Gibt es hier Betreiber von Großküchen oder Restaurants

Hallo liebe Leute,
mich würde mal die Meinung von Großküchen- oder Restaurantbetreibern interessieren. Bei euch fällt ja bestimmt viel Abfall an, sowohl von der Zubereitung als auch durch Reste von Mahlzeiten.

Bisher habe ich nur erfahren, dass diese Abfälle kostenpflichtig entsorgt werden.

Müssen die Abfälle vor der Abholung nach Arten getrennt werden?

Ich habe eine Methode entwickelt, die Abfälle ohne Trennung egal ob tierisch, pflanzlich oder Öl/Fett umweltfreundlich zu recyceln, d. h. anderer nutzbringender Verwertung zuzuführen. Alles vollkommen natürlich und umweltfreundlich.

Ehe ich da richtig Entwicklungsarbeit reinstecke, möchte ich gern ermitteln, ob an so etwas Interesse besteht und ob ein Bedarf da ist. Ich werde natürlich das Gespräch mit den Fachleuten vor Ort suchen, aber frage auch hier schon mal.

Vielen Dank für eure Meinung

Dan

Guten Abend!

Als Küchenbetreiber für mich und meine Katze kann ich Deine Fragen sachkundig beantworten.

In der Gastronomie sind Essensreste, Lebensmittel mit abgelaufener Mindesthaltbarkeit, pflanzliche Öle, Verpackungsmaterial sowie Putzmittel zu entsorgen. Öle und Verpackungsmaterial und jeweils separat der Entsorgung zugeführt. Der ganze Rest wandert ohne weitere Sortierung zusammen in Entsorgungsbehälter.

Natürlich entstehen Kosten für die Entsorgung, die ich aber nicht beziffern kann. Darüber musst Du Dich bei einschlägigen Entsorgern kundig machen; eher nicht bei Restaurantbetreibern, denn die ihnen in Rechnung gestellten Entsorgungskosten enthalten Posten, die vom Entsorgungsverfahren unabhängig sind.

An Entsorgungsverfahren besteht immer dann Interesse, wenn die damit verbundenen Kosten mit den Kosten bisheriger Verfahren wettbewerbsfähig sind.

Gruß
Wolfgang

Hallo Dan,

es kommt auf die konkreten Vorgaben zur Abfallentsorgung Deines oder des von Dir angepeilten Landkreises an.

In unserem Landkreis gibt es pro Haushalt/Verbrauchsstelle eine ‚Biotonne‘, die im Sommer wöchentlich und im Winter 2-wöchentlich geleert wird und in der alle anfallenden Küchen- und Gartenabfälle entsorgt werden können. Eine Trennung innerhalb dieser Biomasse ist nicht nötig.

Die Biotonnen gibt es in unterschiedlichen Größen. Sie haben einen Chip und kosten pro Größe und Leerung einen überschaubaren Betrag. Unser Gemüsehändler, der Gastwirt und der Döner- und der Blumenladen kommen mit ihrer Biotonne klar.

Aber wenn Du recycelst bzw. anderweitig verwendest, fällt ja gar kein kostenpflichtiger Bioabfall an.
Daran müsste doch jeder Interesse haben!?

Bloß - wie macht man das ohne Behälter und ohne Hof/Grundstück als Lagerstätte?

LG
Maralena

Danke Wolfgang und Maralena,

ich habe inzwischen von einem Restaurantbesitzer gehört, das die Abholung einer Tonne mit 120 Liter 6 Euro kostet und ich das Zeug gerne holen kann, wenn es bei mir nur 5 Euro kostet :wink: Das bestätigt deine Aussage.

Maralena,
du sprichst am Ende deines Beitrags eine wichtige Sache an: Das Zeug muss zeitnah abgeholt werden, sprich, jeden Tag. Daher ist es nur für größere Küchen geeignet, in denen nennenswerte Mengen anfallen.

Schönen Sonntag noch

Wünscht Dan

Hallo!

Wie schon in meiner vorangegangenen Antwort erwähnt, bist Du mit Deiner Frage bei Restaurantbetreibern an der falschen Adresse. Die dem Restaurantbetreiber in Rechnung gestellten Kosten haben mit dem Entsorgungsverfahren und dessen Kosten wenig zu tun, werden vielmehr von Personalkosten, Fahrzeugkosten und Betriebsorganisation dominiert. Ein winziger Posten in den paar Euro pro Abfallbehälter entfällt auf den Kern der Sache, nämlich auf die Entsorgung.

Welche Kosten mit Bau und Betrieb einer großtechnischen (Entsorgungs-) Anlage einher gehen und was Endkunden in Rechnung gestellt wird, ist im Stadium der Idee eines neuen Verfahrens noch nicht zu überblicken. Zunächst muss man den Stand der Technik kennen. Dazu gehören bitte nicht Farbe und Größe der Abfallbehälter, nicht der Lohn des Müllautofahrers und auch nicht, was ein Restaurantbetreiber für die Entsorgung bezahlt. Du musst Dich über das Entsorgungsverfahren informieren, z. B. Kompostierung oder Verbrennung, solltest Vorzüge und Schwächen der bisher angewandten Verfahren kennen. Über solche Fragen müssen sich neben Anlagenbauern für die kommunale Entsorgung auch Konstrukteure von Kreuzfahrtschiffen Gedanken machen. Dort sind jeden Tag die Hinterlassenschaften einer Kleinstadt zu entsorgen und dies nicht wie früher durch Rohre in der Bordwand. Auch über die dort angewandten Verfahren solltest Du Dich informieren.

Mit den Kenntnissen des Stands der Technik vermeidest Du, alte Hüte vermeintlich neu zu erfinden und bist in der Lage, Stärken und Schwächen Deiner eigenen Verfahrensidee einzuordnen. Zuweilen kann man mit den Kenntnissen Anwendungsnischen entdecken. Was die Sache später in der Realisierung kostet, wird irgendwann zu den wichtigen Punkten, gehört aber in der aktuell frühen Phase zu den ungelegten Eier. Bis dem Endverbraucher in Rechnung gestellte Kosten ins Spiel kommen, gehen viele Jahre ins Land.

Fasse das nicht als Entmutigung auf, sondern als Anregung für den Beginn an geeigneter Stelle. Auf den Gebieten Entsorgung und Recycling gibt es beliebig viel zu tun, ist der Hirnschmalz ganzer Generationen von Physikern, Chemikern und Verfahrenstechnikern gefragt.

Manche Betreiber großtechnischer Entsorgungsanlagen bieten Betriebsführungen an. Damit könntest Du erste Eindrücke auf dem Weg der Informationsbeschaffung sammeln.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

vielen Dank. Das entmutigt mich überhaupt nicht.

Die Kosten der Entsorgung dürften bei allen Abholern halbwegs ähnlich sein. Als wichtig sehe ich das an, was unterm Strich übrig bleibt.

Die einen machen Kompost daraus, die anderen Biogas oder ähnliches.

Die Verwandlung von tierischen Abfällen zu Kompost ist nicht unumstritten, ebenso wie Biogas ganz allgemein, zum Teil wegen den dadurch in die Umwelt eingebrauchten Fäulnisprodukten. Eine Methode ohne diese umstrittenen Aspekte erachte ich als verfolgenswert, und eine Realisierung dürfte nur machbar sein über die finanzielle Seite. Also müsste ich ein oder mehrere Endprodukte liefern, die einen höheren Wert als Kompost oder Biogas darstellen, um den Abfallproduzenten einen Anreiz zum Mitmachen zu geben.

Diesen höheren Wert sehe ich in der jetzigen frühen Phase und nun geht es darum, die Einzelheiten zu klären. Ich werde dranbleiben.

Und danke für den Tip mit den Betriebsführungen!

Gruß
Dan