Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle?

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine Antwort.

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die
neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine
Antwort.

Hallo Stefan,
meine Antwort: „ja“
Von Luther gibt es den Ausspruch „sola scriptura“ (lat. „Allein die Schrift“). Dies ist eines der grundlegenden Pfeiler der ev. Kirche. Gemeint ist hier die Bibel. Und in dieser ist die Hölle (Wort ist verwandt mit „hehlen“ = verbergen) als reale Existenz vorhanden. Allerdings in verschiedenen Wortbedeutungen. Zum einen ist damit das Totenreich gemeint (hebr. „schoel“) in welches jeder Mensch nach seinem Tod kommt und zum anderen der endgültige Strafort (nach dem Gericht Gottes über jeden Menschen - griech. „gehenna“).
Ergänzend ist hinzuzufügen, dass aber auf dieses nicht der Hauptfokus der Bibel liegt. Gott hat die Gnade in den Vordergrund gestellt, die er jedem anbietet.
Leider hat die Kirche (insbesondere die katholische) hier Machtmissbrauch betrieben und den Schwerpunkt auf Hölle gelegt.
Nochmal zu deiner Frage: Die ev Kirche glaubt an die Existenz der Hölle aber das ist nicht der Schwerpunkt, sondern die Gnade (Luther: „sola gratia“ - lat. „Allein durch Gnade“)
Hoffe ich habe das so beantwortet, dass es einigermaßen verständlich ist.
Grüße, Joe

Vielen Dank für die umfangreiche Antwort!

Hallo Stefan Meinke,

ob jemand an die Hölle glaubt würde ich jetzt nicht an der Zugehörigkeit einer christlichen Gemeinschaft festmachen (kath./ev./luth./freikirchl. usw).
Es gibt son schönes Sprichwort: „Man wird ja auch kein Auto, nur weil man in einer Garage steht“.

Man kann fragen, ob jemand das glaubt was die Bibel sagt.
Wenn ja, glaubt dieser Mensch auch an die Hölle. Weil dort audrücklich von der Existenz einer solchen geschrieben steht.

Ich hoffe geholfen zu haben und sende frdl. Grüße,
Ina

Vielen Dank. Es bleibt aber die Frage, ob diese Existenz auch Glaubenslehre der ev. Kirche ist.

LG aus Köln!

Vielen Dank. Es bleibt aber die Frage, ob diese Existenz auch
Glaubenslehre der ev. Kirche ist.

LG aus Köln!

Hallo,
ganz sicher bekommen sie hier eine ausführliche Antwort:
www.mehrglauben.de

Hier ebenso zum Nachlesen:
http://www.ekd.de/glauben/bekenntnisse/index.html

Frdl. Grüße aus Stuttgart,
Ina

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die
neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine
Antwort.

Hallo Stefan.

Meine Antwort ist ein klares NEIN.
Sie glauben an einen Gott der Liebe.
Einen guten, barmherzigen Gott, der seine Menschen liebt, auch wenn dies „auf den ersten Blick“ oft nicht zu sehen ist.

Im übrigen habe ich mich als theologischen Experten abgemeldet, weil ich Gott als absolut gut und „weitherzig“ erlebe und nicht mehr über theologische Auslegungen (darum geht es!!!) diskutieren will.

Liebe Grüße, Reinhart

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die
neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine
Antwort.

Hallo Stefan.

Meine Antwort ist ein klares NEIN.
Sie glauben an einen Gott der Liebe.
Einen guten, barmherzigen Gott, der seine Menschen liebt, auch
wenn dies „auf den ersten Blick“ oft nicht zu sehen ist.

Vielen Dank für die Antwort. Bisher bekam ich nur JaAntworten. Es scheint nicht ganz leicht zu sein…

LG aus Köln.

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die
neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine
Antwort.

Hallo Stefan,
leider kann ich diese Frage nicht beantworten, da ich selber nicht lutherisch bin.

Erika

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die
neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine
Antwort.

Hallo Stefan,
auf deine Frage musste ich selbst auch erst mal lange überlegen und hab gemerkt, dass ich selbst nicht genau weiß, was die evang.-luth. Theologie über die Hölle aussagt. Auch denke ich, dass jeder evang. Christ eine sehr individuelle Vorstellung von Hölle hat.

Heute mittag hatte ich mal zwei evang. Pfarrer gefragt, die mir in etwa Folgendes gesagt haben:
Generell glaubt man in der evang. Theologie nicht an die Hölle im klassischen Sinne, d.h. an die Vorstellung von Hölle, die besagt, dass ein Mensch für seine Sünden eine ewige Bestrafung erhält o.ä…
Prinzipiell ist das Höllenverständnis in der evang. Kirche am besten so zu verstehen:
Nach dem Tod kommt das Jüngste Gericht. Dort wird aufgeteilt in die Gläubigen/Gerechten und die Ungläubigen/Ungerechten. Die Gerechten werden in das Reich Gottes aufgenommen. Die Ungerechten hingegen haben nicht dieses Privileg und Erfahren keine Vereinigung mit Gott. Dieses „Getrennt-sein“ von Gott könnte man dann als Hölle bezeichnen udn diese Trennung wäre dann die Strafe.
So zumindest habe ich das verstanden. Ich denke aber, dass auch jeder Pfarrer eine etwas andere Vorstellung von Hölle hat und die zwei Pfarrer mit denen ich heute geredet hatten, waren auch keine Fachmänner in der „Höllenlehre“, oder wie auch immer man das bezeichnen würde :smile:
Ich weiß auch nicht, ob es in der evang. Theologie überhaupt eine eindeutige Antwort gibt. Allein schon, weil die evang. Kirche eine Landeskirche ist kann ich mir vorstellen, dass es unterschiedliche Standpunkte in unterschiedlichen Bundesländern gibt.

Ein etwas andere Vorstellung (das kommt jetzt eher von mir) wäre die folgende:
Man kann sagen, dass der Mensch sich auf der Welt in der Hölle befindet und durch Jesus Christus die Möglichkeit hat, von dieser Hölle erlöst zu werden. D.h., der Mensch stirbt am Ende und kann durch denjenigen, der den Tod überwunden hat (Jesus Christus), erlöst werden. Alle Menschen, die sich nicht auf Jesus berufen können, bleiben tot.

Im Glaubensbekenntnis wird auf jeden Fall nichts von einer Hölle ausgesagt. D.h., man muss sich im Glaubensbekenntnis nicht festlegen, ob man an eine Hölle glaubt oder nicht.
Ich hab bei wikipedia auch mal nach dem Katechismus gesucht (http://de.wikipedia.org/wiki/Der_Kleine_Katechismus), was als Zusammenfassung des luth. Glaubens verstanden werden kann. Darin hab ich jetzt allerdings auch nichts offizielles gefunden. Zur Hölle hab ich bei wikipedia noch folgendes gefunden:
http://de.wikipedia.org/wiki/H%C3%B6lle#Christentum

Hilft dir das weiter? Du kannst dich ja ansonsten auch immer an einen evang. Pfarrer in deiner Umgebung wenden.

Ansonten ist die Frage, wie man sich das Reich Gottes vorstellen kann auch sehr interessant. Das steht in direktem Zusammenhang zur Hölle.
Ich z.B. glaube, dass das Reich Gottes durch unser Wirken bereits hier auf der Erde erfahrbar wird. Ich glaube nicht, dass das Reich Gottes erst nach dem Tod kommt.

Lieben Gruß, Peter

Vielen Dank fuer die ausführliche Antwort. Es zeigt mal wieder, dass sich jeder seinen eigenen Glauben erklären muss.

LG aus Köln.

Vielen Dank fuer die ausführliche Antwort. Es zeigt mal
wieder, dass sich jeder seinen eigenen Glauben erklären muss.

LG aus Köln.

Ich gebe dir Recht. Jeder muss selbst Antworten auf seine Fragen finden. Genauso ist ja auch jeder für seinen Glaubensweg verantwortlich.
Dennoch hilft dabei das Gespräch mit anderen. Falls ich nicht weiterhelfen konnte, hilft ja vielleicht ein Bibelgesprächskreis einer Gemeinde, ein Gespräch mit einem Theologen, mit anderen Christen oder ähnliches?
Ich hoffe, du findest eine Antwort auf deine Fragen.

Liebe Grüße, Peter

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die
neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine
Antwort.

Da ich katholisch bin, bitte ich, auf einen evangelischen Christen zu zu gehen. Die Antwort ist dann sicher authentischer.
Danke!
Alex.

Glauben ev.-luth. Christen an die Hölle? Eine Frage, die
neulich beim Wein aufkam. Es gabe viele Argumente aber keine
Antwort.

Ich bin Katholikin. Deshalb ist es schwer für die ev.-luth. Christen zu sprechen. Allerdings waren meine Eltern beide zunächst evangelisch. Aus Erfahrung weiss ich allerdings, dass es weig Sinn macht über den Glauben einer Konfession zu diskuteren. Spannend ist, was du und was ich glaube. Der Glaube gibt Macht dem, an den man glaubt. Wenn ich also an die „Hölle“ glaube, dann gebe ich ihr Macht. Sie kann mich beeinfluseen und ich muss mich entscheiden, ob ich das will oder nicht.
Der Vorteil an die „Hölle“ zu glauben ist, dass sie nicht der Ort ist, an dem ich landen möchte. Deshalb vermeide ich alles, was mich in ihre Nähe bringen könnte. Der Nachteil ist, dass es immer wieder Menschen gibt, die versuchen ihre Ziele durch Angst vor Strafe durchzusetzen.
Die Frage ist also: was willst du glauben? Und erlaubst du diesem Glauben dein Leben zu beeinflussen?

Vielen Dank für die Antwort. Ich persönlich halte mich dabei an Feuerbach:

„Gott ist ,nichts anderes“ als die Intelligenz, die sich der Mensch wünscht und von der er nicht weiß, dass er sie selber hat. Was bejahst du, was vergegenständlichst du also n Gott? Deinen eigenen Verstand Gott ist dein höchster Begriff und Verstand, dein höchstes Denkvermögen… Was ich im Verstande höchstes Denkvermögen… Was ich im Verstande als wesenhaft erkenne, setze ich in Gott als seiend: Gott ist das, was der Verstand als das Höchste denkt. Was ich aber als wesenhaft erkenne, darin offenbart sich das Wesen meines Verstandes, darin zeigt sich die Kraft meines Denkvermögens" Denkvermögens"

LG aus Köln,

Stefan

Hallo Stefan,
den Gedanken kann ich gut nachvollziehen. Was ich nicht verstehe ist, wieso du dich mit diesem Gedanken begnügst? Was bringt es dir diesem Gedanken glauben zu schenken? Ich versuch das mal in ein „hinkendes“ Beispiel einzubetten und bitte dich einfach mit wohlwollen zu versuchen mich zu verstehen :smile:

"Eine Frau hat zwei Söhne. Der Vater musste beruflich weit wegziehen in ein Gebiet, das keine Zivilisation kennt, so, dass sie die beiden ohne ihn aufwachsen. Die Mutter erzählt oft von ihm, zeigt Bilder und sie können ihm Sprachnachrichten zusenden und bekommen auch Briefe zurück.
Als die beiden Kinder in die Pupertät kommen und beginnen zu hinterfragen überkommen den einen Zweifel, ob es diesen Vater tatsächlich gibt. Vielleicht sind die sogenannten Beweise nur Wunschgedanken einer Alleinerziehenden einsamen Frau. Vielleicht ist das Gefühl einen Vater zu haben, der liebt und sorgt nur eine gutgemeinte Geschichte der Mutter gewesen (ob sie wirklich die Mutter ist - ist eine andere Frage)um sie in einer gefühlen Geborgenheit groß zu ziehen…
Der eine Junge beschließt also der Geschichte mit dem Vater zu misstrauen und ihn aus seinem Leben zu streichen. Der sogenannten Realität ins Auge zu sehen und an nichts zu Glauben, was man nicht sieht und anfassen kann nahm er als Wahlspruch für sein Leben.
Der Bruder konnte nicht anders. In seinem Herzen wusste er, dass sein Vater existierte und lebte und ihn liebte. Das spürte er. Er schrieb weiter Briefe und erzählte dem Vater von seinen Gedanken und Erlebnissen. Auch als die Mutter starb hörte er nicht auf, dem Vater zu Berichten.

Ich bin dieser Vater. Ich sitze hier mitten im Urwald bei den Eingeborenen, deren Vertrauen ich über die Jahre gewonnen habe. Vor mir liegen die vielen Briefe und Bilder meines Sohnes und ich segne ihn in Gedanken. Heute ist ein besonderer Tag, denn meine Mission hier ist beendet und ich mache mich auf den Weg zurück. Zuerst werde ich meinen Sohn in die Arme schliessen und ihm danken. Dann werde ich mich auf die Suche nach meinem anderen Sohn machen. An ihn zu denken schmerzt mich. Wie kam er nur auf den Gedanken meine Lebenszeichen seien nicht echt… Ich bin gespannt, wie er reagiert, wenn wir uns in die Augen sehen…"

Vielen Dank für die hübsche Geschichte. Übertragen auf meine nicht bedeutet das,dass die Hölle einen holt, ob man dran glaubt ooder nicht.

Guter Gedanke.

LG!