Eine Glocke für sakrale Zwecke war im westlichen Europa seit der Antike bekannt. Im 6. Jhdt. verbreitete sie sich speziell im Christentum als Signum zum gemeinsamen Gebet. Seit 10. Jhdt…in spezielle Glockentürme von Sakralbauten verbaut.- zuerst bei Klöstern, dann in Kirchen allgemein. Zunächst läutete sie nur um 18:00 zum rituellen Abendgebet. Es war daher zugleich - aber nicht primär - ein „Feierabend“-Signal für die auf dem Feld arbeitende Bevölkerung.
Im 13. Jhdt wurde sie durch den Franziskaner → Bonaventura zu einem speziellen Marien-Gebet eingeführt: bzw, umgedeutet. Das sog. „Angelus“, mit und nach einem Text aus dem Lukas-Evangelium: Die sog. „Verkündung“.(Lk. 1.28 „Angelus Domini nuntiavit Mariae …“) Daher die Bezeichnung „Angelusläuten“. Das Mittagsläuten um 12:00 und das Morgenläuten (zu unterschiedlichen Zeiten, verbreitet war 9:00) kam später erst dazu. Beide waren Zeichen für Friedensgebete.
Die Geläuttradition wurde auch in vielen reformatorischen Gemeinden beibehalten, wie @Hexerl bereits erwähnt hat. Da es dort aber keine Heiligenverehrung, insbesondere keine Marienverehrung gibt, wurde es als „Gebetsläuten“ bezeichnet und das zugehörige Gebet war das „Vaterunser“.
M.a.W. Das 18:00 Läuten (von einer 3x3 Glockenschlag-Folge eingeleitet) auf katholischen Sakralbauten ist immer das „Angelus“, auf evangelischen nennt es sich „Gebetsläuten“ und weist auf das „Vaterunser“-Gebet…
Gruß
Metapher