Glaube über Vernunft

Hallo,

steht der Glaube tatsächlich über alle Vernunft. wie es bei der Segenserteilung in evangelischen Gottesdiensten regelmäßig behauptet wird?

Gruß mki

Servus,

in der Gemeinde der Ev. Landeskirche Württemberg, in der ich getauft und aufgewachsen bin, habe ich niemals einen anderen Segen gehört als 4. Buch Mose 6, 24–26 in die 2. Person Plural übertragen.

Wo nimmst Du diese allgemeine „Regelmäßigkeit“ her?

Und wenn Du an Worten herumpflücken möchtest, zitiere Sie wenigstens richtig:

Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft,
halte unseren Verstand wach,
unsere Hoffnung groß und stärke unsere Liebe zueinander.

Davon, dass der Glaube „über aller Vernunft stehe“, ist hier keine Rede.

Schöne Grüße

MM

  • noch vergessen: Wenn man Philipper 4, 7 lesen und verstehen möchte, braucht man dazu allermindestens die Lektüre des ganzen Philipperbriefs.
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Hallo MM,

welche Übersetzung ist denn das? Die Fassung ist mir so gar nicht geläufig, und ich hab sie auf die Schnelle nicht gefunden. Oder ist das ein Kanzelsegen in Variation der Phil-Stelle?

Neugierige Grüße,

Jule

Hallo,

kann es sein, dass Du den Kanzelsegen am Ende der Predigt meinst? MM hat die Stelle schon genannt, in der Lutherübersetzung heißt sie:

Und der Friede Gottes, der höher ist als alle Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus.

Nicht der Glaube also, sondern Gottes Frieden. Das ist ein Unterschied.

Viele Grüße,

Jule

Hallo Jule,

es ist die Formulierung eines Kanzelsegens. Die „Vertauschung“ unser/euer hängt von der Couleur des Geistlichen ab; auch beim „Standard“ 4. Mose 6, 24-26 verwenden Geistliche, die eher der reformierten Fraktion zugeneigt sind, „uns“ statt „euch“, wenn sie unterstreichen wollen, dass sie ein Priesteramt ablehnen, das mit einer besonderen Qualität verbunden ist.

Schöne Grüße

MM

Hallo,

ja, das mit „uns“/„euch“ in der liturgischen Verwendung ist klar - mir ging es um die Wiedergabe von „bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus“. In der Fassung ist das ja etwas ausgelegt; es interessierte mich, woher das stammt.

Viele Grüße,

Jule

Hm - Rolf wüßte es und könnte es mitsamt allen sprachlichen und semantischen Details erklären - ich muss da passen. Mir ist auch nur noch der Wortlaut im Ohr: Ich könnte nicht einmal sagen, in welcher Landeskirche ich das gehört habe - vermutlich in Sachsen.

Schöne Grüße

MM

Hi MM,

der von dir zitierte Segen stammt nicht aus 4. Mo.6. 24ff

ברכך יהוה וישמרך׃
יאר יהוה פניו אליך ויחנך׃
שא יהוה פניו אליך וישם לך שלום׃
JHWH segne dich und behüte dich!
JHWH lasse sein Angesicht leuchten über dir und sei dir gnädig!
JHWH erhebe sein Angesicht auf dich und gebe dir Frieden!

Und Phil 4.7 lautet wörtlich:
καὶ ἡ εἰρήνη τοῦ θεοῦ ἡ ὑπερέχουσα πάντα νοῦν φρουρήσει τὰς καρδίας ὑμῶν καὶ τὰ νοήματα ὑμῶν ἐν Χριστῷ Ἰησοῦ.
Und der Friede (des) Gottes, überragend allen Verstand (nous) , wird bewahren eure Herzen und eure Gedanken (noemata) bewahren in Christus Jesus!

Gruß
Metapher

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Allen ausnahmslos vielen Dank!

Irrtum meinerseits.

Friede Gottes, nicht Glaube.

Schöne Grüße mki

„Glaube“ kommt von Gott (1.Kor.2,5), „Vernunft“ oft vom „Gegenspieler Gottes“, dem „Gott dieser Welt“ (Offb.12,9).

Hallo viktorel,

der Glaube dient vorrangig der inneren Auf- und Ausrichtung. Glaube ist Zweckfrei. Grundsätzlich ist egal, woran man glaubt. Es bedarf jedenfalls keinerlei Schrifttums dazu. Der Glaube kommt durch den Menschen. Durch sonst nichts. Du magst gerne an Gott glauben. Warum nicht? Von irgend woher muss der Glaube ja kommen. Entscheidend ist: Glaube macht Mensch aus. Ohne Glaube kein Mensch und ohne Mensch kein Glaube.

Gruß mki

Hallo speedy,

Wenn dieses anmaßend und selbstherrliche Zitat dich tatsächlich innerlich auf- und ausrichtet (Tiefe Sinn fü Glauben) wirst Du keine gute Meinung von Dir selbst haben. Dein Problem. Unbeschadet dessen merke Dir:

Menschen als ´ungläubig´zu ächten ist unlauter und heuchlerisch.

Deine abschätzige Meinung werde ich im übrigen als Verstoß gegen die Nettikette von wer-weiss-was den Moderatoren melden!

mki

Hallo
@mki

Es war keine Absicht -ich wollte damit weder dich noch andere beleidigen mit Texten, die in der Bibel so vorkommen und an Christen gerichtet sind. Wir sind unvollkommene, fehlerhafte Nachkommen, man hat aber die Möglichkeit bekommen durch die Botschaft Trost zu finden, dass wieder hergestellt wird was anfangs verloren ging.1.Mo.2,17…das Leben… kann möglich sein. Der Gegenspieler- beschrieben in 2.Kor.4,4… versucht menschl. Unvollkommenheit nach wie vor zu steuern, lt. Bibel bekam er „Macht“ die Menschen vom „Ziel“ wegzuführen. Ein Leben nach bibl. Maßstäben kann normalerweise ja kein Fehler sein, dazu, sagt auch die Schrift ist es aber vernünftig, zum Glauben finden. z.B. Hebr 11,1… wer ernsthaft über biblische Themen nachdenkt weiß es ist nicht einfach, es kann sich aber jeder die Frage stellen was ist, wenn ich absichtlich das Lebens Angebot gleich ablehne? Beleidigen wollte ich mit dem Wort Unvernunft natürlich niemand und schon gar niemand als ungläubig ächten, hätte vielleicht nur besser erklären sollen wie es gemeint ist. Die Bibel meint vernünftig nachdenken bringt Vorteile. @ mki- Ich ersuche daher höflichst um Vergebung… speedytwo

Der „Glaube“ hat geistige Struktur (Hebr.11,1), die „Vernunft“ ist auf reale Erfahrung genormt".