Hallo
natürlich gibt es noch Evolution, aber bei Arten mit einem langen Generationswechsel (dazu zähle ich mal alle Wirbeltiere) können Menschen nicht zuschauen - und falls die dritte Schwanzfeder links beim Sperling heute einen Hauch grauer ist, als vor 500 Jahren - wie soll man das wissen?
Deutliche, sich dauerhaft etablierende Unterschiede oder gar neue Funktionen entwickeln sich bei höheren Lebewesen über Jahrtausende, bis Jahrmillionen und sind sowieso immer erstmal zufallsgesteuert.
Menschen leben zu kurz und die menschliche Geschichte hat ein zu kurzes Gedächnis, als das Evolution wahrgenommen werden kann - der erwähnte Industriemelanismus ist möglicherweise ein Ansatz. Füchse in der Stadt sind keine echte Evolution - die gab es früher schon in Siedlungen und sind nun einfach wieder aufgetaucht - in den komplett übervölkerten Städten ohne Rückzugsmöglichkeiten und unter den Augen der oft armen Bevölkerung, die auf den Pelz schielte, hatten die früher keine Chance sich zu etablieren - jetzt bieten Städte passende Nischen für Füchse.
Auch, dass die Menschen immer grösser werden ist in den letzten Jahrhunderten nicht unbedingt Evolution, sondern veränderter Ernährung geschuldet, die nun das Maximum an Körpergrösse rausholen kann (in der Biologie nennt man diese Art der Varianz „Modifikation“)- das zeigt sich ja gut, wenn sich Leute anders ernähren, weil sie auswandern (Mexikaner nach USA) oder sogar bei den Ostdeutschen, die im Schnitt ein paar Zentimeter kleiner wurden, als Westdeutsche, die es aber bei den jetzt Herangewachsenen komplett ausgeglichen haben.
Wirklich flott mit Evolution sind Bakterien (und Viren, das sind aber keine echten Lebewesen) - aber die haben auch einen gigantisch schnellen Generationswechsel und ungeheuer viele Nachkommen - da ist die Wahrscheinlichkeit, das durch einen Fehler mal etwas Brauchbares entsteht natürlich viel grösser, als bei einem anderen Lebewesen, das in 1000 Jahren nicht mal ein hundertstel soviele Nachkommen hat.
Gruss Sama