Goethe Haustürklingel und Frauenbusen

Ist dieses Gedicht tatsächlich von Goethe?

Die Haustürklingel an der Wand,
der Frauenbusen in der Hand
sind beides Dinge wohlverwandt.
Denn, wenn man beide leis’ berührt,
man innen drinnen deutlich spürt,
dass unten draußen einer steht,
der sehnsuchtsvoll nach Einlass fleht

Oder wird das nur als Gag allgemein behauptet?
LG
Melanie

Hallo, Melanie!

Ich bin kein spezieller Goethe-Kenner, sondern ausschließlich Deutschlehrer. Es mögen sich kundigere Philologen bereithalten.

Wenn man das Zitat allerdings bei google eingibt, fällt auf, dass sich eigentlich nur Einträge aus zweiter Hand finden. Es gibt auch den expliziten Hinweis, dass der Text in keiner Ausgabe enthalten ist - in meiner natürlich auch nicht. Es scheint sich also, wie Du vermutest, um eine tradierte urbane Legende mit einem (pseudo-)anekdotischen Kontext zu handeln, die in das Bild passt, das wir von Goethe haben.

Besten Gruß, Wolfgang

hallo,

ich tippe auch darauf, das das kein goethe-edicht ist:

  1. es kursieren mehr oder weniger verschiedene versionen im netz
  2. es wird auch mal schiller zugeschlagen.
  3. zu goethes zeiten war es mit der leisen berührung einer klingel nicht getan, da musste man kräftig ziehen oder drehen um einlass zu bekommen, bei einem frauenbusen würde das nicht funktionieren…:wink:
  4. der begriff „frau“ wurde damals nur für wenige frauen verwendet und niemand der frau genannt wurde, wurde in verbindung gebracht mit schnellem sex…

gruss, Sama

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Hallo, Sama!

Dein Argument mit Schiller spricht in der Tat ganz deutlich gegen jede Authentizität und für einen bloßen Scherz mäßiger Qualität. Der Stil Goethes wird in dem Text durchaus nachgeahmt, es gibt mancherlei Spottgedichte von ihm in dieser Manier, etwa der „Rezensent“. Mit Schiller hat ein solches Gedicht aber nun wirklich nichts zu tun.

Gruß, Wolfgang