Glaube erfordert keinerlei Beweise

Hallo DurchblickerInnen,

Glaube erfordert keinerlei Beweise. Nehme ich mal an. Würde der „Glaube“ Beweise verlangen wäre es wohl kein Glaube. Eine Gesellschaft funktioniert aber nur durch Beweisbarkeit. Ein Gerichtsurteil, basierend auf Glaube, ist in unserer Gesellschaft kaum akzeptierbar. Wohl auch nicht von gottgläubigen Menschen. Andererseits glauben manche Menschen an Jungfrauengeburt, Gottvertreter, unfehlbarkeit eines Papstes, Heiligkeit von Kühen, Krokodiele werden als „wiedergeborene“ Ahnen verehrt und ähnliche Unwahrscheinlichkeiten.

Was bringt also ansonsten rational denkende Menschen an solcherlei Zeuch bzw. überhaupt an so etwas wie Gott oder „übergeordnete“ - sie beeinflussende, steuernde - Wesen zu glauben?

Rationales Denken und Gottglaube sind doch wohl unvereinbar. Meine ich.
Nichts habe ich gegen Glaube. Glaube, und der Glaube daran, sollte offen angenommen werden. Nur ich kann damit nichs anfangen. Spannend finde ich es aber.

Grüße und Danke für Antworten

Hallo,

Glaube erfordert keinerlei Beweise. Nehme ich mal an. Würde
der „Glaube“ Beweise verlangen wäre es wohl kein Glaube.

Richtig.

Eine Gesellschaft funktioniert aber nur durch Beweisbarkeit. Ein
Gerichtsurteil, basierend auf Glaube, ist in unserer
Gesellschaft kaum akzeptierbar.

Richtig, deshalb sind Religion und Staat ja auch bei uns getrennt. Ob du etwas glaubst oder nicht, ist schließlich deine Privat-Sache. Ein Gerichtsurteil dagegen nicht, v.a. weil in unserem Staat keine homogene Konfession existiert, auf die sich so ein Gerichtsurteil zur Zufriedenheit aller stützen könnte.

Was bringt also ansonsten rational denkende Menschen an
solcherlei Zeuch bzw. überhaupt an so etwas wie Gott oder
„übergeordnete“ - sie beeinflussende, steuernde - Wesen zu
glauben?

Weil es ihnen Sicherheit gibt? Weil sie so erzogen wurden? Weil es ihnen in schwierigen Zeiten hilft, dass sie sich an sowas festhalten können? Weil es aus ihrer Sicht dem Leben einen Sinn gibt?
Selbst aus rationaler Überlegung gibt es hunderte von Gründen, wieso Menschen an einen Gott oder sonstwas glauben.

Rationales Denken und Gottglaube sind doch wohl unvereinbar.

Wieso? Man kann doch an einen Gott glauben und trotzdem rational denken.

Nur mal eine Frage dazu:
Wieso gibt es dieses Universum? Oder besser: Welche Kraft hat es entstehen lassen?

Kannst du die Frage beantworten ohne einen wie auch immer gearteten „Gott“ zumindest in Erwägung zu ziehen?

mfg
deconstruct

Hallo!

Bei jedem von Menschen gezeigten Verhalten muss man bei der Suche im
Raum Psychologie anfangen.
Es scheint (so die These) - dass sich „religiöses“ Verhalten als
evolutionär günstig herausgestellt hat; wir sind die einzigen Wesen
die wissen dass sie irgendwann sterben müssen.

Da ein „normaler“ Mensch ohne jeden Glauben bei dem Gedanken sofort
anfängt durchzudrehen hat es scheinbar einen Vorteil an „etwas
danach“ zu glauben.
Dann kann man nämlich viel Schlimmes über sich ergehen lassen weil
man ja nach seinem Tod dafür belohnt wird.

Wir brauchen irgendeine Verbindung zu der Welt um uns herum -
„Glaube“ in all seinen Gestalten gibt uns das scheinbar.

Tschüss

Matthias

Kleiner Unterschied

Hallo Nick,

es mag sein, dass Glaube nicht immer Beweise im üblichen Sinn erfordert. Es gehört aber zur Bewertung einer Glaubenshaltung, ob ihr nicht wenigstens Kriterien zugrunde liegen. Schließlich gibt es ohne Zweifel einen Unterschied zwisch „glauben“ und „vermuten“, wenn „Glaube“ nicht gleichgültig sein soll.

Man kann es auch von der Seite sehen, dass bekanntlich jedes (empirische) Wissen des Menschen eine Art von Glauben ist. Wir wissen also so gut wie nichts, sondern glauben nur an einige Dinge mehr, an andere Dinge weniger, wobei in den einigen Fällen das Glauben begründeter, in anderen Fällen weniger begründet ist.

Da das Glauben eine (innere) Handlung ist, darf man übrigens auch nicht vergessen, dass für sie dann auch Kriterien ethischer Natur in Frage kommen, im Sinne der Frage, wie ungerecht man wird, wenn man an hohen Werten den Glauben verweigert.

Freundliche Grüße,

Mohamed.

Hallo,

Da ein „normaler“ Mensch ohne jeden Glauben bei dem Gedanken
sofort
anfängt durchzudrehen hat es scheinbar einen Vorteil an „etwas
danach“ zu glauben.

ich glaube, die 70% Ungläubigen in Deutschland drehen nicht alle durch. Ich glaube jedenfalls, das es 70 % sind. Ich glaube auch, die kann man nicht alle als unnormal einstufen, denn dann wäre ja unnormal sein normal. Ich glaube auch, die Ungläubigen haben keinen deutlichen evolutionären Selektionsnachteil, eher glaube ich an den evolutionären Selektionsnachteil der Gläubigen, denn je gläubiger, desto höher die Wahrscheinlichlkeit des zölibatären Lebens oder des Selbstmordattentats vor Weitergabe der eigenen Gene, glaube ich jedenfalls. Ich glaube, du glaubst nur, das dem mit dem Evolutionsvorteil so sei, ohne es zu Wissen. Ausserdem glaube ich, daß du den Begriff „Psychologie“ irgendwie falsch benutzt. Richtig?

Gruß

Der Häuserprofi

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Hallo!

Ist wahrscheinlich ein bisschen falsch rübergekommen - also nochmal
als längere Version:

im Bereich der Evolutionspsychologie fragt man sich warum solche
Verhaltensweisen wie Religionen auf der ganzen Welt auftauchen und so
lange Bestand haben.
Wenn alle Völker dieser Erde unabhängig voneinander Religionen
erfinden dann vermutet man einen evolutionären Vorteil.

Man darf sich auch nicht an dem Wort „Religion“ aufhängen - sondern
nur am generellen Prinzip: der Glaube dass es etwas „übergeordnetes“
gibt. Auch „Ungläubige“ (also Leute die keiner Religion angehören)
glauben an z.B. das alles irgendwie Sinn macht, dass wir das Ziel der
Evolution sind, etc.

Selektionsnachteil, eher glaube ich an den evolutionären
Selektionsnachteil der Gläubigen, denn je gläubiger, desto
höher die Wahrscheinlichlkeit des zölibatären Lebens oder des
Selbstmordattentats vor Weitergabe der eigenen Gene, glaube
ich jedenfalls.

Da wäre dann das Thema „Glaube“ rein auf Religionen bezogen. Mann
muss aber keiner Religion angehören um etwas zu glauben.

Ich glaube, du glaubst nur, das dem mit dem

Evolutionsvorteil so sei, ohne es zu Wissen.

Das wird zumindest von einigen Forschern in der Evolutionspsychologie
so vertreten.

Ausserdem glaube

ich, daß du den Begriff „Psychologie“ irgendwie falsch
benutzt. Richtig?

Absolut korrekt. :wink:)
Ich nehm den Begriff ziemlich locker.

Tschüss

Matthias

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Was bringt also ansonsten rational denkende Menschen an
solcherlei Zeuch bzw. überhaupt an so etwas wie Gott oder
„übergeordnete“ - sie beeinflussende, steuernde - Wesen zu
glauben?

Vielleicht die menschliche Natur, die ein Bedürfnis nach Übersinnlichem hat. Es gab zu keiner Zeit und nirgends eine Gesellschaft ohne Religion bzw. Spiritualität.

Auch heute gibt es keinen Menschen, der keine Religion oder Ersatzreligion hat. Ersatzreligion kann jede Ideologie sein - Tierschutz, Sozialismaus, Kommunismus, Pendeln, Wahrsagerei, Horoskop, Raiki oder Meditation und dergleichen mehr.

Gruß, Infotalk

Hallo!

Ist wahrscheinlich ein bisschen falsch rübergekommen - also
nochmal
als längere Version:

im Bereich der Evolutionspsychologie fragt man sich warum
solche
Verhaltensweisen wie Religionen auf der ganzen Welt auftauchen
und so
lange Bestand haben.
Wenn alle Völker dieser Erde unabhängig voneinander Religionen
erfinden dann vermutet man einen evolutionären Vorteil.

Man darf sich auch nicht an dem Wort „Religion“ aufhängen -
sondern
nur am generellen Prinzip: der Glaube dass es etwas
„übergeordnetes“
gibt. Auch „Ungläubige“ (also Leute die keiner Religion
angehören)
glauben an z.B. das alles irgendwie Sinn macht, dass wir das
Ziel der
Evolution sind, etc.

Hier irrst du. Das trifft auf mich nicht zu. Das Problem kommt doch daher, dass die Menschen versuchen, allem irgendwie einen Sinn zu zuordnen, immer eine warum und weshalb fragen, immer ein Ursache-Wirkung glauben finden zu müssen usw… Es ist bereits ein Glaube (von dem man sich auch trennen kann), dass alles einen Sinn haben muss. Im übrigen, was ist Sinn überhaupt, was versteht man darunter ?

Ich selbst bezeichne mich als Atheist, und ich habe einfach akzeptiert, dass mein beschränkter menschlicher Geist nicht in der Lage ist, alles zu erklären. Und ich halte es für sehr vermessen, anzunehmen, dass die menschliche Intelligenz dazu überhaupt in der Lage sein soll.
Ich habe leider kein philosophisches Grundlagenwissen aber ich habe mitbekommen, das die Logik wohl das einzig abstrakte ist, das unabhängig von menschlichen oder anderen Denkstrukturen immer gleich (wahr) ist. Darauf baut sich dann Mathematik, dann Physik usw. auf, welche dann aber schon (Denk-)Modell sind, die in unseren Gehirnen entstehen. Es wird zwar gerne behauptet, auch das sei nur eine Glaubenssache, aber dann gibt es wohl letzten Endes gar keine absolutes Wissen, sondern immer nur Glauben.

Um auf die Anfangsfrage zurückzukommen:

Die klassische Religion ist dann in meinen Augen nur ein Versuch, alles derzeit unerklärliches einer anderen Macht (früher einem Gott) oder heute in den modernen Zeiten einer unseren Denkstrukturen ähnlichen Intelligenz zuzuordnen, die im Kern doch irgendwie gut und gerecht ist und unserem Leben halt den anders nicht zu findenden Sinn gibt.
Dieser Glaube ist dann meiner Meinung nach eher eine Gefühlssache. Bekannterweise schaltet das rationale Denken euch gerne mal aus, wenn die Emotionen zu stark werden. Und wenn man einmal in dem Modell gefangen ist, das einem sagt, es gibt da etwas, das sorgt für eine höhere Gerechtigkeit, dann vertraut man dann eben mehr seinem Gefühl !

Ciau
armstein

Hallo!

Ich kann dir nur zustimmen.
Hab ja nur versucht zu zeigen warum das Phänomen Religion überall
auftaucht.

Man hat Experimente durchgeführt in denen man einen Teil des Gehirns
elektrisch stimuliert hat; daraufhin haben die Probanden berichtet
dass sie intensive religiöse Empfindungen hatten.
Daraufhin wurde die These eines „God modules“ aufgestellt.

Wäre interessant zu wissen wie sich sowas bei Atheisten auswirkt.

Dann gibt es noch einen Spruch aus dem zweiten Weltkrieg: „There is
no atheists in a foxhole“.
Wäre interessant zu sehen ob Menschen in (extremen) Stressituationen
eher dazu neigen „zu glauben“.

Tschüss

Matthias

Hi,

Auch heute gibt es keinen Menschen, der keine Religion oder
Ersatzreligion hat.

Du erzählst wieder einen Unsinn. Atheismus ist keine Ersatzreligion. Im Gegenteil, ich kann auschliessen, dass es einen Gott geben kann.

Gruß
Frank

Hallo,

ich möchte zu dieser Problemstellung einen ganz anderen Gedankengang beisteuern. Vielleicht ist es ja so, daß man sich bei dieser Fragestellung deshalb so verirrt, weil man den Begriff „der Glaube“ verwendet. Das ist ein unanschaulicher Begriff, mit dem man ganz offensichtlich, wie man sieht, noch nie auf einen grünen Zweig gekommen ist. Vielleicht wäre es ja wesentlich besser, die Frage so zu formulieren: Wem kann ich das glauben, was er mir erklärt?
Dann, denke ich, wird die Sache wenigstens einmal auf eine sachlichere Ebene gelenkt. Und von da weg kann man dann schon einen logischeren Zugang zum dahinter stehenden Problem wenigstens einmal beginnen.
Denn worum geht es ganz banal eigentlich?
Doch „nur“ darum, daß jeder wissen bzw. verstehen will, was er einerseits selber als „Mensch“ ist und andererseits, was das sein sollte, was wir als „die Welt“ bezeichnen. Mehr ist es ja nicht.
Aber nur damit fängt das „Problem“ überhaupt an. Denn erklären tun Millionen von Leuten 24 Stunden am Tag, was sie meinen, was das sein würde. Also Erklärungen haben wir diesbezüglich schon ganze Mülleimer voll.
So, und welche diese Erklärungen darüber und von wem kann man jetzt „glauben“, daß sie stimmen? Doch nur so, daß derjenige, der mir darüber etwas erklärt, mir gleichzeitig auch eine Möglichkeit anbietet, selber aufgrund subjektiver Möglichkeiten zu verifizieren, daß das stimmt, was er mir erklärt.
Oder anders gesagt, auch einen „Beweis“, aber eben in diesem Sinne mit anbietet.
Vielleicht wird das Ganze dann gar nicht mehr so „mystisch“, wie man bisher „geglaubt“ hat.
Wie gesagt, ein Vorschlag, diesbezüglich einmal einen anderen Denkweg einzuschlagen.
Grüße
Gert

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Hi,

in meinem Weltbild gibt es erst mal nur „irrglaube“ und
„Wissen“.

G.

Ol

Hallo,

Glaube erfordert keinerlei Beweise. Nehme ich mal an.

Nehme ich auch mal an, wenn wir von „Beweis“ im wissenschaftlichen Sinne sprechen.

Was bringt also ansonsten rational denkende Menschen an
solcherlei Zeuch bzw. überhaupt an so etwas wie Gott oder
„übergeordnete“ - sie beeinflussende, steuernde - Wesen zu
glauben?

Rationales Denken und Gottglaube sind doch wohl unvereinbar.

Nein, gar nicht. Rationales Denken hilft mir in allen Dingen, die tatsächlich auch (heute, hier und für mich) rational lückenlos und zumindest schlüssig erklärbar sind.

Es gibt jedoch immer Fragen, auf die es (heute, hier und für mich) keine rationale Antwort gibt. Nun habe ich mehrere Möglichkeiten, damit umzugehen:

a) Ich denke darüber nach und nehme die wahrscheinlichste Möglichkeit, die ich finden kann, als „Arbeitshypothese“ an.
b) Ich nehme es hin, daß man nicht immer auf alles eine Antwort bekommt.
c) Ich nehme eine Antwort an, die in einem dicken Buch steht und sich vordergründig glaubhaft anhört. Andere machen das auch und leben mehr oder weniger gut damit, immerhin leben sie.

Nächste Situation:

Ich befinde mich in einer wie auch immer gearteten Krisensituation. Nachvollziehbare Gefühle in einer solchen Situation sind Angst, Einsamkeit, Hilflosigkeit, Traurigkeit, Unverständnis etc. Nun habe ich mehrere Möglichkeiten, damit umzugehen:

a) Ich akzeptiere diese Gefühle als Teil von mir und arbeite daran, die Situation zu ändern.
b) Ich lasse mich von diesen Gefühlen vereinnahmen und lähmen.
c) Ich suche und finde Halt und Stütze in Gedankengängen, die mir ein dickes Buch liefert. Andere machen das auch und leben mehr oder weniger gut damit, immerhin leben sie.

Nächste Situation:

Zusammenleben in einer Gesellschaft funktioniert nur dann, wenn es gewisse Verhaltensregeln gibt. Diese müssen irgendwoher kommen und irgendwie vereinbart werden. Nun habe ich mehrere Möglichkeiten, damit umzugehen:

a) Ich analysiere die Situationen, in die ich komme, fasse die generell möglichen Verhaltensweisen zusammen und entscheide mich aufgrund für mich nachvollzihbarer Argumentationsketten für die logischste Möglichkeit.
b) Ich mach das, was mir als erstes in den Sinn kommt und lebe mit den Konsequenzen.
c) Ich nehme die Regeln, die in einem dicken Buch stehen und verhalte mich danach. Andere machen das auch und leben mehr oder weniger gut damit, immerhin leben sie.

Zusammengefasst:

Möglichkeit a) erfordert in allen drei Fällen den grössten Aufwand an eigener Energie und Denkleistung, da man im Prinzip allein jeden Punkt seines Weltbildes selbst erarbeiten oder zumindest prüfen und abwägen muß, oft unter der Kritik anderer.
Möglichkeit b) erfordert in allen drei Fällen keinen Aufwand, führt aber schnell dazu, daß die eigene Lebensfähigkeit herabgesetzt wird.
Möglichkeit c) erfordert in allen drei Fällen nur einen minimalen Aufwand an eigenen Gedanken, bietet im Falle von Kritik aufgrund der Nichtbeweisbarkeit der Richtigkeit oder Falschheit der Dogmen einen einfachen Fluchtweg und liefert durch ihre Verbreitung stets genügend Mitstreiter, die ein Leben damit möglich machen.

Das bedeutet, daß Möglichkeit c) eigentlich die effizienteste ist, wenn man Kosten und Nutzen (vordergründig) betrachtet. Damit ist es logisch und rational, sie in allen drei Fällen zu wählen. Welchem Glauben man dann letztlich anhängt, halte ich im wesentlichen für ein Produkt des Zufalls (Geburtsort, Eltern, Umfeld).

Weiters bin ich der Meinung, daß es nicht möglich ist, nicht zu glauben, denn auch die Überzeugung „Es gibt nichts außer der Wissenschaft und der Rationalität und alles, wirklich alles kann rational erklärt werden“ ist nur ein Glaube. Die Frage ist lediglich, welchen Stellenwert man dem Glauben zugesteht (letztlich also das Maß an Gleichgültigkeit :wink:) und welches dicke Buch man sich aussucht bzw. wie man sich sein eigenes „dickes Buch“ zusammenbastelt.

Gruß,

Malte.

Weiters bin ich der Meinung, daß es nicht möglich ist,
nicht zu glauben, denn auch die Überzeugung „Es gibt
nichts außer der Wissenschaft und der Rationalität und alles,
wirklich alles kann rational erklärt werden“ ist nur ein
Glaube. Die Frage ist lediglich, welchen Stellenwert man dem
Glauben zugesteht (letztlich also das Maß an Gleichgültigkeit
:wink:) und welches dicke Buch man sich aussucht bzw. wie man
sich sein eigenes „dickes Buch“ zusammenbastelt.

Hi Malte,

ich bin schon der Meinung „fast“ alles kann rational erklärt werden. Wie sollte ich sonst leben? Glaube spielt da - für mich - keine Rolle, daher ja auch meine Originalfrage.

Um es mal hart auszudrücken, Glaube ist für mich vergleichbar mit Flucht, mit Feigheit vor eigenen Entscheidungen. Glaube ist eigenes Unvermögen auf etwas „Göttliches“ abzuwälzen, selbst keine Verantwortung übernehmen.

Gruß

Weiters bin ich der Meinung, daß es nicht möglich ist,
nicht zu glauben, denn auch die Überzeugung „Es gibt
nichts außer der Wissenschaft und der Rationalität und alles,
wirklich alles kann rational erklärt werden“ ist nur ein
Glaube. Die Frage ist lediglich, welchen Stellenwert man dem
Glauben zugesteht (letztlich also das Maß an Gleichgültigkeit
:wink:) und welches dicke Buch man sich aussucht bzw. wie man
sich sein eigenes „dickes Buch“ zusammenbastelt.

ich bin schon der Meinung „fast“ alles kann rational erklärt
werden. Wie sollte ich sonst leben?

Weiß ich nicht, aber Du kannst jetzt und hier sicher nicht ALLES rational erklären. Es gibt sogar genug Dinge, die jetzt und hier kein Mensch der Welt rational erklären kann. Das heisst nicht, daß sie nicht rational erklärbar sind - nur kennt bis jetzt keiner die Erklärungen. Daher hast Du in diesen Fällen nur zwei Möglichkeiten:

a) Du ignorierst diese unbeantworteten Fragen. DAS ist noch eher „Flucht“ als
b) du sammelst mögliche Erklärungen und suchst Dir vorläufig die für Dich wahrscheinlichste als eine Art „Arbeitshypothese“ aus. Damit bewegst Du ich aber schon - tata! - im Bereich des Glaubens.

Fazit: Du bist entweder gläubig oder ignorant :wink:

Allein schon die Aussage „ich bin der Meinung, ALLES kann rational erklärt werden“ ist eine unbewiesene Aussage und damit Glaube.

Um es mal hart auszudrücken, Glaube ist für mich vergleichbar
mit Flucht, mit Feigheit vor eigenen Entscheidungen. Glaube
ist eigenes Unvermögen auf etwas „Göttliches“ abzuwälzen,

„Glaube“ muß keinesfalls mit etwas Göttlichem zu tun haben, und ebenso nicht mit Abwälzen von Verantwortung. Das die großen Religionen jedoch in diese Schubladen passen, bestreite ich nicht.

Gruß,

Malte.

2 Like

Allein schon die Aussage „ich bin der Meinung, ALLES kann
rational erklärt werden“ ist eine unbewiesene Aussage und
damit Glaube.

Meine Aussage war etwas anders Malte.

Was solls, wir werden - was uns bewegt - wohl nie erklären können. :frowning:(

Gruß Nick

im Bereich der Evolutionspsychologie fragt man sich warum
solche
Verhaltensweisen wie Religionen auf der ganzen Welt auftauchen
und so
lange Bestand haben.

Hallo Matthias,

in den 92ern hatte ich das Pech mich in Kroatien aufzuhalten. Anders ausgedrückt, ich war voll in einem Krieg.

Dieses nach „Gott“ oder nach der Mutter schreien habe ich bei einigen sterbenden Menschen gehört. Nur, so vermute ich, mit Glauben an einen Gott hat das nichts zu tun. Gott wurde da mehr verpflucht.

Ich selbst habe alle „Götter“ angefleht als mir die Splitter um den Körper flogen. Ich „betete“ nur um einen schnellen und schmerzlosen Tod.
Ähnliches hörte ich von Menschen die auch Kriege mitmachen mussten.

Gruß Nick

Was Rationalität hier bedeutet
Hallo Nick,

Malte hat es schon gut gut dargelegt. Alle Menschen glauben an alles Mögliche. Dies lässt sich gar nicht vermeiden, denn kein Mensch ist inder Lage alle Dinge, die er im Lauf seines Lebens lernt hinreichend zu prüfen.

Das Problem ist auch nicht das rationale Denken (Anwendung von Logik), sondern die Fakten und Erkenntnisse, bzw. Dogmen, die man als Voraussetzung nimmt.
Beispiel: Ein Hindu erzählt dir etwas von der Widergeburt und du denkst dir „alles Blödsinn“. Im Spektrum der Wissenschaft ist ein Bericht über neue Erkenntnisse bezüglich des Alters des Universums und du merkst dir die Daten, denn sie sind wahr. Sie wurden ja von „rationalen“ Wissenschaftlern mit überragenden Intellekt in ausgeklügelten Messungen gewonnen.
Das einzige was du machst ist eine Auswahl WEM du glaubst.

Rational bedeutet, dass dein eigenes Glaubenssystem keine Widersprüche enthält. (Einen gewissen Gödel lassen wir mal außen vor).

Gruß
Carlos

Hallo,
in der Tat werden selbst in der Mathematik Grundannahmen / Festlegungen getätigt - z.B. die Axiome bei einer formalen Darstellung der Mengenlehre basierend auf klassischer Logik, wie bei der ZF (die klassische Logik zu wählen, ist ebensfalls eine willkürliche Festlegung). Teilweise resultieren daraus auch „Glaubenkriege“, wie beim Auswahlaxiom vs. Determiniertheitsaxiom, die nach den in der Disziplin üblichen „Spielregeln“ geführt werden (Anwendung von Waffengewalt ist dort eher unpopulär :wink:). Dabei sind z.B. Widerspruchsfreiheit und Minimalität der Grundannahmen „Gütekriterien“. Letzteres steht bei Religionen nicht zur Debatte. Es wird viel postuliert aber wenig „deduziert“ während ein rationaler Ansatz dem „deduzierbaren“ / „erschließbaren“ mehr Gewicht zukommen lassen würde. Wenn man diese (vereinfachte) Sicht auf rational vs. Glaube (oder besser „irrational“) einnimmt, zeigt sich, daß die Begriffe „unscharf“ / „fuzzy“ sind, d.h. die Übergänge sind fließend.

Gruss
Enno