Hallo liebe Leser, vor 6 Wochen habe ich 2 Schildis übernommen, eine weibliche griechische und eine männliche maurische Landschildkröte. Beide Tiere sind ca 34 Jahre alt. Das Männchen hat rechtsseitig an den Gliedmaßen sehr dicke, stark nach außen gewölbte Beulen, welche vom Tierarzt als Gicht diagnostiziert wurden. Er möchte das Tier jetzt operieren. Ich muss dazu sagen, dass der Kleine durch sein Gehege rennt ohne zu humpeln und einen regen Appetit hat. Ich habe deshalb Angst, an ihm rum schnippeln zu lassen. Meine Fragen an euch: Hat jemand Erfahrungen mit der OP gemacht, positiv oder negativ? Was ist wenn ich ihn nicht operieren lasse? Wie sind die Heilungschancen?
Bitte helft mir bei meiner Entscheidung.
Danke!!
Die Diagnose ist schon mal fragwürdig: Gicht ist eine Erkrankung des Menschen und von Primaten. Auslöser ist die Anreicherung von Harnsäure in Gelenken. Harnsäure ist nur bei diesen das Endprodukt des Purinstoffwechsels, aber nicht bei Reptilien. Die Harnsäure ist nur dann schädlich, wenn sie im Übermaß entsteht durch Wohlstandsernährung. Sie ist ansonsten nützlich, weil sie einen direkten Stoffwechselweg von Fruchtzucker zu Fett ermöglicht. Der Fettaufbau ist ein Vorteil zur Überbrückung nahrungsarmer Zeiten.
Eine wahrscheinlich falsche Diagnose sollte keine Entscheidungsgrundlage für eine Operation sein.
Udo Becker
Das ist falsch!
Gicht ist bei Reptilien eine durchaus auftretende Krankheit! Es gibt nämlich auch so dösige Halter die ihre Reptilien/Schildkröten mit Hunde- und Katzenfutter „beglücken“.
Das Inet ist voll davon, hier nur ein Beispiel:
Die Frage hier ist lediglich ob überhaupt, bzw. jetzt schon operiert wwerden muss weil der Kröterich im Moment noch beschwerdefrei zu sein scheint.
ramses90
Ja ramses90, genau das ist die Frage. Ich weiß, dass der Kröterich diese Krankheit durch die falsche Haltung und Ernährung meiner Vorgänger hat. Ist es zu früh für eine OP, soll ich warten bis er anfängt zu humpeln…? Besser vor oder nach der Winterstarre? Gibt es Erfahrungen von anderen Schildi-Eltern?
LG Yvonne
Der Mensch und die Primaten haben die Aktivität der Uricase vor ca. 16 Millionen Jahren eingebüßt. Uricase baut Harnsäure ab. Der Vorteil war ein beschleunigter Fettaufbau, der Nachteil, dass bei Purin- reicher Ernährung sich Harnsäure im Gewebe ablagern kann (Gicht). Habe mir den Artikel in Spektrum Jan 2016 nochmals angesehen. Explizit sind dort nur Säugetiere diskutiert. Aber warum sollten Reptilien ein Problem haben, Harnsäure abzubauen ? Schließlich enthält pflanzliche Nahrung genauso viele Purine wie tierische Nahrung.
Gegen den von Dir zitierten Artikel, der Gicht im Veterinärbereich beschreibt, kann ich als Nichtfachmann natürlich nichts anbringen. Es werden darin aber auch Oxalsäure haltige Futterpflanzen erwähnt, die Gicht auslösen sollen. Das wäre eine ganz und gar andere Art von Gicht, es scheiden sich dabei Calcium Oxalat Kristalle aus, die ähnliche Beschwerden machen.
Übrigens verwendet man Allopurinol beim Menschen zur Senkung des Harnsäurespiegels. Vielleicht hilft das auch bei der Schildkröte und eine Operation kann vermieden werden ?
Udo Becker
Guggel doch mal nach: Gicht bei Schildkröten.
Da gibt´s wirklich viele Erfahrungsberichte und mindestens 1 Forum das sich ausschließlich mit den Schildis befaßt. Da kann Dir sicherlich jemand beantworten wann der beste OP Zeitpunkt ist. ramses90