Glaubt immer noch jemand, dass Politiker keine Marionetten sind?

Hallo.
Der „Diesel-Gipfel“ (2.8.17) hat wieder mal gezeigt, dass die Industrie die Politiker vorführt.
Gestern durften wir noch lesen, wieviel Spenden die Parteien bekommen. Ein Schelm, wer da einen Zusammenhang sieht.
Es gibt diverse Beispiele, dass Politiker unmittelbar nach dem Ausscheiden aus der Politik einen hochdotierten Posten in der Industrie bekommen. Beispiele: Wissmann (ehem. Verkehrsminister), Pofalla usw… Ich glaube jedenfalls nicht, dass diese Leute schon zu Amtszeiten der Industrie hörig waren.
Es werden Verbote für Lobbyarbeit, Parteispenden und eine Sperre von mindestens 5 Jahren für Wechsel in die Industrie benötigt.
Gruß Michael

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Hallo,

ich habe mich inzwischen von der Vorstellung verabschiedet, dass „die Politiker“ sich einer möglichst großen Gruppe der Gesellschaft verpflichtet sehen. Statt dessen sind sie parlamentarisch bestellte Lobbyisten. Wenn man es so betrachtet, wird das gesamte Verhalten der Regierung plötzlich schlüssig. Aber das betrifft nicht nur die derzeitige Regierung, viel mehr lässt sich das Thema schon seit den Zeiten des seligen Helmut beobachten. Es wird nur von Jahr zu Jahr deutlicher.

Das bedeutet natürlich,

dass die Industrie die Politiker nicht vorgeführt hat, sondern Dobrindt hat den Job gemacht, für den er bestellt wurde. Und dass er nach dem Ende seiner Amtszeit (hoffentlich möglichst bald) in die Industrie oder Verbände wechselt, dürfte schon feststehen. Schließlich hat er die Maut und die Privatisierung der Straßen (mit) möglich gemacht.

Grüße

Das Aufregerpotential ist einfach enorm.

Die aufgescheuchten Massen haben mal wieder ein Thema entdeckt, das deutlich aufzeigt, dass alle Politiker ausschließlich Betrüger und Schurken sind - aber das wussten wir auch schon vorher. Als guter und (scheinbar) rundum informierter Bürger muss man jetzt sofort handeln und wenigstens seine abgrundtiefe Verachtung für den bösen Deutschen Staat und die Wirtschaft im Allgemeinen in aller Deutlichkeit und Schärfe kundtun.
Wozu sich mit dem Thema näher befassen und Argumente der Gegenseite überhaupt zulassen? Wozu unaufgeregt abwägen, andere Argunmente gelten lassen und differenziert urteilen? Es ist doch klar, dass ‚wir‘ recht haben (wie immer) und wir sehr gut informiert sind (wie immer)!

Welche Überlegungen man keinesfalls anstellen sollte:

  • Was sagen Grenzwerte wirklich aus, wie sind sie zu interpretieren, wie kommen sie überhaupt zustande?

  • Wieso werden oft Durchschnittswerte und Maximalwerte (bis zu …) gleichzeitig genannt und verglichen.

  • Ist es sinnvoll, den NOx Ausstoß pro Kilometer direkt mit dem NOx Wert, der an einer Meßstation irgendwann gemessen wurde in direkten kausalen Zusammenhang zu bringen?

  • Wieso wird nicht verstanden, dass NOx und Feinstaub zwei paar Schuhe sind.

  • Ist es toxikologisch sinnvoll einen einzigen Stoff (NOx) aus dem gesamten Giftcocktail (der ja anscheinend ok ist) herauszupicken und alle anderen Stoffe nicht weiter in Erwägung zu ziehen?

  • Wieso ist im Büro 20 Mal mehr Stickstoffdioxid erlaubt als auf der Straße?
    (http://m.focus.de/finanzen/karriere/berufsleben/politik-ignoriert-zweifel-am-grenzwert-40-mikrogramm-dieselpanik-wegen-grenzwertluege-in-ihrem-buero-ist-20-mal-so-viel-stickstoff-erlaubt_id_7378545.html)

  • Von welchen absoluten Mengen sprechen wir hier überhaupt (pro Modell)?

  • Ist es sinnvoll ein Auto mit großem Aufwand und hohem Einsatz von Resourcen und Primärenergie umzurüsten, damit sie statt X Milligramm nur noch X halbe Milligramm NOx produzieren? Steht das wirklich in irgendeinem auch nur annähernden sinnvollen Verhältnis?

  • Ist es sinnvoll die Autos, die mit sehr viel Energieaufwand und sehr viel Umweltschädigung produziert wurden, vorzeitig zu verschrotten und neue Autos (selber Resourcenaufwand) zu bauen?

  • Hat der Diesel nur Nachteile gegenüber den guten Benzienern?

  • Sind die Dieselbauer alle Verbrecher, die nur Betrug und Gewinn im Kopf hatten und lebenslänglich hinter Gitter gehören?

  • Wer ist VW? Nur der Vorstand und die Dieselingenieure, oder nicht doch auch zu 98 Prozent redliche Mitarbeiter, die gute Autos bauen und verkaufen möchten?

  • Ist die Welt wieder eine gute, wenn wir alle Diesel umgerüstet bzw. aus dem Verkehr gezogen haben?

Es gäbe noch sehr viel zu erzählen und vor allem abzuwägen, zu differenzieren, zu relativieren, in Verhältnis zu setzen und in Erwägung zu ziehen, um sich ein objektiveres Bild von der Situation zu machen.

Aber wozu?: „Alle Politiker sind Betrüger!“ Das weiß doch jeder Stammtisch, das Hirn braucht hier gar nicht bemüht zu werden. Es leben die Scheißhausparolen!

Bekommst Du auch Spenden von der Auto-Industrie? Oder Deine Partei?

Hi,

du hast aber schon verstanden, um was es geht oder hast du einfach nur nachgeblubbert?

Ein wenig gesunder Menschenverstand ist schon angebracht, dann relativiert sich z. B. der gern herangezogene Vergleich der Grenzwerte Straße / Arbeitsplatz recht schnell.

Gruss,
Little.

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Nein.

Toll, da relativiert jemand. Schon mal im Ansatz gut.
Aber noch immer ist es nur ok, solange die vorbestimmte Meinung bestätigt wird.

Habe ich irgendwo geschrieben, wie ich die ganze Thematik im allgemeinen finde? Nein.
Ich wies lediglich darauf hin, dass man die Berichterstattung auch mal hinterfragen solle und sich dann erst eine Meinung bilden möge.

Dobrindt hat sicher schon einen Job in der Autoindustrie und Landwirtschaftsminister Schmidt bei Bayer/Monsanto für die Befürwortung von Glyphosat.

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Hallo Michael,

ich halte jeden Deiner Sätze für richtig.

Lobbyarbeit würde ich nicht verbieten, da auch Ärzte ohne Grenzen oder WWF Lobbyarbeit leisten.

Aber äußerste Transparenz ist nötig. Bestrebungen in diese Richtung werden seit Jahren abgeblockt

Im SPIEGEL von dieser Woche werden die Zusammenhänge genau aufgezeigt.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

Hallo Majustin,

ganz ruhig.

Der Beitrag von michael zeichnet sich doch dadurch aus, dass er nicht auf Stammtischniveau angesiedelt ist.

Deine Erwägungen sollen natürlich diskutiert werden. Das ist bereits weitgehend geschehen.

Hier wird ja gerade nicht behauptet alle Politiker seien Betrüger. Es wird nur auf die existierenden Verquickungen zwischen einer Schlüsselindustrie und den Parteien hingewiesen, die so nicht hingenommen werden kann.

Gruß, Hans-Jürgen Schneider

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