Gibts in islamischen Ländern eigentlich Subkulturen

Möchte mal fragen ob es in islamischen Ländern auch Subkulturen wie die Halbstarken ende der 50er (James Dean usw) die Hippies ende der 60er in den USA oder den Punkern/Skins/Syndikalisten in den 80ern.

Tut mir leid…ich kann mir das wenig vorstellen. Vielleicht am ehesten im Iran wo alles verdeckt geduldet ist solange es den machthabenden nicht gefährlich wird und das auch nicht zu öffentlich gemacht iwrd. Aber das (Musikscene usw.) ist doch eher ein Abklatsch des westlichen.

Kann man sagen, daß islamische Gesellschaften überhaupt sehr homogen sind ?

Naja so von internationalen Rockerclubs wie den Bandidos oder den Hells Angels hört man auch nie was aus islamischen Ländern…solche Rockervereinigungen sind natürlich kriminell und nicht mit erstgenannten auf eine Stufe zu stellen.

Jein
Hi.

Natürlich beschränken sich popkulturelle Aspekte in der islamischen Welt weitgehend auf harmlosen Musik- und Modekonsum. Was darüber hinausgeht, also alternative Lifestyles wie Hippie oder Punk, wäre dort wegen „Gottlosigkeit“ natürlich unmöglich.

Popmusik und Islam sind im Alltag durchaus vereinbar, eine junge Freundin von mir ist überzeugte Muslimin und begeisterte Hörerin von amerikanischem Hiphop. In islamischen Ländern dürfen Musik- Texte allerdings keine Provokation der islamischen Religion darstellen. Dass es mutige GrenzgängerInnen gibt, belegt die libanesische Sängerin Malikah:

http://www.nzz.ch/aktuell/feuilleton/buehne_konzert/…

„Zwar gilt meine Heimat Libanon als relativ liberal», sagt Malikah. «Aber wenn du über Religion oder Regierungsgeschäfte rappen willst, solltest du deine Worte mit klugen Metaphern verschleiern. In dieser Hinsicht müssen wir uns mehr bemühen als unsere westlichen Kollegen.“

Hier ist sie zu hören und zu sehen:

http://www.youtube.com/watch?v=yeAzkVoLn28

Zum Thema auch:

http://www.austro-arab.net/magazin/magazin/article/v…

Ausschnitte:

Videoart in Libyen zum Beispiel kann befreien, nach Jahrzehnten unterdrückter, künstlerischer Kreativität. Ein Kulturvakuum in Libyen, titelt ein Artikel, das erst mit dem Sturz des Diktators aufbricht, und „die Möglichkeit gibt ein Kunstmedium zu genießen, das keine Expertise braucht um seinen tieferen Sinn und seine Schönheit zu begreifen.“

Popkultur dient ebenso dem schlichten Amüsement, das ein Stück von Normalität und Freiheit birgt. Während die Kids der Mittelschicht in den Bars und Diskotheken Damaskus weiter zu Hip-Hop Beats tanzen und bis in den Morgen hineinfeiern, mag dies für viele Normalität darstellen, ein bitterer Beigeschmack, wenn ringsum ein Bürgerkrieg wütet, bleibt.

Mit den ständigen Grenzüberschreitungen und dem subkulturellen und revolutionären Image, das von den frühen Popbewegungen ausgeht, ist es in vielen islamisch-konservativen Staaten, wie Saudi-Arabien, nicht weit bis zur Zensur. Man setzt dann vielleicht lieber auf gezähmten Rap und holt sich die gesellschaftlichen Tabubrüche über türkische Seifenopern in die Wohnzimmer.

Chan

In 3Sat lief dieser Tage die Serie „Kulturkrieger“.

Bernhard