Hallo, Helge und ihr,
mir begegnete dieses Wort bisher ausschliesslich bei
Kartoffelernten, da jedoch zuhauf.
Gnitze Kartoffeln sind zerhackte, faule, zu kleine usw.
Kartoffeln, die von vorne herein den Huehnern vorbehalten
sind.
Diese Bedeutung wird auch im Fischer genannt. Und damit das nun alle sehen können, hier der Artikel:
_ knitz
kein-nütz(ig) Adj.: nichtsnutzig, schlecht, bös u.ä.; verstärkt bodenknitz,
Verbreitung: O = Ost = Ulmer Gebiet, Brenz-Iller-Lech-Raum, W = West = Oberer Neckarraum, Freudenstädter Raum, Baiersbronner Gebiet, Enzgebiet SW = Südwest = Rottweiler Raum, Tuttlinger Raum, FRK = Franken
A. Form [hier kommen phonetische Varianten; diese phonetischen Zeichen kann mein PC nicht darstellen.]
B. Gebrauch. 1. physisch.
a. allgemein.: untauglich, schlecht. Bes. von Gegenständen, die durch Alter, Krankheit o.a. untauglich geworden sind: verdorben, faul u. ä. Ein Baum, Balken, Brett, Strick, Kleiderstoff udgl. ist k. Übtr.: K-er Strick abgeschlagener Mensch. Ebenso sind Äpfel, Birnen udgl. k. faul, fleckig; Nüsse, Bucheln udgl. sind k. taub.
Insbes. heißen die Kartoffeln k. (knütz, NW.), infolge Regens oder der Kartoffelkrankheit verdorben. Fleisch ist k. : wässerig, krank, verdorben. Auch eine schlechtbereitete Speise kann k. heißen. Ebenso schlechtes, verdorbenes Getränke.
b. Geld ist k. gefälscht oder abgeschätzt.
c. von mangelhafter Gesundheit.
ca. obj. und habituell. Ein Mensch (auch ein Stück Vieh) ist k., inwendig k., ganz k.: nicht an einer akuten Krankheit leidend, aber an einem schleichenden, unheilbaren Übel, z. B. Tuberkulose (k. auf der Brust), Nierenleiden o. ä. In dieser Bedeutung nur knütz(ig), auch im S. Spez. ist knütz (so überall) gebraucht von den Schafen, die die Leberegelkrankheit haben. -
cb. mehr subjektiv. Es ist mir keinz(ig) S., keinzelig, knütz: es ist mir unwohl, insbes. von Übelkeit, Brechreiz. Arzneien, Speisen, Getränke sind k. (verschiedene Formen) schmecken schlecht, sind einem zuwider.
- moralisch, von Menschen und menschlichen Handlungen.
a. streng tadelnd: nichtsnutzig, schlecht, verdorben. K-er Strick; so k. (k-er) als Galgenholz o. ä. - Öfters sind speziellere Übersetzungen möglich. Boshaft, bösartig (knütz N., keinzig S.; keinnützig verbr.).
Heimtückisch, hinterlistig (diess. Formen). Träge, verdrießlich. Unartig, unfolgsam, leichtfertig. Speziell: verdorben, leichtfertig in geschlechtlicher Beziehung. Ein k-s Mensch, Geschwätz. In allen solchen Fällen genügt aber der Begriff „nichtsnutz“, „nichtswürdig“.
b. wie boshaft, schalkhaft u. a. ist auch k. in milderem, kaum oder gar nicht tadelndem Sinn gebraucht: neckisch, mutwillig, spaßhaft. Besonders vom Blick. Die macht knütze (keinzige) Auge" (Auglein); hat ein knützes Paar Augen im Kopf u. ä._
Hermann Fischer, Schwäbisches Handwörterbuch
Gruß Fritz