Grammatik :( (Fälle)

hallo liebe wissenden. ich bin leider das opfer eines fiesen dialektes sowie fehlender anwesenheit beim deutschunterricht der 4 und 5ten klasse :frowning:

„ich habe etwas hinter mich gebracht“ aber " der esel geht hinter mir" sowas will sich in mir einfach nicht festsetzen, auch mit banalen sachen wie „dem, den“ habe ich probleme, da ich sowas aus gefühl herraus schreibe, und bei unserem dialekt das einem falsch beigebracht wird.
dabei denke ich mal, würde ich schnell und gut lernen, wenns nur eine gut verständliche übersicht gäbe. z.B wie hier http://www.seidseit.de
gibt es vergleichbare seiten die leuten wie mir das nochmal mit den fällen erklären können - oder empfehlenswerte bücher?!
vielen dank

„Mir und mich verwechsle ich nicht, das kommt bei mich nicht vor.“
Hallo, Felicidy.
Die Reihe für mich lautet: ich - meiner - mir - mich
„Ich bin mir meiner Sache sicher - „mich“ ist der Akkusativ.“
Ich also Nominativ (1. Fall) auf die Frage „wer?“
Meiner ist der Genitiv (2. Fall) auf die Frage „wessen?“
Mir ist Dativ (3. Fall) auf die Frage „wem?“
Also bleibt für „Mich“ nur noch der Akkusativ (4. Fall) auf die Frage „wen?“.

Für den Dativ ist der obige Beispielsatz nicht so gut geeignet, ich könnte (wem?) mir einen besseren ausdenken :smile:

Einigermaßen klar?
Gruß
Eckard

Hallo, liebe Felicidy,

dein Problem ist - grammatisch gesprochen - die Valenz der Verben,
oder auf Deutsch: Bei welchem Verb steht Akkusativ bzw. Dativ. Die Verben mit Nominativ und Genitiv sind selten.

Es gibt Verben mit Nominativ: Ich bin Lehrer.
Und welche mit Akkusativ: Ich l iebe dich.
Und Verben mit Dativ: Ich helfe dir.
Und solche mit Genitiv: Ich gedenke meines Vaters.

Das Problem wird vergrößert dadurch, dass es Verben mit Präpositionen gibt.
Und auch hier gibt es Verben mit Nominativ: Ich arbeite als Lehrer.
Und solche mit Akkusativ: Ich brauche Geld für den Friseur.
Und mit Dativ: Ich komme gern zu dir.
Und mit Genitiv: Ich komme trotz des Regens.

Um die Sache noch schwieriger zu machen, gibt es in der deutschen Sprache noch die „Wechselpräpositionen“, die einmal den Akkusativ, und in anderer Bedeutung den Dativ bei sich haben.

„Ich habe etwas hinter mich gebracht.“ aber „Der Esel geht hinter mir.“

Dies ist ein ganz typischer Fall von Wechselpräposition:

Wohin habe ich etwas gebracht? Hinter mich!
Wo geht der Esel? Hinter mir!

Das sind die Präpositionen: an, auf, hinter, in, neben, über, unter, vor, zwischen.

Auf die Frage WO? steht der Dativ:
Ich mache Urlaub an der See, auf dem Berg, hinter der Stadt, in der Wüste, neben dem See, über den Alpen, unter dem Berg, vor der Stadt, zwischen den Berge.

Auf die Frage WOHIN? steht der Akkustiv:
Ich fahre an das Meer, auf die Berge, hinter die Stadt, ind die Taiga, neben den Ätna, über die Wolken, unter die Berge, vor die Stadt, zwischen die Berge.

Und es hilft nichts, wenn du dies auf Grund mangelnden Schulbesuches und dialektaler Umwelt nicht praktizierend und sprechend gelernt hast, musst du das wie ein Ausländer neu lernen.

Und dazu empfiehlt sich eine der Übungsgrammatiken für Ausländer, die in den Buchtipps zu finden sind, etwa der „Dreyer/Schmidt“

Ich fürchte, das war jetzt viel auf einmal. Aber du kannst ja detailierter nachfragen.

Gruß Fritz

Hi.
Hi Felicidy.

„ich habe etwas hinter mich gebracht“ aber " der esel geht
hinter mir" sowas will sich in mir einfach nicht festsetzen,

Da bist du nicht alleine!
Über „hinter mir“ und „hinter mich“ stolpere ich auch regelmäßig

Ich hab es hinter mich gebracht.
Es liegt nun hinter mir.

Also versuche ich solche Formulierungen zu umgehen :wink: .

Eine Verb, das ich gefühlsmäßig nie kapiert habe ist der Casus bei „schmeicheln“. Mein Gefühl will mir sagen, es müsste heißen „Das schmeichelt mich.“, genauso wie „Das freut mich.“. Dennoch heißt es „Es schmeichelt mir.“

Da hab ich wohl ewig dran zu knabbern… :wink:

Gruß
☼ Markuss ☼

Ein kleiner Trick
Hallo Felicidy.
Es gibt einen kleinen Trick wie man den Akkusativ in den meisten Fällen identifizieren kann. Das liegt in der Herkunft des Wortes begründet. ‚accuso‘ kommt aus dem Lateinischen und bedeutet ‚anklagen, jemanden bezichtigen, etwas bezeichnen‘. (Französisch „j’accuse’ = Ich klage an!“).
Wenn man also in einem Satz bei der Satzaussage wirklich oder in Gedanken auf das Objekt (jemanden / etwas) mit dem Finger zeigen kann, handelt es sich meistens um den Akkusativ.
Der Tip stammt von einem meiner früheren Lehrer und er hat mir damals sehr geholfen.
Mit freundlichen Grüßen
Alexander Berresheim

[Bei dieser Antwort wurde das Vollzitat nachträglich automatisiert entfernt]

vielen dank. mir ist schonmal sehr weitergeholfen worden. gibt es empfehlende internetseiten, die man ebenfalls aufsuchen könnte, um seine schwäche abzutrainieren oder einen grammatekalischen gesamtüberblick zu bekommen?
vielen dank.

Hallo, Felicidy,
als Erstes solltest Du Dir einmal die Brettbeschreibung dieses Brettes ansehen, da gibt es eine umfangreiche Linkliste.
Vielleicht ist das hier hilfreich http://www.canoo.net/index.html
Auch die FAQ zu diesem Brett enthält einen reichen Schatz an Hilfen und Hinweisen (schließlich soll unser Fritz ja nicht vergebens Mühe und Fleiß in diese Zusammenstellungen gesteckt haben)
Und natürlich immer wieder in Zweifelsfällen dieses Brett selbst. Hier wirst Du immer eine Antwort auf Deine Fragen finden. (wer nicht fragt, bleibt dumm :smile:
Lieben Gruß
Eckard