Hallo India,
stell dir vor: eine frau mit dem aussehen von pamala anderson,
intelligent und bekennende feministin geht hemmungslos auf
eine mann zu. was passiert? der mann fluechtet in panik.
Ich glaube, bei Juliette Binoche würde ich nicht flüchten.
Es schließt es nicht aus. Aber ich würde das zeitlich und
gelegenheitstechnisch unterscheiden und jeweils sauber
signa-lisieren. Ich mag z.B. Situationen nicht, in denen ich
nicht ahnen kann, ob ich nun die Klugheit einer Frau
bewundern, oder ihren G-Punkt finden soll. Das erfordert von
mir nämlich jeweils völlig andersartige hormonelle
Dispositionen und ein völlig anderes herangehen. Falls mal
Unklarheiten entstehen, finde ich es auch wichtig, erfahren zu
können, woran man ist.
genau so ist es, es scheint im hirn des mannes ein schalter zu
geben der entweder auf testo steht oder auf geist. beides
zusammen geht nicht. und nun muessen die frauen den maenner
klar signaliseren wo der schalter stehen soll?
Nun ja, ich würde sagen, es geht ja auch darum, Missverständnisse zu vermeiden. Ich finde „unerwünschte Annäherungen“ peinlich und Enttäuschungen über ausgebliebene Annäherungen traurig. Natürlich ist das nicht nur einseitig Sache der Frauen, sondern auch eine von Männeren. „Beides zusammen“ kann sicher auch gehen, aber es kann eben auch passieren, dass eine Frau sich völlig fehlwahrgenommen fühlt, wenn mitten in einem „geistreichen Gespräch“ ein intimer Schlenker eingeflochten wird. Soll schon vorgekommen sein. Und intime Bereitschaften sollen auch schon mal totgequatscht worden sein. Von mir jedenfalls, ist mir mal gesagt worden. Aber ein gewisses „Grunddilemma“ wird nicht ganz auszuräumen sein.
Keine Geringere als die göttliche Claudia Cardinale soll einaml ausgerufen haben:
„Männer tun meistens nur das, was wir von ihnen erwarten, jedoch selten das, was wir erhoffen.“
Wenn selbst die Cardinale das feststellen muss, dann scheint das auf ein ziemlich fnudamentales Problem hinzudeuten.
und wenn eine frau erotisch wirkt, heisst das dann, sie will
sich von jedem mann der ihr begegent den g-punkt suchen lassen?
Keineswegs. Für solche eine Operation würde ich die Schwelle entschieden höher ansetzen, als bloss eine erotischen Wirkung an den Tag gelegt zu spüren.
Wenn eine Frau Eros und Esprit zugleich versprühen möchte,
dann müsste sie in metakommunikativen Disziplinen wie Ironie,
Provokation, Understatement, Burleske, Parodie und Zitat
bewandert sein. Wenn nicht, dann sollte sie das besser
trennen.
den schoenen frauen sollen eigenschaften diktiert werden?
warum kann man den menschen nicht einfach voruteilsfrei
begegnen und nicht aufgrund des aussehens gleich
schubladisieren?
warum sind die erwartungen an eine schoene frau so gross?
Das sind Worte, mit denen ich beschreibe, was da auf mich so alles schon mal bezaubernd gewirkt hat. Neutrale Beobachter des jeweiligen Geschehens wären für eine Beschreibung sicher auch mit bescheideneren Worten ausgekommen. Schließlich bin ich ja auch bezaubert worde und nciht die. Aber die betreffenden Frauen hätten wahrscheinlich keine Einwände gegen diese Worte gehabt.
Bzw. hatten sie definitiv nicht gehabt.
Nicht gross, sondern besonders sollten Erwartungen sein. Ich gebe ja zu, dass meine Beschreibung gross klingt, aber ich fand keine einfacheren Wörter für das, was da auf mich so gewirkt hatte. (Übrigens: Nie alles auf einmal, was wäre dann auch wohl etwas zu heavy, acuh für mich
gut, aber wieviele kultfrauen gibt es im wirklichen leben?
na - bescheiden sind deien erwartungen und ansprueche an die
frauen ja nicht gerade …
Knapp wird es mit den Kultfrauen erst dann, wenn alle Männer die gleichen „besonderen Erwartungen“ hätten. Mit individueller Unterschiedlichkeit der Erwartungen, denke ich, kann sich das allerdings schon recht breit verteilen.
viele lesben wirken aber sehr maennlich - das stimmt.
Manche „Heten“ auch. Und manche Männer stehen auch da drauf.
lesben lassen sich auch nicht gleich vom gaengigen
schoenheitsideal lenken. haben den ehrgeiz nicht,
fuer die maenner begehrenswert zu sein und immer und
ueberall zu gefallen.
Ich habe mir von lesbischen Bekannten erzählen lassen, dass es beim Lesbian Beauty Contest und überhaupt in der Szene mehrere unterschiedlichen „Archetypen“ von Schönheitsidealen gibt, butch, femme, androgyn, mature etc. was ich für ausgesprochen smart halte, weil es ja doch generell wirklich viele Ausprägungen von Schönheit „aus eigenem Recht“ gibt, bei denen ich es immer einen Jammer finden, wenn mann die hierarchisiert und gegeneinander ausspielt und antreten lässt. Oder sie auf unterschiedliche Epochen verteilt. Also die bereits erwähnte Juliette Binoche wäre für mich ein Typ einer spirituellen und erotischen Synthese und insofern ein „Spitzentyp“.
Aber ich kenne mich ja. Im Ideal einer solchen Syanthese bin ich dann auch wieder nicht vollkommen aufgehoben und dann sehe ich eine Ellen Barkin und muss feststellen, dass ich deren lässig „schlampig“ augenzwinkernde Art (in The Big Heat z.B.) auch ausgesprochen anziehend finde.
Oder Liselotte Pulver, eine der ganz wenigen für mich (geschmacklich) überzeugenden Synthesen von schelmischer Ulkigkeit und Erotik. Ingrid Steeger ist dagegen sowohl für meinen Geschmack in ihren Glanzzeiten, also ja auch wohl biografisch, ein trauriger Fall. Die Monroe erscheint mir wie eine Pin-up Karikatur, während ich bei der Cardinale etwas empfinde, was ich als „Format“ bezeichne.
Was ich tödlich finde, ist dieser Konformitätsdruck und diese ganze homogenisierende, einebnende Tendenz von „Makellosigkeit“ hinter der jedes Profil verschwindet im „amtlichen“ Playboymäßigen Schönheitsbetrieb. Hochglanznormierte Playmates, ein Grauen. Die „Myhstic Models“ dagegen fnde ich interessant. Da finde ich diesen pluralen Ansatz in der Lesbenszene intelligenter für die Launen des Geschmacks. Im kommerziellen Mode- und Modelbetrieb scheint es so eine economy of scales zu geben, also man einigt sich auf ein Leitbildprofil und alle machen es nach. Furchtbar. Am Ende kommt etweas heraus, was man auch am Computer als Durchschnittsmittelung von Gesicht und Körper erzeugen kann,
Und das ist nicht nur bei den Gesichtern so, sondern auch bei den übrigen „Attributen“. Irgendwelche Modefuzzis einigen sich auf die Körbchengrösse der Saison und die "Schönheits"chirugen haben haben wieder neue Schnittmuster. Ich mag z.B. „puffy nippels“ das gilt aktfotografietechnisch als Fetisch und wahrscheinlich lassen sich jedes Jahr Tausende von Frauen dieses Merkmal wegpolstern, oder was immer Furchbares da gemacht wird.
und so wirken sie dann maennlich auf andere, die ein bild von
einer „richtigen frau“ haben…
Das ist schon ein Trauerspiel mit dem „veröffentlichten“ Männergeschmack, etwa so wie mit der veröffentlichten Meinung. Ich glaube nicht dass das authentisch ist, ich glaube, das da fatale Selbstorganisationsmechanismen, die mit Marktgrössen zu tun haben (der Mode- und Beautybranche, aber auch der Leitbildproduktion in Filmen, vom Schmachtschinken bis zum harcoresegment) und auch mit Konformität bis hin zu Feigheit zu tun haben. Viele (Männer) sind auch zu feige, sich zu einem besonderen Geschmack zu bekennen, weil sie den Verdacht fürchten, das es bei ihren Bemühungen für das jeweilige „Optimum“ wohl nicht gereicht hat.
Mit moralischne Bewertungen kommt man aber nicht weiter, ist meine Erfahrung. die schaffen nur Abwehr und Widerstände. Die gendermässige Dimension des Problems, also die Anfälligkeit der männlichen Sexualität für eine solche systematische Verkennung und Absehung von Profil und Authentizität der eigenen Geschmacksfähigkeit sehe ich in etwas, was mit der „vergleichsweise fixen Abspeisbarkeit“ männlicher Sexualität umschreiben würde. Ein Geschmack ist für vieole Männer ok, wenn er sie sozial nicht „blamiert“ (also konform ist) wenn er als Mastubationsvorlage taugt und wenn Frauen dazu genötigt werden können, ihm nachzukommen mit Mode, Kosmetik, Diäten und seit einiger Zeit auch mit der Chirurgie. Ein riesengrosser Irrsinnn ist das. Und verglichen damit, finde ich den pluralen Ansatz in der Lesbenszene (wenigstens soweit er für mcih erkennbar ist) erotisch intelligenter. Ich leiste mir jedenfalls auch ein kleines Spektrum von Präferenzen und Vorlieben und habe mir den einen und allein seligmachenden Idolanspruch abgeschminkt.
war nicht mal das thema tussi (ich kann das wort nicht ausstehen ) in diesem forum? tussi ist doch nur eine verkleidung der frau um dem mann zu gefallen.
Ich hatte das Wort karikaturhaft gebraucht für eine bestimmte Masche, nämlich die, Hilflosigkeit oder auch nur deren Anschein als Attribut zu pflegen in der Spekulation auf eine erotische Wirkung. Incl der entsprechenden Verkleidungen. Ich respektiere jede/n die oder der authetisch auf etwas steht, was aussieht, wir „Tussigkeit“. Gegenüber denen, die authentisch darauf stehen, so wie ich halt die schiefe Nase von Ellen Barkin mag, ohne sagen zu können warum, ist das natürlich unfair, wie ich den Begriff hier gebraucht habe. Und das Frauen schon das Wort überhaupt nervt, kann ich auch verstehen. Ich brauchte halt irgend einen „Gegenpol“ für meinen Ansatz mit den klischeefreien Kultfrauen. Gegen irgendwen musste ich da zwangsläufig ungerecht werden, soist das wohl nun mal, wenn man auf eine Sprache mit Kathegorien und Antinomien angewiesen ist. Die Inuit oder Hopi hätten das angemessener ausdrücken können.
Kennst du Mae West, eine Schauspielerin aus den 40 ger Jahren, souverän, erotisch, hochintelligent, schlagfertig, cool, bi und wasserstoffnaturblond. Völlig anders als Diana Rigg aber ebensoweit entfernt von jeder „Bemühtheit“ in dem Sinne, wie ich das Wort „Tussi“ gebraucht habe.
Im hohen Alter fragte sie ein Journalist, ob sie alle ihre vier Ehegatte noch mal heiraten würde. Sie sagte, „ja … aber in einer anderen Reihenfolge“. So etwas finde ich coll ohne, dass es unerotisch wird.
Zum Schluss ein Witz über den Vamp Mar West, der sie auch war:
Nach einem langen anstrengeden Drehtag kommt Mae West in ihrer Hotelsuite an. In ihrem Schlafzimmer warten zehn Fans auf sie, Seeleute. Sie guckt sich die Typen kritisch an und sagt: „Jungs, ich bin wirklich total fertig heute, also wirklich … zwei von euch müssen gehen.“
Göttlich.
Weltliche Grüße,
Thomas