Hallo.
Damit spielst du natürlich auf eine weitere sehr weit
verbreitete Erklärung zum oben diskutierten Problem an: Gott
lässt Leid zu, weil wir daraus lernen/ daran wachsen/ etwas
Anderes erhalten oder so ähnlich.Das passt manchmal, in vielen Fällen aber eindeutig nicht. Z.
B.:
- Eine Mensch wird durch den schrecklichen frühen Tod eines
Angehörigen für den Rest seines Lebens traumatisiert.
Nur Zyniker können sagen, der Tote oder der traumatisierte
Angehörige haben irgend etwas positives davon!
Als ebensolcher Anhänger dieser Sichtweise kann ich sagen, dass der Zynismus schon in der vorgegebenen Antwort liegt.
So ist doch erst einmal gar nicht gesagt, wer alles hierdurch nun etwas „lernen“ soll. Ebenso ist nicht gesagt, was passiert wäre ohne diesen frühen Tod. Und letztlich fängt es schon mit der Sichtweise an, dass wir hier ein Recht auf ein langes Leben hätten.
Mit all diesen Punkten zeigt sich schon, dass du zahlreiche weitergehende Schlussfolgerungen machst, welche nicht Teil dieser Sichtweise sind.
Ich würde hier auch nicht von lernen sprechen, sondern davon dass es darum geht, Möglichkeiten zu schaffen. Es geht darum, dass wir Möglichkeiten haben, uns richtig oder falsch zu entscheiden. Und ich bleibe dabei, dass dieses nicht viel anders ist, als das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern. Auch hier geht es um Möglichkeiten-Schaffen (zumindest bei einer guten Erziehung) und eben um Liebe. Irgendwie scheint es schwer zu fallen, auch bei negativen Erfahrungen auch diese Kategorie mitzudenken.
Und das in einer Zeit wo Euthanasie vieler Orts wieder möglich ist. Auch hier wird ein Leben verkürzt. Und wohl eben sicherlich nicht, weil es egal ist, man keine Macht hätte oder dergleichen.
Gruss,
Eli