Hallo Mario,
Es ist doch schön, wirklich qualitative Beiträge zu lesen.
Danke für die Blumen
Beweise, Beweise, Beweise… as ist doch das Kernwort um was es geht.
Ja, so sehe ich es auch und ich finde es umso schön, dass Du a) Kernprobleme
erkennst und b) auf den Punkt bringst.
Ich glaube aber nicht, dass ich es allein durch irgendwelche Erfahrungen, die
ich gemacht habe und hier niederschreibe, irgendjemanden Beweise liefern kann.
Nö, kannst Du aber auch nicht. Du kannst mir nämlich keinen einzigen
Beweis liefern, dass das, was Du (angeblich) erfahren haben willst, auch in
Wirklichkeit existent ist. Ich bin mir hier durchaus im Klaren, dass der Begriff
der Wahrnehmung, der ja eng verbunden ist mit dem Begriff der „Wahrheit“ äußerst
problematisch ist.
Wirklichkeit ist zwar kein fest umrissener Zustand, sondern vielmehr das
Resultat kontinuierlicher Prozesse, die aufgrund kontinuierlichem Input von
materiellen und energetischen Signalen, einer kontinuierlicher Verarbeitung eben
dieses Inputs in unserem Gehirn einen kontinuierlichen Output durch unser Gehirn
hervorbringen. Doch die Wirklichkeitswahrnehmung der Menschheit unterscheidet
sich nur filigran voneinander. Vor einiger Zeit las ich in einem anderen Forum
folgende Zeilen des Autors Yep zu dem (Un)wesen der Pseudowissenschaft, wozu
ich auch die Parawissenschaften zähle:
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Die Pseudowissenschaft will einfach „zu viel“ oder gar „alles“ erklären. Es
gibt somit keine Grenzen der Anwendbarkeit ihrer „Erkenntnisse“, da sie im
Grunde überall anwendbar sind. Somit kommt es in manchen Pseudowissenschaften zu
dem Kuriosum, dass sie quasi die „Weltformel“ zur Erklärung aller möglichen (und
unmöglichen) Phänomene bereits entwickelt haben. Jedes Phänomen schicken sie
sich an, erklären zu können. Auch (scheinbar) widersprechende Phänomene können
vom Pseudowissenschaftler „wegerklärt“ werden bzw. werden als „Stütze“ in das
Gesamtkonzept eingewoben.
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Pseudowissenschaften ranken sich um solche Gebiete, bei denen abgesicherte
Erkenntnis weit reichend fehlt. Als „abgesichert“ kann man eine Erkenntnis
ansehen, wenn sie einer beliebigen Überprüfbarkeit unterzogen werden kann (d.h.
die Behauptungen müssten reproduzierbar sein) sowie eine klare Prognosequalität
gegeben ist, d.h. Voraussagen wirklich (überprüfbar) stimmig sind.
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So fragil die Erkenntnis der Pseudowissenschaftler auch immer sein mag, sie
bedienen sich gerne sog. „Immunisierungsbehauptungen“. Das sind Behauptungen,
die gegen jedweden Widerspruch immun sind, die prinzipiell nicht widerlegt
werden können. Entweder sind diese Immunisierungsbehauptungen blühender Unsinn
oder sie sagen nichts aus.
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Natürlich bedienen sich Pseudowissenschaftler auch gerne scheinbar
wissenschaftlicher Methoden. Allen voran die Statistik und
Wahrscheinlichkeitsrechnung. Damit soll ein wissenschaftlicher Anspruch
demonstriert werden, der keiner näheren Überprüfung standhält. Statistische
Daten, die nicht in die Vorstellungen des Pseudowissenschaftlers passen werden
„wegerklärt“. Mal jetzt ganz abgesehen davon, dass ich noch keine
pseudowissenschaftliche Abhandlung mit statistischem Kerngehalt las, bei der ich
das Gefühl hatte, dass der Autor bzw. die Autorin auch nur einen Funken Ahnung
vom Bereich der Statistik hat. Da wird nämlich fröhlich durcheinander geworfen,
sich notfalls glatt „verrechnet“, auf gegebene Daten die völlig falschen
Methoden angewendet oder ? ganz beliebt ? aus gegebenen statistischen
Ergebnissen völlig falsche Schlüsse gezogen. Insbesondere wird die Gefahr der
sog. „Scheinkorrelation“ ignoriert. Das liegt vor, wenn zwei Ursachen-Wirk-
Komplexe unzulässigerweise in einen Zusammenhang gebracht werden ? einzig
aufgrund statistischer Ergebnisse. Beispiel: es kann statistisch nachgewiesen
werden, dass es dort mehr Kinder gibt, wo mehr Störche leben. Das kann ich mit
statistischen Methoden „beweisen“. Da besteht die (Schein-) Korrelation. Und mit
diesem „Beweis“ behaupte ich nun nachgewiesen zu haben, dass es eben die Störche
sind, die die Kinder bringen. Dabei ignoriere ich beharrlich und stur die
Möglichkeit, dass ganz andere Faktoren, eben nicht die Störche, z.B. gar für
beide Phänomene verantwortlich sein könnten: Kinderreichtum und
Störchenpopulation! Z.B. die ländliche Gegend! Auf dem Lande gibt es mehr
Störche als in der Stadt. Und auf dem Lande ist die Geburtenrate höher als in
der Stadt. Der Faktor „Land“ würde also beides entsprechend erklären.
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Im Angesicht klar widerlegender Fakten greifen Pseudowissenschaftler zur sog.
„Ad-Hoc-Hypothese“. Die Ad-Hoc-Hypothese soll das Faktum vom Tisch wischen. Eine
Ad-Hoc-Hypothese ist dabei eine aus dem Hut gezauberte blühend unsinnige
Behauptung ins Blaue, die keiner näheren Überprüfung standhalten kann. Ist der
Pseudowissenschaftler erst mal auf dem Ad-Hoc-Trip, neigt er zur
fließbandartigen Produktion solcher Ad-Hoc-Hypothesen.
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Eine Reaktionsvariante des Pseudowissenchaftlers im Angesicht klar
widerlegender Fakten ist es, sich bereits durch die Nennung des (widerlegenden)
Faktums persönlich angegriffen bzw. beleidigt zu fühlen.
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Pseudowissenschaftler neigen dazu eine überzogene emotionale Beziehung zu
ihren Theorien und Vorstellungen bzw. ? natürlich ? im Hinblick auf die
inbrünstige Richtigkeit ihrer Theorien zu entwickeln. Dieses begünstigt die
Verhalten, die unter 4. und 5. beschrieben worden sind: unsachlichkeit. In jedem
Falle ist es so, dass man mit sachlicher Argumentation (die zwangsläufig einen
widerlegenden Charakter hat) die Unsachlichkeit des Pseudowissenschaftlers unter
Garantie heraufbeschwört.
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Es dürfte auch dieser starke emotionale Bezug zur Thematik sein, der es dem
Pseudowissenschaftler völlig unmöglich macht auch nur ein Jota an Einsicht zu
zeigen. Wahrscheinlich denkt er sich, dass wenn er auch nur auf dem kleinsten
Gebiet echte Einsicht zeigen würde, dass damit sein Gesamtgebiet zusammenbröseln
würde (womit er letztlich natürlich Recht hat *grinst*).
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Es dürfte ggf. auch wiederum diese starke emotionale Bindung des
Pseudowissenschaftlers sein, die ihn außerordentlich leichtgläubig werden lässt.
Es genügt ihm in geselliger Runde eine „sonderbare Begebenheit“ zu berichten,
die zumindest entfernt in sein Thema fällt und er verfällt sodann in glühende
Begeisterung und sieht erneute „Beweise“ für die Richtigkeit seiner
Vorstellungen gegeben.
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Unzureichende oder eben breitbandig fehlende Beweise oder zumindest Indizien
für blühende Behauptungen verleiten den Pseudowissenschaftler mit Nichten dazu
Bedenken ob der Richtigkeit seiner Überlegungen zu entwickeln. Beispiel gab es
hier kürzlich: „Area 51“. Klar: da hausen die Außerirdischen. Logo. Und auf was
stützt sich diese Behauptung? Auf Beweise? Welche Indizien könnten angebracht
werden?
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Sehr, sehr gerne argumentieren Pseudowissenschaftler mit Redewendungen wie
„es könnte doch sein, dass?“. Aus einem „könnte“ wird ein „also ist es so“. Die
vagste, spekulativste Vermutung wird zum Faktum hochstilisiert.
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Sehr bezeichnend ist es auch, wenn der Pseudowissenschaftler Theorien
vorschlägt, die überhaupt nicht sinnvoll empirisch überprüft werden können (gut,
den Punkt hatte ich in etwa oben schon). Wenn jemand behauptet, dass es im
Weltall Außerirdische gibt, so frage man sich, wie um Himmels Willen das nun
überprüfbar sein soll!
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Was in populärwissenschaftlicher Literatur der Unterhaltung dient, wird bei
Pseudowissenschaftlern als „Beweis“ präsentiert: das ständige Erzählen von
Anekdoten, also persönlichen Erlebnissen auf dem Gebiet ihres Themas. Und was
hat der nicht alles schon erlebt und was kennt der nicht viele Leute, die „genau
das Selbe“ auch schon erlebten. Wie sich Stühle verrückten, Dinge durch die Luft
schwebten, wie oft doch Voraussagen schon eintrafen, wie Dinge passierten, die
„eigentlich unmöglich“ sind etc.
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Pseudowissenschaftler entwickelten längst den sportlichen Ehrgeiz in echte
zufällige Vorkommnisse den „tieferen Sinn“ erkannt zu haben. Wenn wir von der
Richtigkeit der Urknalltheorie ausgehen, dann ist die Konstellation der Sterne
das zufällige Produkt eines gewaltigen Explosionsvorgangs. Angenommen ich
schmeiße Sylvester einen China-Böller in die Luft (werde ich garantiert machen
-) und nehme kurze Zeit nach der Explosion das kugelförmige Gebilde mit einem
Photoapparat auf, so ergibt sich eine Zufallskonstellation der weg
geschleuderten Papierfetzen und Reaktionsreste des Schwarzpulvers. Nun, ich
müsste ja ein Scharlatan sein, wenn ich in dieses kugelförmige Zufallsgebilde
nicht nur einen „tiefen Sinn“, sondern gar eine, meine Geschicke und mein
Schicksal bestimmende Kraft hinein interpretieren würde - ne?!?! Und haar genau
das machen die Astrologen, wenn sie in die Sterne blicken und das sich aus einer
Explosion (dem Urknall) ergebende Zufallsgebilde eine „Bedeutung“ beimessen, die
bis hinein in unser zukünftiges Verhalten, unsere Geschicke, ja unser Schicksal
hinein reicht. Sehr problematisch!
- Mehrfach betonte ich schon, dass Pseudowissenschaftler einen starken
emotionalen Bezug zu ihren Theorien haben. Und genau diesen Bezug versuchen sie
auf (geneigte) Zuhörer zu übertragen. Denn letztlich sprechen die
Pseudowissenschaftler keines wegs den Verstand bzw. die Vernunft der Zuhörer an,
sondern ihre Emotionen! Und genau darum geht es dann. Ja, auch eben darum, das
Unerklärbare, das Unabwägbare, wie das Gefühl, wie die eigene Zukunft, das
eigene Schicksal zu „erklären“. Mit vernunftbegabten Methoden gelingt das leider
nicht so recht ? da ist die Naturwissenschaft einfach zu begrenzt in ihrem
Erkenntnisspektrum. Mit emotionalen Methoden geht es jedoch ? offensichtlich ?
sehr wohl. Einfach herrlich wenn man dem dann Glauben schenken kann
Selbst wenn ich dich mit hingeschleppt hätte, hättest du gedacht, dass es sich
um einen faulen Zauber handeln muss.
Nö, mit „faulem Zauber“ hat dies nun wirklich nichts zu tun. Eher mit Menschenkenntnis und der Methodik der Fragestellung.
Ich schrieb es ja bereits, solche Menschen besitzen eben eine sehr gute Menschenkenntnis. Eine gute Bekannte von mir erzählte mir vor kurzem, sie sei bei einer Frau gewesen, die Kontakt zu ihrer verstorbenen Oma hergestellt hätte. Sie war a) verwundert, dass diese Frau wusste, dass ihre Oma gestorben war und b) wie gut sie doch ihre Oma beschreiben konnte. Meine Nachfrage, ob sie dieser Frau oder jemand anderem, der diese Frau kennt irgendetwas über ihre Oma erzählt hatte verneinte sie. Umso überraschter war ich als mich meine Bekannte wissen lies, es würde ein Tonband von dieser Sitzung herrschen. Na ja, die Aufnahme war von wirklich schlechter Qualität und es bereitete mir wirklich Mühe alles aufzuschreiben, was so während der Sitzung gesagt wurde.
Fazit: Meine Bekannte redete während der Sitzung wie ein Wasserfall, obwohl sie
felsenfest der Überzeugung war, sie hätte kein Wort gesagt. Diese Frau tastete
sich so langsam an ihre Informationen heran, was bei meiner Bekannten nicht
wirklich schwer war. Und für den angeblichen „Kontakt mit ihrer Oma“ hat meine Bekannte auch noch 200 ? bezahlt.
Ich hätte ihr den ersehnten Kontakt sogar für 50 ? verschafft. *schmunzel
Woraus bestand der Kontakt? Nun: Die Oma teilte eben diesem Medium mit, dass sie
meine Bekannte unendlich lieb hat, dass es ihr da wo sie jetzt sei gut gehe und
so weiter und so weiter.
Nenne mir einen Menschen, der nicht hören möchte, dass es dem über alles geliebten und mittlerweile verstorbenen Menschen gut geht und das er einen liebt?
Wie kann man dir etwas beweisen, dass du es glaubst?
Indem diese Fähigkeit verifizierbar ist. Bisher haben alle Medien dieser
Welt, die sich haben freiwillig einem wissenschaftlichen Test unterziehen
lassen, ihre Fähigkeit nicht nachweisen können. Alle ihre Aussagen lagen im
statistischen Mittel. Ebenso wie ich mit einer Wahrscheinlichkeit von 0,5 sagen
kann, dass beim nächsten Wurf einer Münze Zahl fällt. Du würdest mir doch jetzt auch keine „sensitiven Wahrnehmungsfähigkeiten“ bescheinigen, oder?
Beweise einfach mal, dass es nicht möglich ist, paranormale Aktivitäten
herbeizuführen
*schmunzel
Du versuchst jetzt den Spieß umzudrehen. Nach dem Motto: Beweise mir, dass Du
XYZ nicht umgebracht hast.
In deinem Fall bin ich jedoch gerne bereit Dir diesen Beweis zu liefern. Wenn du
das nächste wieder solch ein (weltberühmtes) Medium aufsuchst, dann nimm mich
doch einfach mit. Wobei Du mir schon Unterkunft, Verpflegung und alle dadurch
sonst anfallenden Kosten wirst abnehmen müssen. Und Du wirst überrascht sein,
wie einfach solche Menschen zu überführen sind.
Aber einen wirklichen Beweis für deine These, dass es nicht möglich ist, habe
ich nicht aus diesem Statement herausgelesen und ich glaube auch nicht, dass es
dir möglich ist.
Ich schrieb es doch: Du hast eine emotionale Bindung zu diesem Thema und alle
Argumente dieser Welt werden Dich nicht von Deiner Meinung abbringen können.
Gegen Emotionen kommt man (hier: ich) mit Argumenten nicht an. Hier ist
Sachlichkeit nicht erwünscht. Wenn das von Dir geschätzte „Medium“ 99-mal
daneben liegt und nur ein einziges Mal annährend richtige Aussagen tätigt, dann
wirst du Dich auf diese eine Aussage stürzen und sie als Beweis für die
Richtigkeit Deiner Meinung ansehen. Die anderen 99-mal wirst Du einfach
ignorieren.
Wer also viel Geld für aus der Luft gegriffene Aussagen ausgeben möchte, der
soll es tun. Letztlich regieren auch hier Angebot und Nachfrage den Markt.
Schon mal mit der Hypophyse ein wenig beschäftigt?
Nicht im Speziellen. Was sollte ich denn erkennen, wenn ich mich intensiver mit
diesem Gebiet beschäftigen würde?
Was hat die Hirnanhangdrüse mit diesem Thema zu tun?
Und evtl. auch schon mal das Gehirn ein wenig unter die Lupe genommen?
Ich denke, nicht mehr und nicht weniger als Du - Vermutung. Wobei mir die
Funktionsweise des Gehirns aus einschlägig bekannten populärwissenschaftlichen
Zeitschriften (z.B. Geist und Psyche) bekannt ist.
Doch was hat die wissenschaftliche Untersuchung des Gehirns mit umserem Thema zu
tun?
Ich kann den Zusammenhang nicht klar erkennen.
Wünsche Dir noch einen schönen Tag.
Gruß,
Pere