Grafikdesign als Fernstudium...Anerkennung?

Hallo, ich habe vor (das auch zu 99% ) ein Fernstudium zur geprüften Grafikdesignerin/PC zu absolvieren.
Nun ist eigentlich noch eine Frage in meinem Kopf offen.
Kann mir jemand aus Erfahrung sagen wie solch ein Beruf welcher über ein Fernstudium absolviert wird,gut anerkannt bei der späteren Arbeitssuche?

hallo sonja, die anerkennung wirst du dir eher durch arbeitsproben verschaffen können, als durch eine urkunde über dem bett :wink: es ist natürlich wichtig, sein handwerk zu beherrschen, was definitiv für das fernstudium spricht und wenn du da gut „am ball“ bist, wirst du auch deine kunden von deinen fähigkeiten überzeugen können. Stell dich darauf ein, mit neidern (mit abgeschlossenem hochschulstudium) konfrontiert zu werden, aber die sind ja nicht deine zukünftigen brotgeber! :smile: ich wünsch dir alles gute und eine wunderbar anzusehende referenzliste auf einer gut geführten homepage!
viel erfolg!

hallo sonja,

auf die schnelle - es ist schön, dass du dich für grafikdesign interessierst, der studiengang bietet einiges, das berufsbild ist interessant und extrem vielfältig. zumindest wenn man das studiert was heutzutage unter „grafikdesign/kommunikationsdesign/visuelle kommunikation“ an einer hochschule gelehrt wird.
allein schon der (zumindest in meinen augen) etwas irritierende anhang „pc“ wirkt auf denerstenblick sehr befremdlich. natürlich sind fast alle gängigen gestaltungsprogramme auch in einer pc version verfügbar - aber das hat mit grafikdesign extrem wenig zutun. im alltag wird häufig mit macs gearbeitet (in agenturen etc.) - und auch das ist im endeffekt genauso unerheblich. wieso also solch ein „wichtiges/kompetentes“ suffix? Grafikdesign ist (zumindest im hochschulbereich) keine rein technische disziplin. Was durchaus nicht immer ein Vorteil ist. Aber es gibt „Mediengestalter/in“ - damit ist dieser Bereich dann auch vertreten. Das sind gängige Ausbildungsformen, die in der Branche anerkannt sind. Grafikdesign beinhaltet neben einem praktischen Teil meistens auch Gestaltungs-/Designtheorie, Kommunikationstheorie, Kunsthistorik, Fotografiegeschichte, vll. sogar Einführungen in Psychologie, Soziologie etc. Mediengestaltung konzentriert sich (neben einem meiner Erfahrung nach deutlich reduzierteren praktischen Teil) eher auf die genannte technische Ebene, wie IT, Drucktechnik etc. Beides sind Studiengänge, die meiner Meinung nach extrem auf Praxiserfahrung z.b. in Studienprojekten, Praktika etc. und qualifizierte Betreuung durch Dozenten, Professoren etc. basieren. Im Idealfall arbeitest du (zumindest als Einführung) mal in einem Fotostudio, einem Fotolabor, in einer Buchbinderwerkstatt, einem Videoschnittraum, zusammen mit einer Druckerei etc. etc. etc. - das alles scheint auf den ersten Blick in einem Fernstudiengang nicht gegeben. Vll. kann dich ein Fernstudiengang in einem gewissen Maße für gestalterische Grundprinzipien sensibilisieren, vll. noch einen Hauch Theorie einflechten. Aber mehr kann einfach nicht drin sein.
Ich rate dementsprechend dringend davon ab - dieser Studiengang ist nicht "Fernstudium"stauglich - und davon wird auch jeder potentielle Arbeitgeber ausgehen. Selbst wenn man eine Anstellung als Grafiker bekommen sollte, kann ich mir nicht vorstellen, dass ohne große Eigeninitiative parallel zum „Studium“ ein angemessenes Praxiswissen bei dir vorhanden sein kann.
Ich würde dir dringend empfehlen, einmal eine Mappenberatung bei einer der bekannten (öffentlichen) Hochschulen zu besuchen. Und wenn dir vergleichbares zusagt, eine Mappe zu erstellen und dich regulär zu bewerben. Ich sehe keinerlei Qualifikation in einem „Grafikdesign/PC“-Fernstudium.

Ich hoffe, dass ich dich nicht entmutigt habe - wie gesagt das Studium ist wirklich sehr interessant und mach viel Freude. Genauso wie es anspruchsvoll sein kann - und das auch muss.

Beste Grüße

und noch etwas - wenn ich auf die schnelle den von dir genannten studiengang google, dann taucht (zumindest bei ils) eine „studienzeit“ von 21 monaten auf. in dieser zeit ist kein entsprechend qualifiziertes studium möglich - gerade wenn auf bereiche der theorie etc. eingegangen wird und daneben ja anscheinend eine art photoshop-kurs für einsteiger geboten wird. und das bei 8-10 stunden die woche, die einem (!) projekt-semesterkurs entsprechen (wovon man im studium ca. zwei parallel und zusätzlich noch kurse mit 4sws pro semester belegt) selbst das deutlich komprimierte bachelor-studium ist auf 8 semester regelzeit ausgelegt - im diplom waren es häufig bis zu 10 + ein Diplomsemester. derartige angebote kann man wohl maximal als zusatzqualifikation durchgehen lassen…niemand wird vergleichbares als gleichwertig zu einem hochschulstudium anerkennen.

grüße

Hallo,

es handelt sich hier um einen Fernlehrgang zur Weiterbildung - nicht um eine Berufsausbildung im eigentlichen Sinne.

Viele Grüße
Markus

Hallo Sonja

Leider kenne ich mich in der Branche „Grafikdesign“ nicht so gut aus.

Ich würde Dir seshalb raten, Deine Frage noch einmal hier zu stellen:

http://www.fernstudium-infos.de/

Viel Erfolg!

Anne Oppermann

danke für die ausführliche und hilfreiche Antwort (auch an alle anderen natürlich). Also wie ich es raushöre wäre es besser wenn ich mich im Bereich Mediengestaltung umsehen,richtig?!?!
Letztendlich sieht es bei mir so aus. Ich bin nun 30 Jahre, komme eigentlich aus der Altenpflege,bin jetzt selbständig. Möchte mich aber beruflich umorientieren in dem angegeben Bereich,da ich mich Hobbymäßig schon immer mit gestaltung von eigenen Sachen wie Flyer,Webseiten,Werbung etc beschäftige. Nur kann ich leider keine normale Ausbildung machen,wie es Schüler mit 19,20 Jahren tun,da ich Familie,Kinder und nebenher Arbeite.
Kann man sowas auch auf anderem Wege lernen? Wäre über weitere Tipps sehr dankbar,da es mir sehr wichtig ist eine neue Aufgabe in meinem Leben zu finden,welche mir auch Spass macht.
liebe grüße

hallo nochmal,

genau diesen punkt wollte ich nachfragen - natürlich bin ich erstmal von meiner perspektive - der des mitt20er-studierenden - ausgegangen. und davon, dass du bald in einer werbeagentur sitzen möchtest, oder dich evtl. als freelancer selbstständig machen möchtest. :wink:
ich habe respekt davor, dass du dich für neues interessierst und denke durchaus, dass man immer was dazulernen kann bzw. sich im bereich mediengestaltung eben auch neu orientieren kann. genau diese trennlinie würde ich eben zwischen grafikdesign (theoriehintergrund etc.) und der technischen kompetenz eines mediengestalters ziehen. in diesem „klar definierten“ bereich (wenn du verstehst wie ich das meine) gibt es recht klare richtlinien, nach denen inhalte eines lehrplanes etc. festgelegt werden können und bestimmt - in einem gewissen rahmen (den eben 8-10 wochenstunden bieten jönnen) - eine brauchbare grundlage schaffen können. genaue tipps kann ich in diese richtung aber kaum geben.
vll. kann ich aber mit ein paar erfahrungen aus dem studium etwas beisteuern. der wichtigste punkt ist eigtl, dass praxiserfahrung alles ist. und die hat man nur wenn man in eigeninitiative arbeitet. mehr als grundlagen und leitfäden kann kein noch so guter lehrgang bieten. einen „photoshop zu 100% absolviert und jetzt ein guter grafiker“-kurs kann es nicht geben. allerdings gibt es sicher sinnige einführungen zum thema gestaltungslehre (durchaus auch bereits in buchform). ich denke, dass ein „offizielles zertifikat“ in diesem bereich nicht unbedingt viel bringt, aber du musst für dich entscheiden, ob dir eine art verschulter lehrplan förderlich erscheint, oder du eben in eigeninitiative mit einem evtl. qualifizierten ansprechpartner am umgang mit gestaltungssoftware, druckerzeugnissen etc. lernen kannst.
ich würde vll. vorab eine art emm businessplan erstellen - was möchtest du anbieten, wem und in welchem umfang, willst du evtl. als freiberuflicher grafiker arbeiten, oder evtl. doch in einer agentur anfangen? für letzteres ist eine qualifizierte ausbildung als mediengestalter sicherlich förderlich - praktika mit 9-13 std. arbeitszeit am tag, sind ja für dich quasi ausgeschlossen. über die kann man wohl auch ohne ausbildung „in einer agentur landen“ - um allerdings „webdesign, flyer, plakate und hochzeitskarten“ für einen kleinen kreis in heimarbeit und quasi nebenher anzubieten, braucht niemand eine ausbildung, nur ein gewisses gestalterisches talent, fachwissen und erfahrung und eben ein händchen für kundenakquise. eine garantie für einen erfolg kann dir da allerdings niemand (und erstrecht kein zertifikat einer privaten fernuni) geben.

ich wünsche dir viel erfolg und spaß bei deiner weiterbildung!

Hallo Sonja,
ich habe die Erfahrung gemacht, dass ein Fernstudium bei potentiellen Arbeitgebern hoch im Kurs ist. Das liegt nicht nur an dem Abschluss und den erworbenen Kenntnissen sondern auch an den persönlichen Eigenschaften, die ein Fernstudium erfordert. Du musst über längere Zeit ganz schön belastbar sein, sehr selbstorganisiert sein und Dein Leben zugunsten einer späteren Karriere zunächst einmal einschränken. Und dann zeigst Du noch eine hohe Weiterbildungsmotivation, was heute eben verlangt wird. Fall Du es noch nicht getan hast, schau mal auf den Seiten der staatlichen Zentralstelle nach, was es dort für Weiterbildungsangebote gibt und wie die bewertet wurden. http://www.zfu.de/
Viel Glück
Uwe

Hallo Sonja,

mit dem FS ist das so eine Sache. Prinzipiell ist eine Weiterbildung immer auch was positiv wirkendes. Wichtig dabei ist aber, dass man die richtige Fernschule findet. Und so ist es dann auch bei den Firmen, bei denen man sich bewerben will.
Die einen schwören auf Absolventen von Fernschulen, andere Firmen sind da skeptisch. Am Ende zählt das Zeugnis bei der Bewerbung, die Überzeugung beim Bewerbungsgespräch und die Leistung, wenn man dann eingestellt wurde.

In wie weit Du eine Anstellung als Grafikdesignerin bekommst, hängt vom Markt ab, wenn Du dann mal fertig bist. Ich will Dich keinesfalls verunsichern, nur eben die Erfahrungen weitergeben.

Ich habe ein technisches Studium hinter mir. Doch eine Stelle auf dieses Studium habe ich bisher nicht gefunden. Teils liegts daran, dass mir ganz spezielle Kenntnisse dann eben doch fehlen, teils sind das auch familiäre Gegebenheiten. Und es gibt gar nicht mehr so viele Stellen, wie am Anfang meines Studiums vor 5 Jahren.

Ich kann Dir nur Glück wünschen, dass alles nach Deinen Vorstellungen läuft.

Gruß Nico

Hallo,
ich habe die Erfahrung gemacht, das Fernstudenten immer besser angesehen sind als Präsenzstudenten. Einfach weil neben der reinen Wissensaufnahme, die ja identisch ist, noch weitere „skills“ vorhanden sein müssen um so etwas durchzuziehen. Beharrlichkeit, Konzentrationsfähigkeit, Ruhe etc.
Außerdem ist es so, dass Fernstudenten etwas theorielastiger lernen als Präsenzstudenten. Das kann positiv oder negativ sein. Je nach Job.

Gruß

Jürgen

Liebe Sonja,
nach meiner Erfahrung ist es letztlich egal, wo und wie Du Dein Studium absolviert hast. Entscheidend ist, was Du kannst und wie gut Du Dich präsentieren und „verkaufen“ kannst, was Du eher in Probearbeiten oder als Freelancer unter Beweis stellen mußt. Die Agenturen schauen zwar, ob Du überhaupt studiert hast, aber wo wird Dich kaum jemand fragen…

Lieben Gruß
Gerald

Hallo Sonja,

in vielen Agenturen interessiert wenig, was für eine Ausbildung man hat. Mappe und Engagement, ein bisschen Erfahrung und Umgang mit den Programmen zählen erfahrungsgemäß mehr. Schaden tut es nicht. Keiner wird dich nach einem Diplom fragen. Es wird höchstens zur Kenntnis genommen und dann die Mappe angeschaut.
Vielleicht spielt das bei den Gehaltsverhandlungen eine Rolle.

Es sind mittlerweile durchaus gute anerkannte Fernstudiengänge zu finden. Aber gut informieren ob die Schule seriös ist!
Viel Erfolg!
BZ.

Es kommt drauf an, wie und wo man es macht. Am einfachsten ist die Anerkennung an Hochschulen. Die meisten in der Grafikbranche sind selbstständig und da kommt es aufs können an.