Eher ein Hamlet?
Hallo Klaus,
Mit „Bowling for Columbine“ schafft Moore ein dokumentarisches
und ergreifendes Meisterwerk. Es ist die reine Agitation und
in ihrer Reinform dann wieder genial.
Absolut. Nur würde ich es nicht unbedingt als dokumentarisches Meisterwerk bezeichnen. Es reiht sich, mehr oder minder in die Reihe von Black Hawk Down und Rocky IV (IMO der beste Propagandafilm aller Zeiten) ein. Ein beeindruckender Film, sicher. Aber eben keine Dokumentation.
Moore ist politisch unkorrekt. Er ist nicht ausgewogen. Er
behauptet Dinge, die so gar nicht stimmen. Es ist die pure
Verzweiflung.
Alles richtig. Und es stimmt: So langsam verzweifelt die ganze Welt an den USA, man möchte fast meinen jeder vernünftig denkende Mensch. Massendemonstrationen, politische und diplomatische Querelen, das schlechteste außenpolitische Image seit Erhebung solcher Umfragen. Und die US-Amerikaner? Interessiert das alles nicht! Sie scheinen gar nicht zu wissen, in welchen Strudel sie da hineingeraten sind. Aber hilft Moore wirklich dabei das Problem zu lösen?
So, wie in einem anderen Fall: Moore möchte eine
Schuhfabrik in seiner von Arbeitslosigkeit gebeutelten
Heimatstadt und bietet dem Nike-Chef ein Wettrennen darum vor.
Moore ist hoffnungslos übergewichtig. Er hätte sowieso keine
Chance. Trotzdem würde er laufen. Das macht den Erfolg von
Moore aus: Er versucht es zumindest!
Erfolg, Genius, Mut der Verzweifelung. Richtig. Ich würde auch niemandem abraten Bowling zu gucken, aber ein Verweis darauf, mit welchen Mitteln gearbeitet wurde um dieses Bild zu vermitteln, kann nicht falsch sein. Es ist nie falsch die Argumente der Gegenseite zu hören, auch wenn manch eine® mir das vielleicht im Zusammenhang mit einem anderen Thema nicht abnehmen würde.
Grüße,
Anwar