Guten Abend!
gibt es eine Möglichkeit, die Goldauflage, die zB auf
Biergläsern an der Oberkante oder auf altem Porzellan /
Geschirr als Goldrand aufgebracht ist, vom Trägermaterial zu
lösen, um das Gold als Metall zu separieren?
Dafür gibt es industrielle Verfahren. Ähnliche Aufgaben stellen sich bei der Verwertung von z. B. Elektronikschrott. Man kann das Gold thermisch separieren oder chemisch mit einer Mischung aus Schwefel- und Salpetersäure. Das sog. „Königswasser“ ist ein unangenehm gefährliches Zeug, aber wie hier beschrieben http://de.wikipedia.org/wiki/George_de_Hevesy lässt es sich in sehr spezieller Situation pfiffig einsetzen.
Wir haben viele Gläser und auch Geschirr, wo eben so ein
Goldrand aufgearbeitet ist… dass man das Gold ablösen
könnte, um es an einen Goldankauf weiterzuverkaufen, bevor wir
die Sachen wegschmeißen.
Vermutlich wirst du für die Abscheidung von ein paar Milligramm Gold aus haushaltsüblichen Geschirrmengen keine Scheideanstalt aufbauen wollen. Mit Heimwerkermitteln ist das Problem nämlich nicht lösbar.
Ich habe ehrlich gesagt keine Vorstellung, ob das möglich ist
oder sich überhaupt lohnt…
Möglich schon, aber es lohnt sich nur im gewerblichen Maßstab. Die Goldauflage (sofern es sich überhaupt um Gold handelt) ist hauchdünn. Ein halber Quadratmeter Blattgold bringt etwa 1 g auf die Waage. Um also zu nennenswerten Mengen Gold zu kommen, bräuchtest du einen Container mit Goldrandgeschirr. (Blattgold erwähne ich hier nur, um eine Vorstellung zu geben, um welch winzige Mengen Gold es bei Geschirr geht. Die Goldränder werden aber nicht aus Blattgold hergestellt. Das Herstellverfahren ist mir nicht bekannt - vermutlich in Königswasser gelöstes Gold - eine Recherche schenke ich mir jetzt).
Möchte man z. B. Goldschmuck verkaufen, bringt man die Sachen zur nächsten Scheideanstalt (nicht zu den überall inserierenden Aufkäufern). Dort wird der Tagespreis abzüglich eines moderaten Abschlags für den Scheideprozess und den Gewinn der Scheideanstalt bezahlt. Deine angeditschten Biergläser wird die Scheideanstalt aber nicht haben wollen und falls doch, wird man dir den Container zeigen, wo du sie kostenlos einwerfen darfst. Aber du kannst dafür keine Zahlung erwarten. Der Scheideprozess ist aufwendig und vorher weiß niemand, um welche Minimenge Gold es sich auf dem Glas- und Keramikzeugs handelt.
Wenn du dein altes Handy oder deinen alten PC entsorgst, beinhalten diese Geräte mehr Gold als eine komplette Restaurantausstattung mit Goldrandgläsern. Einige Bauteile enthalten festgeschweißte Drähte aus massivem Gold, die man mit einer starken Lupe, ruhiger Hand und einigem Geschick sogar herauspuhlen kann. Andere Teile sind mehr oder weniger dick vergoldet. Aber auch dabei lohnt sich das Recycling nur im industriellen Maßstab.
Deine Goldrandteller (die in der Mikrowelle immer Ärger bereiten) kannst du also für den nächsten Polterabend verwenden, ohne dich grämen zu müssen, womöglich ein Vermögen zu entsorgen.
Gruß
Wolfgang