden, die dann noch einen dicken Ledereinband mit vielen Prägungen, Goldschnitt, … erhalten, und durchaus zu Preisen im hohen drei- bis kleinen fünfstelligen Bereich angeboten werden. Mein Vater wurde früher recht regelmäßig mit entsprechenden Werbebriefen eingedeckt, und auch spezialisierte Versender für hochwertiges Zeug, das die Welt nicht braucht, haben solche Produkte häufig im Angebot.
Neulich stolperte ich spät am Abend beim Durchzappen in eine Doku über die Opfer solcher Geschichten. Da waren Leute dabei, die deutlich im fünfstelligen Bereich Geld in Dinge investiert hatten, die sicherlich nett anzuschauen und handwerklich auch durchaus hochwertig, aber eben nicht ansatzweise so viel wert sind. Und da reden wir eben nicht davon, dass die Preise für Kunst einer bestimmten Epoche gerade mal im Keller sind, sondern dass das Neuware ist, die einfach viel zu teuer verkauft/erworben wurde.