'Gottesschau'

Hallo,

in der Bibel im 2. Buch Mose (Exodus) in Kapitel 33 wird beschrieben, wie Mose begehrt, die Herrlichkeit Gottes zu schauen:

Im Nachfolgenden ein kurzer Auszug von Vers 18 - 23:
Und Mose sprach: Laß mich deine Herrlichkeit sehen! Und er sprach: Ich will vor deinem Angesicht all meine Güte vorübergehen lassen und will vor dir kundtun den Namen des HERRN: Wem ich gnädig bin, dem bin ich gnädig, und wessen ich mich erbarme, dessen erbarme ich mich. Und er sprach weiter: Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird leben, der mich sieht. Und der HERR sprach weiter: Siehe, es ist ein Raum bei mir, da sollst du auf dem Fels stehen. Wenn dann meine Herrlichkeit vorübergeht, will ich dich in die Felskluft stellen und meine Hand über dir halten, bis ich vorübergegangen bin. Dann will ich meine Hand von dir tun, und du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man nicht sehen.

Meine Frage hierzu: Warum muss der Mensch sterben, wenn er Gott sieht?

Und eine weitere Frage: Muss dessen Seele auch sterben, der Gott im Jenseits sieht?

Bitte keine Aussage, wie z. B. „der Mensch muss deshalb sterben, weil Gott gegenüber dem Menschen so erhaben ist“. Diese Aussage ist sicherlich richtig, aber sie erklärt den Sachverhalt nicht genügend.

Ich bitte um eine theologische Antwort!

Vielen Dank!
Mit freundl. Gruß,
Wolfgang Baumeister

Hallo,

Meine Frage hierzu: Warum muss der Mensch sterben, wenn er
Gott sieht?
Und eine weitere Frage: Muss dessen Seele auch sterben, der
Gott im Jenseits sieht?
Bitte keine Aussage, wie z. B. „der Mensch muss deshalb
sterben, weil Gott gegenüber dem Menschen so erhaben ist“.
Diese Aussage ist sicherlich richtig, aber sie erklärt den
Sachverhalt nicht genügend.
Ich bitte um eine theologische Antwort!

Der Gott der Midianiter, die Moses (agypt. „Kind“)
ja aufnahmen, war ein Vulkangott.
Wiki fördert Anhaltspunkte zu Tage:

 ...
 Da sich nach Ex 3,1 dort der Gottesberg Horeb - 
 der erst viel später mit dem Berg Sinai im Süden 
 der gleichnamigen Halbinsel identifiziert wurde - 
 befand und dieser nach der Theophanieschilderung 
 in Ex 19,16 vermutlich ein tätiger Vulkan war, 
 nimmt man an, dass sich die Gegend im nordwestlichen 
 Teil des heutigen Saudi-Arabiens östlich des Golfs 
 von Akaba befand. Dort gab es in antiker Zeit 
 Vulkanismus. ...

Nun ja, im Laufe der „Weiterentwicklung“ der
Religion wurde aus „du kannst nicht“ (aus
realistischen Gründen) ein „du darfst nicht“,
bzw. „du sollst nicht“, da der konkrete Gott
durch *den* Gott ersetzt wurde, für den kein
direktes und wahrnehmbares Phänomen zugeordnet
ist.

Grüße

CMБ

Link vergessen http://de.wikipedia.org/wiki/Midian
owt.

Hallo Wolfgang,

Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird
leben, der mich sieht.

du darfst hinter mir her sehen; aber mein Angesicht kann man
nicht sehen.

Meine Frage hierzu: Warum muss der Mensch sterben, wenn er
Gott sieht?

Ich verstehe deine Frage nicht. In dem biblischen Text steht nichts von sterben. Da steht, daß Moses Gottes Angesicht nicht sehen kann, daß kein lebender Mensch es sehen wird.

Ich verstehe das so, daß erst des Menschen Seele nach dem (normalen) Tod Gott sieht. Wie kommst du zu der Aussage, daß der Mensch durch den Anblick Gottes stirbt?

Gruß Steffi

nebenbei bemerkt
Hallo,

mit diesem Vers arbeitet auch Luther um die Bedeutung Jesu Sterbens am Kreuz näherzubringen:

Gott lässt hier Moses „hinterher sehen“, quasi die Rückseite des herrlichen Gottes schauen.
Jesus, als schwacher, leidender und sterbender Mensch am Kreuz ist die Gegenseite des herrlichen, starken und ewigen Gottes. Jesus am Kreuz lässt uns Gott hinterher sehen. Gott lässt uns durch das Kreuz Gott schauen, auch wenn wir sein Angesicht nicht sehen dürfen. („sein Angesicht sehen“ interpretiere ich als die endgültige Gewissheit seiner Existenz zu haben).

Liebe Grüße
vastitas

Hallo,

in der Bibel im 2. Buch Mose (Exodus) in Kapitel 33 wird
beschrieben, wie Mose begehrt, die Herrlichkeit Gottes zu
schauen:

Mit freundl. Gruß,

Wolfgang Baumeister

Hallo Wolfgang,
Gott schauen wird bestimmt keiner, denn Gott ist kein „Ding“ in dieser Welt. In meine auch, dass der Dualismus endgültig begraben ist, also unser Hirn erzeugt unsere geistige Welt. Die „Seele“ ist also ein Produkt dieses Organs. Folglich löscht unser Geist ab, wenn das Gehirn tot ist. Kurz: Lampe kaputt - Licht aus !
Mit Gruss: harta

Gott schauen wird bestimmt keiner, denn Gott ist kein „Ding“
in dieser Welt. In meine auch, dass der Dualismus endgültig
begraben ist, also unser Hirn erzeugt unsere geistige Welt.
Die „Seele“ ist also ein Produkt dieses Organs. Folglich
löscht unser Geist ab, wenn das Gehirn tot ist. Kurz: Lampe
kaputt - Licht aus !

Und das lese ich in diesem Forum hier, unter der Kategorie „Religion und Ethik“. Ich habe nicht nach einer naturwissenschaftlichen Antwort gesucht! Der Mensch ist mehr als nur ein „intelligentes Säugetier“. Wie ist es sonst zu erklären, dass er geistige Gaben hat, einen Begriff von der Unendlichkeit hat? Warum kann er lieben (ich meine damit die Agape, nicht den Eros bzw. Sexus)? Das alles kann das Tier nicht! Und auch die Weiterentwicklung des Tiers kann undenkbar beim Menschen enden. Der Mensch muss eigenständig von Gott geschaffen worden sein! Im Übrigen gibt es entgegen ihrer Auffassung Geist auch außerhalb des menschlichen Gehirns. Der Sitz des Egos ist auch nicht im Gehirn! Die Wirklichkeit des Menschen muss es schon vor seiner Erschaffung als Idee gegeben haben. Darum heißt es in der Bibel auch, der Mensch sei nach Gottes Bild geschaffen und nicht irgendwie per Zufall!

Also, bitte keine naturwissenschaftlichen, nichtssagenden Äußerungen, sondern theologische und philosophische Gedanken.
Mit Hilfe der Naturwissenschaften kann kein Mensch die Welt begreifen; sie liefert nur Erklärungen, wie sich die Welt in ihrer Realität „verhält“, sie spricht den Geist nicht an, nur den Intellekt.

Tschüss,
Wolfgang Baumeister

Hallo Frau Becker,

Mein Angesicht kannst du nicht sehen; denn kein Mensch wird
leben, der mich sieht.

Ich verstehe das so, daß erst des Menschen Seele nach dem
(normalen) Tod Gott sieht. Wie kommst du zu der Aussage, daß
der Mensch durch den Anblick Gottes stirbt?

Der biblische Text kann auch mit den Worten „denn kein Mensch wird am Leben bleiben, wenn er mich sieht“ übersetzt werden.

Und das lese ich in diesem Forum hier, unter der Kategorie
„Religion und Ethik“. Ich habe nicht nach einer
naturwissenschaftlichen Antwort gesucht! Der Mensch ist mehr
als nur ein „intelligentes Säugetier“. Wie ist es sonst zu
erklären, dass er geistige Gaben hat, einen Begriff von der
Unendlichkeit hat? Warum kann er lieben (ich meine damit die
Agape, nicht den Eros bzw. Sexus)? Das alles kann das Tier
nicht! Und auch die Weiterentwicklung des Tiers kann undenkbar
beim Menschen enden. Der Mensch muss eigenständig von Gott
geschaffen worden sein! Im Übrigen gibt es entgegen ihrer
Auffassung Geist auch außerhalb des menschlichen Gehirns. Der
Sitz des Egos ist auch nicht im Gehirn! Die Wirklichkeit des
Menschen muss es schon vor seiner Erschaffung als Idee gegeben
haben. Darum heißt es in der Bibel auch, der Mensch sei nach
Gottes Bild geschaffen und nicht irgendwie per Zufall!

Das klingt mir jetzt aber stark nach Kreationismus…

Und das lese ich in diesem Forum hier, unter der Kategorie
„Religion und Ethik“. Ich habe nicht nach einer
naturwissenschaftlichen Antwort gesucht! Der Mensch ist mehr
als nur ein „intelligentes Säugetier“. Wie ist es sonst zu
erklären, dass er geistige Gaben hat, einen Begriff von der
Unendlichkeit hat? Warum kann er lieben (ich meine damit die
Agape, nicht den Eros bzw. Sexus)? Das alles kann das Tier
nicht! Und auch die Weiterentwicklung des Tiers kann undenkbar
beim Menschen enden. Der Mensch muss eigenständig von Gott
geschaffen worden sein! Im Übrigen gibt es entgegen ihrer
Auffassung Geist auch außerhalb des menschlichen Gehirns. Der
Sitz des Egos ist auch nicht im Gehirn! Die Wirklichkeit des
Menschen muss es schon vor seiner Erschaffung als Idee gegeben
haben. Darum heißt es in der Bibel auch, der Mensch sei nach
Gottes Bild geschaffen und nicht irgendwie per Zufall!

Das klingt mir jetzt aber stark nach Kreationismus…

Welche andere Antwort sollte man schon von einem Biochemiker erwarten?

Alleine dieses neu geschaffene Wort „Kreationismus“ klingt schon irgendwie sonderbar.

Wenn ich mal fragen darf, wie erklären Sie denn diesen Unterschied des Menschen zum Tier? Wahrscheinlich existiert der für Sie gar nicht…

Alleine dieses neu geschaffene Wort „Kreationismus“ klingt
schon irgendwie sonderbar.

Wir (damit meine ich wir Wissenschaftler) haben uns das Wort aber
nicht ausgedacht…

Wenn ich mal fragen darf, wie erklären Sie denn diesen
Unterschied des Menschen zum Tier? Wahrscheinlich existiert
der für Sie gar nicht…

Ich glaube wir sind in unseren Ansichten so weit voneinander
entfernt, dass keiner den Anderen überzeugen könnte. Wollen wir es
nicht einfach dabei belassen, dass jeder seine Ansichten behalten
darf ohne den anderen missionieren zu wollen…

Jeder soll nach seinem Glauben selig werden, ist ja schließlich das
R&E-Brett nicht das Naturwissenschaftliche…

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Begegnung mit dem Heiligen
Hi Wolfgang,

diese Passage Exodus 33.20, wörtlich: „… denn nicht sieht mich der Mensch und lebt“ ist Audruck einer allgemeinen religiösen Denkform, die keineswegs für die israelitische Religion spezifisch ist. Es bezieht sich auf die Begegnung mit dem Numinosen resp. dem Sakralen ganz generell.

Das Sakrale (Fanum) hat zwei Weisen der Erscheinung: 1. als Anziehendes (Faszinosum) und 2. als Ab- oder Erschreckendes (Tremendum). Daher gelten für die Begegnung je nach Kult besondere Vorschriften und Bedingungen, wenn es um eine Begegnung geht: Z.B. beim Eintritt in einen heiligen Bezirk (Templum) oder beim Berühren heiliger = geweihter Gegenstände. Daraus folgen u.a. auch „Reinheits“-Gebote.

Solche Orte, Gegenstände, Zeitspannen, aber auch Personen, Worte und Namen (von Göttern) sind tabu. Letzteres weiß man z.B. außer von dem israelitischen Gott auch vom dem ägyptischen Amun, dessen Name nicht ausgesprochen werden durfte und der dem Sterblichen auch unsichtbar war. Eine Übertretung eines Tabus ist folgenschwer, ggf. eben auch tödlich, weil der Sterbliche nicht in der Lage ist, das auszuhalten.

Beispiele für so eine riskante Direkt-Begegnung mit dem Heiligen, besonders mit dem Göttlichen finden sich nun insbesondere in der Torah sehr zahlreich dokumentiert. So z.B. Exodus 20.19 „Rede du mit uns und laß uns zuhören, aber JHWH soll nicht mit uns reden, damit wir nicht sterben“ … Oder, bezogen auf den sakralen Ort Exodus 3.5 „Komm nicht näher her. Zieh deine Schuhe von den Füßen. Denn der Ort auf dem du stehst ist ‚Boden des Heiligen‘ (ad’mat-qodesch)“.

Schillers Ballade „Das verschleierte Bild zu Sais“ hat das übrigens auch zum Thema:
http://www.kerber-net.de/literatur/deutsch/lyrik/sch…

Gruß

Metapher

Hallo Metapher,

vielen Dank für Ihre sehr gute, ausführliche Antwort. Ich habe das Gedicht mit großer Neugierde gelesen, da es mir vorher unbekannt war. Besonders interessant finde ich, dass dieser Jüngling zum Schluss die Worte "Weh dem, der zu der Wahrheit geht durch Schuld,
Sie wird ihm nimmermehr erfreulich sein« spricht. Seine frohes Gemüt ist also dahin, da er die Wahrheit gesehen hat.

Eine Übertretung eines Tabus ist folgenschwer, ggf. eben auch
tödlich, weil der Sterbliche nicht in der Lage ist, das
auszuhalten.

Warum kann der Mensch das Anschauen Gottes nicht verkraften? Gott ist doch auch Liebe, natürlich ist er auch erschreckende Gerechtigkeit, aber dass dieses Erschrecken tödlich für den Menschen ist, verstehe ich noch nicht ganz.

Hallo Wolfgang,
man kann die Sache auch so sehen, dass der Mensch zuerst sterben muss, um Gott zu sehen. Der Grund liegt wohl darin, dass unsere physischen und psychischen Wahrnehmungsorgane gar nicht in der Lage wären, dieses Göttliche Licht zu ertragen, bevor wir nicht aufgestiegen sind. In der Mystik wird der Begriff „Sterben“ als das Zurücklassen aller physischen Anhaftungen verstanden, die Voraussetzung, um aufsteigen und „Gott schauen“ zu können.

Die Seele ist ein Teil Gottes, wie könnte sie jemals sterben?

Eine „theologische Antwort“ wird es nicht geben. Ist nicht der Begriff „Theologie“ (Die Lehre von Gott) an sich schon reine Blasphemie? Wer maßt es sich an, über Gott etwas zu lehren, wenn niemand ihn jemals gesehen hat?

Liebe Grüße
Friedrich Baumann

Hi,

Die „Seele“ ist also ein Produkt dieses Organs. Folglich
löscht unser Geist ab, wenn das Gehirn tot ist. Kurz: Lampe
kaputt - Licht aus !

Und das lese ich in diesem Forum hier, unter der Kategorie
„Religion und Ethik“.

Ja, und es ist doch schön, dass es diese Bandbreite gibt.

Ich habe nicht nach einer
naturwissenschaftlichen Antwort gesucht!

Du hast sie aber nirgends ausgeschlossen.

Der Mensch ist mehr
als nur ein „intelligentes Säugetier“. Wie ist es sonst zu
erklären, dass er geistige Gaben hat, einen Begriff von der
Unendlichkeit hat?

Etwa durch die Evolution. Er konnte durch seine geistigen Fähigkeiten körperliche Defizite (gegenüber anderen Tieren) kompensieren.

Warum kann er lieben (ich meine damit die
Agape, nicht den Eros bzw. Sexus)?

Zur Arterhaltung und der Pflege des Nachwuchses.

Das alles kann das Tier
nicht!

Woher weißt du das?

Und auch die Weiterentwicklung des Tiers kann undenkbar
beim Menschen enden.

Wer sagt, dass diese Entwicklung beim Menschen endet?

Der Mensch muss eigenständig von Gott
geschaffen worden sein!

Diese Aussage ist in ihrer Absolutheit unhaltbar.

Im Übrigen gibt es entgegen ihrer
Auffassung Geist auch außerhalb des menschlichen Gehirns.

Wo?
Dass du nicht den Weingeist meinst, setze ich mal voraus. :smile:

Der
Sitz des Egos ist auch nicht im Gehirn!

Sondern wo?

Die Wirklichkeit des
Menschen muss es schon vor seiner Erschaffung als Idee gegeben
haben. Darum heißt es in der Bibel auch, der Mensch sei nach
Gottes Bild geschaffen und nicht irgendwie per Zufall!

Logisch sind deine Schlüsse nicht gerade. Dass der Mensch nicht per Zufall so aussieht wie er aussieht, ist klar. Es gibt bestimmt Formen, die besser geeignet sind zum Überleben als andere.

Also, bitte keine naturwissenschaftlichen, nichtssagenden
Äußerungen,

Inwiefern setzt du naturwissenschaftlich mit nichtssagend gleich?

sondern theologische und philosophische Gedanken.

Das eine steht nicht im Gegensatz zum anderen.

Mit Hilfe der Naturwissenschaften kann kein Mensch die Welt
begreifen; sie liefert nur Erklärungen, wie sich die Welt in
ihrer Realität „verhält“, sie spricht den Geist nicht an, nur
den Intellekt.

Da liegst du falsch und zwar komplett.

Viele Grüße
WoDi

religiöse Basics

Warum kann der Mensch das Anschauen Gottes nicht verkraften?
Gott ist doch auch Liebe, natürlich ist er auch erschreckende
Gerechtigkeit, aber dass dieses Erschrecken tödlich für den
Menschen ist, verstehe ich noch nicht ganz.

Da haben wir uns mißverstanden. Was ich sagte, hat nichts mit einem speziellen Gottesbegriff zu tun, wie er sich im alten Israel über Jhrhunderte entwickelte, und auch nicht mit dem späteren christlichen. Die Differenz zwischen Heiligem und Profanem ist vielmehr eine Grundstruktur, die jede Art und jede Variante religiöser Kulte ausmacht. Auch in Religionen, die nicht sog. Hochgötter haben. Diese Differenz zwischen heiligen und profanen Orten, Zeiten, Gegenständen, Personen, Sprechweisen (sehr oft ist die sakrale Sprache eine andere als die Umgangssprache, meist eine historisch ältere) und Handlungen („Rituale“) gehören (unter anderem) zu dem, was eine Religion (oder einen Kult) definiert. Es sind also religionswissenschaftliche bzw. religionsphilosophische Grundbegriffe.

Und weiter zählt dazu das Erwähnte: Daß das jeweils Heilige vom Profanen aus in zwei Erscheinungsweisen (oder nenn es Erlebensweisen) auftritt, eben dem Faszinosum und dem Tremendum. Das ist bei allen Religionen so. Und daraus resultieren alle möglichen Tabus, „Reinigungss“-Rituale, Initiationsrituale und sogar der eigentliche Sinn und Zweck von (Schöpfungs-)Mythen hängt damit eng zusammen.

Und diese Ambivalenz des Heiligen ist eben daher auch in der ursprünglichen israelitischen Religion sichtbar, von der du in der Torah schöne Textbeispiele hast (einige hab ich ja zitiert). Und in vielen rituellen Handlungen und Verhaltensweisen aller heutigen Religionen sowieso.

Ein paar Klassiker zu diesen Fragen:
Rudolf Otto: Das Heilige (1932)
ISBN 3406510914 Buch anschauen

Mircea Eliade: Das Heilige und das Profane
ISBN 3458339426 Buch anschauen

Gruß

Metapher

Soso, ich liege also völlig daneben.

Der Mensch ist mehr
als nur ein „intelligentes Säugetier“. Wie ist es sonst zu
erklären, dass er geistige Gaben hat, einen Begriff von der
Unendlichkeit hat?

Etwa durch die Evolution. Er konnte durch seine geistigen
Fähigkeiten körperliche Defizite (gegenüber anderen Tieren)
kompensieren.

Aha, und was bitteschön nutzt es ihm, Kunstwerke zu schaffen, Gemälde anzufertigen, Theaterstücke aufzuführen, Musik zu komponieren? Mit der Schönheit einer Bach’schen Fuge, durch die die göttliche Ordnung in der Welt empfindbar wird, kann der Mensch wohl kaum körperliche Defizite ausgleichen um somit den Tieren überlegen zu sein, oder? Was ich damit sagen will, ist dies, dass die Evolution, wenn man schon diesen Gedanken des „Zwecks“ verfolgen will, nicht nur dem Überleben dient. Ich leugne nicht, dass es sowas wie Evolution gibt, aber ihr Zweck ist nicht ausschließlich das (bessere) Überleben. Ein Naturwissenschaftler denkt immer, dass das wenige, was er herausfindet mit seinen technischen und intellektuellen Möglichkeiten, das Maß aller Dinge sei. Wie unverschämt! Schauen Sie sich doch die Welt an und was die naturwissenschaftliche Haltung der Menschheit alles angerichtet hat. Was haben Sie denn davon, außer Waschmaschinen, Flugzeuge, Autos, Gentechnik, Teilchenbeschleuniger, Raketen, Handys, Fernseher. Früher haben sie gelebt, statt fernzusehen. Wenn Sie fern sehen, konsumieren Sie Eindrücke und Reize statt selbst zu leben! Der Gerätecharakter ist neuerdings auch im Menschen selbst zu finden, er wird immer mehr zur Maschine. Es ist schrecklich.

Und dann das, was Sie über die Agape, die göttliche Liebe schreiben, ist schon wirklich lächerlich:

Zur Arterhaltung und der Pflege des Nachwuchses.

Da gibt es ein Lied von Nena (obwohl ich mir sowas eigentlich gar nicht anhöre), da heißt es, „Liebe will nicht, Liebe kämpft nicht, Liebe ist“. Selbst die hat begriffen, dass Liebe nichts will außer lieben, dass sie keinen Zweck verfolgt. Lesen Sie in einem Lexikon mal was über die Agape, dann begreifen Sie sehr schnell, dass es nicht um die menschliche Liebe geht!

Mit Hilfe der Naturwissenschaften kann kein Mensch die Welt
begreifen; sie liefert nur Erklärungen, wie sich die Welt in
ihrer Realität „verhält“, sie spricht den Geist nicht an, nur
den Intellekt.

Da liegst du falsch und zwar komplett.

Kein Naturwissenschafter ist imstande, mit seinen Methoden, Vorgehens- und Denkweisen das „Gestalthafte“, also das, was nach Abzug der konkreten Erscheinung als Idee übrigbleibt, die geistige Potenz also und mithin deren Bedeutung zu verstehen. Wenn ich nur Atome und Moleküle untersuche, begreife ich die Welt nicht. Wenn Sie anderer Meinung sind, dann bitte ich Sie, mir ein Gegenbeispiel zu nennen.

Ich leugne nicht, dass es sowas wie Evolution gibt, aber ihr
Zweck ist nicht ausschließlich das (bessere) Überleben.

Ich finde das der Begriff „Zweck“ hier sehr unglücklich verwendet
wird, da Evolution nicht zielgerichtet verläuft sondern das Ergebnis
der natürlichen Auslese ist. Eine biologische Neuentwicklung (im
Sinne einer Mutation) wird zufällig geschaffen und dann daran
gemessen, wie sehr sie das Überleben einer Art verbessert. Ist das
nicht der Fall verschwindet sie wieder. Das ist die Definition der
Evolutionstheorie.

btw. außer unserem Gehirn hat der Mensch wirklich im Vergleich zu
anderen Tierarten nur wenige Vorteile. Ich wollte jedenfalls nicht
mit einem Geparden um die Wette laufen, mit einem Kanguruh
Weitspringen oder mit einem Wal tauchen gehen. Dies ist m.E. auch
der Grund, warum wir Menschen schon seit Menschengedenken so viel
mehr als andere Spezies auf technische Hilfsmittel angewiesen sind!

Ein Naturwissenschaftler denkt immer, dass das wenige, was er
herausfindet mit seinen technischen und intellektuellen
Möglichkeiten, das Maß aller Dinge sei. Wie unverschämt!

Dies ist eine völlig falsche Unterstellung und geht vollkommen an den
Grundvorstellungen der naturwissenschaftlichen Arbeit vorbei!

Schauen Sie sich doch die Welt an und was die
naturwissenschaftliche Haltung der Menschheit alles
angerichtet hat. Was haben Sie denn davon, außer
Waschmaschinen, Flugzeuge, Autos, Gentechnik,
Teilchenbeschleuniger, Raketen, Handys, Fernseher.

und Antibiotika, moderne Medizin, Feuer (auch schlimm?)…

Früher haben sie gelebt, statt fernzusehen.

Ja, man hatte zwar mit Ende 30 keine Zähne mehr, litt an so
geringfügigen Krankheiten wie Diphterie, Pocken, Pest etc. und
verbrannte ab und zu Andersgläubige, aber wenigstens hat man
„gelebt“.

Entschuldigen Sie die Ironie, aber mit Ihrer Argumentationsweise
entfernen wir uns A enorm vom ursprünglichen Thema und B führen Sie
sich und Ihre Ansichten allein schon dadurch ad absurdum, weil sie so
hypermoderne Erfindungen wie den Computer und das Internet nutzen um
sich dann über die technisierte Welt und die Naturwissenschaften zu
beschweren.

Wenn ich nur Atome und Moleküle untersuche, begreife ich die
Welt nicht. Wenn Sie anderer Meinung sind, dann bitte ich Sie,
mir ein Gegenbeispiel zu nennen.

Mir ist nicht ganz klar, warum Sie die Welt besser „begreifen“ als
ich, nur weil Sie hinter allem die göttliche Liebe sehen. Ich finde
solch ein alleiniger Wissensanspruch steht keinem gut zu Gesicht,
weder einem Wissenschaftler noch einem (als was würden Sie sich gerne
bezeichnen, Gläubigen? Soll jetzt keine Beleidigung sein, sondern mir
fällt gerade kein guter bezeichnender Begriff ein.)

Wissenschaft versucht ja nicht Gott zu beweisen oder zu widerlegen,
sondern den Dinge auf den Grund zu gehen, die wir Menschen begreifen
können. Wenn ich weiß wie meine Moleküle in meinem Körper
zusammenwirken um Hormone zu bilden, die dann in mir Glücksgefühle
auslösen, kann ich immer noch daran glauben (sofern ich das will),
dass Gott das Universum so schuf, dass meine Moleküle eben genau
diese Eigenschaften haben.

Ich sehe allerdings nicht ein, warum ich alte Dogmen übernehmen soll,
die sich irgendwelche Menschen vor Jahrtausenden mit ihren damaligen
beschränkten Mitteln überlegt haben um die Welt zu erklären.

Können Sie sicher sein, dass die Worte in der Bibel, teilweise
Jahrhunderte nach den Ereignissen aufgeschrieben und mehrfach
übersetzt, wirklich noch eins-zu-eins Gottes Worte wiedergeben?

Ich denke, dass kann niemand.

Welchen Sinn macht es dann, wörtlich über einzelne Passage zu
diskutieren?

Verliert man sich da nicht genauso im „Klein-Klein“ wie
Sie es zuvor der Naturwissenschaft vorwarfen?

1 Like

Hallo Wolfgang,

in der Bibel im 2. Buch Mose (Exodus) in Kapitel 33 wird beschrieben, wie Mose begehrt, die Herrlichkeit Gottes zu schauen: ….Vers 18 - 23

Gott, unser Vater im Himmel, hat vor 2000 Jahren im Leib Jesu die Erde betreten und ist uns damit ein schaubarer Gott geworden. Seit dieser Zeit kann man Gott sehen und leben!

Und eine weitere Frage: Muss dessen Seele auch sterben, der Gott im Jenseits sieht?

Wer Jesus im Jenseits sieht muß nicht sterben. (Ich freue mich schon darauf, wenn ich im Jenseits auf Jesus treffe!!!)

Meine Frage hierzu: Warum muss der Mensch sterben, wenn er Gott sieht? (2. Mose 33,18 - 23)

Diese Frage galt im Alten Testament und ist überholt, seit Gott in Jesus die Erde betrat.

Im Alten Testament war Gott unschaubar, da er unser Fleisch noch nicht angenommen hatte.

Herzliche Grüße
Helmut

He!

Wer hat denn den Artikel „Antibiotika sind des Teufels“ von Herrn Baumeister gelöscht?