Gibt es noch Hoffnung?

Anscheinend gelten die EU-Beitrittsverhandlungen als gefährdet.

(Quelle:http://portale.web.de/Schlagzeilen/EU/ "
EU-Verhandlungen mit der Türkei sind gefährdet")

Bedeutet dass, das noch Hoffnung besteht, dass die Türkei NICHT in die EU kommt?

mfg

Hi!

Bedeutet dass, das noch Hoffnung besteht, dass die Türkei
NICHT in die EU kommt?

Ich hoffe nicht. Wo kämen wir denn hin, wenn die Politiker auf einmal die Wünsche des Volkes respektieren.

Grüße Dusan

Guten Abend!

Ich hoffe nicht. Wo kämen wir :denn hin, wenn die Politiker :auf einmal die Wünsche des :Volkes respektieren.

Was macht Dich so sicher, daß es in diesem Fall gut wäre, auf Volkes Stimme zu hören? Was macht Dich so sicher, ob Volkes Stimme aus Hirnen stammt, die überhaupt wissen, wovon die Rede ist?

Gruß
Wolfgang

Nochmal Hallo!

Ich hoffe nicht. Wo kämen wir denn hin, wenn die Politiker auf
einmal die Wünsche des Volkes respektieren.

Die ARD zeigt jetzt gerade den Film „Der Pianist“. Er spielt in einer Zeit, als Volkes Stimme und Regierung ein Herz und eine Seele waren. Und gerade heute ist es 15 Jahre her, als ein maroder Staat am Ende war, dessen Regierung und große Teile von Volkes Stimme lange Zeit kaum zu unterscheiden waren. Ich hege tiefes Mißtrauen gegenüber Volkes Stimme. Das ist nur zu oft die Stimme von schierer Dummheit.

Gruß
Wolfgang

Hallo Wolfgang,

Die ARD zeigt jetzt gerade den Film „Der Pianist“.
Er spielt in einer Zeit, als Volkes Stimme und
Regierung ein Herz und eine Seele waren.

Das kannst Du imho so nicht sagen, die ersten
internen militärischen Putschversuche/Pläne gab
es 1938, sie wurden von Chamberlain terminiert.
1939 gab es das erste ernstzunehmende Attentat
(Versuch), starke Anti-Kriegs-Stimmungen und
Resignation. (Man kennt heute die „alarmierenden“
Gestapo-Berichte.)

Selbst die Regierung war nie „ein Herz und eine
Seele“ mit sich selbst, man erinnere sich an die
harten Auseinandersetzungen zwischen SS/SD und
Bormanns NSDAP und Reichskanzlei. Oder zwischen
RSHA und Goebbels-Ministerium.

Oder die Ablehnung und die offiziellen
Proteste gegen verbrecherische Befehle,
die von Hitler selber stammten (1941)
usw.

„ein Herz und eine Seele“ ist einfach
das falsche Bild, imho. Es war schon
etwas da, aber nicht das.

Grüße

CMБ

Naja
Volkes Stimme ist auch Volkes Geldbeutel…

Gruß
Gerald

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

Ich hege tiefes Mißtrauen gegenüber Volkes Stimme. Das
ist nur zu oft die Stimme von schierer Dummheit.

Hallo Wolfgang,

und auf welche Stimme sollten Politiker dann hören?
Auf die Stimme der Vernunft? Und wenn ja, wer bestimmt, was Vernunft ist?

Gruß, Joe

hallo.

Bedeutet dass, das noch Hoffnung besteht, dass die Türkei
NICHT in die EU kommt?

warum willst sie denn nicht drin haben?

gruß

michael

Hallo Michael,

warum willst sie denn nicht drin haben?

wg. irgendwann kommender Freizügigkeit
wg. Millionen Kleinbauern mit veralterter Technik
wg. Minderheitenpolitik gegenüber Kurden
wg. Rechtsstaatlichkeit und immer noch vorhandener Folter
wg. Gleichstellung von Frau und Mann
wg. Gleichberechtigung der Religionen
wg. geringfügigem, aber vorhandenem islamischen Fundamentalismus
wg. starkem Einfluss nationalistischer Kräfte

Reicht das als Gründe?

Gruß, Joe

hallo.

wg. irgendwann kommender Freizügigkeit

hä?

wg. Millionen Kleinbauern mit veralterter Technik

die hat’s in bulgarien auch…

wg. Minderheitenpolitik gegenüber Kurden
wg. Rechtsstaatlichkeit und immer noch vorhandener Folter
wg. Gleichstellung von Frau und Mann
wg. Gleichberechtigung der Religionen
wg. geringfügigem, aber vorhandenem islamischen
Fundamentalismus
wg. starkem Einfluss nationalistischer Kräfte

daß die türkei so wie sie ist niemals in die eu kommen darf, darüber sind wir uns wohl einig.
aber wäre eine mitgliedschaft nicht einem westlichen bündnis nicht geeignet, das zu ändern?
auch dazu gibt’s doch die beitrittsverhandlungen: um festzuschreiben, was bis wann wie anders auszusehen hat.

gruß

michael

hallo.

wg. irgendwann kommender Freizügigkeit

hä?

Wir haben in Deutschland zu wenig „einfache“ Jobs. Wenn diese von türkischen Gastarbeitern besetzt werden halte ich es für zusätzlichen sozialen Brennstoff.

wg. Millionen Kleinbauern mit veralterter Technik

die hat’s in bulgarien auch…

Deshalb bin ich auch gegen die Mitgliedschaft Bulgariens. Aber im Absolutwert sind es in der Türkei mehr.

wg. Minderheitenpolitik gegenüber Kurden
wg. Rechtsstaatlichkeit und immer noch vorhandener Folter
wg. Gleichstellung von Frau und Mann
wg. Gleichberechtigung der Religionen
wg. geringfügigem, aber vorhandenem islamischen
Fundamentalismus
wg. starkem Einfluss nationalistischer Kräfte

daß die türkei so wie sie ist niemals in die eu kommen darf,
darüber sind wir uns wohl einig.
aber wäre eine mitgliedschaft nicht einem westlichen bündnis
nicht geeignet, das zu ändern?
auch dazu gibt’s doch die beitrittsverhandlungen: um
festzuschreiben, was bis wann wie anders auszusehen hat.

Ich glaube, dass sich die Meinung der türkischen Gesellschaft zur EU in langfristigen Verhandlungen eher verschlechtern, statt verbessern wird.
Und dass in Anatolien alle Mädchen zur Schule gehen und ihren Ehemann selbst wählen dürfen kannst du durch Gesetze einfach nicht durchsetzen.

Gruß, Joe

Hallo Jörg!

wg. irgendwann kommender Freizügigkeit

Freizügigkeit ist schon toll, solange nur wir es sind, die sich bewegen dürfen :smile:. Es ist ein paar Jahrzehnte her, als deutsche Anwerber jeden kräftigen Analphabeten ins Land holten und der bekam hier sogar auf Anhieb Arbeit. Inzwischen hat sich bis Anatolien herumgesprochen, daß diese Zeiten vorbei sind. Deutschland hat wie die meisten anderen Länder der EU die Zeiten stürmischen Wachstums hinter sich, in der Türkei beginnt diese Phase erst. Die Aussicht, in chancenloser Armut zu landen, ist für die schlecht oder gar nicht ausgebildeten Bevölkerungsschichten in den Kernländern der EU größer als in der prosperierenden Türkei. Repressalien in allen Spielarten und fehlende Rechtsstaatlichkeit sind ein weiterer Grund für Auswanderung. Diesbezüglich ist die Türkei weit von EU-Standards entfernt. Ein EU-Beitritt der Türkei heute oder in naher Zukunft steht aber gar nicht zur Debatte. Die Türkei muß noch einen weiten, steinigen Weg gehen und es schaffen, ihr buntes ethnisches Gemisch friedlich miteinander leben zu lassen.

wg. Millionen Kleinbauern mit veralterter Technik

Wenn Betriebe nicht wettbewerbsfähig produzieren, müssen sie sich anpassen oder schließen. Hier hat die EU Hausaufgaben zu machen. Unabhängig von der Türkei ist nicht auf Dauer akzeptabel, die Landwirtschaft unter einer Käseglocke aus Subventionen zu halten. Ansonsten sehe ich wirtschaftlich keine Risiken, wenn ein Land mit 70 Millionen Wertschöpfung schaffender Menschen, noch dazu mit einer deutlich gesünderen Altersstruktur als etwa hierzulande, in die EU kommt. Wir werden doch wohl innergemeinschaftlichen Wettbewerb nicht fürchten oder gar Angst vor einem weiteren problemlos und unbürokratisch erreichbaren Absatzmarkt haben?!

Ich denke, die ganze wirtschaftliche Seite geht am Problem vorbei. Das hauptsächliche Hindernis sind nicht einmal die formalen Verankerungen rechtsstaatlicher Strukturen und Menschenrechte in der Türkei. Das wäre nur bedrucktes Papier. Das alles muß auch bei den Menschen ankommen und in der täglichen Praxis, in Verwaltungen, Betrieben und Familien gelebt werden. Solche Veränderungen brauchen lange, zumeist eine Generation. Das ist der schwierigste Teil einer Einbindung der Türkei in das Wertesystem der EU, aber es ist zugleich der Teil, der die Türkei so wichtig für Europa macht.

Wir sind mittendrin in der Auseinandersetzung verschiedener Kulturen, die regional begrenzt militärisch und in Terrorakten eskaliert. Die Versuche, mit Überwachung entgegen zu wirken, richten sich letztlich gegen das, was vermeintlich geschützt werden soll, nämlich die Freiheit. Einsatz von Kampffliegern, U-Booten und ähnlichem Zeug beschäftigen nach Daseinsberechtigung suchende Militärs, bringen uns aber einer Deeskalierung oder gar Lösung keinen Schritt näher, eher ist das Gegenteil der Fall. Bomben sind ungeeignet, Werte wie Menschenrechte zu vermitteln. Aber genau diese Vermittlung und Verankerung in den Köpfen ist die Aufgabe, wenn wir dauerhaften Frieden haben wollen. Die Türkei hat in weiten Landesteilen ethnische Strukturen, die etwa dem Irak entsprechen, ist in weiten Teilen arabisch und vom Islam geprägt. Hört sich nicht verlockend an…? Es ist aber genau der Modellfall, den wir brauchen, denn immerhin ist die Türkei ein Land, das erklärtermaßen zu EU-fähigen Strukturen kommen möchte, das den vermeintlichen Gegensatz der Kulturen und die vermeintliche Inkompatibilität verschiedener Religionen unter einen rechtsstaatlichen Hut bringen möchte. Das wäre nicht nur für Europa, das wäre für die ganze Welt ein friedenssicherndes Signal.

Gruß
Wolfgang

Bedeutet dass, das noch Hoffnung besteht, dass die Türkei
NICHT in die EU kommt?

Das bedeutet, dass noch Hoffnung besteht.

Freizügigkeit ist schon toll, solange nur wir es sind, die
sich bewegen dürfen :smile:.

Jawoll, bei mir auf dem Hof ist Freizügigkeit nur für meine Familie. Und das ist auch gut so.

Es ist ein paar Jahrzehnte her, als
deutsche Anwerber jeden kräftigen Analphabeten ins Land holten
und der bekam hier sogar auf Anhieb Arbeit. Inzwischen hat
sich bis Anatolien herumgesprochen, daß diese Zeiten vorbei
sind.

Das stimmt auch, wenn ich es recht bedenke. Anfang der 70er-Jahre war es wohl tatsächlich so, daß ein einfacher Arbeiter auf dem Bau, bei der Müllabfuhr usw. zumeist ein Türke war. Aber tatsächlich, die sind ja fast alle weg! Slawische Sprachen dominieren heute auf den Baustellen, man sieht auch oft Neger. Die vielen Millionen Türken in Deutschland trifft man zumeist beim Einkaufen, beim Müßiggang an. Warum? Weil 50% der Türken in D „arm“ sind, d.h. von den Deutschen durchgefüttert werden.

der prosperierenden Türkei. Repressalien in allen Spielarten
und fehlende Rechtsstaatlichkeit sind ein weiterer Grund für
Auswanderung.

Damit kannst Du nur die Kurden meinen, und sicher ist es schön, wenn miteinander verfeindete Ethnien bei uns „zuwandern“, hilft gegen die Langeweile.

Diesbezüglich ist die Türkei weit von
EU-Standards entfernt. Ein EU-Beitritt der Türkei heute oder
in naher Zukunft steht aber gar nicht zur Debatte.

Sicherlich in den nächsten paar Jahre noch nicht. Bis dahin sollte die BRD, wäre sie denn volksfreundlich, den Weg zu einer privilegierten Partnerschaft mit der EU geschafft haben, inschallah.

Gruß

Pavel