Gifte

Liebe/-r Experte/-in,

für mein neues Krimiprojekt suche ich spezielle Informationen über Abrin. Die Vergiftung soll mittels der Samen der Paternostererbse stattfinden, da habe ich auch viel Material gefunden. Interessieren würde mich folgendes: Gibt es eine Möglichkeit, die Samen in einer Form zu verarbeiten, die ein Einatmen ermöglicht (Pulver, Spray)? Wie ist der Geschmack der Samen (falls sie pulverisiert einem Nahrungsmittel beigemischt würden)?
Ich bedanke mich im voraus für Ihre Hilfe und versichere noch einmal, dass meine Interesse natürlich rein „literarischer“ Natur ist.

Viele Grüße,

Susanne

Abrin als Gift-Staub
Hallo Susanne,

Abrin ist tatsächlich neben Rizin (das ganz ähnlich wirkt) als Kampfstoff untersucht worden. Es wirkt ebenso oral viel weniger wie direkt injiziert oder als Staub über die Luft aufgenommen. Militärisch wurden daher Rizin-Zubereitungen hergestellt, die als Luft-Staub eingesetzt werden sollten. Im Detail ist die Rezeptur nicht bekannt, man kann sich aber vorstellen wie das geht: Man entfernt die Schale der Erbse und verreibt den Inhalt (ein fette, weiße pastöse Masse)mit einem wasserbindenden Mittel (z.B. wasserfreies Natriumsulfat) und dann nochmal mit Aerosil (feinst verteiltes Siliciumdioxid), welches so leicht ist, daß es in der Luft schweben kann. Wenn man lange genug verreibt, müßze hierbei ein lungengängiges Pulver entstehen. Bitte im Buch aber nicht in jedem Detail beschreiben !
Den Geschmack des Inneren der Paternostererbse kenne ich nicht, vermute aber daß er ähnlich wie bei Rizinus-Samen unauffällig leicht nußartig oder bohnenartig schmeckt. Das Gift Abrin selbst schmeckt sicherlich neutral, da es sich um eine ganz normale langkettige Eiweißverbindung handelt. AlsGift ist es aber nur wirksam wenn man es nicht erhitzt !

Viele Grüße
M. Weber

Hallo Martin,

vielen Dank für die ausführlich und hilfreiche Antwort. Wäre es auch möglich, die zerriebenen Samen in einer alkoholhaltigen Lösung, ich dachte an Parfum, aufzulösen, so dass das Opfer es beim Sprühen einatmen würde? Das würde mir bei meiner Geschichte sehr weiterhelfen.

Vielen Dank im voraus für die Mühe,

Susanne

Hallo Susanne,

das giftige Eiweiß ist bei einem bestimmten pH-Wert und bei einer bestimmten Salzkonzentration klar in Wasser löslich. Alkohol sollte nur in sehr geringem Maß (weniger als 10 %) zugesetzt sein. ebenso die Duftöle ! Dazuhin sollte der Spray in der Lage sein wirklich sehr feine Tröpfchen zu produzieren, also kein Hand-Pumpspray.

Dann funktioniert das, aber es ist ja ein Roman, d.h. es muß nicht alles genau stimmen !

Viele Grüße
M. Weber

Könntest Du mir, wenn das Buch fertig ist, den titel sagen, damit ich es kaufen kann ?

Hallo Martin,

danke für die schnelle Antwort. Das Buch spielt 1923, da wurde noch Parfum mit Hand gepumpt. Denkbar, dass man 90% von dieser klaren Lösung und 10% Parfum nimmt. Wenn der Duft intensiv ist, fällt es womöglich nicht auf.
Ich hatte auch an die Injektionsmethode gedacht. In Indien wurden früher Tiere und Menschen getötet, indem man feine Nadeln aus den geschälten Samen herstellte und die Opfer damit stach. Ich bin mir allerdings nicht sicher, ob ein Stich reicht oder ob das Objekt im Körper verbleiben muss. Kannst du mir etwas dazu sagen?
Ich habe schon zwei Krimis veröffentlicht, die im Berlin der 1920er Jahre spielen. Wenn du mir deine Adresse gibst, schicke ich dir demnächst einen davon.

Liebe Grüße,
Susanne

Hallo Susanne,

das giftige Eiweiß ist bei einem bestimmten pH-Wert und bei
einer bestimmten Salzkonzentration klar in Wasser löslich.
Alkohol sollte nur in sehr geringem Maß (weniger als 10 %)
zugesetzt sein. ebenso die Duftöle ! Dazuhin sollte der Spray
in der Lage sein wirklich sehr feine Tröpfchen zu produzieren,
also kein Hand-Pumpspray.

Dann funktioniert das, aber es ist ja ein Roman, d.h. es muß
nicht alles genau stimmen !

Viele Grüße
M. Weber

Könntest Du mir, wenn das Buch fertig ist, den titel sagen,
damit ich es kaufen kann ?

Hallo Susanne,
wenn Du den Roman in den zwanziger-Jahren spielen lassen möchtest, kann man natürlich auch einen Pumpspray nehmen. Der Anteil an Parfüm kann größer als 10 % sein, nur der Alkoholgehalt sollte nicht größer sein. Mit einfachen Mitteln könnte man diese Lösung auch spritzen, z.B. mit kleinen Nadeln, die man vorher imprägniert hat. Alles natürlich unter dem Vorbehalt, daß es nicht unbedingt real gelingen muß, es ist ja ein Roman !
Viele Grüße
M. Weber