Gibt es Silben ohne Vokale?

Tja, die Frage steht oben schon komplett formuliert.

denn man los, bin auf Antworten gespannt.

Gandalf

nicht im deutschen - es sei denn die deutsche rechtschreibreform hat sie erschaffen.
im tschechischen gibt es das, sogar ganze wörter sowie einen ganzen satz:
strc prst skrz krk (akzent auf dem c fehlt), heißt: steck den finger durch den hals.
in anderen sprachen wird es vergleichbares geben bzw. ist der umgang mit vokalen ohnehin anders (häbreisch? asiatische sprachen)

nur sind r und l im tschechischen „silbenbildend“, man nennt sie auch „Halbvokale“, was heisst: keine Silbe ohne Vokal!
timmi

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hallo gandalf,
wie schon (fürs tschechische) festgestellt wurde: ja!

L und R werden Liquide genannt, sie gehören zu den Sonanten (die anderen Sonanten sind die Nasale M und N). unschwer zu erkennen, dass du sie so lange aushalten kannst, wie du luft hast.

ein deutsches beispiel (hoffentlich gilts): Pst! wenn du außerdem nicht von der schreibung, sondern vom sprechen ausgehst, gibt es noch mehr fälle, z.b. wird „leben“ meist verschliffen zu [le:bm], was immer noch zweisilbig ist. wenn ich mir ehrlich zuhöre: das /b/ fällt bei mir auch schon oft weg.

in Hadumod Bußmann: Lexikon der Sprachwissenschaft, Stuttgart 1990² (Kröner) fand ich leider nicht weiter viel hilfreiches, außer der interessanten feststellung, dass zwar silben intuitiv erkannt werden, es aber keinen linguistischen konsens über eine definition gibt. [gleiches gilt übrigens für „wort“ und „satz“]

Apropos Nasale: erst vor ein paar wochen habe ich ausporbiert, was passiert, wenn ich mir während eines langgesummten M’s die Nase zuhalte *g*!

viele grüße
jonas

In semitischen Sprachen wie Hebräisch und Arabisch werden kurze Vokale im Wortinneren normalerweise nicht geschrieben (also Mohamed = mhmd), aber doch gesprochen. In der chinesischen Umgangssprache gibt es die Silbe „m“ als Verkürzung von „mei“ in der Wendung „msha“= „macht nichts“. Im Swahili (Suaheli) können m und n als selbständige Silben auftauchen (mtoto, ndinga). Im philippinischen Tagalog gibt es den Nasal „ng“ als Silbe.
Echt tonlose Silben, z.B. „p“ oder „k“ kann es eigentlich nicht geben.
Gruß, Helmut

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In semitischen Sprachen wie Hebräisch und Arabisch werden
kurze Vokale im Wortinneren normalerweise nicht geschrieben
(also Mohamed = mhmd), aber doch gesprochen.

Es gibt sie also schon, nur schreibt man sie halt nicht mit. Haben übrigens die alten Ägypter auch schon teilweise so gehandhabt.

Im philippinischen Tagalog gibt es
den Nasal „ng“ als Silbe.

Sicher? Ich kenne die Buchstabenkombination nur als Teil einer Silbe oder als ganzes Wort, wobei sie dann aber „nang“ gesprochen wird und so die Vokale wieder reinkommen.

Im Japanischen wird das nasale „n“ als Silbe gezählt.

Gruß, Kubi

Es gibt da noch eine adriatische Insel namens ‚Krk‘. Das scheint doch sowas wie eine Silbe ohne Vokal zu sein.

Gregor

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Es gibt da noch eine adriatische Insel namens ‚Krk‘. Das
scheint doch sowas wie eine Silbe ohne Vokal zu sein.

Gregor

Für das Kroatische gilt wie für das Tschechische das bereits Erwähnte: das „r“ ist silbenbildend und gilt als Halbvokal.

Kubi