Hallo Chan,
Dass man einigermaßen weiß, wie die Frühchristen lebten, habe ich nicht abgestritten, die Frage ist aber doch, inwieweit sich das mit einer überhaupt nicht gesicherte Originalbotschaft von Jesus deckt.
Nach welcher Botschaft sollen sie denn gelebt haben ?
Vermutlich nicht nach der (angeblichen) Originalbotschaft von
Jesus.
Was suchst Du nach einer besonderen „Originalbotschaft“.
Begreifst Du dies als ein „Gesetzeswerk“ wie das mosaische G. ?
Diese Sichtweise ist doch Unsinn.
Wenn der Kern der „Originalbotschaft“ eben nur lautet:
„Gerechtigkeit=Erbarmen=Liebe“ - und nicht (viel) mehr ist
dies sehr wohl bei den ersten Christen so angekommen.
Daß die „formulierte“ Botschaft nicht fertig (ist sie heute noch
nicht) war und die Gesinnung sich erst langsam und unter
Schwierigkeiten vom mosaischen Gesetz lösen mußte ist doch klar
und vielfach belegt.(u.a.Paulusbriefe).
Die ersten christlichen Gemeinden waren der
Ursprungsort mehrerer voneinander abweichender Sammlungen
angeblicher Jesus-Worte,
Na und ? Berührt dies irgendwo meine Aussagen ?
(„Logienquelle“), die in den Evangelien mit den
Phantasie-Autorennamen Matthäus und Lukas verarbeitet wurde.
Auch dies besagt nichts.
Es gab also schon in den ersten Gemeinden keine zuverlässige
Kenntnis von Jesus-Worten.
Das möchte ich sehr bezweifeln. Du weißt es - hervorragend !
Daß solche „Worte“ natürlich nur teilweise und teils verbal abweichend
von den „Originalworten“ vorlagen wird wohl keiner bestreiten.
Die „Worte Jesu“ wurden nicht mitstenographiert.
Dies berührt aber die „Kenntnis“ der Botschaft in keiner Weise.
Nur für ein paar „Worte“ welche man nicht kennt und nicht zu deuten
vermag hätte man sich keiner Verfolgung ausgesetzt, hätte die
Botschaft nicht die Kraft entwickelt die Welt zu verändern.
Außerdem verfuhr man recht
phantasievoll, wenn es darum ging, Jesus zu glorifizieren
Mag sein, aber Deine Interpretation ist noch viel phantasievoller.
Du hast gar keine Belege dafür, nur Spekulationen.
Man kann also kaum guten Gewissens behaupten, dass die
Urchristen wirklich eins zu eins die (angebliche) Botschaft
von Jesus bewahrt und umgesetzt hätten.
Ja wieder solche unsinnige Betrachtungsweise, welche DU und
andere „Superkritiker“ hier einbringen, um sie dann zu hinterfragen
oder anzugreifen.
Was ist denn „eins zu eins“ - absoluter Quatsch.
Genau diese Botschaft kann man aber - quellenkritisch - als
propagandamotivierte Stilisierung interpretieren, die von
frühchristlichen Autoren erdichtet wurde, indem vorchristliche
Vorstellungen wie Gottessohnschaft, Auferstehung usw. von
anderen Religionen und Mythologien übernommen und auf Jesus
projiziert wurden
Woher willst Du wissen was von anderen Religionen übernommen
wurde ?
In den Evangelien ist sehr wohl vielfach ! davon berichtet, daß
Jesus sich „neben“ Gott stellte - besonders auch dafür wurde er ja
als „Gotteslästerer erkannt“, zur Hinrichtung den Römern übergeben.
Ich habe hier nur immer von der „Botschaft Jesu“ geredet.
Die Zuordnung der Person von Jesus ist etwas anderes und
Dir schon garnicht zugänglich.
Die „Glaubenspalette“ ist hier breit - was geht es Dich an,
der Du an garnichts glaubst.
Es ist von Dir schon ziemlich anmaßend (oder kreuzdämlich), Gläubigen
zu sagen, was sie zu „glauben“ haben oder wie unsinnig ihr Glauben sei.
Man würde ja auch nie die Glaubensüberzeugung von Buddhisten hinter-
fragen oder die anderer Religionen.
Gruß VIKTOR