Lieber Thomas,
Gitarre lernen nach langer Pause? Kein Problem, es dauert, je älter man wird, etwas länger, bis Dinge ins Langzeitgedächtnis gelangen, aber man kann zu jeder Zeit lernen. Mein ältester Schüler hat mit 70 Jahren bei mir angefangen und begleitet nach einem halben Jahr einige Songs.
Gitarre kaufen - klare Ansage für 40 Euro kann man kein Instrument bauen, dass den Namen verdienen würde. Eine Gitarre aus Sperrholz mit Massivholzdecke kostet so zwischen 120 und 200 Euro, Vollholzgitarren im Schülerbereich bekommst du mit Glück ab 150 -180 Euro aufwärts.
Mein Tipp: mal in der Bekanntschaft oder Verwandschaft fragen, ob jemand eine Gitarre rumstehen hat, mit der du deine ersten Gehversuche machen kannst. Wenn es dann gut läuft, lohnt sich ja auch die Investition. So haben eine Reihe meiner Schüler ein Instrument für die ersten Monate gehabt.
Unter sagen wir etwa 100-120 Euro macht es keinen Sinn - siehe Zitat von John Ruskin unten auf dieser Seite:
http://www.humonde.de/zitate
Du brauchst in der Regel auch noch eine Hülle /Gigbag (ca. 30 - 40 Euro) , einen Notenständer (10 -15 Euro), ein Fußbänkchen (10 - 15 Euro) und ein autochromatisches/chromatisches Stimmgerät (15 - 25 Euro)
Lernen/Internet/Literatur: gerade heute war mein Neffe bei mir, der mit einem Buch und DVD angefangen hat, Gitarre zu lernen. Innerhalb einer viertel Stunde habe ich diesmal seine Fehler der letzten drei Wochen ausmerzen können und er hat den Unterschied zwischen autodidaktisch lernen und von einem guten Lehrer unterstützt zu werden direkt gesehen: alleine lernen kostet mehr Zeit, man gewöhnt sich schnell Dinge falsch oder ungünstig an, die dann später mühsam wieder abtrainiert werden müssen - es sei denn man möchte ein ahnungsloser Stümper und musikalischer Analphabet bleiben und ist total selbstgefällig und selbstgenügsam: kein Problem, jeder hat das Recht, sich auch dafür zu entscheiden.
Du siehst, meine Empfehlung geht also schon klar Richtung Lehrer - das kostet zwar regelmäßig Geld, spart jedoch Zeit, gibt Motivation und Anleitung und man hat vor allem eine Rückmeldung zur Qualität dessen, was man übt und tut. Das ist meiner Ansicht nach das größte Manko, wenn man Einzelkämpfer ist.
Kurzer Rückblick zu mir: ich selbst habe mit 9 angefangen Gitarre zu spielen und war von 12 - 22 Autodidakt und bedauere es manchmal sehr, in dieser Zeit nicht schon einen guten Lehrer gehabt zu haben. Ich war zum Glück sehr begabt und habe dann mit 23 nach nur einem Jahr Intensivunterricht, in dem ich etwa 5 -6 Jahre Stoff aufgearbeiet habe, angefangen zu studieren und mit 30 hatte ich mein zweites Gitarrenstudium (Künstlerische Reifeprüfung) abgeschlossen - das ist aber sicherlich nicht der Normalfall und ich hätte es gerne anders gehabt.
Hoffe, dass hilft dir ein wenig bei der Entscheidungsfindung.
Es grüßt dich,
bonton